SOMMERHOCHWASSER 2022

Die letzten Tage waren vielerorts sehr nass, dabei kristallisieren sich anhand der INCA-Auswertung die Niederschlagsschwerpunkte deutlich mit Vorarlberg und der Alpen Nordseite heraus. Am Samstag den 20. August 2022 zeigte es schon durch starke Regenfälle über den Tag, dass die Niederwassersituation in unseren Gewässern bald zu Ende sein wird. Schon am Abend des 20.8. stiegen die Pegel und der Regen durch die Nacht auf Sonntag brauchte recht ordentliche, rankenartige Pegel Entwicklungen zusammen. Jedoch nur beim Pegel Gisela Brücke erreichte die Ischl knapp das HW1 und mit den starken Zubringerbächen Ischl, Rettenbach, Weissenbach, Frauenweißenbach und Miesen Bach brauchte es der Pegel in Ebensee auch über die HW1 Marke.

Wasserstands Entwicklung der Oberen Traun (Koppen Traun)

Der Hauptzufluss in den Hallstätter See erfolgt durch die Koppen Traun am Südöstlichen Ende des Sees bei Obertraun. Der Pegel ist 4,4 km vor Eintritt in den See und deckt mit über 300 km2 etwa die Hälfte des Einzugsgebiets des Hallstätter See ab. Der Mittlere Abfluss beträgt MQ 20 m3/s. Auch hier, bei großflächigen Regenfällen ein raketenartiger Anstieg der Wasserführung mit durchaus raschen Abflussregime in den See.

Durch den Hallstätter See etwas „aus livelier“ verlässt dieser, zusätzlich durch den Hallstätter Waldbach, Gosau Bach und Zlambach mitbeeinflusst, den See bei Steeg.

Ischler Traun stieg von 20 m3/s auf 108 m3/s

Beim Pegel Maxquell der Ischler Traun, ist ein Kamelhöcker im Abflussverlauf enthalten. Nachdem dieser nicht beim Pegel der Goiserer Traun aufscheint, dürfte hier die Welle aus dem Goiserer Weißenbach, etwas zeitversetzt heruntergekommen sein und hat noch mal einen kleinen Schub verursacht. Alleine von der starken Wassertrübung, die wir sonst bei Hochwässern der Oberen Traun nicht kennen, dürfte hier der Geschiebeeintrag vom Goiserer Weissenbach eine Rolle spielen.

Die Ischl stieg von wenig m3/s auf 110 m3/s

Zu Pegel Gisela Brücke: Am Wochenende lt. Pegel bzw. m3/s Umrechnung sollten 110-115 m3/s gewesen sein. Von der Energie AG, KW Weinbach, ein paar Kilometer Oberhalb der Messstelle Gisela Brücke, bekam ich die Information, dass „nur“ 60 m3 gemessen wurden. Obwohl zwischen Weinbach und Giselabrücke, keine größeren Zubringer mehr zufließen bleibt die Frage über die Differenz von 50 m3/s offen.

Eine sandige Brühe wird hier über die Ischler Ache „Entsorgt“!
Leider erreichte ich die Ischler Ache in Weinbach, am 21.8.2022 erst gegen 9:00 Uhr und konnte die Restwasserstrecke nur noch bei abklingenden Hochwasser beobachten.
Quelle: © Hydrographischer Dienst Oberösterreich

Strobler Weissenbach bringt Hochwasser und Geschiebe

In den letzten Jahren macht uns bei Starkniederschläge wiederholt die Ischler Ache massive Probleme. Durch die Freilegung von Geschiebesperren im Zubringer „Strobler Weissenbach“ erreicht uns ein raketenartiger Oberflächenabfluss, der zu einem „Hochwasser“ mit jeder Menge Geschiebeentladung führt. Die Beobachtungen und Aufzeichnungen der vergangenen Jahre lassen vermuten, dass uns dieser Prozess bedingt durch die Auswirkungen des Klimawandels, jedoch auch durch die getätigten menschlichen Eingriffe, in ein sonst seit Jahrzehnten stabiles Gewässersystem wie die Ischler Ache, in weiter Zukunft vor immer größer werdende Herausforderungen stellen wird.

Dazu sind die zuständigen Behörden gefordert, uns in allen Bereichen des Risikomanagements, beginnend bei der Identifikation, über die Bewertung, Darstellung und Kommunikation bis zur Maßnahmensetzung, neben dem Hochwasserschutz auch in ökologischer Hinsicht als Fischlebensraum Lösungen zu realisieren.

Werkskanal Weinbach wird zum fischereilichen Rückzugsgebiet

Man möge es nicht für möglich halten, jedoch bei den zigtausend Tonnen Geschiebe die wir über die Welle, aus Salzburg nach Oberösterreich entsorgt bekommen, wird sogar ein Beton Kanal, wie der Werkskanal in Weinbach, ein Rückzugsgebiet für die Fische. Hier können zurzeit größeren Ansammlungen, von zumeist Weißfischen wie Aitel und Barben in allen Größenordnungen beobachtet werden.

Der Werkskanal und damit auch die Stromerzeugung beim Kraftwerk Weinbach sind, wenn überhaupt nur geringfügig in Betrieb.

Fischaufstiegshilfen Weinbach nicht mehr passierbar

Seit Jahren fordern wir professionelle Geschiebesimulation und die daraus einhergehenden Maßnahmen die zu einem Funktionieren der Fischwanderhilfe führen. Zum wiederholten Male wird mittels „try and error“ Verfahrens der Einlaufs Bereich umgebaut, wo Fachleute von vorneherein wissen, dass die „Alibi Maßnahmen“ nicht funktionieren und auch bei der Kollaudierungsverhandlung wurde darauf hingewiesen.

Einlaufbereich vom Fischaufstieg in Weinbach ist zu geschottert.
Der Fischaufstieg ist komplett verlandet (verschüttet). Eine Funktionsfähigkeit ist nicht mehr gegeben und er muss zum zigsten male geräumt werden.
Seit Jahren fordern wir professionelle Geschiebesimulation und die daraus einhergehenden Maßnahmen die zu einem Funktionieren der Fischwanderhilfe führen. Zum wiederholten Male wird mittels „try and error“ Verfahrens der Einlaufs Bereich umgebaut, wo Fachleute von vorneherein wissen, dass die „Alibi Maßnahmen“ nicht funktionieren und auch bei der „Teil“-Kollaudierungsverhandlung wurde darauf hingewiesen.
Hier mit der orangen Linie angedeutet, die Hochwassermarke im Fischaufstieg. Foro wurde am 21.8.2022 um ca. 10:00 Uhr gemacht, da war die Hochwasserwelle und die Überflutung vom Fischaufstieg schon vorbei. Um das zu erleben, hätte ich etwas früher aufstehen müssen. 🙂

Restwasserstrecke Weinbach

Nicht repräsentativ auf den nachfolgenden Fotos der Restwasserstrecke ist die Wasserführung. Da das KW Weinbach und deren Ableitung über den Werkskanal nicht vollständig in Betrieb sind, haben wir eine ca. doppelte Wasserführung (geschätzt), wie unter „Normalbetrieb“, bei dem nur 1,3 m3/s in die Restwasserstrecke abgegeben werden müssen.

Lt. ökologischen Gutachten ist aufgrund der vermehrten Spülvorgänge und den damit einhergehenden Ablagerungen in der Restwasserstrecke bzw. im Stauraum des unterliegenden Kraftwerk Jank ist die Ischler Ache fischereilich unbewirtschaftbar geworden und es ist nicht zu erwarten, dass sich dieser Zustand langfristig ändert, weil keine Nahrungsgrundlage (Makrozoobenthos) für die Fischfauna vorhanden ist und sich diese auch zwischen den Spülvorgängen nicht bilden kann. Daher ist auch kein Zuwachs, sondern ein Rückgang an Biomasse zu erwarten, woraus sich auch die Entschädigungsforderung ergibt.

Nicht repräsentativ auf diesen Foto ist die Wasserführung. Da das KW Weinbach und deren Ableitung über den Werkskanal nicht vollständig in Betrieb sind, haben wir eine ca. doppelte Wasserführung, wie unter „Normalbetrieb“, bei dem nur 1,3 m3/s in die Restwasserstrecke abgegeben werden müssen.

Flussmorphologische Strukturen fehlen als Fischunterstände

Wären ausreichend natürliche flussmorphologische Strukturen vorhanden, so wäre der Schwallbetrieb einigermaßen verträglich und anspruchsvolle Organismen könnten diesen Lebensraum besiedeln.

Mit diesen harten Uferverbauungen haben gehört auch, der durch das Schlauchwehr verursachte Schwall- und Sunkbetrieb und dessen Beeinträchtigung der natürlichen Fortpflanzung und zu einer Verminderung des Fischbestandes wasserbauliche Rückzugsgebiete geschaffen.
Man glaubt es nicht und kostet nicht viel, wenn hier an der betonierten Mauer in der Restwasserstrecke ein paar Buhnen eingebaut werden würden, damit die Fische einen Unterstand haben.

Was derzeit, wie Bestandsaufnahme der letzten 5 Jahre zeigen, durch harte Uferverbauungen nicht möglich ist. In einer Ausarbeitung einer Gesamtlösung für die Ischler Ache und der Restwasserstrecke im Weinbach, gehören Anpassungen unter Berücksichtigung der Restwassermenge gestaltet, damit die wenigen verbleibenden Fische einen Schutz beim Schwall- und Sunkbetrieb haben.

Problemzone Ischler Ache

In der Restwasserstrecke in der es noch, wie Bestandsaufnahmen der letzten Jahre belegen, noch selbstreproduzierende „Ischl“-Äschen Bestände gibt (gab?) und diesen Bereich bevorzugt, sowie im Frühjahr, zur Laichzeit aus dem Wolfgangsee abwandernde Perlfisch und im Herbst eines Jahres die Seeforelle ihre Laichplätze aufsucht. Aus diesem Grunde wäre die Ischler Ache in diesem Gewässerabschnitt eigentlich ein „sehr schützenswerter Gewässerabschnitt“. Zurzeit ist es leider einer der „Problemzonen“ im Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG).    

Situation beim Jank Kraftwerk

Schotterhalden auch unterhalb vom Jank Kraftwerk. Der dürfte in der Nacht vom 20.8 auf den 21.8.2022 die „Welle“ genützt haben und die Anlandungen von Oberhalb über die Schottergasse entsorgt haben.

Im „Tosbecken“ nach der Holz Wehr stehen die Fische zur Laichzeit an und kommen nicht weiter.

Ohne Kommentar!
Der Fischaufstieg beim Jank KW ist zwar ein stattliches Bauwerk, jedoch wird die Lockströmung, die den Fischen helfen soll den Einstieg zu finden, massiv erschwert, da diese durch eine zu tief hinuntergezogene Betonmauer zurückgehalten wird.
Auch nicht erfreulich, dass am Sonntag 21. August 2022 (11:00 Uhr) nach der Hochwasserwelle der Fischaufstieg bei Kraftwerk Jank, nach der „Schotter-Welle“ noch nicht in Betrieb genommen wurde.

Gesamtheitliche Betrachtung fehlt

Zu einer gesamtheitlichen Betrachtung gehört die Einbindung und Abstimmung der beiden Kraftwerksbetreiber Energie AG mit Fischaufstieg, Schlauchwehr und Werkskanal sowie das am Ende der Restwassersstrecke befindliche Kraftwerk Jank am Schennerpolster. Auch wenn sich das Krafthaus im Bundesland Salzburg und die Ischler Ache als Grenzfluss in zwei Zuständigkeiten von Behörden teilt, erwarten wir im Sinne eines Gewässersystems eine Bundesländer und Behörde übergreifende Kommunikation.

Da die Stauraumspülungen vom Schlauchwehr Weinbach in unmittelbarem Zusammenhang mit der Öffnung der Schottergassen beim Kraftwerk Jank steht, erwarten wir hier eine Synchronisation der Vorgehensweisen und der beiden Wehrbetriebs Ordnungen. Diese müssen in einen festzulegenden Gewässer- und Fisch schonenden Abstand durchgeführt werden und ggf. muss auch die Wehrbetriebsordnung vom Kraftwerk Jank zeitgleich mit der vom Kraftwerk Weinbach behördlich in Salzburg angepasst sein und in einem gemeinsamen Probebetrieb, bei der nächsten Möglichkeit getestet und danach abgenommen werden.          

Ischler Ache bis zur Mündung in die Traun stark belastet

Obwohl über 100 m3/s in der Ischler Ache an Wasser mit einem sehr hohen Anteil an Feinsedimenten und Geschiebe transportiert wird, reicht die „Schleppspannung“ nicht aus um diese Mengen zu transportieren.

Schleppspannung reicht nicht aus

Die Schleppspannung ist eine in experimentellen Untersuchungen ermittelte Größe, welche die Kraft des Wassers je Flächeneinheit der untersuchten Gewässersohle angibt, mit der es auf den Boden des Gewässers wirkt und dort bewegliches Sediment vorwärtsbewegt. Daher ist es ein Maß für die Beständigkeit gegen Erosion einer Wasserlaufsohle. Im Abwasserbereich kann die Schleppspannung bei der Auslegung von Anlagenteilen, bei denen Sediment entsteht, eine Rolle spielen. Als kritische Schleppspannung wird die minimale Schleppspannung bezeichnet, die erforderlich ist, um eine Bewegung der Sedimentpartikel an der Flusssohle auszulösen.

Die Ischl Mündung wurde „zu geschottert“, wie ich das die letzten 30 Jahre nicht beobachten konnte. Das Geschiebe vom Strobler Weissenbach hat solche Dimensionen erreicht, wie wir diese noch nie hatten.

Das jüngste Hochwasserereignis vom 20.8. auf 21.8.2022 zeigt mit wesentlich höheren Wassermengen auf, dass theoretischen Annahmen lt. Wasserrechtsverfahren in keiner Weise stimmen. Es wurden sowohl die Fischauftstiegshilfe komplett verlandet, wie auch die Ablagerungen in der Restwasserstrecke bei einer Wasserführung von über 100 m3/s lt. Pegel Gisela-Brücke wurde das Geschiebe nicht ausreichend transportiert. Dies widerlegt auf der einen Seite den theoretischen Ansatz des Kraftwerkbetreiber und zeigt auch auf und bestätigt, dass eine Schlauchwehrabsenkung und die Wasserführung im Fischaufstieg gemeinsam zu betrachten sind. 

Eine Lösung kann nur über ein Gesamtkonzept „Geschieben Management Strobler Weißenbach -Ischl- Traun bis Traunsee“ mit angepassten Wehrbetriebsordnungen aller Kraftwerke und einbeziehen alle Fischereireviere- und Pächter erfolgen.

Pegel Ebensee erreicht HW1

Ischler Ache bleibt unbeeindruckt

Die Ischler Ache ist als Seeausrinn aus dem Wolfgangsee abgepuffert und reagier, wie am auch am Pegel sieht nur gering auf die Regenfälle. Erst mit dem Zulauf der Zubringerbäche, wie Schwarzenbach und Russbach kommt einiges an Wassermengen dazu.

Wassertemperatur Entwicklung durch ein Hochwasser

Temperatur Gisela Brücke

Temperatur Angabe Gisela Brücke ist mit einer „Spreizung“ von täglich bis zu 10 Grad, zB min. 16,2 bis max 26,8 stark von der Sonneneinstrahlung beeinflusst. Da haben wir selbst Datenlogger installiert, da die Temperatur Daten für die fischereiliche Bewirtschaftung von Bedeutung sind. Daher nehme ich die Aufzeichnungen von der Gisela Brücke Temperatur gar nicht mit auf, da die Spreizung zu einer zu hohen Ungenauigkeit führt

Weitere Informationen

„An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“

Zitat von: Erich Kästner

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