Wir haben in der Oberen Traun ein sehr gutes Eigenaufkommen an Regenbogenforellen. Um zu ermitteln, ob von der Regenbogenforelle die gleichen Laichplätze benutzen werden, wie von der Äschen, machen wir verstärkte Kontrollen. Da bis jetzt die Laichaktivitäten in der „Kaiser Traun“ nicht exakt bekannt sind und auch die Effizienz der Fischaufstiegshilfen in den Rettenbach und Sulzbach, sollen hier Beobachtungen gemacht und dokumentiert werden. So konnten bereits im August 2012, im Unterlauf des Sulzbaches bei einer Bestandsaufnahme ermittelt werden, dass dieser von der Regenbogenforellen als Laichplatz angenommen wurde.
Fangergebnis
Siehe dazu: BESTANDSKONTROLLE SULZBACH TEIL 1. Wie sich auch durch die Beobachtung vom Gewässerbeauftragten der Oberen Traun, Leopold F. bestätigt, wurde der Engleithen Altarm von den Regenbogenforellen von den „Herbstlaicher“ seit 8.11.2012 als Laichhabitat angenommen und er konnte einige Adulte Regenbogenforellen, von der Aussichtsplattform beim Kaiserstandbild beobachtet werden.
Start der RBF Herbstlaich – Aktivitäten, am 8. November 2011
Wasserstand: 184 cm
Wassertemperatur: 7,5 Grad
Witterung: sonniger Herbstag
Lufttemperatur: Mittag, 12:00 Uhr bei 10 Grad
Regenbogenforelle ersetzt Bachforelle
Durch die Situation mit der „Schwarzen Bachforelle“, ist diese in der Ischler Traun selbst nicht (kaum) mehr vorhanden. Wir haben deshalb auch mit Besatzmaßnamen der Bachforelle 2010 aufgehört. Die Bemühungen eines Projektes des heurigen Sommers hat leider auch diese Situation bestätigt.
Hier eine kurze Information zur Situation der „Schwarzen Bachforelle“ in der „Ischler Traun“. Wir haben einen guten Bachforellen Stamm in unseren zum Revier gehörenden Nebenbächen, Kaltenbach und Sulzbach. Hier haben wir noch vorhandene „Ischler Ur-Forellen Gene“ zur Verfügung und in diesen Nebenbächen haben sich die Bachforellen auch sehr gut erhalten. Siehe dazu auch unter:
Eigentlich war der Bewirtschaftungsplan für 2012 und für die nächsten Jahre, diesen Bachforellenbestand im Kaltenbach und Sulzbach zu nutzen, diese im Herbst abzufischen und abzustreifen, die Eier in der Fischzucht in Scharfling ausbrüten zu lassen, um diese im Frühjahr zu 50% in den Oberlauf von Kaltenbach und Sulzbach und 50% in der Ischler Traun einzubringen und damit in den nächsten Jahren die derzeit nicht mehr vorhandene Bachforelle auch in der Ischler Traun wieder anzusiedeln.
Um die Umsetzung dieses Bewirtschaftungsplanes zu testen, machten wir heuer im Sommer noch einen kleinen Feldversuch. Das Ergebnis war jedoch leider ernüchternd und auch erschreckend. Siehe dazu:
Nach diesen Beobachtungen, dass hier beim Einsetzen von 1-sömmrigen Bachforellen aus dem Suzbach in die Ischler Traun, diese innerhalb von nur 3 Tagen „schwarz“ wurden und starben, haben wir jedoch unsere Bemühung zur Ansiedelung der Bachforellen in unserem Pachtrevier der Ischler Traun wieder ad akter gelegt. Hierzu auch eine Zusammenfassung unserer Beobachtungen in der Vergangenheit (2007-2010), die dazu geführt haben, dass wir keine Bachforellen mehr in der Ischler Traun besetzen.
SCHWARZE BACHFORELLE
Soweit die Situationsbeschreibung der Beobachtungen und Bemühungen zur Wiederansiedelung der Bachforelle in der Ischler Traun. Erst wenn die Ursache des Bachforellensterben geklärt ist und gezielt beseitigt werden kann, ist ein Besatz mit Bachforellen wieder tierschutzrechtlich und für uns wirtschaftlich zu rechtfertigen. Wie oben Beschrieben, wäre es uns ein Anliegen gewesen die Bachforelle wieder in der Ischler Traun anzusiedeln und wir als kleine „Pächtergemeinschaft“ hätte auch gerne die finanziellen Aufwände und die Arbeit dafür übernommen, einen sorgfältigen Neuaufbau des Bachforellen Bestandes mit ursprünglichen, heimischen, genetischen Bachforellen – Stämmen aus den Nebenbächen zu entwickeln.
Ischler Traun ist ein Regenbogenforellen Habitat
Um so erfreulicher ist die Situation mit der Regenbogenforelle in der Ischler Traun, dass es mit ihr gelungen ist diese so einzubürgern, dass sie sich unabhängig von weiterem Besatz auch selbständig Populationen bilden und erhalten können. Die Regenbogenforelle ist hier auf alle Fälle resistenter gegen Umwelteinflüsse, die von der Bachforelle nicht vertragen werden. Jedoch benötigen auch Regenbogenforellen spezielle Bedingungen und unterschiedliche Habitate, die im Gewässer vorhanden sein müssen, damit alle Jahrgänge vertreten sein können und der Lebenszyklus nicht irgendwo unterbrochen ist. Einige Jahrgänge, konnten sich die letzten Jahre schon sehr schön entwickeln und es hat sich damit auch bestätigt, dass sich die eingesetzten Stämme auch selbst in der Ischler Traun fortpflanzen. Dies zeigte bereits die Fischbestandserhebung der Traun bei Bad Ischl 2005 (Quelle: Institut für Gewässerökologie, Scharfling)
Längenverteilung RBF
Quelle: Fischbestandserhebung der Traun bei Bad Ischl 2005
Die Regenbogenforelle ist nur unter absolut optimalen geologischen Bedingungen in der Lage zu reproduzieren. Das Ei der Regenbogenforelle ist sehr erschütterungsempfindlich und anfällig gegen starke Wasserstandsänderungen. Regenbogenforellen benötigen saubersten Kies, damit die Eier gut mit sauerstoffreichem Wasser umspült werden können und nicht absterben. Die Regenbogenforelle braucht dazu ein abflussstabiles Regime. Dies ist in der Regel nur in grösseren Niederungsflüssen und im speziellen im Bereichen unterhalb von Seen gegeben und damit in der Oberen Traun inklusive der Ischl eine perfekte Umgebung, wie sich dies auch bestätigt.
Hydrographie in der Oberen Traun
Es zeigt sich auch, durch den Schneereichtum im Salzkammergut und damit im Einzugsgebiet der Traun, ein nicht nur über lange Zeit konstanter Abfluss während der Winter -und Frühjahrsmonate, sondern damit verbunden auch eine Bewässerung von Seitenarmen durch kommunizierendes Grundwasser. Dies ermöglicht eine Reinigung des Schotters von unten ohne diesen zu verlagern – eine ideale und absolut notwendige Situation für die Regenbogenforelle. In der Hydrographie – Aufzeichnungen der Traun in Bad Ischl ist zu sehen, dass speziell in den Wintermonaten, zwischen November und März eine sehr stabile Wasserführungsphase vorherrscht, die für die Entwicklung der Regenbogenforellen Eier sehr wichtig ist.
Laichsituation Ischler Traun
Die Laichzeit der Regenbogenforelle wird je nach Forellenstamm unterschiedlich angegeben. Während die heutzutage in Europa vorhandenen Regenbogenforellen meist als Frühjahrslaicher angeben werden (Januar bis April), so wird bei den Shatsa Stämmen die Laichzeiten für Herbst dokumentiert. Dh. was wir bei den bei uns vorkommenden Regenbogenforellen bis jetzt mit Gewissheit sagen können, ist, dass wir auf alle Fälle „Herbstlaicher“ in der Ischler Traun haben. Dazu muss gesagt werden, dass die Regenbogenforellen sich natürlich über lange Zeit an die Lebensräume angepasst haben, und da die Shasta Forellen ihr natürliches Verbreitungsgebiet weiter südlich haben als ihre anderen Artgenossen ist auch eine Veränderung der Laichaktivitäten die logische Folge. Diese ist auch nicht so ohne weiteres zu verändern. Zwar kann man in Fischzuchten zur Steigerung der Produktion durch bessere Ausnutzung Anlagen mittels Belichtung der Becken den Laichrhythmus der Fische steuern, die Jungfische fallen jedoch wieder in den genetisch festgelegten Rhythmus zurück.
Die Laichaktivitäten der Regenbogenforelle beginnen natürlicherweise bei 7-8 Grad, was sich auch lt. Pegelmessung „Maxquelle“ bestätigt.
Die Erbrütungsdauer von Regenbogenforelleneiern wird in der Literatur auf unter 330 Tagesgrade angegeben.
Tagesgrade
Laichzeit der Regenbogenforelle
Durch die starke züchterische Beeinflussung gibt es je nach Stamm auch große Unterschiede in der Laichzeit, manche Stämme laichen schon im November, andere erst im April – Mai, im allgemeinen wird die Regenbogenforelle als Frühjahrslaicher eingestuft. In der Ischler Traun sind wir gerade in der Erhebung ob wir Herbstlaicher oder Frühjahrslaicher, oder beiden Arten im Gewässer haben. Was wir bis jetzt sagen können ist die Laichzeit von November bis März. Der Laichakt ist wie bei der Bachforelle, jedoch beteiligt sich das Männchen am Schlagen der Laichgrube. Pro Weibchen werden ca. 1.600 – 2.000 Eier/kg Körpergewicht abgegeben. Nach ca. 300-330 Tagesgraden schlüpft die Brut (großer Dottersack) und verbleibt bis zum Aufzehren desselben im Interstitial (Kieslückenraum).
Merkmale
Die Regenbogenforelle wurde früher unter dem Synonym Salmo gairdneri geführt, zählte somit zur Familie Salmo. Nach neueren Erkenntnissen wird sie heute den Pazifiklachsen (Oncorhynchus) zugeordnet. Die Regenbogenforelle ist kein einheimischer Fisch sondern stammt aus Nordamerika, in Europa wurde sie 1882 oder 1883 eingeführt. In Österreich war es die Fischzucht Köttl, die 1895 als erste mit dem Neuankömmling aus Amerika arbeitete.
Man unterscheidet 3 amerikanische Formen:
- Steelhead-Forelle – Oncorhynchus mykiss steelhaed : anadrome Wanderform
Die schnellwüchsige aber ins Meer wandernde Steelhead- (Stahlkopf-) Forelle – für die Teichwirtschaft besonders geeignet. - Shasta-Forelle – Oncorhynchus mykiss shasta : stationäre Form
Die Shasta-Forelle, bleibt im Süßwasser und gilt als standorttreu (Laichzeit Dezember bis Februar) - Kamloops-Forelle – Oncorhynchus mykiss kamloops : stationäre, wärmeverträglichere Art, Frühjahrslaicher(Februar – April)
und die in Seen heimische Purpurforelle. Alle drei Formen sind durch Zucht derart vermischt, dass sie in Europa kaum mehr zu unterscheiden sind.
Beobachtungen Ischler Traun Herbst-Winter 2012-2013
Bei uns haben Anfang November die ersten Regenbogenforellen zum laichen begonnen. Hier war jedoch noch kein sehr starkes Laichaufkommen zu beobachten. Ende Dezember, haben die Laichaktivitäten zugenommen und es sind mehr Fische zu beobachten. Auch sind Laichgruben am Gewässergrund (Helle Flecken) zu sehen, die zeigen das hier Laichaktivitäten stattgefunden haben. Wobei es sich in erster Line um Fische in der Größe von 30 – 40 cm handelt. Die größeren Exemplare laichen entweder in der Dunkelheit oder deren Aktivitäten verlagern sich in den Jänner und Februar hinein?
- Die ersten Laichaktivitäten waren Anfang November ersichtlich! Die Regenbogenforellen Rogner, sind im Oktober schon prall gefüllt mit Eier.
- 8.11.2012 – Die ersten Regenbogenforellen beim Laichen im Engleithen Altarm (2 Milchner, 1 Rogner) Eine Beobachtung vom Gewässerbeauftragten Leopold F., direkt bei der Aussichtsplattform beim Kaiserstandbild, im Engleithen Altarm. Sehr erfreulich, dass dieser auch von den Regenbogenforellen so gut angenommen wurde.
- 9.11.2012 – Konnte nur noch zwei Laichgruben fotografieren! Keine laichfähigen Fische sichtbar!
- 10.11.2012 – Keine laichfähigen Fische sichtbar! Ev. ist die Temperatur zu warm geworden? Wenn RBF, so wie Bachforellen sehr sensibel auf Temperatur und Witterung reagieren, so dürfte die mit dem hellen, föhnigen Herbstwetter nicht gepasst haben. Beim Laichen der Bachforelle konnte ich auch beobachten, dass die sehr stark auf hell-/dunkel Wechsel reagieren und zumeist erst bei Schneetreiben mit dem Laichgeschäft begonnen haben.
- 19.12.2012 – unser Fischereiaufseher Hubert A., beobachtet im Sägemühlbach einige mittlere Exemplare beim Laichgeschäft. Ist sehr erfreulich, dass auch der Sägemühlbach als Laichplatz von den Regenbogenforellen angenommen wird. Hier sind Erzählungen nach, früher Bachforellen und auch Seeforellen zum Laichen hineingezogen.
- 27.12.2012 – Der Engleithen Altarm hat wieder Wasser. So konnten ca. 10 Stück Regenbogenforellen im Engleithen Altarm, direkt bei der Aussichtsplattform beim Laichen beobachtet werden.
- 29.12.2012 – Auch in der Ischlmündung sind einige Regenbogenforellen beim Laichgeschäft. Weiters konnte ich ein Regenbogenforellen-Paar im Engleithen Altarm, unterhalb der Brücke beobachten. Was bei den Regenbogen auffällt, dass diese in sehr kleinen Gruppen, ja sogar nur paarweise dem Laichgeschäft nachgehen.
Neues Laichhabitat – Engleithen Altarm
Neues Laichhabitat in der Ischler Traun, durch den 2011 renaturierten Altarm „Engleithen“ – Diese sehr wichtige Strukturverbesserung erstreckt sich über einer Länge
von 1,2 Km neben der Ischler Traun und bildet für die Zukunft wertvolle Laichmöglichkeiten für alle unsere Kieslaicher. Neben der Äsche im Frühjahr 2012, wird nun zwischen November 2012 und Frühjahr 2013, der Engleithen Altarm sehr gut von der Regenborgenforelle als neuer Laichplatz genutzt.
Regenbogenforellen bevorzugen groben Schotter
Im Engleithen Altarm haben wir auch Abschnitte mit starker Feinsand Ausprägung. Diese werden jedoch von den Regenbogenforellen als Laichhabitate nicht bevorzugt. Die Laichgruben werden wie man auch auf den Fotos sieht, im Grobsand / Kies bis zum Schotter gewählt. Der Sandanteil sollte nicht über 20 % des Kieses / Schottermaterials liegen, weil Laichgruben schnell versanden und Sauerstoffmangel zum Tode der Fischeier führt. Hier sieht man sehr schön, dass die Regenbogenforelle bei der Standortwahl der Laichplätze zum Ausbringen des Rogen genau diese Aspekte berücksichtigen. Sollte man auch speziell, wenn man sich mit begleitenden Maßnahmen, wie mit Brutboxen beschäftigt, bei der Laichplatzauswahl achten! Die Regenbogenforelle sucht sich diese Plätze, wie man sieht instinktiv.
Wasserstand und Temperatur im Dezember 2012
Sind Regenbogenforellen monogam?
Was auffällt, gegenüber dem Laichverhalten von Äschen oder Bachforellen, die in Gruppen beim Ablaichen auftreten, so sind nach meinen Beobachtungen Regenbogenforellen immer paarweise beim Laichen unterwegs. Siehe auch Fotos!
Laichplatz in der Ischler Traun
Ein sehr beliebter Laichplatz in der Ischler Traun, der auch von der Äsche im April sehr aktiv genutzt wird, ist im Bereich der Sagmühlbach – Mündung (beim Trampolin). Die Äsche bevorzugt hier eher den rechtsufrigen Bereich. Die Regenbogenforelle ist, soweit man das von den Laichgruben her sieht, mittig bis linksufrig. Auch im Sagmühlbach selbst wurden schon laichende Regenbogenforellen beobachtet.
Laichaufstieg in den Sulzbach
Über einen Aufstieg der Regenbogenforellen in den Sulzbach, konnten heuer (Winter 2012-2013) noch keine Beobachtungen gemacht werden.
Laichaufstieg in den Rettenbach
Über einen Aufstieg der Regenbogenforellen in den Rettenbach, konnten heuer (Winter 2012-2013) noch keine Beobachtungen gemacht werden.
Kritische Faktoren – Trockenheit im Engleithen Altarm
- Leider ist der Engleithen Altarm im November 2012 trocken gelaufen und dies wirkt sich absolut eliminierend für Regenbogenforellen – Eier und Brut aus!
Reparatur im Einlaufbereich zum Engleithen Altarm
Dankenswerterweise wurde von der Flussbauleitung, im Dezember 2012, der Einlaufbereich zum Engleithen Altarm neu adaptier und auch der angeschwemmte Schotter ausgebaggert, sodaß die aktuellen Laichaktivitäten der Regenbogenforellen im Engleithen Altarm und auch der Schlupf der Brut, nicht gefährdet sein sollte.
Weitere Informationen
„Fischereimanagement ist wie das Leben – eine Kunst, keine Wissenschaft“
Zitat von Robert Arlinghaus