FISCHLAB MBT (MÜHLBACHTAL) START DER REAKTIVIERUNG

Das Verein Fischereimanagement Salzkammergut (FMSKG), der von den Bewirtschaftern vom Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG), für den Zweck gegründet wurde, um eine Aufzucht von autochthonen Wildfischen für unsere Gewässer im Salzkammergut zu produzieren. Seit 2020 betreiben wir in der Miesenbachmühle (MBM) in Ebensee ein Bruthaus betreiben, welches wir großzügigerweise zur Verfügung gestellt bekommen haben, um unsere ersten Erfahrungen mit der Fischzucht zu machen. Dieses hat eine Quellwassereinspeisung mit 5,5 bis 6,5 Grad Celsius und eignet sich damit hervorragend für die Bachforellen-Eier und BF-Brütling Entwicklung. Auch diese Anlage wollen wir weiterhin nutzen und und modernisieren.

Wasser Temperatur

Die Wassertemperatur in Aquakulturanlagen hat einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Fische. Fische sind wechselwarme Tiere, das bedeutet, dass ihre Körpertemperatur nicht gleichbleibend ist, sondern sich an die Umgebung anpasst. Je nach Tierart gibt es dabei unterschiedliche Toleranzbereiche. Im FischLab MBT haben wir eine Wassertemperaturen in der sich Äschen-Eier und Brütlinge wohlfühlen.

Fischarten und ihre Temperaturempfindlichkeit

Generell gibt es in Europa eine gewisse Zweiteilung bezüglich Fischarten, die entweder an kaltes oder warmes Wasser angepasst sind. So bevorzugen die Fische aus der Familie der Karpfenartigen wärmere Gewässer, während Fischarten wie die Forellenartigen oder Lachsartigen ausschließlich in kälteren Gewässern vorkommen. Auch bei den Salmoniden gibt es unterschiedliche Wohlfühlbereiche. So lieben Bachforellen durchaus kälteres Wasser, als Äschen. Daher auch der Unterschied in Bachforellen-Region und Äschen-Region. Nimmt die Wassertemperatur noch mehr zu, kommt als nächstes die Barben-Region.

Weltweit betrachtet ist die Bandbreite an Temperaturen groß, mit denen Fische klarkommen können:

Aber auch in Europa gibt es Temperaturexperten:

  • Die Karauschen, und andere Karpfenfische, können im Winter mehrere Monate im durchgefrorenen Schlamm ohne Sauerstoff ausharren.
  • Auch Rotfedern und Aitel kommen mit Temperatur von +25 °C klar.
  • Die gängigen Speisefische wie Karpfen und Welse vertragen Temperaturen zwischen 18 und 28 °C gut.
  • Salmoniden hingegeben, brauchen im adulten Stadium eine Temperaturen zwischen 9 und 17 °C.
  • Auch bei der Regenbogenforelle liegen die Temperaturen bei 10 bis 20 °C. Diese kommen mit kurzzeitigen Überschreitungen über 20 °C, wenn es genug Nahrung und Sauerstoff gibt, noch klar.
  • Bachforellen sind die Verlierer der Gewässererwärmung und ziehen sich immer weiter in die kälteren Zubringerbäche zurück.
  • Auch bei Äschen wird die Komfortzone mit über 20 °C verlassen.

Auswirkungen der Wassertemperatur auf das Fischwohl

Als wechselwarme Tiere sind Fische sehr stark von der Wassertemperatur abhängig. Sie bestimmt deren Aktivität und beeinflusst direkt wichtige Prozesse wie zum Beispiel die Futteraufnahme und die Reproduktion. Die Toleranz für Temperaturänderungen ist von einigen Faktoren abhängig ist. Diese sind vor allem:

  • das Stadium im Lebenszyklus
  • der physiologische Zustand
  • die Geschwindigkeit der Temperaturänderungen.

Besonders Embryonen im Ei sowie laichbereite Erwachsene haben eine sehr eingeschränkte Toleranz. Gut genährte Fische haben hohe Chancen eine Temperaturveränderung zu überleben, während kranke und hungernde Fische früh an Ihre Grenzen kommen.

Sauerstoffanreichernde Strukturen

Daher versuchen wir heute schon, sauerstoffanreichernde Strukturen in die Gewässer zu bekommen. Damit auch, wenn die Wassertemperatur ansteigen, genügend Sauerstoffsättigung im Wasser vorhanden ist.

Treten Temperaturveränderungen sehr plötzlich und in starkem Ausmaß auf, dann empfinden Fische Stress. Außerdem reduziert sich ihre Aktivität in extremen Wassertemperaturen. Weiterhin reduziert sich auch der Appetit der Tiere. Die stärkere Vermehrung von Bakterien in warmem Wasser hat zudem einen unmittelbaren Effekt auf ihre Gesundheit. Fische mit einem schwachen Immunsystem oder offenen Stellen an der Haut können von Krankheitserregern befallen und weiter geschwächt werden oder sogar sterben.

Fischereimanagement Salzkammergut (FMSKG)

Der Vereinssitzt vom Verein Fischeimanagement Salzkammergut (FMSKG) ist Traunkirchen, damit haben wir unmittelbar vor der Haustüre unseres FMSKG-Obmannes, DI Karl Fehrer, eine für uns optimal liegende, ergänzende Fischzucht-Anlage gefunden. Nach dem Vorbild von großen Fischzüchtern, die auf der Suche nach passenden Quellwasser und geeigneten Sandorten, auf verteilte Ressourcen setzen, wollen auch wir dies, für uns nutzen. Nachfolgend Informationen zum FMSKG.

FMSKG-Fischlabor Mühlbachtal (MBT)

Wir verwenden das FMSKG-Fischlab MBT, um künftig noch besser unsere Bedarfe nach genetischen, lokalstämmigen Wildfisch-Besatz decken können, weiters für Ausrüstungsstudien, zur Ausbildung von unseren Bewirtschaftern- und Fischereischutzorgane, zum Test von Fisch-Tagging-Verfahren. Neue Technologie- und Testausrüstungsprototypen, Transportsysteme für Eier- und Brütlinge, sowie von Cocooning Techniken, für unsere unterschiedlichen Gewässergegebenheiten.

Es ist noch einiges zu tun im FischLab, bevor wir hier unsere Fischzucht betreiben können.

Parallelbetrieb für mehreren Fischarten

Mit dem FMSKG-Fischlabor Mühlbachtal (MBT) konnten wir eine Fischzuchtanlage mit ca. 400 Quadratmeter Fläche, einem Bruthaus und 7 Becken pachten, die eine Quellwassertemperatur von 9,0 bis 11,0 Grad Celsius hat und damit für unsere Bemühungen, um unser „Salzkammergut Äschen-Erhaltungs- und Entwicklungs-Projekt“ (SÄEEP), unter den gleichen Wassertemperatur-Bedingungen, wie wir diese an der Oberen Traun zur Laichzeit haben, zu züchten. Das FMSKG-Fischlab MBT wird gerade renoviert auf für unsere Verwendungsmöglichkeiten adaptiert.

Erste Messungen im Zulauf „Langstrombecken“

Mit der neuen Anlage, können wir auf der einen Seite unsere Kapazität in der Ausbrütung von Salmoniden Eier erhöhen. Noch wesentlicher ist jedoch, dass wir einen Parallelbetrieb von unterschiedlichen Fischarten, auch gleichzeitig in den Brutschänken -und Brutrinnen, auflegen können und Wassertemperatur-Bedingungen vorfinden, die für eine Äschen Aufzucht optimale Bedingungen bietet.

Wasser-Temperatur Messungen zeigen uns, optimale Bedingungen für die Äschen-Eier Aufzucht.

Bruthaus

Das Bruthaus hat keine Priorität. Es kann in der derzeitigen Form, nach Erneuerung der Wasser zu- und Ableitung durchaus betrieben werden. Ein Neubau vom Bruthaus ist jedoch erst für 2025 geplant.

Anlage bei der Übernahme

Die Anlage besteht aus 7 Becken und einem Bruthaus.
Die Anlage ist in einer Hanglange und dadurch können die Becken gut mit Wasser versorgt werden.

Reaktivierungsplan der Anlage

  • Wir starten Mitte Juni 2024 mit den ersten Besichtigungen und Arbeiten.
  • Bis Ende Juni soll die Anlage vom Strauch- und Baubestand befreit werden.
  • Einbau einer neuen Quellwasser-Zuleitung mit der Möglichkeit, die Anlage „Trocken legen“ zu könne.
  • Dränierung
  • Neue Quellwasser Zu-und Ableitung.
  • Vorbereitung der Becken Sanierung.
  • Im Herbst 2024 wollen wir mit den ersten Becken in Betrieb gehen.
  • Weitere Details, siehe „FischLab MTB Bautagebuch“

Warum wir unseren Fischbesatz selbst produzieren

Weitere Informationen

Heimo bei der Arbeit
Artikel ist in Arbeit
 

Die Zukunft der Fischerei liegt in unseren Händen.

Durch die Arbeit mit unseren wissenschaftlich fundierten Best Practices,

im Umgang mit Wassertieren, versuchen wir deren Bestände zu erhalten.

Zitat von Robert Arlinghaus