ARGE BACHFORELLE PKD & PDS

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Zum Thema „schwarze Bachforelle“ werden viele Begriffe verwendet. Alle haben leider das selbe Ergebnis: Die Bachforllen werden SCHWARZ und sterben! Um das bekannte Vokabular zu diesen Fischkrankheiten und ggf. deren Unterschiede zu betrachten, eine kurzer Ausflug eines „Fliegenfischers“ in die Wissenschaft. Man sollte nähmlich als Gewässerbewirtschafter, wenn man mitreden möchte zumindest die bis jetzt erforschten Krankheiten kennen… Oft ist die Situation um die schwarze Bachforelle gar nicht bekannt oder einen bewusst. Daher gibt es vermutlich, speziell in Österreich sehr wenig Aufzeichnungen darüber. In der Diskussion mit Kollegen/innen, wie am ÖKF – Forum in Linz, erfährt man jedoch dass es sich um eine sehr verbreitete Situation an vielen grösseren Flüssen des Voralpenlandes ist.

Beginn möchte ich zur Frage: Was ist PKD – Proliferativen Nierenkrankheit – (Wissensstand: Februar 2006)

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PKD ist die englische Abkürzung (Proliferative Kidney Disease) für eine bei gewissen Fischarten auftretende Nierenkrankheit. «Proliferativ» ist die wissenschaftliche Bezeichnung für «wuchernd», da sich die Krankheit unter anderem in einer Nierenveränderung (bis 10 x normale Grösse) manifestiert. Eine sehr gute Beschreibung, gibt es dazu von der:

Schweizerische Fischereiberatung (FIBER)
www.fischereiberatung.ch
In dieser Broschüre der Schweizerische Fischereiberatung (FIBER) ist sehr ausführlich der
  • Krankheitsverlauf von PKD
  • Wie stecken sich die Fische mit PKD an?
  • und wie Wie kann PKD diagnostiziert werden?

sehr ausführlich beschrieben.

Siehe dazu: PKD – Proliferativen Nierenkrankheit

Der Krankheitsverlauf von PKD ist:

  • Nach drei Tagen in Wasser mit Parasiten können Stadien in den Kiemen gefunden werden
  • Tritt auf bei Temperaturen von mehr als 15 °C während zwei bis vier Wochen auf
  • und dabei kann es zu Abgängenkommen kommen – (= Morbidität), kann bei PKD bis 100% betragen.
  • Der Anteil sterbender Tiere (= Mortalität) ist meistens deutlich geringer (10–35%)
  • Bei überlebenden Tieren kann ca. 12–15 Wochennach der Infektion eine Erholung eintreten
  • Fische welche eine PKD-Infektion überleben, bilden eine gewisse «Immunität» (Resistenz).

PKD an der „Oberen Traun“?

Da wir in den Nebenbächen der Oberen Traun, wie Rettenbach, Sulzbach und Kaltenbach sehr gute Bestände an Bachforellen haben und diese erst nach Abwanderung in die Traun oder durch Umsetzen, schwarz werden und danach sterben, ist PKD auszuschliessen, da ja ansonst auch die Bachforellen in den Nebenbächen befallen sein müssten. Diese werden jedoch nur in der Traun schwarz und sterben in den Sommermonaten innerhalb von wenigen Tagen.

 

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Schwarze, aphatische, blinde Bachforellen kann man leicht fotografieren – auch Unterwasser bleiben sie stehen. Man sieht auch den „grauen Star“. Wenn sie gestorben sind, nehmen sie wieder eine „normale“ Farbe an

PDS = Proliferative Darkening Syndrom

Untersuchungen der Auslöser des Krankheitsbildes „Schwarze Bachforelle“ – eine Definition vom Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde in Scharfling am Mondsee. „Schwarze“ Bachforellen“ werden hauptsächlich im Spätsommer und Herbst während der Niedrigwasserphasen beobachtet. Die betroffenen Bachforellen stellen die Futteraufnahme ein, weisen stark verminderte Schwimm- und Fluchtbewegungen auf und die charakteristische Schwarzfärbung. Dieses Phänomen wird als Proliferative Darkening Syndrom (PDS) bezeichnet. Die betroffenen Gewässer sind voralpine Flüsse in der Schweiz, in Bayern und in Österreich (Born und Schwaiger 2003). Sie sind typische Salmonidengewässer und bieten grundsätzlich gute Bedingungen für Bachforellen. In Österreich wurde das Auftreten von Schwarzen Bachforellen unter anderem in der Traun, Ager und Trattnach festgestellt. Starkes Auftreten wurde insbesondere im Salzkammergut im Seenbereich (Fließgewässer flussab der Seen) und in der Trattnach verzeichnet. Die betroffenen Flüsse wiesen einen hohen pH-Wert auf und die langsam verendenden Tiere wurden nach Berichten von Angelfischern meist unterhalb von Kläranlagen festgestellt. Das Bachforellensterben findet sowohl in Besatzstrecken als auch in reproduktiven Beständen statt. Aus Fischzuchtanlagen ist dagegen bisher kein Fall bekannt.

PDS an der „Oberen Traun“?

Aus heutiger Sicht ist anzunehmen, dass wir es an der „Oberen Traun“ mit PDS zu tun haben. PDS tritt seit Ende des vorigen Jahrhunderts auf. Wie man aus den Bestandsaufnahmen sieht, war bis ca. 1995 die Welt für die Bachforellen noch in Ordnung. Erst mit den Bestandsaufnahmen 2005-2006, ist nachgewiesen, dass die Bachforelle verschwunden ist. In diesen Zeitraum, müssen Veränderungen an der Oberen Traun stattgefunden haben, die eine Veränderung in der Biomasse der Fische in der „Oberen Traun“ sehr stark beeinflusst hat.

Traun-Bad Ischl: Biomasse im Vergleich über die Jahre! Quelle: BAW Scharfling
Traun-Bad Ischl: Biomasse im Vergleich über die Jahre! Quelle: BAW Scharfling

Quelle:

 

Wenn wir die Natur auf das reduzieren, was wir verstanden haben,
sind wir nicht überlebensfähig.
Zitat: Hans-Peter Dürr