BAGGERARBEITEN AN DER ISCHL – SEPTEMBER 2022

Von einem aufmerksamen Fischereischutzorgan wurde Mitte September 2022 Baggerarbeiten beobachtet, die weder wasserrechtlich genehmigt waren, noch die zuständigen Fischereirechtsinhaber oder das Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) darüber informiert wurden.
Nachfolgend die chronologisch absteigend Dokumentation zu diesen illegalen Baggerarbeiten.

13. September 2022

Es wurde über 100-120 Meter Länge und 4 Meter Breite eine Baustraße im Flussbett der Ischl errichtet, damit der Bagger, sowie der Transport von massive Flussbausteine unterhalb von der Holzwehranlage „Schenner Polster“ transportiert werden konnten. Das Aufschüttmaterial wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Flussbett genommen oder per LKW zu gestellt.

Hier eine Skizze über die Bau- und Baggerarbeiten. Im Bereich vom Kraftwerk Jank, ist die Mitte der Ischl die Landesgrenze zwischen Salzburg und Oberösterreich.

Die Ischl ist vom Ausrinn aus dem Wolfgangsee bis Flusskilometer 6,15, über ca. 6 Kilometer die Landesgrenze zwischen Salzburg und Oberösterreich und in diesen Bereich gehört das Fischereirecht der Fam. Höplinger. Die Fischereirechte der ÖBF beginnen nach 1,3 Kilometer unterhalb vom Jank-Kraftwerk und geht über die gesamten weiteren Ischl Verlauf mit ca. 6,3 Kilometer bis zur Mündung in Bad Ischl in die Traun und in weiterer Folge die Traun bis zur Mündung in den Traunsee.   

Die errichtete Baustraße und der Schwerpunkt der Bau- und Baggerarbeiten fand linksufrig und damit auf der oberösterreichischen Seite statt.

Die Ischl und die Traun mit ihren Zubringerbächen bildet ein zusammenhängendes Gewässersystem und Schäden die beim KW-Jank verursacht werden, ziehen sich je nach Schädigung bis in den Traunsee.

Auf nachfolgend Foto ist in Richtung Ischl flussabwärts gesehen, die linksufrige 100 bis 120 Lange und 4 Meter breite, im Flussbett aufgeschüttete 1. Version der Baustraße mit der darunterliegenden Einfahrt für die Baufahrzeuge.

Hier ist der Bagger beim versetzten der Fluss Bausteine bzw. beim Aufschütten der Baustraße und des Bauplatzes direkt im Flussbett bei der Holzwehranlage „Schenner Polster“ bei der Arbeit. Es wurden dazu jede Menge Schotter und Feinsediment aufgeschüttet, die beim nächsten Hochwasser für die darunterliegenden Fischereireviere massive Wassertrübungen und durch den staken Feinsedimente Eintrag zu weiteren Kolmatierung und einer Vernichtung von Fischbrut und Zoobenthos führte.

Die Baustelle wurde zufällig von einem Fischer, der unterhalb fischen wollte wahrgenommen. Dieser musste durch Baggerarbeiten und dadurch starken Trübungen das Fischen einstellen. Das Bauvorhaben war weder bei den zuständigen Fischereirechtsinhabern, Bewirtschaftern oder beim Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) gemeldet worden. Die zuständigen Kontakte sind Hr. Jank aus ähnlichen Vorfällen aus der Vergangenheit eigentlich bekannt. Gegenteilige Behauptungen, dass bei den Fischereirechtsinhabern die zuständigen Personen informiert worden seien, sind nicht richtig! Durch dieses abrupte, heimliche Bauvorhaben konnten aus dem Tosbecken und aus der trockengelegten Fischwanderhilfe oder dem Bereich wo die Baustraße errichtet wurde auch keine Notabfischungen aus den Baustellenbereich durchgeführt werden.

Beeinträchtigtes Ischl und Traun Reviere von den ÖBF

Nachfolgend die Skizze über die Situation der Fischereirechte der ÖBF, die dort beginnen, wo die Ischl als Grenzfluss endet. Die Ischl und die Traun mit ihren Zubringerbächen bildet ein zusammenhängendes Gewässersystem und Schäden die beim KW-Jank verursacht werden, ziehen sich je nach Schädigung bis in den Traunsee.

An der Ischl wurde das bei der rechtsufrigen Schöffaubach-Mündung beginnende ÖBF-Revier bis zur Mündung in die 6,3 Kilometer entfernte Traun Mündung massiv geschädigt. Eine Befischung war über mehre Wochen, in den skizierten ÖBF-Revieren Ischl und der Traun, in der herbstlichen Hautsaison der Fliegenfischerei nicht möglich.

Die Bauarbeiten verursachten auch, wie auf nachfolgenden Bildern dokumentieren, eine sehr starke Wassertrübungen, die keine Befischung der Traun, bis zur 6 Kilometer entfernten Kösslbach Brücke verursachte. Erst weiter unterhalb gab es in der Traun, durch den Einfluss von Zubringerbäche eine Auf Mischung und damit eine Minderung der Konzentration an Feinsedimenten.

Die Trübungen von der Ischl in die Traun, bei der Errichtung der Baustraße.

19. September 2022

Ein kleineres Hochwasser am 19. September 2022 führte dazu, dass die ganze Aufschüttung die seit 13. September mit der Baustraße gemacht wurden über die die „WELLE“ abgetragen und in die Traun transportiert wurde und die Fische, Fischerei war wieder stark behindert und nicht durchführbar.

Beim gelben Pfeil sieht man noch die Baggerschaufel liegen. Am Ende vom Weißwasser sieht man die Flussbausteine die noch nicht verlegt wurden.

Abtransport der ersten Baustraße über die Welle

Hier die Situation 7,5 Kilometer unterhalb vom KW-Jank, vor der Ischl Mündung in die Traun. Es ist ganz deutlich die starke Geschiebefracht, Sedimente-Transport und Wassertrübung zu erkennen.

Ein Leichentuch bestehend aus Feinsedimenten breitet sich in der Ischl und der Traun aus.

Schwebstoffe lagern sich im Gewässersubstrat ab und dabei werden feine Partikel im Porenraum der Gewässersohle zurückgehalten, was zu einer Kolmation führt. Es ist wichtig, die für die Kolmation verantwortlichen Faktoren zu verstehen, da dieser Prozess die Nährstoffflüsse einschränkt und die freie Zirkulation von sauerstoffreichem Wasser verhindert. Letzteres ist entscheidend für die Entwicklung der Eier von kieslaichenden Fischarten wie der Bachforelle und Äsche.

20. September 2022

Auch am nächsten Tag, sind die Trübungen zwar schon etwas abgeschwächt, jedoch eine Befischbarkeit, bei dieser starken Trübung ist nach wie vor nicht möglich.

Immer noch stake Trübungen durch den Abtransport der Baustraße und des Bauplatzes, der unterhalb vom Jank Kraftwerk aufgeschüttet worden ist. Still und heimlich werden zig Tonnen unnötiges Geschiebe durch die Welle weggespült und bringen einen sehr hohen Feinsedimentanteil, die in weiterer Folge zu Kolmatierung führen. Still und heimlich werden auch durch den starken Sedimentanteil zigtausend Fischbrut von lt. FFH Richtline Geschützen Fischarten, wie dem Perlfisch, der Koppe oder der Äsche vernichtet.

Nebenschauplatz KW-Jank Fischaufstiegshilfe

Auch der Fischaufstieg vom KW-Jank ist zum wiederholten Mal und so auch am 20. September 2022 geschlossen, obwohl dieser lt. WR-Bescheid permanent mit 370 Liter/s versorgt sein sollte.

Von einer Dotierung von 370 Liter/s Restwasser, wie dies im WR-Bescheid vorgegeben wäre kann hier nicht die Rede sein. Es wurden einige Fische mit der Hand und mit Kescher gerettet. Solche Aktionen gehören, wie im OÖ. Fischereigesetz § 28 vorgesehen rechtzeitig an den Bewirtschafter gemeldet und auf Kosten des Kraftwerksbetreibers elektrisch abgefischt.

22. September 2022

Das leichte Hochwasser, geht zurück. Man sieht, dass die 1. Aufschüttungen und Baustraße weggeschwemmt wurden.

Der Fischaufstieg ist nach wie vor nicht in Betrieb und „Trocken“ gelegt. Mit der Hand und mit einen Kescher konnten wir noch zig Fische retten. Eigentlich sollten Fischwanderhilfe den Fischen helfen und nicht zu Fischfallen werden, wo sie ersticken und verenden.

Immer wieder finden wir tote, erstickte Fische in der Fischwanderhilfe.

25. September 2022

Auch bei Niederwasserführung kommt die Ischl noch immer angestaubt bis Bad Ischl, zur Traun Mündung daher. Die Ursache ist bei der starken Feinsedimente Einbringungen zu suchen, die bei geringen Wasserstand nur sehr träge abtransportiert wird. Die Reinigungswirkung der Ischl ist bei einer kleinen Wasserführung den zig Tonnen an Aufschüttungsmaterial nicht gewachsen.

29. September 2022

Eine neue 2. Baustraße wird im Flussbett der Ischl aufgeschüttet, nachdem die 1. Aufschüttung weggespült wurde.

Linksufrig die neue im Flussbett der Ischl errichtet 2. Baustraße. Der neuerliche Bau der Baustraße führt zu weiteren Wassertrübungen und fischereilichen Schädigungen.
Bei so schweren Bauarbeiten, wo die Fluss Bausteine in Beton gesetzt werden von „Reparaturarbeiten“ zu sprechen, ist wasserrechtlich eine zu hinterfragende Vorgehensweise. Ich konnte im WR-Gesetz dazu keine Informationen finden, die Bau- und Baggerarbeiten in diesen Umfang als Reparaturarbeiten zulassen würden. Es wird unser Rechtsbeistand ersucht, dies mit der Behörde zu klären.
Gleich unter der Baggerschaufel sind die zementhaltigen Beton Haufen zu sehen! Die Zementreste werden links in die verbleibenden Tümpel und in weiterer Folge über die Welle in der Ischl und Traun entsorgt.

30. September 2022

Die Ischl klart auf und beruhigt sich etwas. Wobei nach wie vor ein Grau Schleier verbleibt. Ein Zustand, denn wird in der sonst so klaren Ischl nicht gewöhnt sind und durch die Abschwemmung der Baustelle immer noch abtransportiert wird.

Bei der Mündung der Ischl in die Traun – immer noch „angestaubt“ und leichte Trübungen, durch die zig Tonnen aufgebaggertes Geschiebe.
Hier beim Rechensteg hat sich etwas größere Geschiebe und Schotter von der Baustraße abgelagert und nimmt den Fischen die Tiefenrinne und damit den Unterstand und Lebensraum.
Weitere Folgewirkungen auch unterhalb vom Rechensteg in Bad Ischl, etwas oberhalb von der Mündung in die Traun. Auch hier sind die Folgewirkungen zu sehen. Gelb eingekreist, nach wie vor starke Feinsedimente Ablagerungen. Der Fischaufstieg in diesen Bereich, mit den Gitterrosten im Vordergrund zu sehen, ist durch den Abtrag der Baustraße komplett verlandet und nicht mehr funktionsfähig. Der „Wasserverband Ischl“ als zuständiger Betreiber der Ischl, wird sich freuen, wenn sie die Fischwanderhilfe (FWH) räumen dürfen.

3. Oktober 2022

Ein neuerlicher, etwas erhöhter Wasserstand bringt uns den Rest der Baustraße aus der 1. Version und den der Baustraße Teil 2 – auch dieser wird still und heimlich „über die Welle entsorgt“. Danke an die Wasserkraft, die das ermöglicht!

Die Ischl knapp vor der Mündung in die Traun – in der Hauptsaison der Fliegenfischerei sind die Ischl und die 6 Kilometer der Traun nicht befisch bar. Wir haben viele verärgerte Gäste, Tageskartenfischer und Jahreskartenfischer die ihren Hobby für welchen sie ins Salzkammergut kommen nicht nachgehen können. Die Folgen für die Gewässer Bewirtschafter sind finanzielle Einbußen mit Langzeitfolgen, wenn man Jahreskartennehmer verliert.

5. Oktober 2022

Die Lage dürfte sich entspannen haben. Der Bagger ist abgezogen, die Baustraße hat sich per Wasserkraft über die Welle aufgelöst.

Beim Jank-Kraftwerk finden wir in der Zwischenzeit sauberes Wasser vor, um ggf. einen Gegenargument vorzubeugen, dass die Trübungen schon oberhalb vom Jank Kraftwerk verursacht werden könnten, sieht man auf den Foto recht klar und deutlich, dass die Trübungen durch die Baggerarbeiten und den Abtrag von zwei Baustraßen verursacht wurde und erst von da ab, flussabwärts Probleme verursacht, wie nachfolgendes Bild vom 5. Oktober 2022 zeigt:
Was durch die Bauarbeiten an Geschiebe umgewälzt und eingebracht wurde, ist für ein kleines Gewässer wie die Ischl fast nicht mehr verkraftbar. Bis es zu einer Beruhigung kommt und die Ablagerungen ausgeschwemmt wurden, wird Monate dauern.

6. Oktober 2022

Last but not least – aber leider nicht für die Fischwanderhilfe. Diese ist nach wie vor „trocken“!? Wir werden in Zukunft ein Auge darauf haben und auch hier Zuwiderhandlungen an die Behörde zur Anzeige bringen.

Weitere Informationen

Fischereirevier Oberes Salzkammergut, (Körperschaft öffentlichen Rechts),
Heimo A. Huber, Obmann, Tel.: +43 681 2038 9605,
E-Mail: fischereirevier.salzkammergut(at)gmail.com
http://huberpower.com/wordpress/?p=17219

„An allem Unfug der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun,

sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“

Zitat von: Erich Kästner