Jenes starke Gefälle, das die Traun hier zum Wildwasser macht, war schon im 9. Jahrhundert als „Loifa“ bekannt, und 1170 wurde der Ort „Loufin“ bereits urkundlich genannt. „Loufa“ ist übrigens das mittelhochdeutsche Wort für „Stromschnelle“. Erstmals tritt Lauffen als louppa 807 urkundlich in Erscheinung. 1117 scheint unter den Besitzungen des Stiftes Nonnberg in Salzburg eine curtis Loufin sita auf. Der Name bezieht sich dabei auf die Stromschnellen (mhd. loufe) in der Traun. 1344 bestätigte Herzog Albrecht II. den Lauffener Bürgern eine Urkunde von König Rudolf I. von Habsburg (ca. 1275/80), in der ihnen dieselben Rechte verliehen worden waren, wie sie die Gmundner Bürger innehatten.
Lauffen der älteste Markt des inneren Salzkammergut
Schon 1275, als Ischl noch ein Fischerdorf war, wurde Lauffen von König Rudolf I. zum Markt erhoben. Bald erhielten auch fünf Lauffner Bürger die Salzbürgerrechte, das heißt, sie wurden Salzfertiger und konnten nun ihrerseits weitere Arbeitskräfte beschäftigen. Somit ist Lauffen der älteste Markt des inneren Salzkammergutes, da Hallstatt erst 1311 zum Markt erhoben wurde. Ursache für die Marktgründung war vermutlich die Zunahme des Salzhandels in der 2. Hälfte des 13. Jh., zu dessen Sicherung in Lauffen zwei Türme errichtet wurden. Ca. 1311/1313 erteilte Herzogin (ab 1299 Königin) Elisabeth 5 Bürgern zu Lauffen das Salzfertiger-Recht.
Auch die Straßenmaut auf Handelswaren, besonders auf Eisen, gehörte lange Zeit zu den wichtigen Einnahmequellen des Ortes Lauffen und machte die Bürger wohlhabend.
Im Seuchenjahr 1643 verschonte die Pest Lauffen, während sie in den umliegenden Orten viele Todesopfer gefordert hatte. Die Bevölkerung führte das auf die Hilfe der Muttergottes „Maria im
Schatten“ zurück, und so wurde Lauffen bald auch zum Wallfahrtsort.
Der „Wilde Lauffen“
war für die Traunschiffe jahrhundertelang nicht befahrbar; das Salz musste in Lauffen aus den von Hallstatt kommenden Zillen in die flussabwärts fahrenden Zillen umgeladen werden, die dann am Ende ihrer Fahrt, meist in Niederösterreich, billig verkauft wurden. 1537 schließlich errichtete Thomas Seeauer,
leitender Angestellter der Saline, Wasserbauingenieur, kaiserlicher Holz-, Klaus-, Wühr- und Forstmeister zu Hallstatt, eine aus Pfosten gezimmerte Fahrrinne, eine Floßgasse, die breit genug war für das Passieren der Salzschiffe. Außerdem schuf Seeauer (er wurde für seine Verdienste 1582 in den Adelsstand erhoben)
in Lauffen ein Windenwerk, mit dessen Hilfe die Schiffe gegen den Strom „hinaufgezogen“ werden konnten. 1848 wurde der Ort in die Gemeinde Ischl eingegliedert, ein Jahr später die Salzfertigung in Lauffen aufgelassen. Seit Eröffnung der „Kronprinz-Rudolf Bahn“ (1877) rollte der Personen- und
Güterverkehr an Lauffen vorbei, das dadurch seine einstige Bedeutung verlor.
Pfarrkirche Lauffen 1344 erstmalig erwähnt
1344 wird erstmals die Pfarrkirche ausdrücklich erwähnt (vnser Vrowen chürchen), für welche die Lauffener Bürger von jeder vorbeifahrenden Zille einen Salz Pfenning einheben durften. Eine selbstständige Pfarre wurde Lauffen jedoch erst in der 2. Hälfte des 16. Jh. Bis dahin unterstand Lauffen dem Pfarrer von Goisern. Die römisch-katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Lauffen, bekannt unter dem Namen Wallfahrtskirche „Maria im Schatten“, steht auf der rechten Seite der Traun am östlichen Ende der Ortschaft Lauffen und bildet mit dem Kirchenplatz das Zentrum für kirchliche Feierlichkeiten.
Seit dem 15. Jahrhundert Mautstelle
Seit dem 15. Jahrhundert ist in Lauffen eine Weg-, Straßen- und Brückenmaut nachweisbar. 1537 wurde durch Sprengung großer Felsen im Fluss die Durchfahrt durch den Wilden Lauffen erleichtert und eine Floßgasse angelegt. Schon seit ca. 1390 ist eine Seilwinde (Wynde am Lawfenstain) belegt, mit der flussaufwärts fahrende Kähne über die Stromschnelle hinweggezogen werden konnten. Die Salzschifffahrt endete mit der Eröffnung der Staatsbahn von Attnang-Puchheim nach Stainach-Irdning am 23. Oktober 1877.
Gott’s-Nam‘-Stoan
Er steht nach wie vor am Straßenrand des Ortseinganges von Lauffen, der „Gott’s-Nam‘-Stoan“ – ein aus weißem Marmor in einem Stück gehauener Bildstock, durch ein spitzes Schindeldach geschützt. Ein Steinmetz hat ihn schon vor rund 500 Jahren mit künstlerischem Geschick und Formgefühl geschaffen. Unterhalb der Nischen für die Heiligenfiguren ist eine stilisierte Salzzille abgebildet. Die Einheimischen nennen den Bildstock heute aber nur noch liebevoll den „Stoan„.
1848-1849 wollte Lauffen zu Ischl
1849 sollte Lauffen mit seinen 399 Bewohnern und 71 Häusern der Gemeinde Goisern einverleibt werden. Auf Ersuchen der Einwohner wurde der Markt aber schließlich nach Ischl (selbiges erst seit 1906 Bad) eingemeindet. Trotzdem wird der Marktflecken um 1850 noch neben Ischl – und dem Salzbergamt zu Gmunden – als Hauptort des Salzkammerguts genannt. In den letzten Jahrzehnten fand eine massive Ausdünnung der Infrastruktur statt: 1977 Schließung der Volksschule, 2001 schloss das letzte Kaufgeschäft und 2002 wurde das Postamt Lauffen (Postleitzahl 4821), welches seit 1870 bestand, ebenfalls geschlossen. Verhindert werden konnte hingegen die Auflassung der Bahn-Haltestelle.
Der Lauffener Mühlbach (Fluder)
Der Fluder oder Mühlbach ist über 400 Jahre alt und betrieb einst drei Wasserräder:
- Jenes von der Anzenauer Mühle
- vom Bräuhaus Wildenstein
- und der Grabmühle
Bereits auf dem ältesten Stich von Lauffen aus dem Jahre 1649 ist der Fluder markant Eingezeichnet und stellt seither ein Kulturdenkmal dar. Er verläuft direkt oberhalb der Stromschnellen vom Wilden Lauffen und gehört seit vielen hundert Jahren zum Ortsbild. Er ist in seiner Struktur das zweitälteste Bauwerk des ältesten Marktes des Salzkammergutes und besteht damit sogar länger als der Kirchenturm.
Lauffen wird wachgeküsst
In Lauffen bei Bad Ischl, dem ältesten Markt in Oberösterreich, schreitet die Rettung des Ortskerns voran: Der Unternehmer Peter Löw kaufte alte Salzfertigerhäuser und lässt sie revitalisieren. Erste Ergebnisse sind zu sehen. Neue Schindeldächer zeigen, dass die Revitalisierung durch das „European Heritage Project“, hinter dem der deutsche Firmensanierer Peter Löw steht, voll im Gange ist. Arkaden wurden freigelegt, Innenhöfe vergrößert, historisch unsachgemäße Anbauten entfernt. Man plant im neuen Ortsgefüge Schanigärten und eine Bäckerei, es werden aber auch Museen und Wohnungen entstehen.
Bei den vielen Millionen, die hier in die Restaurierung von Lauffen investiert werden um diesen herrlichen, geschichtsträchtigsten Orte an der Oberen Traun wieder seiner Bestimmung zuzuführen, wäre es schade, wenn ein Bauwerk, wie der Fluder nicht erhalten blieben.
Inspirationen von Lauffen
Nachfolgenden ein paar Inspirationen von Lauffen, für den nicht so ortskundigen um sich ein Bild zu machen.
Ein Wahrzeichen ist in Gefahr
Im Jahr 2024 wird das Salzkammergut mit Bad Ischl als Bannerstadt den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen. Erstmals in der Geschichte findet sie im inneralpinen Raum statt. Insgesamt gehören 23 Gemeinden aus dem Salzkammergut zur Kulturhauptstadt-Region.
Wie passt das zusammen?
Auf der einen Seite wollen wir in der Region die „Kulturhauptstadt Europas“ sein, auf der anderen Seite sollen Kulturdenkmäler vernichtet werden?
Es wurde wahrscheinlich noch nicht alles ausdiskutiert und als positiv Denker bin ich zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird. Ansätze dazu gibt es, man muss diese mit den Verantwortlichen besprechen.
Weitere Informationen
„Hände weg vom Fluder“
Zitat aus Traunsspiegel – zur geplanten Bürgerinitiative