Die Äsche (Thyrnallus thyrnallus) ist eine auf europäischer Ebene gefährdete Fischart. Dank der Vielfalt der Fließgewässer-Einzugsgebiete in Österreich leben bei uns noch zahlreiche Äschen Populationen. Trotzdem bleiben die Äschen Bestände, wie auch andere auf Strömung und eine kiesige Gewässersohle angewiesene Fischarten (Bachforelle, Seeforelle, Nase, Strömer, Schneider, Elritze usw.), durch menschliche Eingriffe potenziell gefährdet. Die hier von mir publizierte Liste der Äschen Populationen sind von regionaler Bedeutung und basieren auf einer Bestandssichtung (Visuelle Bestandsaufnahme) und soll die Äschen Laichplätze bei uns im Revier dokumentieren. Die Äsche hat in den letzten Jahren die Bachforelle als Leitfisch in der Ischler Traun abgelöst. Hatten wir bis 1995 noch als Leitfisch die Bachforelle, wie auch die Bestandsaufnahme lt. Grafik zeigt:
Bestandsaufnahmen der Vergangenheit
Die „Schwarze Forelle“ hat die Fischzusammensetzung geändert
So hat sich mit der „Schwarzen Forelle“ diese Situation sehr stark verändert. Hier mag eventuell schon in einem gewissen Umfang der Klimawandel mitwirken und seine Spuren hinterlassen? Insgesamt werden über die 8,3 Km unserer Traun Revier mehrere Laichareale nachgewiesen und gesichtet, sowie den 2011 neu revitalisierten Engleithen Altarm (Alte Traun) mit 1,2 km. Die stärksten Aktivitäten der Äschen sind im oberen Bereich unseres Revieres zu beobachten. Zur Charakterisierung der Laichplätze versuche wir auch eine Aufnahme der physikalischen Parameter wie:
- Fliessgeschwindigkeit
- Wassertiefe
- und Substratverteilung
mit aufzunehmen und zu dokumentieren. Die Laichplätze zeichnen sich durch eine Wassertiefe (bis 100 cm) und eine mittlere bis schnelle Fliessgeschwindigkeit (mittlere Fliessgeschwindigkeit 0 bis 50 cm/s) aus. Wobei wir aktuell in 2012 bei einem Pegel von 250 cm, durch die warme Witterung eine frühe und starke Schneeschmelze hatten, die in anderen Jahren erst gegen Mitte April bis Anfang Mai einsetzt.
ÄSCHENLAICHPLÄTZE ISCHLER TRAUN
Beginn der Äschen Laichzeit – 4.4.2012
Wasserstand: 250 cm
Wassertemperatur: 5,8 °C
Gesichtet haben wir ca. 10 Äschen unterhalb vom Trampolin. Hier zu 2/3 Milchner und 1/3 Rogner. Erfreulich, dass auch die Alte Traun (Engleiten Altarm) von den Äschen gleich so gut angenommen wurde. Hier konnten wir bei der Brücke über den Engleithen Altarm auch 7 Äschen zählen. Hier, im Bereich der Brücke dürfte das Subastrat gut passen, denn hier ist es gegenüber weiter ober, wo es recht feinsandig ist, eher etwas grobschottriger, was den Äschen mehr zusagen dürfte.
Engleithen Altarm als Laichplatz angenommen
Sehr erfreulich, dass nach den paar Monaten, in denen der Engleithen Altarm in Betrieb ist dieser so gut angenommen wurde. Ebenso haben wir am 14.4.2012 über den gesamten Altarm, 25 Stk. Äschen, alle 40+ cm gezählt. Hier sieht man, wie rasch solche positiven Gewässererweiterungen von der Natur angenommen werden.
Samstag, 14. April 2012
Begehung der Alten Traun (Engleithen Altarmes), um die Äschen beim Laichen zu beobachten. Der Engleithen Altarm wurde hervorragend von den Äschen angenommen. So konnten wir über die gesamte Länge, 25 Stück 40+ Äschen zählen.
Wasserstand: 220 cm
Wassertemperatur: 5,6 Grad C
Aktion „Rettet die Äsche“
Seit Jahren, werden vom „Revier Oberes Salzkammergut“ Besatzmaßnahmen mit der Äschen aus der Fischzucht Köttl durchgeführt. Es ist uns klar, dass ein solches Projekt – längerfristig gesehen – nur in Zusammenarbeit mit den anderen Fischwasserbewirtschaftern Erfolg haben kann. Daher wird dieses Projekt vom Revier Oberes Salzkammergut koordiniert und der Besatz erfolgt in der gesamten Traun zwischen Hallstätter See und Traunsee.
Lebenszyklus der Äsche
Embryonale Phase:
Diese dauert vom befruchteten Ei bis zum Schlupf der Larve ist temperaturabhängig z.B. befruchtetes Ei braucht bei 10°C 22 Tage (220 Tagesgrade) bis zum Schlupf. Die Eier entwickeln sich im Kies Interstitial in 2 – 4 cm Tiefe und benötigen zur Entwicklung sauerstoffreiches Wasser.
Datenaufzeichnung Tagesgrade
Wurde dankenswerter Weise von Hans B. durchgeführt und decken sich mit den Beobachtungen am Wasser. Am 18. Mai 2012 wurden viele Äschenbrütlinge, entlang der Wasserkante beobachtet. Dh. wir liegen hier bei ca. 38-40 Tage vom Laichgeschäft bis zum Schlupf.
Larvale Phase
- verbringen nach dem Schlupf noch eine weitere Woche im Substrat
- ist der Dottersack aufgebraucht, findet eine Umstellung an das Leben im fließenden Wasser statt
- erste Nahrungsaufnahme
- Schwarmverhalten
- halten sich bevorzugt in seichten und strömungsberuhigten Bereichen entlang der Uferlinie auf
Juvenile Phase:
- Rückbildung des larvalen Flossensaumes,
- Bildung erster Schuppen
- Ausbildung der juvenilen Pigmentzeichnung (parr-marks)
- Das Habitat verschiebt sich in Richtung Flussmitte mit höheren Wassertiefen und höheren Fliessgeschwindigkeiten
- bodenorientierte (benthische) Lebensweise
Adulte Phase:
- beginnt mit dem Erreichen der Geschlechtsreife
- halten sich bevorzugt an den tiefsten Stellen in Kolken und Rinnen auf
- werden im dritten Jahr geschlechtsreif (zum Teil auch schon im zweiten Jahr)
- sind Frühjahrslaicher
- laichen in Abschnitten mit mittleren bis hohen Fließgeschwindigkeiten und lockerem Substrat (rheophile Kieslaicher)
- schlagen flache Laichgruben
Fortpflanzung der Äsche in der Ischler Traun
Äschen (Thymallus thymallus) sind Frühjahrslaicher und laichen bei Wassertemperaturen von 4°C – 10°C von Mitte März bis Ende Mai. Im Untersuchungsjahr 2012 wurden die ersten Äschen am 25.03.2012 auf den Laichplätzen (unterhalb Trampolin) gesichtet. Die Hauptlaichzeit mit der höchsten Aktivität auf den Laichplätzen lag zwischen dem 5.04.2012 und dem 15.04.2012. Die letzten Nachzügler laichten Ende April. In diesem Zeitraum herrschten Wassertemperaturen von 5,0°C – 9,0°C, bei einem Pegel zwischen 250 cm bis 260 cm. Ab Ende April 2012 hat die Schneeschmelze voll eingesetzt. Der Pegel ging bis auf 350 cm. Visuelle Beobachtungen der Äschen beim Laichen wurden bei diesen Wasserstand leider unmöglich.
Charakterisierung des Untersuchungsgebietes
- Seeausrinn, Hyporhithral groß (Äschen Region)
- HYDROMORPHOLOGISCHE BELASTUNG – durchgehend als Kandidat eingestuft (HMWB) – erheblich veränderter Wasserkörper
- Morphologisches Risiko durchgehend (Längsverbauungen, Begradigungen, fehlende Quervernetzung)
- SKW Eislmühle (Energie AG) nicht passierbar (Ausleitung)
- KW Bad Goisern eingeschränkt passierbar (2 km Ausleitung)
- KW Lauffen (Energie AG) nicht passierbar
- Sohlschwelle (Eb-Brücke Lauffen): eingeschränkt fischpassierbar (artspezifisch)
Der Abfluss der Ischler Traun beträgt
Wasser Temperatur Ischler Traun
Aus dem Temperaturverlauf der Ischler Traun ist im Winter deutlich der Einfluss des Hallstättersees zu erkennen. Die mittlere Tagestemperatur fällt kaum unter 4°C. Im Sommer erwärmt sich das Wasser an einzelnen Tagen knapp auf 18°C. Von der Temperatur ideale Verhältnisse für die Äschenregion. In der Grafik ist der Temperaturverlauf im Untersuchungsjahr 1993 bis 2005 dargestellt.
Quantitative Fischbestandsschätzung 2005
Quantitative Fischbestandsschätzung 2005 – Quelle: BAW Scharfling
Laichplatzkartierung
Die Laichplatzkartierungen ergaben, dass Äschen in allen untersuchten Gewässerbereichen ablaichten. Die Laichplätze waren ausschließlich in Riffles (Furt, seichter werdender Übergang vom tiefen Wasser) und im Übergangsbereich zwischen Pool (Kolk) und Riffle gelegen. In unserem Gewässerabschnitt konnten 2012 als Laichgebiete festgestellt werden:
Bereich – Unterhalb vom Trampolin
Dieses Laichgebiet liegt im ober Bereich unserer Pachtstrecke, unterhalb von Lauffen. Dieser Laichplatz ist sehr gut einsichtig (Aquarium) befinden sich in Wassertiefen zwischen 20 und 50 cm mit sohlenahen Fliessgeschwindigkeiten von 10 – 35 cm/s. Der Korndurchmesser des genutzten Substrates würde ich auf 12 – 60 mm angegeben.
Investition in weitere Revitalisierung(en)
Besser als der jährliche Äschen Besatz, wäre die Investition in Restrukturierungsmaßnahmen. Als eines der letzten großen Äschen – Laichgebiete sind diese bestehenden intakten Laichgründe, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhalten. Der untersuchte Abschnitt weist ein grosses Defizit an Larvenhabitaten auf. Verbesserungen im Uferbereich würden deshalb zu einer deutlichen Aufwertung dieses für Äschen äußerst wichtigen Gebietes beitragen. Aufgrund der Platzverhältnisse sind zwar nur Restrukturierungen innerhalb der Ufermauern möglich. Durch das Erstellen von Ausbuchtungen in der bestehenden Ufermauer, verbunden mit kleinen Steinbuhnen, Quereinbauten und einzelnen zusätzlichen Strukturelementen (Steinblöcke, Rauh Bäume, Totholz) könnte viel zur Aufwertung dieses wertvollen Lebensraumes für die Äschenlarven erreicht werden. Ein Projekt in dieser Richtung ist in Ausarbeitung.
Bereich – „Alte Traun“ – Engleithen Altarm
Am 14. April 2012 machten wir eine weitere Begehung der Alten Traun – Engleithen Altarm, um die Äschen beim Laichen zu beobachten. Der Engleithen Altarm wurde hervorragend von den Äschen angenommen. So konnten wir über die gesamten 1,2 Km Länge der Alten Traun, 25 Stück, 40+ Äschen zählen. Leider waren keine jüngeren Jahrgänge beim Laichgeschäft zu beobachten? Entweder haben uns hier Kormoran & Co., den „Mittelbau“ vernichtet oder die 25-40 cm Äschen laichen wo anders ab? Hier sollten wir noch versuchen einen Überblick zu bekommen, wie es mit den anderen Äschen Generationen im Revier aussieht.
Wasserstand: 220 cm
Wassertemperatur: 5,6 Grad C
Laichäschenzählung 2012
Engleithen Altarm ……………….14.4.2012………………..25 Stk. 40+
Trampolin……………………………17.4.2012………………..20 Stk. 40+
Beim 2. Schranken………………..20.4.2012…………………7 Stk. 40+
(Angeführt immer der Tag, mit der höchsten Anzahl)
Donnerstag, 26. April 2012
Herrliches Wetter! Habe in Scharfling unsere 4.000 Stk. 1-sömmerige Äschen-Setzlinge abgeholt, um diese mit Hubert A. in unserem Revier zu verteilen. Wir haben den Äschen Nachwuchs an folgenden Stellen eingesetzt:
- Alte Traun (Engleithen)
- Sägmühlbach
- Traun, beim Reitstall
- Sulzbach
am Freitag, 18. Mai 2012
Die Äschen Brut ist geschlüpft! Hunderte Äschenbrütlinge sind am Ufersaum zu sehen. Die 220 Tagesgrade, die von der Äschen Brut, von der Eiablage, bis zum Schlupf brauchen, dürften 2012, am 18. Mai erreicht worden sein. Auch in der Alten Traun, die ja sehr gut von den Äschen als Laichplatz angenommen wurde, sind viele hunderte Äschenbrütlinge zu beobachten. Hier ist nur zu hoffen, dass der Wasserstand nicht zurückgeht. Im Einlaufbereich, haben sich wieder viele Kubikmeter Schotter abgelagert und könnten die Wasserführung, wenn der Pegel auf 220 cm herunterfällt, in einen kritischen Bereich kommen, in dem uns der Altarm trockenfällt! Weiters konnten jede Menge Köcherfliegen am Ufersaum beobachtet werden. Hier könnte es demnächst einen Schlup geben. Derzeit sieht man verstärkt Eintagsfliegen. Auch Maifliege habe ich vereinzelt gesichtet.
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten..“