ÄSCHENBESATZ 2014

Das Salzkammergut ist mit seinen vielen Gewässern und wunderschönen Landschaften ein Naturjuwel ganz besonderer Art. Es bietet einzigartige Naturschönheiten, die bei der Ausübung der Fischerei eine wichtige Voraussetzung des Wohlfühlens und des Erlebens sind. Es ist die „Obere Traun“, zwischen Hallstätter See und Traunsee mit ihren Zubringerbächen, wie Ischl, Ischler Weissenbach oder der legendäre Rettenbach die alle noch Bestände von autochthonen Fischen Arten aufweisen und so kann man manch ein unvergessliches Fischereierlebnisse in dieser schönen Naturlandschaft erleben.

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Traun Äschen

Die „Traun Äschen“ war einst eine so häufige Fischart, dass eine eigene Gewässerregion, die »Äschen Region«, nach ihr benannt wurde. Die Reproduktion an der „Oberen Traun“ funktioniert zwar heute auch noch, jedoch müssen auf nicht absehbare Zeit die Äschen Bestände wieder aufgebaut bzw. durch Besatzmaßnahmen gestützt werde. Der Fraß Druck von Prädatoren und auch die Umweltbedingungen erfordern hier ergänzende Maßnahmen. Die „Obere Traun“ zählte früher (lt. Dr. Erich Kainz, 1987) bis zur Ischl-Mündung, zur Bachforellen-Region.

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Wir sind immer noch auf der Spur, warum die Bachforellen schwarz werden und sterben.

Verschiebung der Fischregionen

So hat sich dies in der Zwischenzeit etwas verschoben. Sei es aus der Situation heraus, dass es bis unterhalb von Bad Goisern kaum noch (keine) Bachforellen mehr gibt, Ausgelöst durch die Situation um die „Schwarze Bachforelle„. Diese war bis 1995 mit einem Anteil von > 80% der Leitfisch an der Ischler Traun. Oder sei es der „Klimawandel“, der auch in den letzten Jahren sukzessiv die Fisch-Regionen verschoben hat. Beide Einflüsse werden ihren Anteil daran haben, dass der autochthone Hauptfisch an der Oberen Traun, die Äsche geworden ist. Die Regenbogenforelle als nicht heimische Fischart hat sich zwar zwischenzeitlich als sehr dominate Spezies an der Oberen Traun verbreitet. Es ist heute soweit, dass wir winterlaichende -und frühjahrslaichende Regenbogenforellenstämme haben. Dh. diese laichen von November – März und reproduzieren sich von selbst.

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Fischzucht Kreuzstein

Hier beim Abholen unserer 1-sömmrigen Äschen aus der Brutaufzuchtanlage Kreuzstein, direkt am Ufer des Mondsee. Für uns ist Kreuzstein sehr gut gelegen, da wir nur sehr kurze Transport Zeiten an unser Revier haben. Hier erfolgt sehr professionell die Nachzucht von gefährdeten bzw. ökologisch wichtigen Fischarten wie der Äschen. Die Nachzucht erfolgt hier als Lohnaufzucht. Als Auftraggeber überbringt man das Laichmaterial (befruchtete Eier) oder die Mutterfische. Da wir selbst nicht so fundiert die Laichfische abstreifen können, kann man das ist Kreuzstein machen lassen. Die Eier werden erbrütet und nach Wunsch und finanziellen Möglichkeiten auf eine bestimmte Größe vorgestreckt.

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Warum Fischbesatz?

Es gibt verschiedene Aspekte, warum man sich als Bewirtschafter mit Besatzmaßnamen beschäftigen muss. Im Rahmen der fischereilichen Bewirtschaftung werden in fast allen mitteleuropäischen Oberflächengewässern Besatzmaßnahmen mit verschiedenen Fischarten von Anglern und Berufsfischern durchgeführt. Ferner ist in Oberösterreich auch von behördlicher Seite der Fischbesatz in den Revieren geregelt. Dies geschieht fast ausschließlich im Rahmen von Wiederansiedlungsmaßnahmen verschollener oder ausgestorbener Fischarten und zur Stützung von Fischbeständen, deren Entwicklung rückläufig ist.

Rettet die Äsche

Das wohl bekannteste Beispiel in Oberösterreich, dass Projekt „Rettet die Äsche“, welches von der OÖ. Landesregierung gefördert wird und bei uns durch das Fischereirevier „Oberes Salzkammergut“ durchgeführt wird. 

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Gesetzliche Vorgaben

In Oberösterreich wird das Aussetzen von Fischen in Fließ- und Stillgewässern durch die Fischereireviere und durch das OÖ. Fischeigesetz geregelt. Erläuterungen zur Durchführung der Fischereigesetze finden sich in den Verwaltungsvorschriften, die von der OÖ. Landesregierung herausgegeben werden.

Daher ist Fischbesatz in Oberösterreich durch das Oö. Fischereigesetz geregelt. Dh. als Bewirtschafter ist man verpflichtet einen durch das Fischereirevier vorgegebenen Fischbesatz ins Gewässer einzubringen. An der Oberen Traun wurde das mit 1 Fisch / Fluss Meter des bewirtschafteten Traun Abschnittes beschlossen. Dh. bei 8,2 km Revierlänge sind mindestens 8.200 Stück 1-sömmerige Bachforellen oder Äschen zu besetzen.

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Die juvenilen Äschen halten sich anfangs noch im Uferbereich bei Fließgeschwindigkeiten unter 0,3 m/s auf, später finden sie sich auch im Hauptstrom bei Strömungsgeschwindigkeiten zwischen 0,2 bis 0,6 m/s

§ 8 Bewirtschaftung; Besatz

Nachfolgend der Auszug aus dem OOe. Fischeigesetz

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(1) Die Bewirtschafterin oder der Bewirtschafter (§ 2) ist im Rahmen der Hege (§ 1 Abs. 4) – sofern nicht durch natürliche Reproduktion ein nach Art und Menge entsprechender Fischbestand gewährleistet ist – verpflichtet, das Fischwasser ausreichend und ausgewogen mit standortgerechtem und gesundem Besatzmaterial zu besetzen. (Anm: LGBl. Nr. 64/2008)

(2) Menge und Herkunft des Besatzes sowie Ort und Zeit des Besatzvorganges sind vom Bewirtschafter, und zwar tunlichst eine Woche vorher, dem Fischereirevierausschuß anzuzeigen. Vertretern des Fischereirevierausschusses ist die Möglichkeit einzuräumen, während des Besatzvorganges anwesend zu sein.

Fischereischutzorgan Andreas Putz beim Fischbesatz

Auswahl der Besatzstellen

Um die Äschen-Sömmerlinge, die bis jetzt in Strömungsbecken von der Larve ins juvenile Stadium herangewachsen sind und zwischen 4 cm bis 8 cm Länge haben möglichst gleich in einer optimalen Umgebung in die Natur zu entlassen, haben wir bei der Auswahl der Besatzstellen schon sehr genau auf diese Bedingungen geachtet, denn Juvenile Äschen stehen während des Tages über Kiesbänken im Hauptstrom in größerer Wassertiefe, während nachts flachere Uferbereiche mit Wassertiefen von 0,1 bis 0,4 m aufgesucht werden.

Herbert Bramberger
Hier bei der ehemaligen „Flossgasse“
Harald beim Besatz, oberhalb der Lokalbahn Brücke
vlnr: Herbert Bramberger, Harald Eidinger, Heimo Huber
Der Autor beim Äschenbesatz

Pegel -und Temperatur

Bei der Abstimmung des Besatzzeitpunktes ist es wichtig, eine möglichst konstante Wasserführung im Zielgewässer zu haben. Der Besatz, wenn es sich um keine „Wildfische“ handelt, kommt aus einer künstlichen Umgebung. Dh. die eingesetzten Fische brauchen ein paar Tage.

Resümee

Oft kann durch besser angepassten Fischbesatz ordentlich Geld gespart und trotzdem eine nachhaltige Ertragssicherheit erreicht werden. Nachfolgend sind die wichtigsten Maßnahmen aufgeführt, die sicherlich auch Zeit, Geduld und Mut, neue Wege zu gehen, bedeuten:

  • Besatznotwendigkeit überprüfen
  • „gesetzliche Rahmenbedingungen sind das eine – was ein Gewässer braucht, ist das andere“!
  • Nur einwandfreies Besatzmaterial verwenden
  • Hier gehen wir im Revier „Oberes Salzkammergut“ neu Wege – werde ich gesondert berichten!
  • Besatzmengen experimentell austesten
  • Beispiel: Hier haben wir 2013 beschlossen von 2-sömmerigen auf 1-sömmerige zu gehen
  • Gewässerökologische und fischereiliche Entwicklungen abwarten und laufend beobachten (und dokumentieren)
  • Fang- und Besatzstatistiken führen und auswerten
  • Gewässer individuell kennen lernen
  • Erfahrungen untereinander und mit Fachleuten austauschen

Derjenige oder diejenigen, die sich diesen Blog durchgelesen haben, werden sich wahrscheinlich fragen, ob all der Aufwand wegen ein paar Fischen notwendig ist. Vor diesem Hintergrund sollte jeder, der vor der Frage „Fischbesatz – ja oder nein?“ steht, verantwortungsvoll prüfen, ob die Maßnahme notwendig ist oder nicht. Abgesehen von den angesprochenen biologischen Fragen muss überlegt werden, ob der finanzielle Aufwand sinnvoll ist. Biologisch richtig handeln, heißt auch, wirtschaftlich handeln.

Quellen

  • Leitlinie Fischbesatz in Nordrein-Westfalen – Eine sehr gute Zusammenfassung zum Thema „Fischbesatz“!

Weitere Informationen

 

„Satzfische sollten so groß wie nötig und so klein wie möglich sein“ Besatz von Fischbrut oder Jungfischen ist nicht zwangsläufig die beste Fischbesatzform. Gerade wenn Überlebensengpässe im Brut- oder Jungfischstadium existieren, ist der Besatz mit natürlich aufgezogenen, gesunden, größeren Fischen fischereilich angeraten. Allerdings gilt: Je länger Fische in Fischzuchten gehalten werden, desto geringer ist die Überlebenswahrscheinlichkeit in der Natur.  Darum: Besetze so groß wie nötig und so klein wie möglich.

Zitat von Robert Arlinghaus