Nur wenige Tierarten konnte der Mensch weltweit verbreiten und auf den verschiedensten Kontinenten einbürgern. Unter diesen nimmt die Regenbogenforelle einen besonderen Platz ein. Noch dazu kommen den Regenbogenforellen Situationen zugute, die auf Veränderungen der Wassertemperaturen zurückzuführen sind. Unsere heimischen Bachforelle können die Änderungen des Klimawandel und anderer Umstände in unseren Gewässern nicht verkraften und sind in vielen Voralpenflüssen verschwunden und seit Jahren ausgestorben. Der Grund ist bei uns Mensch zu suchen, von Menschenhand wurde die natürlichen Lebensgrundlagen für die Bachforelle massiv verändert.
Sind wir froh das wir sie haben
Daher müssen wir froh sein, dass wir den ungeliebten Einwanderer, die Regenbogenforelle haben. Diese Regenbogenforelle spielen nur ihre Stärken aus und sind wir froh, als Gewässerbewirtschafter, als Fischer und auch die Verpächter von Fischereirevieren, dass wir sie haben, denn mit Weißfisch-Revieren und Signalkrebsbeständen sind die hohen Pachtpreise nicht zu rechtfertigen.
Regenbogenforelle löst Bachforelle ab
In diesen Fließgewässerregionen sind jedoch Lebensbedingungen zu finden, denen ganz besonders die Anpassungsfähigkeit der Regenbogenforelle — schon in Bezug auf die Nahrung zugute. Da diese nicht so wählerisch sind wie die Bachforelle — und ihre Fähigkeit, auch Temperaturen von weit über 20° C längere Zeit vertragen zu können, wenn nur die Sauerstoffversorgung gegeben ist. Diese Umstände haben der Verbreitung der Regenbogenforelle um die ganze Welt gefördert. Sie ist aber nicht nur in den Fischzuchtanstalten zu finden, da auch ihre Zucht produktiver ist, wie bei der Bachforelle sondern auch in freien Gewässern wie der Oberen Traun ist sie „selbst reproduzierend“ heimisch geworden.
Laichzeit der Regenbogenforelle
Bei den Regenbogenforellen ist uns eine Erscheinung aufgefallen, die bemerkenswert ist und eines näheren und eingehenden Studiums wert wäre: Es ist die weitgehende Variabilität der Laichzeit. Im Vergleich zur Bachforelle, da stand einfach fest, dass die Laichzeit der Bachforelle mit Anfang November beginnt und im Jänner abgeschlossen ist. Bis auf geringe, witterungsbedingter Verschiebungen, kann man bei der Bachforelle die Laichzeit in seinen bekannten Gewässern abschätzen.
Bachforelle ist nur noch in den Zubringerbächen
Wenn ich hier noch über Bachforellen Bestände berichte sei vermerkt, dass wir neben der Oberen Traun, wo die Bachforelle verschwunden und ausgestorben ist, nach wie vor, in den kleineren, kalten Nebenbächen, wie Rettenbach, Weißenbach, Kaltenbach, Sulzbach etc. noch Bachforellenbestände haben die wir pflegen und behüten um ggf. heimische Bachforellenbestände als Besatzmaterial zu haben, sollte sich die Lebensbedingungen in der Oben Traun zugunsten der Bachforelle verändern.
ARGE BACHFORELLE
Einer kleine Gruppe an Personen ist es ein Anliegen, wenn die Bachforelle die in diesen letzten Refugien unsere Nebengewässer erhalten bleibt – auch wenn sie dort stark gefährdet sind, weil eben genau dort Prädatoren wie Fischotter ein leichtes Spiel haben und diese letzten Urforellen Bestände Massiv gefährden. Wenn diese Bestände auch noch einbrechen und die genetische Diversität damit verloren geht, dann ist das ein kaum mehr gut zu machender Schaden.
Zum Thema Bachforelle – siehe meine Berichte „Bachforellen schreien nicht„
Laichaktivitäten der Regenbogenforelle
So sind die Laichaktivitäten der Regenbogenforellen von Mitte Oktober bis Anfang April zu beobachten.
- Ab Oktober ist der Laichzug der Regenbogenforellen zu beobachten.
- Wo gerade noch Fische standen, kann es sein, dass man ab Mitte Oktober keine mehr vorfindet.
- Die Fischzüge ziehen Flussaufwärts.
- Weiters haben wir noch ein lokales Phänomen: Oberhalb der Ischl Mündung gibt es keine (kaum) Barben. Mit den Regenbogenforellen ziehen auch große Barben mit den Regenbogenforellen mit und sind auch als Akive Laichräuber zu beobachten.
- Regenbogenforellen laichen „paarweise“ oder in kleineren Gruppen.
- Eine Laichperiode startet durch das Reifwerden der Muttertiere.
- Weiters laichen die älteren Fische normalerweise vor den jüngeren, dh. zu Beginn der Laichzeit also vorwiegend ältere Forellen, zu Ende derselben mehr Erstlaicher.
- Zu beobachten sind auch zumeist nur größere Fische! Kleinere und Erstlaicher (25 – 35 cm) sind visuell wenig zu beobachten?
- Starke Kälteperioden, die in die Laichzeit fallen, hemmen die Laichtätigkeit der Fische, während ein Warmwettereinbruch das gleichzeitige Reifwerden einer Großzahl von Muttertieren zur Folge hat.
- Das alles spielt sich aber innerhalb der bekannten Grenzen der Laichzeit ab
Während die folgende Beobachtung jedoch nicht durch diese bekannten Faktoren erklärt werden kann. Die Beobachtungen die wir in den letzten Jahren gemacht haben, ist die Fortpflanzung von wahrscheinlich unterschiedlichen Regenbogenforellen – Stämmen mit erblich fixierten, in verschiedene Jahreszeiten fallenden Laichterminen. Vorläufig aber wissen wir noch nicht, wie weit die Laichzeitverschiebungen durch Umweltfaktoren und wie weit sie durch Erbeigenschaften fixiert sind.
Es wäre interessant, zu erfahren, ob schon Beobachtungen gemacht wurden, die die Vererbbarkeit differenzierter Laichtermine beweisen, so wie wir den Einfluß der Umweltfaktoren auf diese feststellen konnten. Oder ist die Variabilität der Laichzeit eher eine durch künstliche Zucht und Vermehrung neu erworbene Eigenschaft, die die überaus hohe Anpassungsfähigkeit der Regenbogenforelle unter Beweis stellt? Ist es dann nicht wahrscheinlich, daß nach dem Aussetzen von Nachkommen früh- oder spätlaichender Stämme ins Wildwasser die jeweilige Eigenschaft nicht beibehalten wird? Die Forelle als noch recht urwüchsiges Tier ordnet sich wohl sicher nach den bisherigen Beobachtungen in den Jahresrhythmus des betreffenden Standortes ein. Diese Fragen harren noch der Beantwortung.
An dieser Stelle soll sich an Gewässerbewirtschafter die Frage richten, welche Beobachtungen eventuell über ursprünglich verschiedene Laichzeiten von Regenbogenforellen vorliegen. Auch für die Festlegung örtlicher Schonzeiten sind solche Beobachtungen unbedingt wichtig. Vielleicht kann dieser Bericht die Diskussion über die Regenbogenforelle weiter entfachen und zu intensiven Beobachtungen führen, wozu er jedenfalls anregen soll. Auf alle Fälle werde ich mich, auch aus der Situation, dass die Bachforellen durch das „Black Trout Syndrom“ ihren Lebensraum verloren hat, noch stärker um die Regenbogenforelle bemühen.
Triploidisierung macht uns Sorge!
Auf der einen Seite eine schöne Entwicklung, die wir mit den Regenbogenforellen beobachten, jedoch auf der anderen Seite wird uns schön langsam etwas mulmig wenn wir an Regenbogenforellen – Besatz denken! Die Informationen, die wir von der Fischereifachtagung am 23. und 24. November 2017 in Mondsee über die Triploidisierung mitgenommen haben und das in vielen Fischzuchtbetrieben es gang und gebe ist und von denen wir unser Besatzmaterial bekommen, das unter Umständen nicht einmal fortpflanzungsfähig ist.
Eine Erkenntnis, die uns bis jetzt nicht bewusst war. Fast alle Fischzuchten in Österreich kaufen das Eimaterial für die Speisefischproduktion aus dem Ausland (Dänemark…..) zu. In einer Fischzuchtanlage darf es zu keinem Laichgeschehen kommen, ob durch Triploidisierung oder Hormonbehandlung im Futter etc.……. Ob man bei Besatzfischen mit einer natürlichen Reproduktion rechnen darf, ist mehr als fraglich.
Durch Triploidisierung kommt es auch häufiger zu Missbildungen der Wirbelsäule, Kiefer….. Solche Missbildungen hatten wir in unseren Revier durch schlechten Besatz eingebracht, schon beobachten können! In reinen Besatzgewässern ohne natürliche Fortpflanzung sind keine biologischen und ökologischen Nachteile bei einem Aussetzen triploider Fische erkennbar. Dies gilt auch für Gewässer, die noch einen sich natürlich reproduzierenden Restbestand aufweisen. Sterile triploide Fische beeinträchtigen die residierende Population genetisch nicht. Tetraploide Forellen sind fruchtbar und überdies als solche nicht zu erkennen. In Gewässern können sie sich mit den vorkommenden diploiden Fischen paaren. Die Entstehung triploider Fische gefährdet dann die vorhandene Restpopulation.
Schlussbemerkung
Die rasante Entwicklung auf dem Gebiet der genetischen Manipulation hat zu einer neuen, sehr vielschichtigen Lage im Bereich der Fischzucht und der fischereilichen Gewässerbewirtschaftung geführt. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die genetische Identität der einheimischen Fischbestände und die Gewässerökologie sind noch nicht voll überschaubar. Zur möglichst weitgehenden Absicherung gegen Gefahren oder irreversible Schäden müssen rechtliche Schutzmaßnahmen getroffen werden. Vorsorglich ist bei der Verwendung von und im Umgang mit genetisch manipulierten Fischen zunächst Zurückhaltung sowie größte Sorgfalt geboten. Am besten, man nimmt komplett Abstand von Fischbesatzmaßnahmen und konzentriert sich, soweit möglich auf Verbesserungen in der Gewässerstruktur.
Weitere Informationen
Vortrag beim Seminar »Forellenzucht 20G0« am 5. Februar 1991 in Salzburg.
Adresse des Verfassers: Dr. M. v. Lukowicz, Bayerische Landesanstalt für Fischerei, D-8130 Starnberg, Weilheimerstraße 8.
Literatur
ZOBODAT: Literaturzitat von Igler Kurt; Die Laichzeit der Regenbogenforelle
URL des Datensatzes – z.B.: http://www.zobodat.at/publikation_articles.php?id=111387
Die Zukunft der Fischerei liegt in unseren Händen.
Durch die Arbeit mit unseren wissenschaftlich fundierten Best Practices,
im Umgang mit Wassertieren, versuchen wir deren Bestände zu erhalten.
Zitat von Robert Arlinghaus
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