Die Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) ist ein ursprünglich aus Nordamerika stammender Salmoniden, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in gezüchtet und ab 1882 durch Hofer auch in Württemberg teichwirtschaftlich erzeugt wurde. In Österreich war es die Fischzucht Köttl, die 1895 als erste mit dem Neuankömmling zu züchten begann. Mangels naturschutzrechtlicher Einschränkungen wurde er auch als Angelfisch in den freien Gewässern Europas eingebürgert und gehört heute zum ‚normalen‘ Fischbestand in vielen Bächen und Flüssen. Für uns an der Traun ist die Regenbogenforelle die Alternative zur Bachforelle, die seit ca. 20 Jahren mit der Fischkrankheit PSE (Proliferative Darkening Syndrom) beinahe in der Ischler Traun als ausgestorben gilt. Besatzmaßnahmen mit der Bachforelle, die wir seit dem Vorjahr, in kleineren Versuchen durchgeführt haben, sind heuer zu Beobachtung und wir sind auch auf eventuelle Ausfallraten im heurigen Sommer gespannt.
Regenbogenforellen sind Ersatz für Bachforellen
Bis wir die Situation mit der Bachforelle wieder in den Griff bekommen haben, ist die Regenbogenforelle, die sich in der Oberen Traun sehr wohl fühlt, unsere Besatz-Alternative, neben den Schwerpunktprogramm und den Bemühungen, den Äschen Bestand zu entwickeln und zu schützen. Hierzu dienen ganz einfach auch die Besatzmaßnahmen mit der Regenbogenforelle, um mit dieser auch eine Fischart im Gewässer zu haben, die auch von unseren Mitgliedern entnommen werden kann und damit die gefährdeten Äschen- und Bachforellen Bestände zu schonen.
Besatzzeitpunkt und sinnvollen Besatzstellen
Idealer Zeitpunkt
Vom Wasserstand und der zu erwartenden Wettersituation in den nächsten Tagen haben wir einen guten Zeitpunkt gewählt. Es ist bei Besatzmaßnahmen immer wichtig, einen Zeitpunkt zu wählen, der in keine „Hochwasserperioden“ hinein fällt. Die Besatzfische brauchen einige Tage um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und sich einen Standplatz zu suchen.
Mit einem Pegel von 221 cm sind wir auf „Normal-Wasserstand. Wenn dieser die nächsten Tage in einem Bereich zwischen 200 cm bis 260 cm bleibt, sollten sich die eingesetzten Regenbogenforellen an ihren neuen Lebensraum eingewöhnen können. Ein wichtiger Faktor in der Besatzauswahl war für uns immer, möglichst standorttreue Fische zu bekommen, die sich möglichst lange im Bereich der Besatzstellen halten und erst mit ihren Laichaktivitäten zum Ziehen anfangen.
Besatz Ja oder Nein?
Alle die diesen Blog lesen, werden sich wahrscheinlich fragen, ob all der Aufwand wegen ein paar Forellen im Zuge eine Gewässerbewirschaftung notwendig ist. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass fast alle Bewirtschafter jedes Jahr ähnliche Entscheidungen treffen. Auch laut OÖ. Fischereigesetz sind wir verpflichten als „Bewirtschafter (§ 2) im Rahmen der Hege (§ 1 Abs. 4) – sofern nicht durch natürliche Reproduktion ein nach Art und Menge entsprechender Fischbestand gewährleistet ist, das Fischwasser ausreichend und ausgewogen mit standortgerechtem und gesundem Besatzmaterial zu besetzen.“ Vor diesem Hintergrund sollte jeder, der vor der Frage „Fischbesatz – ja oder nein?“ steht, verantwortungsvoll prüfen, ob die Maßnahme notwendig sind oder nicht. Abgesehen von den angesprochenen biologischen Fragen muss überlegt werden, ob der finanzielle Aufwand sinnvoll ist. Biologisch richtig handeln, heißt auch, wirtschaftlich handeln.
Hier unser Fischereischutzorgan Andi Putz, beim Besatz an den ausgewählten Besatzstellen.
Um eine Besatzmaßnahme für die Fische so schonend wie möglich durchzuführen, sollten, bevor die Tiere am Gewässer eintreffen, folgende Dinge geklärt sein:
* Welche Gewässerabschnitte sollen besetzt werden?
* Passen die Besatzbereiche zum Alter der Besatzfische?
* Welche Besatztechnik soll angewendet werden?
Stehen genug Personal sowie Gerätschaften (Boote, Eimer, Belüftungen, große oder kleine Kescher und Ausrüstung) zur Verfügung?
Kontinuität beim Besatzmaterial
Bei den von uns seit Jahren aus der gleichen Fischzucht bezogenen Regenbogenforellen handelt es sich um keine „Speisefische“ sondern „Besatzfische“. Der Unterschied liegt darin, dass diese Fische auch noch Naturnahrung kennen, was sich beim Besatz in Flüssen und Bächen als großer Vorteil erwiesen hat. Da sich diese Fische rasch im neuen Lebensraum akklimatisieren und mit der natürlichen Nahrungsaufnahme zurecht kommen. Die Erfahrungen über viele Jahre sind hier ein wichtiger Faktor im Bewirtschaftungsplan für unsere Gewässer.
Um mit den durchgeführten Besatzmaßnahmen, sachliche Erfahrungen zu dokumentieren und damit laufend die Für und Wider des Fischbesatzes zu diskutieren ist für uns ein laufender Entwicklungsprozess. Diese Erfahrungen helfen uns auch ungelöste Fragen ohne Vorurteile anzugehen. Oft kann durch besser angepassten Fischbesatz ordentlich Geld gespart und trotzdem eine nachhaltige Ertragssicherheit erreicht werden.
Nachfolgend ist die Vorgehensweise aufgeführt, mit der wir laufend unsere Gewässerbewirtschaftungs-Konzept prüfen und ggf. an neue Gegebenheiten und Erkenntnisse anpassen:
* Besatznotwendigkeit laufend zu überprüfen
* wenn Besatz, dann Besatzmengen experimentell austesten
* gewässerökologische und fischereiliche Entwicklungen beobachten
* Fang- und Besatzstatistiken führen und dokumentieren
* Laichplatz-Katierung und Dokumentation
* damit unsere Gewässer immer besser kennen lernen
* Erfahrungen untereinander und mit Fachleuten austauschen
Hier sind wir laufend dabei, durch Arbeitseinsatz von vielen unserer Mitglieder und unseren Gewässerschutzorganen, mit Geduld und Mut, neue Wege in der Gewässerbewirtschaftung zu zu gehen. Mit einigen Maßnahmen konnten wir schon Positives erreichen. Die Entwicklung der Fischbestände bestätigen die Strategie und sind Lohn für den arbeits-und finanziellen Einsatz. Der wichtigste Punkte liegt jedoch in den Renaturierungsmaßnahmen die an unseren Flüssen und Bächen zur Zeit durchgeführt werden. Je besser wir hier Strukturen schaffen und beeinflussen, desto mehr Fische haben eine Lebensraum zur Reproduktion und umso weniger muss zusätzlich mit Besatz geregelt werden.
„Nicht nur das sich unsere Gewässer durch den Klimawandel tendenziell erwärmen. Auch unsachgemäße Revitalisierungen sind Schuld, dass eine Forellenregion zur Äschenregion oder sogar zur Barbenregion mutieren kann.“ Zitat von: Roland Herrigel