„Fließgewässer erwärmen sich im Alpenraum stärker als die Luft“. Damit kämpfen auch unsere heimischen Fische und es ist in den letzten Jahrzenten eine Verschiebeung der Fischregionen zu bemerken. Eine österreichweite Analyse zeigt einen Anstieg von durchschnittlich 1,5 Grad in den Jahren von 1980 bis 2010. Dass Gewässer heute häufig reguliert und Ufer verbaut werden, trägt zu diesem Trend bei. Wo Uferwälder gerodet werden, schwindet Schatten: Vergleiche ergaben Temperaturunterschiede von zwei bis vier Grad“, zwischen Bewachsenen Ufern und „Kahlschlag“.
Krankheitserreger haben bei uns im Salzkammergut bereits Bachforellen – Bestände dezimiert. Bei uns wurde erstmals 1995 nachgewiesen, was Anlass für das Fischsterben, speziell der Bachforelle war.
Die Regenbogenforelle hat die letzten 30 Jahre, denn Platz der Bachforelle eingenommen. Ohne viel zutun, haben sich hier in den letzten Jahren Regenbogenstämme entwickelt, die sich auch schon sehr gut selbst reproduzieren. So haben wir in der Zwischenzeit Fischereireviere, mit wenig Befischungsdruck, geringen Entnahmemengen und auch der Prädatoren Druck darf nicht zu groß sein und damit können sich die Regenbogen Bestände selbst in ausreichender Zahl reproduzieren.
RBF Stuetzbesatz
Wir haben jedoch auch bei uns im Salzkammergut keine heile Welt, zumindest was unsere Fischbestände betrifft. Daher beschäftigen wir uns seit 2020 mit der vom FROSKG in Betrieb genommen „Fischzuchtanlage“, unseren Bruthaus in der Miesenbachmühle und auch mit der Zucht von Regenbogenforellen.
Eier im Augenpunktstadium
Wir haben hier Premium RBF Eier zugekauft … Die Herstellung hochwertiger Forellen-Eizellen beginnt und endet mit qualifizierten und engagiertem Personal mit solider Erfahrung. Abgesehen von einer guten Genetik und der richtigen Sorte erfordert es viel Fachwissen und handwerkliches Können vom Abstreifen und Befruchten bis zur Desinfektion und Verpackung der Eier vor dem Versand.
Wir haben hier über die Erfahrungen von unseren Berater in Fischzuchtbelangen, in weiteren „Fritz“ genannt, wie Fischers Fritz, denn Zugriff auf sehr hochwertiges Ei-Material bekommen. Die Frage, dass diese RBF Eier natürlich frei sind von: …
- IHN (Infektiöse hämatopoetische Nekrose),
- VHS (Virale hämorrhagische Septikämie),
- IPN (Infektiöse Pankreasnekrose),
- PKD (bakterielle Nierenerkrankung),
- EHN (epizootische hämatopoetische Nekrose),
- SVC (Frühlingsvirämie von Karpfen),
- OMV (Oncorhynchus masou virus Disease),
- Streptokokkose (Lactococcus garvieae),
- ISA (Infektiöse Lachsanämie),
- SRS (Piscirickettsia salmonis),
- Ceratomyxa Shasta,
- Die Eizellen werden seit der Befruchtung in wasserfreiem Sporen von Myxosoma cerebralis (Wirbelkrankheit) inkubiert.
…. erübrigt sich eigentlich. Möchten ich jedoch der Vollständigkeit halber anführen. Weil es ein wichtiges Thema ist und wir keine weiteren Krankheiten und Viren in unsere Gewässer einschleppen wollen.
Wie man an den erhaltenen Eiern sieht …. sind diese mit über 5 mm Durchmesser besonders Groß, weil auch hier nur große Brutfische verwendet werden und diese haben durchwegs größere Eizellen.
Auch hier unserer These folgend:
Größere Fische, haben grössere Eier und in weiterer Folge größere Larven. Alle Untersuchungen an Tieren von Schweinen bis zu Tauben bestätigen, dass ein größerer Embryo mit größerer Wahrscheinlichkeit ein besseres Wachstum und bessere Überlebenschancen in der Natur haben.
Wenn gesagt wird, dass die Größe bei Fischen im Gewässer, die ablaichen und auch deren Eiern keine Rolle spielt, sind wir anderer Meinung, bzw. hat sich der Erfolg eines selbstreproduzierdenen RBF Bestandes an der Ischler Traun, der zwischenzeitlich auf das gesamte Gewässersystem ausstrahlt, bestätigt.
Mixed Sex und Fruejahrslaicher
Bei der Auswahl des Ei-Material waren wir darauf bedacht, dass es sich um Bio Regenbogenforelle, die im Frühjahr ablaichen werden handelt. Weiters sind diese „Bio-Eizellen“ gemischten Geschlechts, also „Mixed Sex“. Da sehr häufig in der Fischzucht, wegen einen schnelleren Wachstum nur
weibliches Eimaterial verkauft wird, was dazu führt, dass es in der freien Natur, dann einen Mangel an „Milchner“ gibt. Da der Markt für solche für die Zucht von „Besatzfischen“ im Vergleich zum Markt für Speisefische – Eier recht begrenzt ist, werden nur geringere Mengen an Bio-Eizellen produzieren, für die auch eine Nachfrage besteht und Abnehmer vorhanden sind. Um sicherzustellen, dass wir hier das für unsere Zwecke richtige Ei-Material erhalten, sind Bestellungen von Bio-Eizellen frühzeitig mit einer Vorlaufzeit von einigen Monaten durchzuführen.
Wir haben die Bio-Eier, die wir jetzt in der Brutrinne haben und die gerade beim schlüpfen sind, im Jänner bestellt und die Lieferung am 22. Mai 2020 erhalten. Heuer auch mit einer Corona – bedingten leichten Verzögerung. Hatte uns jedoch in die zeitliche Abfolge, gut in den Zeitplan im Bruthaus gepasst, da wir dadurch die Brutrinne, nach den Äschen Eiern, freibekommen haben.
Beschaffung des benoetigten Eimaterials
Die Beschaffung des Eimaterials kann auf unterschiedlicher Art und Weise erfolgen. Wenn man die Möglichkeit hat, sollten möglichst Eier von Wildfischen genommen werden. Vorzugsweise mit regionalen Stämmen oder bei der Regenbogenforelle mit etablierten, bereits an ein Gewässersystem integrierten Stamm.
Was ist beim Zukauf von Eiern zu beachten
Wenn nicht anders möglich, wird Eimaterial von Fischzüchter angekauft. Auch hier eine entsprechende Auswahl mit Sorgfalt und Überlegung zu treffen. In der Forellenzüchtung, die in erster Linie auf Speisfische ausgelegt ist, wird häufig mit triploiden Forellen, d. h. Forellen mit dreifachem Gensatz, gearbeitet.
Grundsätzlich sollen bei einer Brutboxenbewirtschaftung Eier von Wildfischen verwendet werden, idealerweise von einem regional, genetisch typischen Stamm. Sollte keine Muterfische aus einen Wildfischstamm zur Verfügung stehen, ist der Eibesatz einem Besatz von (fangfähigen) Zuchtfischen vorzuziehen, da die Tiere zumindest im freien Gewässer aufwachsen und so die negativen Folgen einer Haltung innerhalb eines Zuchtbetriebes wegfallen und die Fische besser an mögliche Temperaturschwankungen, hydrologische Extremereignisse, Prädatoren, Nahrungsknappheit oder Krankheiten adaptiert sein sollten.
m+s Brutboxensystem im Feldtest
Im Fischereirevier Oberes Salzkammergut haben wir mit Äschen Eier und Regenbogenforellen das m+s Brutboxensystem im praktischen Einsatz getestet und hatten recht gute Erfolge.
Standort Auswahl ist wichtig
Wichtig bei der m+s Brutbox ist die Standortwahl. In der Ischler Traun haben wir im Frühjahr Pegelschwankungen von 50-100 cm. Was die Erreichbarkeit der Box schwierig gestalten kann. Wenn nähmlich die RBF -oder Äscheneier im Augenpunktstadium sind, müssen diese in die Brutbox, sonst schlüpfen einen diese vorzeitig. Dh. das Arbeiten mit dem m+s Brutboxensystem ist eine Terminarbeit, bei der alles vorbereitet sein muss. In der Ischler Traun, hatten wir 2.500 Äscheneier aufgelegt und als Alternative, hatten wir uns noch spezielle und sehr hochwertige RBF-Eier besorgt.
Bei den RBF setzten wir die m+s Brutboxensysteme in einen Zubringerbach, der von der Wasserführung stabiler ist und unmittelbar unterhalb der m+s Boxen Standorte, barrierefrei in die Traun mündet und somit die geschlüpfte RBF-Brut sich im Gewässersystem der Oberen Traun entablieren kann.
Der Video zeigt, wie einfach sich hier ein gesunder, qualitativ hochwertiger RBF Bestand einsetzen lässt. Das Ziel ist, innerhalb von 3 Jahren, einen selbstreproduzierenden Bestand aufzubauen. Dazu wurden hier 15.000 RBF Eier mit dem m+s Brutsystem aufgelegt und weitere 25.000 RBF-Eier per „artificiales nest“ ins Kiesbett verbuttelt.
Hege nach dem Prinzip: Versuch macht klug
Wir arbeiten hier nach dem Motto: „Hege nach dem Prinzip: Versuch macht klug“. Für das Fischbesatzmanagement empfiehlt sich das Grundprinzip der lernfähigen Hege. Dabei wird der Erfolg jeder Maßnahme in verschiedenen Schritten überprüft. Dazu gehört, das natürliche Aufkommen der Zielfischarten regelmäßig zu erfassen und daraus auf die Besatznotwendigkeit zu schließen. Wir konnten hier einiges an Erfahrung sammeln. 60.000 RBF-Eier haben im im Revier Bruthaus noch in der Brutrinne, die ebenfalls schon geschlüpft sind. Diese werden als Brütlinge in die freie Natur entlassen werden. Auch hier praktische Erfahrung sammeln und die Ergebnisse und Wirkung zu kontrollieren.
Tribloisiertes Eimaterial
Triploidie wird dadurch erreicht, indem man frisch befruchtete Forelleneier Hitze- und Druckstößen durch Wärmeschockbehandlung oder Überdrucktechnologie aussetzt, wodurch sich somit häufig dreifache Gensätze ausbilden. Der Ploidiegrad beeinflusst das Wachstumsverhalten. Diese Tiere zeigen in ihrer Entwicklung ein starkes Größenwachstum, welche nicht durch den Rückschritt der Geschlechtsreife gekennzeichnet ist. Dies bedeutet, dass keine Energie für das Ausbilden von Keimzellen verbraucht wird, sondern nur für das Längenwachstum. Innerhalb von drei Jahren können bei triploiden Regenbogenforellen Schlachtgewichte von acht Kilogramm erreicht werden. Hört sich vielleicht für den einen oder anderen recht gut an, jedoch die Nachteile von solchen manipulierten Eimaterial wollen wir nicht in unseren Gewässern haben. Diese Fische zeigen häufig Wachstumsdeformationen wie Wirbelsäulenverkrümmung, Herz- und Augenerkrankungen. Man spricht dann hier von „Quastenflossern“. Der Verdacht der missgebildeten Brustflossen (Quasti‘s) lässt sich wahrscheinlich sehr oft auf Triploidisierung zurückführen.Weiters können sich triploide Individuen auch nicht reproduzieren. Triploide Forellen zeigten im Vergleich zu den diploiden Tieren einen höheren Futterverbrauch pro Kilogramm Zuwachs, was dazu führt, dass sie in unseren, eher nahrungsarmen Gewässern zuwenig Nahrung vorfinden und abwandern oder unseren Naturfischen die Nahrung wegfressen. Auch werden sehr oft beispielsweise triploide Regenbogenforellen aus rein weiblichen Monosex-Populationen am Markt angeboten, was auch in der freien Wildbahn dazu führt, dass es einen Überschuss an Rogner gibt, die nicht „bestäubt“ werden.
RBF Setzlinge aus der MBM
Mit diesen Versuch im Bruthaus MBM wollten wir testen, ob und wie wir in der Lage sind, auch Regenbogenforellen Setzlinge auf einer hohen, gleichbleibenden, geprüften und seuchenfreien Qualität im Revier zur Verfügung stellen zu können. Damit kommen wir in die Lage, dass wir RBF Brütlinge revierübergreifend Einheitlich, dort wo es Bedarf an Regenbogenforellen gibt zur Verfügung stellen zu können. Es möge sich dazu die Bewirtschafter die Bedarfe haben, diese rechtzeitig bekannt geben, da die Produktion im Bruthaus begrenzt ist.
Fischbesatz mit Eiern, ist Terminarbeit
Alternativen sind die Einbringungen per Cocooning und artificials nests. Jedoch auch diese Form des Fischbesatzes gehört, wie wir auch in allen Besatz-Varianten getestet und gut vorbereitet und geplant. Denn wenn die Eier im Augenpunktstadium da sind, dann gehören sie auch eingebracht….
Dh. hier bei der Eiauswahl ist grösste Vorsicht geboten und es sollte gut überlegt werden, mit welchen Eimaterial man arbeitet, damit wir nicht über Cocconing Methoden den selben „Schrott“ ins Gewässer bekommen, wie mit den Besatz von Speisefischen. Auch die Beschaffung, eines revierübergreifendes, einheitliches Eimaterial ist unter den Bewirtschaftern der Vorzug zu geben.
Regenbogenforellen Besatzprogramm 2020
Im FROSKG hat in der Ischler Traun die Regenbogenforelle, schon seit Jahren die Bachforelle abgelöst. Die Bachforelle hat in der Ischler Traun durch klimatische Veränderungen und durch das starke auftreten von PKD und PDS keine Lebensbedingungen mehr vorgefunden. Als Bewirtschafter sind wir froh, dass sich die Regenbogenforelle gut etabliert hat.
Handlungsbedarf mit RBF Stuetzbesatz
In der Goiserer und Ischler Traun haben wir in der Zwischenzeit selbst reproduzierende Regenbogenforellen Bestände und hier ist es seit Jahren nicht mehr erforderlich Besatzmaßnahmen mit diesen durchzuführen. Teilweise strahlt diese Entwicklung über die gesamte Obere Traun aus. Daher im unteren Bereich der Ebenseer Traun, nur noch Stützbesatz mit den oben angeführten Besatzmaterial und Besatzmethoden.
Bestandsaufbau mit Regenbogenforellen in der Ischl
Anders die Situation in der Ischl. Auf der einen Seite als Seeausrinn aus dem Wolfgangsee, mit Wassertemperaturen bis über 25 Grad schon mehr Barbenregion als Äschenregion. Nur noch im Bereich der Zubringerbäche finden Bachforelle und Äsche Lebensbedingungen vor, die zu Ihren Leitbild passen. Auf der anderen Seite eine starke Entwicklung mit Weißfischbeständen. Erfreulich, die Entwicklung mit der Barbe, Hasel und Schneider. Jedoch eine starke Zunahme von Aitel und auch von sehr großen Aitel, die einen starken Fraß-druck auf die Fischpopulationen ausüben. Zusätzlich viele Baustellen die eine starke Kolmatierung der Laichstätten verursachen, der Schottertransport von Rückhaltebecken-Entleerungen im Strobler Weißenbach und auch der Prädatorendruck, machen eine Bewirtschaftung der Ischl nicht einfach.
FROSKG Bruthaus RBF Bruetlinge
Mit fangfähigen Regenbogenforellen, unterschiedlichster Herkunft aus der Speisefischproduktion gelingt kein Aufbau eines RBF-Bestandes. Daher wäre unser Ansatz, in die Ischl, einen qualitativen Besatz von Grund auf, mit dem Besatz von RBF-Brütlingen zu entwickeln. Dazu würden wir vom FROSKG zu Selbstkosten der Eier, die im Bruthaus in der Miesenbach Mühle aufgezogenen Regenbogenforellen Brütlinge einzubringen.
Start mit 60.000 RBF Bruetlingen
Wir starten 2020 mit einen Initial Besatz von 60.000 RBF Brütlingen. Die verteilen wir gleichmäßig über alle Reviere und Bewirtschafter der Ischl. Absichtlich nicht in den Zubringerbächen, wo wir noch Bachforellen Bestände haben, die wir damit nicht in ihren Lebensraum behelligen wollen. Der Besatz muss auch den oben beschrieben qualitativen Kriterien entsprechen und vom Besatzmaterial, in gleicher Qualität über mehrere Jahre zur Verfügung stehen. Diese Aktion macht man über zumindest drei (3) Jahre, um im dritten Jahr, bereits einen selbst reproduzierenden Regenbogenforellen Bestand aufgebaut zu haben. Mit diesen RBF Brütlingen sollte sich dann, auch das durchaus gute Nahrungsangebot mit Weißfischbrut, ein guter Regenbogenforellen Bestand, zu überschaubaren Kosten für jeden einzelnen Bewirtschafter entwickeln.
Einsatz von m+s Brutboxen
Die Ischl wäre von der Größe her, dass richtige Gewässer für den Einsatz mit m+s Brutboxen. Speziell im Bereich von der Klause am Wolfgangsee Ausfluss, bis zur Mündung des Stobler Weissenbach, wäre von der Wasserführung prädestiniert um hier 4-5 Stück m+s Brutboxen zu installieren und jährlich um die 20.000 bis 25.000 Regenbogenforellen aufzulegen und alle Vorteile dieser „cocooning methode“, mit homing Effekt zu nutzen.
Weitere Informationen:
„Fischereiliche Bewirtschaftung nach dem Prinzip: Versuch macht klug“
Für das Fischbesatzmanagement empfiehlt sich das Grundprinzip der lernfähigen Bewirtschaftung. Dabei wird der Erfolg jeder Maßnahme in verschiedenen Schritten überprüft. Dazu gehört, das natürliche Aufkommen der Zielfischarten regelmäßig zu erfassen und daraus auf die Besatznotwendigkeit zu schließen.
Zitat: von Robert Arlinghaus