Die Äsche (Thymallus thymallus) galt früher an der Oberen Traun als eine weit verbreitete Fischart der Äschenregion. Obwohl sich die Gewässergüte durch den Kläranlagenausbau inzwischen erheblich verbessert hat und an vielen Gewässern Renaturierungen stattgefunden haben, befinden sich die Äschenbestände vielerorts nach wie vor auf einem gleichbleibend niedrigen Populationsniveau, da die Bedingungen im Interstitial (Kieslückensytem) sich nach wie vor noch nicht entscheidend verbessert haben. Ein weiterer Faktor ist durch die starke Zunahme von Prädatoren ein nicht von der Hand zu weisenden Einfluss.
Vor diesem Hintergrund sind die Äschenbestände auch im Salzkammergut „gefährdet“. In diesem komplexen Faktorengefüge stellt sich die Frage, ob die Äsche in den für sie typischen mittelfristig in der Lage ist, sich zu
behaupten, oder ob und mit welchen Artenhilfsmaßnahmen sie überleben kann. Daher freut es mich, dass wir an der Oberen Traun und hier ganz besonders im Teil der Oberen Traun, der als Seeausrinn aus dem Hallstättersee entspringt, noch recht gute, selbstreproduzierende Bestände an Äschen haben.
Situation Fischbesatz
Es ist auch relativ gutbekannt, daß die Aufzucht von Salmoniden in der Fischzucht und ihre darauffolgende Freisetzung in der Natur schwerwiegende Auswirkungen auf die genetische Struktur und Variabilität von Standortpopulationen haben kann. Wie wir aus vielen Beispielen sehen, ist es unter diesen Umständen eine schlechte Bewirtschaftungspolitik, Zuchtfische unbekannter Herkunft und genetischer Konstitution in unsere Gewässer im Salzkammergut einzusetzen, um Probleme der Erhaltung zu lösen. Viele der verbliebenen österreichischen Äschenpopulationen sind im Abnehmen begriffen und einige deutlich vom Aussterben bedroht. Die Gründe für diese Abnahme sind vielfältig. Daher müssen Versuche, die geschrumpften Populationen wiederherzustellen, auf einer Vielfalt von Methoden aufbauen, die unter anderem auch auf die folgenden Ursachen dieses Rückganges abzielen:
- Migrationsbarrieren öffnen,
- Flußregulierungen aufweiten,
- die Zerstörung der Laichplätze verhindern
- Laichplätze schaffen
- die Kolmatierungen durch laufende Bau -und Baggerarbeiten
- keine/wenig Jungfischhabitate
- Überfischung (Entnahmesperre)
- Konkurrenzdruck durch Besatzfische
- Übermaß an Prädatoren
- und Raubdruck durch andere Arten. etc.
Obwohl es ohne Fischzucht klarerweise zur Wiederherstellen der Äschenpopulationen nicht gehen wird. Wenn die Zucht aber ohne Rücksichtnahme auf wissenschaftliche Grundlagen und genetische Daten durchgeführt wird, kann der Schaden weit größer als der Nutzen sein. Zusätzlich muss, unabhängig vom genetischen Ursprung, gezeigt werden, inwieweit Besatzäschen in freier Natur überhaupt überleben können. Jüngste Experimente in Östereich mit Bachforellen haben zum Beispiel gezeigt, dass Besatzfische nicht nur eine schlechtere Überlebenschance als „Standortfische“ aufweisen, sondern auch einen negativen Einfluss auf die Wachstumsraten der „Standortfische“ haben und eine vermehrte Auswanderung dieser verursachen.
Die Äschenlaichzeit ist heuer am 8. April 2020 gestartet. Der Hauptzeitpunkt, hat sich bin der Goiserer Traun auf Karfreitag, 10. April 2020 bis Ostermontag, 13. April 2020 konzentriert. Die Aktivitäten haben sich mit dem Wassertemperaturanstieg über Tag zumeist in den Nachmittag verlagert. Am Ostermontag gab es einen Kälteeinbruch, der die Wasser-Temperatur nach unten verändert hat. Dadurch gab es auch eine Unterbrechung im Laichgeschäft der Äschen. Am Donnerstag, 15.4.2020 war noch mal ein Anstieg der Laichaktivitäten. Ev. war auch am 15.4. der Höhepunkt des Laichgeschäftes.
Zur Äschenlaichzeit ein Schongebiet
Der Fischartenschutz, speziell bei der Äsche, ist als „Aufbau bzw. der Erhalt eines der Größe und Beschaffenheit des Gewässers entsprechenden heimischen Fischbestandes in naturnaher Vielfalt“ im Fischereirevier Oberes Salzkammergut festgeschrieben. Zur Umsetzung ist sind folgende, maßgebliche Instrumente zur Verfügung:
- Erlass von Schutzvorschriften, wie wir diese über das O.Ö. Fischereigesetz mit Schonzeiten geregelt haben.
- Einrichtung von Schonstecken
- und Watverbot zu dieser Zeit.
Letzteres ist eine Maßnahme, da der eine oder andere Fischer nicht so vertraut ist mit den Örtlichkeiten und dem Erkennen von Laichgruben, so soll diese zur Laichzeit der Äsche die Plätze schützen, wo die Eier abgelegt wurden. Dazu auch auf ein „WATVERBOT“ bis Ende Mai zu achten!
Damit sich eine Fischart wie die Äsche in einem Fliessgewässer selbst erhalten kann, müssen die unterschiedlichen Habitatsansprüche sämtlicher Lebensstadien befriedigt werden. Dies ist nur möglich, wenn es keine Aufstiegshindernisse die freie Fischwanderung zu Laichplätzen unterbindet, es ausreichende Winterhabitaten gibt und ganz wichtig sind Jungfischzonen, wo sich der Nachwuchs entwickeln kann. An der Goiserer Traun ist nach dem Ausrinn des Hallstättersee, dies zumindest über ein paar Kilometer noch sehr guter gegeben. Daher haben sich auch die Äschenbestände gut erhalten.
Die Äsche (Thymallus thymallus) kam bis zum Ende des letzten Jahrhunderts in der Oberen Traun vor und war aufgrund Ihrer früheren Häufigkeit als Leitfisch namensgebend für die Äschenregion. Danach verschwand sie aufgrund verschiedener Umwelteinflüsse und
Gefährdungen fast vollständig aus dem Gewässer. Nach Meinung vieler Fachleute ist die Äsche einer der schönsten und attraktivsten Fische unserer Flüsse. Vom „Fischereirevier Oberes Salzkammergut“ (FROSKG) wird auf die Gefährdung der Äschenbestände an der Oberen Traun hingewiesen und um die Dringlichkeit, die Ursachen der Bedrohung endlich zu beseitigen, sind wir gerade dabei, gemeinsam mit den ÖBF ein Projekt aufzusetzen. Die Erhebung der Bestände und der Laichplätze ist eine erste Maßnahme dazu. Eine Inventur und eine Analyse der Situation an der Oberen Traun, zwischen Hallstättersee und Traunsee ist als Ziel formuliert. Weitere Details dazu werden folgen…..
Laichgeschehen an der Ischler Traun
Alles neu macht der Mai
Zumindest was die Äschenbrut betrifft, die bei uns in der „Oberen Traun“ im Mai schlüpfen, ist für unserer Projekt sowohl von den gezogenen Äschenbrütlinge, wie auch in der freien Natur, eine wichtige Zeit.
Im Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) sind wir dabei den Fischbesatz neu zu organisieren. Weg von Fischbesatz mit Speisefischen aus der Fischzucht, mit Fischmaterial unbekannter Qualität und Herkunft. Im Jänner in der Fischereireviervollversammlung wurde beschlossen, dass wir auch 2020 den Fischbesatz revierübergreifend, mit Äschen fortsetzen. Dazu haben wir in Abstimmung mit den ÖBF (Haas/Ficker) und im Reviervorstand beschlossen, neue Wege zu gehen und haben einen kleinen, recht erfolgreichen Versuch gestartet. Wir haben uns den Laichfischfang von der OÖ. Landesregierung genehmigen lassen und wir konnten coronabedingt, zwar wenige, jedoch ein paar Laich-Äschen aus der Oberen Traun abfischen und abstreifen.
Die Äscheneier wurden in weiterer Folge, in das Bruthaus Miesenbachmühle in Ebensee aufgelegt. Der ursprüngliche Plan, die Äschen-Eier bis zum Augenpunktstadium im Bruthaus zu entwickelt und in
weiterer Folge durch Cocconing Brutboxen, wieder in die Traun einzubringen, haben wir Abstand genommenund nur den Versuch mit einer (1) m+s Brutbox im Augenpunkt Stadium durchgeführt.
Durch die starken Pegelschwankungen in der Oberen Traun, sind wir zur Erkenntnis gekommen, dass wir zumindest heuer noch beim Besatz mit Brütlingen bleiben. Der Besatz und die Verteilung mit „Brütlingen“ ist besser planbar und im Frühjahr weniger vom Wasserstand abhängig.
Infos zum Transport von Brütlingen unter:
Durch die fachliche Unterstützung von Spezialisten, mit sehr hohen Skills, auch bei der Entwicklung von Äschen und deren anspruchsvolle Fütterung mit Plankton, sind wir auch in der Lage in den nächsten Tagen erstmalig
„heimische, traunstämmige, von Wildfischen kommende Äschen – Brütlinge“ zu besetzen.
Vermerk: Bei dieser neuen Methode von Fischbesatz, sind wir von vielen Faktoren abhängig. Wie viele Laichfische können wir fangen, passt der Zeitpunkt zum abstreifen, haben wir einen Ausfall in der Brutrinne oder bei den Brütlingen. Hiermit kommen wir auch in einen neue Planungsform bei den Besatzmaßnahmen. In dem wir erst kurz vor dem Besatz sagen können, wieviel Eier/Brütlinge tatsächlich zur Verfügung sind. Die Aufteilung erfolgt wie in der Vergangenheit, nach Verfügbaren Besatzmaterial, aufgeteilt auf die Reviere. Am Weg zu neuen, revierübergreifenden, qualitativen Fischbesatzmethoden, mit heimischen, (Obere-) traunstämmigen Fischen.
FROSKG Aeschenbesatz 2020
Wir hatten im Winter das „Revier Bruthaus“ in der Miesenbach Mühle (MBM) in Ebensee in Betrieb genommen. Coronabedingt konnten wir nur in einem sehr kleinen Umfang, einen Laichfischfang durchführen. Wir waren unter diesen Bedingungen sehr froh, dass es uns gelang eine paar Äschen Rogner abzufischen um auch unsere Erfahrungen im Bruthaus zu sammeln. So konnten wir im FROSKG 17.000 Stück traunstämmige Äschenbrütlinge abwickeln und in die Traun Reviere verteilen.
12. Juni 2020 – Koppen Traun
12. Juni 2020 Ischler Traun – Pflanzgarten
9. Juni 2020 – Ebenseer Traun Schulersteg
6. Juni 2020 – Ebenseer Traun
22. Mai 2020 – Untere Goiserer Traun
Ehrenamtliche Taetigkeit – unentgeltlich, ab nicht umsonst
Für alle beteiligten Personen im Umfeld des Reviervorstandes und der vom Revier aus beeideten Fischereischutzorgenen ist es selbstverständlich, hier in vielen Stunden und mit viel Engagement, ehrenamtlichen und unentgeltlich tätig zu sein. Dh. die Mitglieder des Fischereivorstandes und die vom „Fischereirevier Oberes Salzkammergut“ (FROSKG) beeideten Fischereischutzorgane üben ihre Funktion ehrenamtlich aus. (OÖ. Fischereigesetz § 34)
Erbrachte Tätigkeiten, wie Elektrobefischungen, Notabfischungen, sowie vom FROSKG gezogene Fische und Fischbesatz, wird auch vom FROSKG zur Verrechnung an die Verursacher und Nutzer gebracht. Dh. solche Einnahmen für das FROSKG werden im Kassabericht ausgewiesen. Die daraus resultierenden Einnahmen werden zur Finanzierung der Aufgaben lt. § 33, neben den uns nach diesem Landesgesetz sonst zugewiesenen Aufgaben, die sich auf unseren örtlichen Wirkungsbereich im Fischereirevier beziehen, verwendet. Dh. damit werden Equipment für die Elektrofischerei, Zubehör für das Bruthaus, Fischtransport und Projekte zur Verbesserung und Wiederherstellung der Lebensgrundlage und Lebensräume unserer Wassertiere finanziert.
Danke an alle Bewirtschafter, FSO, Funktionäre, Vereine, Fischer und Helfer die uns so tatkräftig, ehrenamtlich und unentgeltlich zum Wohle unserer Fische unterstützen.
Referenzprojekte:
Die Rueckkehr der Aesche – Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung
Die Äsche macht sich rar in Bayerns Gewässern. Dabei sind oft nur die fehlenden Laichplätze der Grund, warum sie sich nicht mehr richtig vermehren kann. Es bedarf nicht immer großer und teurer wasserbaulicher Maßnahmen, um die Lebensbedingungen für kieslaichende Fische zu verbessern. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass es möglich ist, mit kostengünstigen Minimaleingriffen ins Gewässer bereits nach kurzer Zeit messbare Erfolge zu erreichen. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen dem Fischereiverband Oberbayern, der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern und dem Bayerischen Umweltministerium, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt München, entstand diese Dokumentation. Sie soll Gemeinden und sonstige Unterhaltspflichtige an Gewässern motivieren, trotz knapper Haushaltsmittel die Lebensbedingungen für Fische in ihren Gewässern zu verbessern. Das trägt nicht nur dazu bei, den gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten „guten Zustand“ zu erreichen, sondern erhöht auch die Attraktivität der Flüsse und Bäche für Erholungssuchende.
Hilfe für die Aeschen
Ein Projekt der Hegegemeinschaft Almeäsche. Der Film stellt das Projekt zur Erhaltung der Äschen in den Gewässern von Lippe und Alme vor, beleuchtet die Gründe für den Rückgang der Art und zeigt das Laichverhalten in eindrucksvollen Unterwasseraufnahmen. Das Engagement der Hegegemeinschaft Almeäsche in Kooperation mit dem Landesfischereiverband Westfalen & Lippe sowie dem Ruhrverband ist beispielgebend.
„Hege nach dem Prinzip: Versuch macht klug“
Für das Fischbesatzmanagement empfiehlt sich das Grundprinzip der lernfähigen Hege. Dabei wird der Erfolg jeder Maßnahme in verschiedenen Schritten überprüft. Dazu gehört, das natürliche Aufkommen der Zielfischarten regelmäßig zu erfassen und daraus auf die Besatznotwendigkeit zu schließen.
Zitat: von Robert Arlinghaus