In den letzten Jahren hat sich die Besatzpraxis laufend verändert und wir haben uns an verschiedenen neuen fischereiwirtschaftlichen, rechtlichen und wissenschaftlichen Gegebenheiten angepasst. «So viel wie nötig – so wenig wie möglich», ist das Credo der letzten Jahre.
Transition von Besatzfischen
Besatzfische werden unter unnatürlichen Bedingungen in der Brutanlage oder in Aufzuchtgewässern gezüchtet. Daher sind sie nicht an die natürliche Umgebung im Zielgewässer angepasst und weisen oft eine niedrigere Überlebenschance auf als die aus Naturverlaichung stammenden Wildfische. Wenn die Besatzfische bis zur Fortpflanzung überleben, haben sie gegenüber Wildfischen der lokalen Population weniger Nachkommen. Je länger der Aufenthalt in der Zucht war, desto grösser ist dieser Effekt. Die Prägung durch die Zucht hat somit einen negativen Einfluss auf die Fische.
Umstellung auf neue Bewirtschaftung
So viel wie Nötige
Um jedoch ein Defizit bei der natürlichen Rekrutierung auszugleichen, ziehen wir punktuelle Besatzmaßnahmen in Betracht. Durch Prädatoren Druck, Baumaßnahmen, Umwelteinflüssen und vor allem durch fehlende Habitate, sind wir in der Situation, durch „Stützbesatz“ unsere Fischbestände nach zu regulieren.
BACHFORELLEN HOTSPOTs 2020
Aktuell haben wir ein Projekt zur Wiederansiedlung von Bachforellen, bei dem wir mit einen Mix an Besatzmethoden einen „Initialbesatz“ per Cocooning, Artificial Nesting und mit Brütlingen (0+) durchführen. Grundsätzlich ist mit zunehmender Aufenthaltszeit unter den künstlichen Bedingungen in der Brutanlage, nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit der Besatzfische stark ab. Wir sind dabei, mit diesen Besatz-Methoden Erfahrung zu sammeln und auch die Wirkung zu kontrollieren.
ÄSCHEN PROJEKT OBERE TRAUN
SÄEEP Äschen Projekt
Ein zweites Projekt mit Äschen, haben wir kleineren Umfang gestartet. Auch hier wollen wir in Verbindung mit unseren Revier Brut Haus in der Miesen Bach Mühle unsere ersten Erfahrungen, mit unseren lokalen Traun-Äschen sammeln und nehmen Abstand von „Fremdbesatz“ mit aus der Fischzucht aufgezogenen Äschen. Ziel ist auch hier, grundsätzlich keine Fische älter als 0+ zu besetzen. In diesem Stadium, nach dem Eischlupf, mit Dottersack oder am Übergang ihrer Ernährung vom Dottersack zur Nahrungsaufnahme, sind die Fische sehr verletzlich.
Durch die Veränderung im Besatz, muss auch die Logistik und der Transport von Fischen und Eiern neu überdacht und organsiert werden. Bei Besatz per Cocooning, Artificial Nesting und mit Brütlingen (0+) hat man es mit sehr empfindlichen, jungen Leben zu tun. Wenn hier Fehler gemacht werden, sind gleich zigtausende Fische betroffen. Dadurch sind wir mit der Aufgabe konfrontiert, denn Transport von Eieren im Augenpunktstadium und von Brütlingen zu organisieren.
Zählen und „auslitern“ von Brütlingen
Dazu braucht man entsprechende Messbecher und eine Küchenwage.
Transport von Brütlingen
Der Transport von lebenden Fischen stellt an Fischer, Bewirtschafter und Fischereivereine und alle anderen Personen, die Fischtransporte durchführen vor zahlreiche praktische und rechtliche Anforderungen. Neben technischen Aspekten der guten fachlichen Praxis beim Umgang mit Fischen, sind auch gesetzliche Verpflichtungen zu beachten.
Bei Brütlingen verfolgen wir den Ansatz, diese zum frühesten möglichen Zeitpunkt in die Gewässer auszubringen. Vorzugsweise im Augenpunktstadium, oder nach dem Schlupf, wollen wir, dass sich diese noch kurz mit Plankton oder Lebendfutter so weit entwickelt, dass der Besatzzeitpunkt in die freie Natur passt. D.h. wir versuchen hier Rücksicht auf Umweltbedingungen, Temperatur und Wasserstand zu nehmen und bringen diese etappenweise aus der Brutrinne in die Gewässer aus. In dieser Größe, sind die kleinen Fische sehr sorgsam zu behandeln. Sowohl bei der Manipulation, wie auch beim Transport. Um diesen Umstand Gerecht zu werden, haben wir mit Fritz S., einen Experten, mit viel Erfahrung auf diesem Gebiet, den Transport organsiert.
Basis Equipment
In der Fischzucht, zum Abstreifen, zum Transport von Eiern und auch zum Sortieren oder zum Besetzen von Brütlingen, können ein paar Küchenhilfgeräte gute Dienste leiten. Also nicht wundern, wenn nachfolgend auch auf solche Hilfsmittel verwiesen wird. Der Punkt ist, wenn der Besatz vor der Tür steht, sollte man diese Utensilien schon griffbereit und parat haben. Sie entscheiden einen schonenden Fischbesatz mit Eiern und Brütlingen. D.h. rechtzeitig organisieren hilft für eine stressfreien Besatzdurchführung. Die normalerweise recht zügig von statten gehen soll.
Sauerstoffversorgung
Es ist bekannt, dass Ammoniak, Harnstoff, Harnsäure, Kohlendioxid und andere Stoffwechselprodukte einen toxischen Zustand verursachen können. Wenn die Konzentration von Ammoniak und anderen Ausscheidungsprodukten im Wasser zunimmt, verlieren Salmoniden die Fähigkeit, Sauerstoff zu verwenden, und das Blutbild ändert sich drastisch. Wenn beispielsweise die Ammoniakkonzentration auf einen Teil pro Million ansteigt, sinkt die Sauerstoffkonzentration im Blut auf etwa ein Siebtel des Normalwerts, und der Kohlendioxidgehalt steigt um etwa 15 Prozent an, was zu Erstickung führt. Kohlendioxid kann einer der wichtigsten einschränkenden Faktoren beim Transport von Fischen sein.
Es wurde getestet, dass
(a) wann Kohlendioxid unter 15 p.p.m. fällt, jedoch mit vernünftigen Werten für Sauerstoff und Temperatur bleiben die Fische in gutem Zustand, und
(b) wenn Kohlendioxid etwa 25 p.p.m, am nachmittags erreicht, werden die Fische in Bedrängnis gebracht.
Maßnahmen, die die Ansammlung von Stoffwechselabfällen verringern können, sind:
- Diät der Fisch vor dem Versand. Fisch sollte mindestens 36 Stunden vor dem Transport gefüttert werden, wenn sie auf Trockenfutter aufgezogen wurden.
- Aufrechterhaltung niedriger Temperaturen. Der am besten geeignete Temperaturbereich für den Transport von Fischen in Tanks liegt zwischen 8 und 12 Grad Celsius.
- Gebrauch von Hypnotika.
- Entfernung von Stoffwechselprodukten. Dies kann durch Belüftung oder Zugabe von Puffermitteln erreicht werden. Kalkwasser wurde in experimentellen Tests zufriedenstellend als Puffermittel zur Kontrolle von Kohlendioxid verwendet. Dies ist jedoch unter Betriebsbedingungen nicht praktikabel. Weitere Experimente in dieser Richtung sind notwendig.
Die Menge an Fisch, die transportiert werden kann, und die Dauer des Transports sind in erster Linie von der Sauerstoffversorgung bestimmt. Die Regelung des Sauerstoffeintrags muss vor allem nach Erfahrungswerten geschehen, da viele Faktoren den Bedarf der Fische bestimmen. Bei auffälligem Verhalten der Fische kann durch Erhöhung oder Senkung der Sauerstoffzufuhr eingegriffen werden.
Keramik Einströmer
Wasser kann unter gegebenen Bedingungen nur ein gewisses Maß an Sauerstoff lösen. Neben Druck und Temperatur gibt es verschiedene andere Faktoren, die die Aufnahmefähigkeit der Wassers für Sauerstoff beeinflussen. Einer davon ist die richtige Einströmung des Sauerstoffes in den Transportbehälter.
Der Sauerstoffgehalt des Wassers ist das Ergebnis sauerstoffliefernder und sauerstoffzehrender Vorgänge. Sauerstoff wird aus der Atmosphäre eingetragen, wobei die Sauerstoffaufnahme vor allem von der Größe der Wasseroberfläche, der Wassertemperatur, dem Sättigungsdefizit, der Wasserturbulenz und der Luftbewegung abhängt.
Der Sättigungswert beträgt bei 0 °C 14,6 mg O2/l (a. d.) und sinkt bei 20 °C auf 9,1 mg O2/l (a. d.). Die fischkritische Konzentration wird bei Werten kleiner als 4 mg O2/l erreicht.
Der Verbrauch im Wasser ist durch die Menge von Fischen und deren Sauerstoffverbrauch abhängig. Zu viele Fische oder ein zu kleiner Behälter und eine schlechte Sauerstoffeinbringung, kann zu Sauerstoffmangel führen und „fischkritischer Werte“ und zur Schädigung der transportierten Fische führen. Daher ist die Auswahl des Sauerstoffeinströmers eine wichtige Entscheidung, der man bei der Auswahl ein großes Augenmerk widmen sollte.
Keramik Ausströme ECD 100
Je kleiner die Larven, umso wichtiger ist der Sauerstoffeintrag. In kleinen Fischtransportbehältern funktionieren daher am gleichmäßigsten und am schonendsten mit dem Keramik Ausströmer ECD 100. Die kleinen Larven ab 2,5 cm können damit in kleinen Portionen mit einem weichen Kescher umgesetzt werden. Kleiner Larven oder Dottersack Larven müssen hingegen gesaugt oder geschöpft werden und die brauchen eine vielfaches an Sauerstoff.
2022 Umstellung auf Keramischen Hochdruck Ausströmer
Der obigen beschriebe Keramik Ausströmer ECD 100 ist sehr empfindlich auf „Überdruck“. Daher hat es uns hier in der Zwischenzeit bei 2 (zwei) die Keramik Membrane beschädigt. Habe von „Alles für den Fisch“ diesen Keramik Ausströmer in der Größe 300×60 besorgt und werde diesen Testen.
Keramik Ausströmer haben den Vorteil, dass sie Sauerstoff in Form von ultrafeinen Blasen ins Wasser einbringen. (Gegenüber Gummischläuche mit Perforierungen). Der Sauerstoff geht sehr schnell und zu einem großen Teil mit dem Wasser in Lösung. Je tiefer unter der Wasseroberfläche der Keramikausströmer eingesetzt wird, desto höher ist die Effizienz. Diese Keramikausströmer sind geeignet für den Einsatz im Brutbecken, Hälterbecken, Brunnenschächten, Sauerstoffreaktoren, Fallschächten und Fischtransportbehältern.
Gebrauchsanweisung Keramikausströmer 300×60 mm
- Tauchen Sie den Ausströmerstein vor dem Gebrauch zwei- bis dreimal kurz tief ins Wasser, schließen Sie ihn an den Luftschlauch an, stellen Sie ihn waagerecht und stellen Sie langsam den richtigen Druck ein.
- Erhöhen Sie den Druck nicht, wenn das Strahlvolumen aufgrund von Verunreinigungen auf dem Sprudelstein abnimmt. Trocknen Sie es und schrubben Sie die Oberfläche mit der groben Bürste, dem Schrubber oder dem Sandpapier (Nr. 60), bis der Schmutz entfernt ist
- Reinigen Sie die Oberfläche des Ausströmers regelmäßig für eine längere Lebensdauer
- Reinigen Sie den Stein gründlich, wenn er längere Zeit nicht benutzt wurde (Sie müssen Salz mit Süßwasser entfernen, nachdem Sie ihn mit Meerwasser verwendet haben). Bitte trocknen lassen und im Schatten aufbewahren.
- Vermeiden Sie physische Einwirkungen und Erschütterungen.
Sauerstoffdurchfluss: 2 Liter/Min. bis 3,5 Liter/Minute
Weitere Informationen
SENECT – TECHNIK FÜR DIE NEUE AQUAKULTUR
Enviro Ceramic Diffuser (ECD)
Hinweise zum Transport von Fischen
Übersicht über FROSKG Equipment
„Satzfische sollten so groß wie nötig und so klein wie möglich sein“ desto geringer ist die Überlebenswahrscheinlichkeit in der Natur.
Zitat von Robert Arlinghaus