IM BETT DER ISCHL

Seit Generationen auf der Suche nach Fortschritt, wurde auch die kleine Schwester der Oberen Traun, die „Ischl“ seit vielen Jahrhunderten von Menschen erbauten Dämmen und Wehranlagen eingezwängt. Immer höher sind der Dämmer geworden, immer tiefer liegt das Flussbett. Auf der neuen Suche nach einem scheinbar verlorenen Fluss, wird heute mit viel Aufwand versucht menschliche, biologische und wasserbauliche Korrekturarbeiten zu schaffen und der Ischl wieder eine Durchgängigkeit zu geben. Unter Mithilfe von Archivbildern zeichnet sie die Geschichte nach und integriert gleichzeitig die Berichte von Akteuren dieser Veränderung oder von Einwohnern, die komplexe Beziehungen mit der Ischl haben. Heute muss man sehr weit gehen, um eine wilde Ecke zu finden: die ganze Ebene ist entwässert, in Reih und Glied bepflanzt. Die Nebenbäche, die Kinderstuben für Jungfische sind immer noch stark reguliert, teilweise in betonierten Gerinnen. Die Ischl so klein sie ist, eingezwängt zwischen abgeholzten Dämmen, dass man sie nicht mehr plätschern hört. Wenige die sich für den Fluss interessieren, wenig erforscht und die mutmaßlichen Verbesserungen, mit Feinheit und zweifellos ein paar zärtlichen Gefühlen für den bezwungenen Fluss.

An der Ischl kann man im April-Mai den Laich Zug, des auf der Rote Liste stehenden Perlfisch beobachten.

Die „Ischl“ ist mit 12 km ein kurzer Fluss, der bei der Seeklause des Wolfgangsees in Strobl beginnt und in Bad Ischl in die Traun mündet. Aufgrund des sommerwarmen und kristallklaren Wassers gibt es entlang des Flusses viele Badeplätze, die vorwiegend von Einheimischen frequentiert werden. Ihr mittleres Gefälle beträgt 5,4 ‰. 

Im Oberlauf, hat die Ischl noch viel Natürlichkeit erhalten.

Wasser-Temperatur der Ischl 

Fische sind in vielfältiger Weise vom Klimawandel betroffen. Neben den Veränderungen hydromorphologischer Prozesse steht die Wassertemperatur im Zentrum des Interesses. Fische reagieren als wechselwarme Organismen besonders sensible auf  Temperaturveränderungen. Alle Lebensbereiche sind stark von der Wassertemperatur beeinflusst, oftmals limitieren schon geringfügige Änderungen das Überleben einzelner Arten oder Lebensstadien und damit auch Vorkommen bzw. Verbreitung.

Verschiebung der Fischregionen

Die Entwicklung ist alarmierend. An der Ischl ist schon seit Jahren ein Zurückdrängen der Salmoniden zu beobachten. Die Traun, die bis 1985 (lt. Kainz) erst ab der Ischl Mündung als Äschen Region galt, ist heute bis zum Hallstättersee der Äschen Region zuzuordnen. Auch an der Ischl sind einzelne Arten, wie z.B. die Äsche, derzeit infolge anderer anthropogener Eingriffe in ihrem Bestand schon so stark gefährdet, dass zusätzliche, klimabedingte Beeinträchtigung sie an den Rand des Aussterbens bringt. Salmoniden Gewässer zählen zu den attraktivsten Fliegenfischergewässern in Österreich. Eine Abnahme der Lebensraumqualität der Gewässer oder der Verlust einzelner Gewässerstrecken würde neben ökologischen auch deutliche sozioökonomische Folgewirkungen erwarten lassen.

Temperatur Entwicklung März 2017 bis Februar 2018 – gemessen am Pegel in Strobl.
Seeausrinne wie die Ischl sind natürlich stark durch die Wassertemeratur
des Wolfgangsee geprägt.
Zuflüsse helfen geringfügig die Wassertemperatur zu beeinflussen. Im Sommer sieht man die Salmoniden in den Mündungsbereich der kälteren Bachausläufe aufgereiht stehen.

Größere Zuflüsse mit Einzugsgebieten von mehr als 10 km² sind der Stobler Weißenbach von der Postalmregion (Einzugsgebiet: 45,6 km²) und der Schöffaubach (11,7 km²) von rechts, sowie der Schwarzenbach  vom Schwarzensee (12 km²) und der Rußbach (21 km²) von links kommenden.

„Ischler Ache: Sanierungsmaßnahmen lassen Fische wieder wandern und schaffen mehr Sicherheit bei Hochwasser“

Die Ischler Ache war aktuell Gegenstand vielfältiger Planungen und Aktivitäten: Die bestehenden Dämme mussten dringend einer Instandhaltung unterzogen werden, um weiterhin ausreichend Schutz vor Hochwässern bieten zu können. Ebenso entsprechen die vorhandenen Polster (Querbauwerke zur Sohlsicherung) aus ökologischer und gesetzlicher Sicht nicht mehr dem Stand der Technik – sie verhindern die besonders zur Laichzeit wichtige Wanderung von Fischen flussaufwärts völlig.

Die Planungen zu den Dammarbeiten konzentrieren sich auf den Abschnitt zwischen dem Trenklbachpolster bis zur Brücke im Ortsteil Pfandl. Mit Hilfe von geotechnischen Untersuchungen wurde der dringende Handlungsbedarf bestätigt. Ziel der Arbeiten ist die Standsicherheit der stark in die Jahre gekommenen Schutzdämme wiederherzustellen und somit die Hochwassersicherheit in diesem Bereich wieder zu optimieren.

Durch die Seeklause in Strobl, wird der Abfluss der Ischl reguliert. Daraus ergibt sich im Oberlauf ein etwas ausgewogener Abfluss.

Für die Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit der bestehenden Querbauwerke wurde der Wasserverband Ischl vom Land Oberösterreich aufgrund des geltenden Wasserrechtsgesetzes verpflichtet entsprechende Sanierungsschritte zu setzen. Es wurde ein Umbau der vier Polster im Ischler Stadtgebiet, zwischen Johannesbrücke und Heininger Brucke begonnen. Dabei werden die bestehenden Blocksteinrampen umgebaut bzw. Fischaufstiegshilfen aus Beton (Vertical-Slots) errichtet. 

In weiterer Folge wurden auch die Rampen bis zur Pfandler Brücke gleichzeitig mit der Dammsanierung in Angriff genommen. Durch die Flussbaumaßnahmen wurden sowohl die Sanierung der Dämme als auch die Wiederherstellung der Fischpassierbarkeit erreicht.

Links- und rechtsufrig wurden die Hochwasserschutzdämme erhöht. Die Uferböschungen sind unbepflanzt und kahl, damit das Wasser schnell abfließen kann. Dadurch keine Beschattung und kein Umgebung für Insekten.

„Diese Maßnahmen entsprechen einerseits den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die anstrebt den „guten ökologischen Zustand“ an unseren Fließgewässern wiederherzustellen, und tragen andererseits zur Verbesserung der prekären Hochwassersituation in Ischl bei!“.

Klimawandel ändert die Fischzonen

Durch den Klimawandel werden Salmoniden Bestände auch im Salzkammergut künftig noch verstärkt unter Druck kommen – nicht nur in Hinblick auf die direkte Veränderung des wichtigen Habitat Parameters Wassertemperatur, sondern auch indirekt durch die Begünstigung von Fischkrankheiten, speziell bei Salmoniden. Dies sollte auch bei der fischereilichen Bewirtschaftung und wasserwirtschaftlichen Planung berücksichtigt werden. Vermeidung der Ausbreitung von Krankheiten durch die Fischereiausübung und Besatz; Umlandnutzung; Durchgängigkeit in thermische Refugialbereiche etc., werden uns die nächsten Jahre in der Gewässerbewirtschaftung beschäftigen.

Obere Pegelmeßstelle an der Ischl, unterhalb des Seeauslauf aus dem Wolfgangsee in Strobl.

Temperaturmonitoring

Die Temperatur ist einer der maßgeblichen Parameter für das Auftreten von Fischarten. Durch die Einbringung der Nebenbäche kommt es zu hohen Schwankungen der Temperaturmaxima und -minima. Vor allem in Hinblick auf temperaturempfindliche Fischarten wie den Äschen wird daher die Temperatur in verschiedenen Bereichen des Gebietes während des gesamten Monitorings mittels der Temperaturaufzeichnungen über die Pegel aufgezeichnet.

Quellen:

Wikipedia – der Ischfluss

Nachweise von Laichmigrationen des Perlfisches an der Ischl; von Michael Jung, Clemens Ratschan, Gerald Zauner

„Der Wasserbauingenieur ist zuständig für den „Rohbau“,der erfahrene Gewässen-Bewirtschafter für die „Innenausstattung“.

Zitat von Roland Herrigel aus dem Buch „Tatort Bach“