Eine umfassende Beschreibung von Ausrüstung für die Fischzucht ist nicht nur für uns als Dokumentation wertvoll, sondern kann auch anderen Aquakultur-Interessierten als Anregung und als nützliche Information dienen.
Grundlegende Informationen
- Arbeitsweise: Wie funktioniert das Gerät? Eine kurze, allgemeine Erklärung genügt oft.
- Bezeichnung: Der genaue Name des Equipments.
- Hersteller: Wenn bekannt, der Hersteller oder die Marke.
- Modell: Falls vorhanden, das spezifische Modell.
- Zweck: Wofür wird das Equipment in der Fischzucht eingesetzt? (z.B. Belüftung, Filtration, Fütterung)
Nachdem wir gerade dabei sind, auf der einen Seite mit dem „FischLab Mühlbachtal“ unsere Kapazitäten zu erweitern und andererseits ein Bruthaus Neubau in Ebensee zur Diskussion steht, geht es darum, aufbauend auf die Erfahrungen der letzten Jahre, ein Optimum für die Einrichtung der Bruthäuser zu bekommen. Um die Wasserzuführungen- und Leitungen richtig zu platzieren, muss man im Vorfeld einige Überlegungen anstellen, bzw. kaufen wir dazu einen ersten Vertikal-Brutschrank mit 8 Einsätzen TYP VS-8, damit wir damit die Einrichtungsplanung machen können.
Diese ursprünglich in Amerika entwickelten aber jetzt in Asien produzierten Vertikal-Erbrütungsschränke, auch bekannt als Kalifornische Brutschränke oder Stapelbrüter, sind Systeme, bei denen die Eier in übereinander gestapelten, flachen Schalen oder Trögen inkubiert werden.
Nach dem Motto: Für einen „Vertikal-Brutschrank“ ist in der kleinsten Hütte platz!
Das Wasser fließt von oben nach unten durch die einzelnen Schalen und versorgt so alle Eier mit Sauerstoff und spült Stoffwechselprodukte ab. Der große Vorteil liegt beim „Vertikal-Brutschrank“ am sehr geringen Platzbedarf und am recht geringen Wasserbedarf.
Vertikal-Brutschrank
Auch wir verwenden seit einigen Jahren einen Vertikale Inkubator in unseren Bruthaus in Ebensee zur Erbrütung von Fischeiern und dieser „Brutschrank“ bieten tatsächlich einige Vorteile, insbesondere in Bezug auf Wasserverbrauch und Platzbedarf.
Vorteile Vertikaler Inkubatoren
- Geringer Wasserverbrauch: Im Vergleich zu traditionellen Brutrinnen benötigen vertikale Inkubatoren eine deutlich geringere Wassermenge. Das Wasser wird effizient genutzt, da es kaskadenartig durch die Schalen fließt. Dies ist besonders in Regionen mit Wasserknappheit oder bei begrenzter Wasseraufbereitungskapazität von Vorteil.
- Geringer Platzbedarf: Durch die vertikale Anordnung der Schalen wird die Stellfläche optimal ausgenutzt. Auf kleiner Fläche können große Mengen an Eiern inkubiert werden. Dies ist wichtig für Fischzuchten mit begrenztem Raumangebot.
- Gute Sauerstoffversorgung: Durch den ständigen Wasserfluss wird eine gute Sauerstoffversorgung der Eier gewährleistet, was für eine erfolgreiche Entwicklung entscheidend ist.
- Einfache Handhabung und Überwachung: Die einzelnen Schalen sind in der Regel leicht zugänglich, was die Überwachung der Eier und die Entfernung abgestorbener Eier erleichtert.
- Kontrollierte Bedingungen: In vertikalen Inkubatoren lassen sich die Inkubationsbedingungen wie Temperatur und Wasserfluss relativ gut kontrollieren.
Funktionsweise
Der Brutkasten für Forelleneier spielt in der Aquakultur eine entscheidende Rolle, insbesondere bei der erfolgreichen Zucht von Forellen. Dieses Spezialgerät bietet eine kontrollierte Umgebung für befruchtete Forelleneier und gewährleistet optimale Bedingungen für das Schlüpfen. Mit Fokus auf Temperatur, Wasserqualität und Sauerstoffgehalt ist ein Brutkasten für Forelleneier für Fischzüchter unverzichtbar, die ihre Schlupfraten maximieren und gesunde Brut züchten möchten. Daraus ergebnen sich folgende Vorteile:
- Eibesatz: Die befruchteten Eier werden gleichmäßig in den Schalen verteilt.
- Es wird empfohlen, die Eier nicht mehr als in 2 Lagen in jede Schale zu legen, also etwa 12.500 – 15.000 Eier pro Schale.
- Da wir im FMSKG keine so großen Bedarfe haben, wie in der kommerziellen Fischzucht, bestücken wir die Einsätze nur einlagig, damit kommen wir je Einsatz auf 6.500-8.000 Eier. D.h im Vertikal-Brutschrank mit 8 Einsätzen TYP VS-8 kommen wir daher auf ca. +50.000 Eier/Einsatz.
- Wasserzufuhr: Frischwasser wird von oben in den Inkubator geleitet und fließt durch die einzelnen Schalen nach unten.
- Sauerstoffversorgung: Das durchfließende Wasser versorgt die Eier mit Sauerstoff und entfernt gleichzeitig Stoffwechselprodukte.
- Ablauf: Das verbrauchte Wasser wird am unteren Ende des Inkubators abgeleitet.
Das Zulaufwasser (ab 5 l/min) vom oben liegende Einlauftrichter, steigt durch die auf einen Siebeinsatz liegenden Eier auf und fließt an der Vorderseite über einen Seitenkanal zum nächsten Einsatz, wo es wiederum über den Einlauftrichter durch die Eier aufsteigt usw., so werden die übereinander gestapelten Brutrahmen versorgt. Ohne die anderen Rahmen zu stören, kann jeder einzelne Rahmen mit einer Größe von 62x52x8 cm von vorne jederzeit, einfach über Schienen herausgezogen und kontrolliert werden und bietet in den Einsätzen mit einer Größe von 45x37x5 cm von der Erbrütung bis zur aktiven Nahrungsaufnahme, optimale Bedingungen.
Anwendungsbereiche
Vertikale Inkubatoren werden hauptsächlich für die Erbrütung von Salmoniden Eiern eingesetzt. Sie eignen sich aber auch für andere Fischarten mit ähnlichen Anforderungen an die Inkubation.
Die Erbrütungsschränke sind mit 5, 8 oder 10 Rahmen für etwa 1 Liter bzw. 10.000 Stück Eier je Rahmen aus nicht toxischen, stabilem Kunststoff hergestellt und beinhalten das Montagegestell aus Aluminium bzw. Edelstahl sowie alle Einsätze mit Polyester-Sieben mit einer Maschenweite von ca. 1-2 mm.
Wasser und Verbrauch
Ein guter Start ist entscheidend für das langfristige Wachstum und Überleben der Fische. Da Fische in den frühen Aufzuchtphasen am anfälligsten für Krankheiten und falsche Behandlung sind, ist es unbedingt erforderlich, dass Sie im „Bruthaus“ das beste Wasser bekommen.
Das Brutwasser sollte immer „Erstgebrauchswasser“ sein, vorzugsweise aus einer isolierten, nicht kontaminierten Quelle oder einem Brunnen (Bohrloch). Bach- oder Flusswasser kann oft durch feine Partikel trüb werden und solche Bedingungen sind nicht ideal zum Ausbrüten von Eiern oder zur Aufzucht.
An Wasserdurchfluss gilt, dass ein Mindestdurchfluss von 4–6 Litern pro Minute pro 100.000 Eier bei Temperaturen unter 10 °C empfohlen wird, um ausreichend Sauerstoff bereitzustellen. Die Sauerstoffsättigung des Wassers ist temperaturabhängig. Bei Temperaturen über 12 °C sollte der Durchfluss erhöht werden. Die Wassermenge, die durch die Einsätze mit den Eier fließt, sollte nicht zu groß sein, damit die Eier nicht zu schnell oder heftig bewegt werden. Bewegung oder leichtes „Taumeln“ der Eier in den Brutkästen ist nützlich, um Eierschalen zu entfernen/abzuwaschen, wenn diese in den Brutkästen zu schlüpfen beginnen.
Das Wasser durchfließt die Brutkästen, auf denen die Eier liegen, und verlässt die Wasserschale über die Vorderseite durch die Seitenkanäle zum nächsten Brutkasten, wo es erneut durch den Eierkasten fließt und so weiter, sodass alle Brutkästen mit ausreichend Wasser versorgt werden.
Ei-Entwicklung bis zum Augenpunktstadium
Da wir im lokalen Fischbesatz unserer Schwerpunkt in der Ausbringung per Cocooning oder „Artificial Nest“ haben und damit der größte Bedarf an Salmoniden-Eier im Augenpunktstadium liegt, kommt uns der Einsatz von Vertikal-Brutschränken sehr entgegen. Damit können wir platzsparend mit wenig Wasser recht große Mengen an Fischeier auflegen, was uns je nach Verfügbarkeit an Laichfischen und auch je nach Bedarf, um auch größere Besatzmaßnahmen durchzuführen, sehr entgegen kommt.
Die Eier, die wir schlüpfen lassen, werden nachdem der Dottersack zur hälfte verbraucht ins Langstrombecken umgesiedelt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Vertikale Inkubatoren sind eine effiziente und platzsparende Methode zur Erbrütung von Fischeiern bis ins Augenpunktstadium. Die geringer Wasserverbrauch und Platzbedarf, sowie die einfache Handhabung, machen sie zu einer perfekten Lösung um unsere Bedarf zu decken und damit den Bestand unserer Fischbestände zu unterstützen.
Weitere Informationen
Wir haben mit dem FischLab einen „Rohdiamanten“ übernommen. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem neuen Besitzer der Anlage und durch den Einsatz vom „Fischereimanagement Salzkammergut„-Vorstand und freiwilligen Helfer vom FROSKG, FFW und Nachbarn, geht einiges weiter und nachfolgend wollen wir die Eckdaten der Reaktivierung vom „FischLab Mühlbach“ festhalten.
„Satzfische sollten möglichst aus dem gleichen Einzugsgebiet stammen. Satzfische sollten dem Gewässer ökologisch und genetisch nahe stehen und idealerweise aus diesem gewonnen werden. Ansonsten kann es durch die Vermischung von an unterschiedliche Gewässer angepassten Populationen regional zum Verlust genetischer Vielfalt und sogar zur Abnahme der Produktivität des besatzgestützten Bestands kommen.“
Zitat aus dem Buch Nachhaltiges Management von Angelgewässern von Robert Arlinghaus