Der Klimawandel und periodische Hochwassersituationen konfrontieren uns auch in der Gewässerbewirtschaftung mit den Transport von Sedimenten in unserer Gebirgsbächen und Voralpenflüssen beträchtlich. Es muss damit gerechnet werden, dass sich die Anzahl und Stärke von Niederschlagsereignissen sich künftig noch mehr verändern werden. Das führt dazu, dass in viele Bäche und Flüsse mehr Kies und Sand transportieren werden wird. Wegen erhöhter Sedimentmengen werden bestehende Schutzmaßnahmen ihre Funktion nur noch teilweise erfüllt werden können.
Paradoxon Eintiefung
Auf der einen Seite wäre es ja gut, wenn sich Schotterbänke in der Traun bilden würden. Diese würden wir ja dringend in der Oberen Traun brauchen. Da jedoch die Obere Traun in vielen Bereichen in ein Flussbett gedrängt wurde, welches ein „enges Korsett“ bildet und keinen Raum zur Ablagerung von den anfallenen Schotter ermöglicht, haben wir damit sogar das „Paradoxon“, dass mit den anfallenden Tonnen von Schotter, der Fluss Grund „geschliffen“ und „eingetieft“ wird.
Diese Eintiefungen nehmen in der Zwischenzeit recht ordentliche Ausmaße an und so wird in vielen Bereichen die Traun in ein noch tiefer werdendes und engeres Flussbett gedrängt. Was zur Folge hat, dass durch diese Verengung der Wasserdruck zunimmt und dadurch der Schottertransport damit noch mehr gefördert wird und es damit zu immer weniger Schotterablagerungen kommen kann. Das in diesen schnellfließenden Gewässerabschnitten die Fische keine Unterstandsmöglichkeiten mehr finden und auch durch den Verlust von Schotterbänke, werden die wichtige Laichhabitate immer weniger. In diesen Auswirkungen sind sicher auch die Gründe zu suchen, dass wir immer weniger Fische in unseren Salzkammergut Bächen und Flüssen vorfinden.
Engleithen Altarm 2014
So sieht man beim Engleithen Altarm auch die Auswirkungen des Geschiebetransportes sehr deutlich und vor allen welche Mengen hier an Schotter und Sedimenten transportiert werden und wie schnell auch solche Ablagerungsmöglichkeiten von der Traun genutzt werden. Zum Leitwesen des theoretisch gut gemeinten Planes oder wie sich jetzt herausstellt eines Wunsches, hier einen Nebenarm der Traun zu revitalisieren, der auch noch ganzjährig eine stabile Wasserführung haben soll.
Hochwasserschutz wird erfüllt
Das der Engleithen Altarm seinen Zweck bei Hochwasser bestens erfüllt zeigte das Hochwasser, vom 2. Juni 2013. Auch einige kleinere Hochwässer davor zeigt die Grenzen einer stabilen Wasserführung bei Niederwasser (Pegel < 2,0 m), durch starke Verlandungen und Schotterablagerung. Sodass seit Inbetriebnahme des Engleithen Altarmes im Herbst 2011, dieser schon mehrfach trocken gefallen ist.
Traun braucht Platz für Schotterablagerungen
Diese Situation haben wir „Live“ im Engleithen Altarm. Dieser erst im Herbst 2011 frisch und mit hohen finanziellen Aufwand renaturierte Altarm, oberhalb von Bad Ischl, hat zwar beim heurigen Hochwasser seine Hochwasserschutzfunktion bestens erfüllt, jedoch die enorme Schottereinbringung hat ihn als Lebensraum für Fische und Wassertiere, mit vielen hunderten Kubikmeter Sand und Schotter meterhoch verlandet.
Fische und Wassertiere leiden an Verlandung
Diese veränderte Verteilung des Materials in den Flüssen hat auch die Lebensbedingungen der Fische beeinflusst. So können Hochwasser im Winter und Frühjahr den Erfolg der natürlichen Fortpflanzung beeinträchtigen. Die genauen Auswirkungen sind allerdings noch kaum bekannt. Auf der einen Seite wurde der Engleithen Altarm schon unmittelbar nach der Inbetriebnahme als Äschenlaichplatz angenommen, um so mehr fehlt heute dieses Laichhabitat und Lebensraum für die Äschenbrut. Daher wäre eine stabile Wasserführung im Engleithen Altarm eine wichtige Funktion.
In vielen Bereichen mussten die Profil-Vermessung vom Boot aus durchgeführt werden!
In Abstimmung mit dem Gewässerbeauftragten für die Obere Traun und in enger Kooperation mit dem Gewässerbaubezirk Gmunden, haben wir daher im Winter 2012/2013 beschlossen eine Profilvermessung des Flussbettes der Traun durchzuführen. Hier konnten wir dankenswerterweise mit unseren Vereinsmitglied Harald E. und unter Assistenz von Andreas P. und Eduard A., helfen um diese zeitaufwendige Basisarbeit zu machen um damit weiterführende Computerberechnungen durchführen zu können.
Profilvermessungen wurden Ausgewertet
Die von Harald E. durchgeführten Profilvermessungen wurden nun die Fragen der Geschiebeverlagerung und des Sedimenttransports per Simulationsmodellen untersucht und berechnet. Auf Basis dieser Computersimulation wurde nun der Einlaufbereich in den Engleithen Altarm neu gestaltet.
Ziele ist die Verbesserung der Wasser-Lebensräume
Wir wollen in einer schönen Natur fischen gehen und unterschiedliche, heimische Fische fangen. Daher ist es das übergeordnete Ziel die Verbesserung der Lebensbedingungen für diese komplexen Lebensformen zu erhalten, zu schaffen und zu verbessern. Die vielen Projekte zur „Wassersanierung“ die es derzeit gibt, tragen sehr Massiv dazu bei, den Schutz zur Verbesserung der Qualität unserer Oberflächengewässer im Salzkammergut zu erreichen.
Diese „Wasser-Lebensraum-Ziele“ umfassen:
- Wiederherstellung der natürlichen Gewässern
- Ausweitung der ökologischen, typischen Ufer Vegetationen und Lebensräume
- reduzieren der Sedimentbelastung in unseren Wassersysteme, die aus vergangenen Landnutzungsaktivitäten resultieren
- Schützen der Böden und Uferbereiche als Freiräumen in Überschwemmungsgebieten
- Ausweitung und Verbreiterung unserer Flussläufe und Platz für die Ablagerung von Schotter zu bekommen
- und Platz zu bekommen für Schotterbänke
- in den Bächen, die Uferbereiche durch „natürliche“ Maßnahmen vor Degradierung und Erosion zu schützen (ohne Harte Verbauung)
Weitere Informationen zur Profilvermessung
TRAUN PROFIL
March 3, 2013, 09:26
Der Einlaufbereich des Engleithen Altarms ist leider nicht richtig angelegt und so leidet die Äschenbrut an den Auswirkungen …. Engleithen Altarm -…
Weitere Links zur ALTE TRAUN (Engleithen Altarm)
ALTE TRAUN – TROCKEN 1
October 22, 2011, 23:19
Im Jahr 2011 wurde der Engleithen Altarm ausgebaggert und mit seinen verbliebenen Altarm , der nur bei Hochwasser mit Wasser versorgt wurde, wieder an die Traun…
ALTE TRAUN – TROCKEN 2
July 10, 2012, 00:22
So gut und schnell wie von den Äschen der neuen Engleithen Altarm im Frühjahr 2012 z um Ablaichen angenommen wurde genau so schnell entwickelt er sich auch…
ALTE TRAUN – TROCKEN 3
August 10, 2012, 17:20
Die Alte Traun ist ausgetrocknet – 10. August 2012 – Es war zu erwarten, dass bei einem Pegel von 2,0 m die Alte Traun trock enläuft. Das beständige…
ALTE TRAUN – TROCKEN 4
November 3, 2012, 01:13
In der Alten Traun sind noch 50-100 Fische, die sterben, wenn kein Wasser nachkommt! Die Maßnahmen die im September von der Flußbauleitung gesetzt…
DAS LEGAT DER JULIANA SCHMID
July 8, 2012, 12:20
Gedenkstein beim Kaiserstandbild, am Fuße der Katrin. Dieses Bauvorhaben oberhalb von Bad Ischl, konnte durch ein Legat, in der Höhe von…
FISCHEN ZUR SCHNEESCHMELZE
May 18, 2013, 13:22
Fischen ist gesund und erholsam – dies bedeutet: Ein Freizeitaktivität vereint mit der Natur in alle ihrer Vielfalt, bei der man sich mit mentaler und…
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August 5, 2012, 15:04
PEGEL ISCHLER TRAUN 2.8. BIS 5.8.2012 (Quelle: BOGNER & LEHNER) Als Hundstage werden umgangssprachlich in Europa die heißen Tage im …
SOMMERHOCHWASSER
July 21, 2012, 21:27
Schwere Unwetter haben in der Nacht auf Samstag in der Obersteiermark zu schweren Verwüstungen durch Muren und Hochwasser geführt. Die Unwetter brachen…
TOTE TRAUN
March 23, 2013, 21:38
Von der Aussichtsblattform schaut man auf die „Tote Traun“ und modriger Geruch liegt in der Luft Die „Alte Traun“ ist komplett tocken! Die abrupte…
WASSER MARSCH
September 15, 2012, 22:42
Nebenarmanbindung Engleithen Altarm – Der viele Schotter, der einen Durchfluss von Wasser in der Alten Traun ab einen Pegel von 2,1 m verhindert hat, ist…
Hier unmittelbar vor dem Engleithen Altarm Einlauf, der linksufig nach der Eisenbahnbrücke ist!
Hier bei herrlichen Niederwasser und der nach dem Juni 2013-Hochwasser neu gebildeten Schotterbank.
Gewässerkorrektion
Lt. Wikipedia versteht man unter Gewässerkorrektion den Fachbegriff der Schweizer Wasserwirtschaft, dieser beschreibt korrigierende Einwirkungen des Menschen auf vorhandene Gewässerstrukturen. Die Mechanismen der Gewässerkorrektion sind mit denen der Flussbegradigung vergleichbar.
Korrektionen in Schwemmebenen bestehen insbesondere in der Melioration des Bodens durch Drainage, um ihn zu entwässern, trockenzulegen und urbar zu machen. Daneben werden Flüsse begradigt und kanalisiert, um höhere Fließgeschwindigkeiten und Transportkapazitäten für Geschiebe zu erreichen. Umleitungen der Flüsse in Seen gaben dem Geschiebe natürliche Ablagerungsbecken und führten zu natürlichen Ausgleichsbecken bei Hochwasser. Eine solche Umleitung stellt auch der Engleithen Altarm dar um bei Hochwasser als „Ausgleich“ zu dienen.
Ziel der Maßnahmen wäre jedoch eine stabile Wasserführung in den Engleithen Altarm zu bekommen. Wie sich die nun durchgeführten theoretische mit Computersimulation des Geschiebemodells ermittelten Maßnahmen in der Praxis bewähren, wird man in den nächsten Monaten und Jahren sehen. Wir werden über die Veränderungen berichten!
„Korrektur der Korrektion durch Renaturierung“
Zitat von: Fischereiverband Schwaben