Die Ischl ist ein Fischgewässer im Sinne der Fischgewässer-Richtlinie der Europäischen Union. Um das Leben von Fischen zu erhalten, muss die Qualität von Süßwasser, das schutz- oder verbesserungswürdig ist, gewährleistet sein. Fischgewässer definieren sich zwischen Cypriniden- und Salmoniden Gewässern unter Berücksichtigung verschiedener physikochemischer Parameter:
Salmoniden Gewässer
Gewässer, in denen das Leben von Fischen solcher Arten wie Bachforellen, Äschen und deren Begleitfischarten wie Koppe, Flussbarsch, Schneider etc. enthalten sind, werden als Salmoniden Gewässer bezeichnet.
Cypriniden Gewässer
So werden Gewässer in denen das Leben von Fischen wie Cypriniden oder anderen wie z. B. Barben, Aitel, Rotaugen, Nasen, Hecht, Flussbarsch, Perlfisch etc. erhalten sind oder erhalten werden könnte, zu den
Cypriniden Gewässer gezählt.
Seit den 2000er Jahren ist die Ischl auf Grund der Klimaerwärmung, zumindest über Teile davon, in denen es wenig kühle Zubringerbäche gibt, als Cypriniden Gewässer zuzuordnen, der „Barben Region“. Ursprünglich ist sie jedoch aufgrund historischer Berichte und ihrer naturräumlichen hydromorphologischen Gegebenheiten ein potentielles Salmoniden Gewässer. Die Leitbilder für die Fließgewässer in Oberösterreich erklären, welche Fische natürlicherweise im Fluss vorkommen sollten, wenn dieser frei von anthropogenen Einflüssen ist.
EINE ZUKUNFT FÜR UNSERE FISCHE SCHMIEDEN
Trotz allem, was bis jetzt gemacht wurde, um die Ischl durchgängig zu machen und unsere Fischbestände zu entwickeln, zu reparieren und zu verbessern, können wir nicht leugnen, dass unsere einheimischen Fisch Bestände in der Ischl weiterhin an Boden verlieren und in den letzten beiden Jahren (2020 und 2021) großflächig vernichtet wurden.
Status 22.2.2022
Status per heute, dem magischen Datum 22.2.2022 um 22:22 Uhr eine fast unlösbare Aufgabe, wenn man sich die Begleitumstände, die wir an der Ischl haben, ansieht. Tausende Kubikmeter an Feinsedimenten und Schotter wurde innerhalb von kurzer Zeit aus dem Strobler Weissenbach, im Bundesland Salzburg gelegen, durch die Öffnung von Geschiebesperren über die Welle in die Ischl und Ischler Traun, nach Oberösterreich entsorgt. In einer Kettenreaktion, durch zwei Kraftwerke die in dem Kurzen Flüsschen „Ischl“ liegen, so als wenn man schon am Boden liegt und „noch zwei ordentliche, mit hartem Schuhwerk in die Weichteile getreten“ bekommt. So ungefähr ist auch meine Gefühlshaltung, wenn ich mir über die fischereiliche „Aufforstung“ der Ischl meine Gedanken mache. Ich krümme mich vor Schmerz am Boden liegend. Es nützt jedoch nichts, ich versuche mich hoch zu rappeln und vorwärts zu blicken. Schlechter kann es nicht werden. Fischotter sind durch die fehlenden Fische auch verschwunden. Als positiv Denker, was will man mehr: Die Chance aus „was am Boden liegende wieder aufzurichten“ ist ja eine anspruchsvolle Aufgabe, die ich versuchen werde mit zu gestalten.
5-Jahres Plan 2022 bis 2027
Nun geht es darum, was können wir in den nächsten fünf Jahren tun, um die Ischl zu pflegen und zu entwickeln, damit wir, die Pächter und Fischer in den nächsten Jahren und in weiterer Folge auch unsere Nachfolger und Kinder an der Ischl auch noch ihr Hobby, der Fischerei nachgehen können.
Ager Bewirtschaftung als Referenz Modell
Von den Erfahrungen die von Roman Moser, der seit über 20 Jahren die Ager in Vöcklabruck bis Attnang, im Auftrag des Sportanglerbunds (SAB), bewirtschaftet, können wir nutzen um die Herausforderung eine VISION zu entwickelnd, um einen
Ischl – Bewirtschaftungsplan zu erstellen
und mit diesen die Fischerei an der Ischl, in dieser von Menschen verursachten Katastrophe, wieder in einen akzeptablen, auch für Fische würdigen Lebensraum, zu bekommen.
AGER vs. ISCHL = sommerwarme Seeausrinne
Beide Gewässer entspringen aus einer vorgelagerten See und sind sommerwarme „Seeausrinne“. Für solche spezielle Gewässertypen von sommerwarmen Seeausrinne stellt einen die fischereiliche Bewirtschaftung vor eine recht anspruchsvolle Aufgabe. Daher möchte ich mir die Erfahrungen von Roman Moser nutzen und Ableitungen seiner Erfahrungen in der Ager auf die Ischl übertragen.
Die Ager, unterhalb der Vöckla Mündung (SAB-Revier)
Quelle, der nachfolgenden Informationen, mit freundlicher Genehmigung von Roman Moser, aus SAB Journal 2021_03 vom 24. September 2021.
Die Ager, die durch die Zelluloseabwässer von der Lenzing AG stark belastet war, sich jedoch seit einem großen Fischsterben im Jahr 1991 und der Nutzung von Kläranlegen etc. recht gut entwickelt hat. Ein großer Unterschied zwischen Ager und Ischl liegt darin, dass die Ager bis zur Jahrtausendwende des 19. Jahrhunderts durchaus eine Huchen Revier war.
Auch der heutige Besatz mit Huchen ist vor allen durch die kalten Vöckla erfolgreich. In der Ager sind jedoch, wegen der höheren Wassertemperaturen nur als „Durchreisende“ zu sehen.
Die Gewässererwärmung ist an den Fließgewässern ein großes Problem.
Die Wassertemperatur der Ager – ein wesentlicher Problemfaktor
Die Ager gehört zur Barben Region. Ihr schnell fließender Charakter und die hohen Wassertemperaturen im Sommer, sind ideale Voraussetzungen für das Aufkommen von Barben, Döbel (Aitel) und anderen Weißfischarten. Auch der geschützte Perlfisch fühlt sich hier wohl. Die Mühlkoppen sind als wichtiger Indikator und Beutefisch vorhanden und wurden wieder besetzt, wobei sich dieser Bodenrutscher sehr gut entwickelt.
Die Wassertemperaturen, in den Sommermonaten Juli und August, werden zusätzlich durch Einleitungen der Lenzing AG (bis zu 3° über der Temperatur im Attersee) und durch sauberes Prozesswasser (bis 25°) der TKV (Tierkörperverwertung) erhöht. Wenn jetzt etwa der Attersee 23° C erreicht hat, wird das abfließende Oberflächenwasser noch zusätzlich aufgeheizt.
cooling Effekt
Dabei ist es aber in der Natur so, dass ein Gewässer immer kühler wird, je weiter man flussab geht. Der begleitende und zufließende Grundwasserstrom ist dafür verantwortlich. Habe ich zusätzlich Nebenarme, große Schotterbänke oder Mäander, wird dieser „cooling Effekt“ erhöht.
Jede Staustufe heizt den Fluss auf.
Begradigungen und Staustrecken bewirken jedoch das Gegenteil. Vor allem die nachträglich eingebauten Barrieren, um weitere Eintiefung zu verhindern, führen zu weiterer Erwärmung und somit Sauerstoffzehrung.
Vöckla drückt Temperatur der Ager
Lediglich die sommerkalte Vöckla drückt die Temperaturen der Ager etwas nach unten. In Extremjahren können jedoch im Hauptfluss immer noch über 22° C erreicht werden. Ein Maximalwert, der von den Salmoniden nur über kurze Perioden hinweg, toleriert werden kann.
Forellen sind Kaltwasser-Fische
Forellen sind Kaltwasser-Fische, die sich zwischen 10-17° C am wohlsten fühlen. Ab 20° C stellen sie, normalerweise, die Nahrungsaufnahme ein und magern ab. Dieser periodisch anfallende Hitzestress führt leider auch dazu, dass sie beim nächsten Hochwasser abwandern. Auch ein Eskimo, in der Sahara ausgesetzt, würde auf schnellstem Wege wieder seine kühle Heimat, im Norden, aufsuche.
Laut Wärmelastplan ist jedoch ein Aufheizen des Flusses gestattet. Im Zeitalter des Energiesparens, würde ich es aber als sinnvoller erachten, das Warmwasser für Fernwärme zu nutzen. Auch Versickerungen in einem Schotterkörper wären möglich, denn diese würde das warme Abwasser auf ca. 10° C hinunterdrücken.
Wie kann man den Fischbestand halten?
Ständige, über das Jahr hinweg, durchgeführte Besatzmaßnahmen, sind der Schlüssel zum Erfolg. Gute Verteilung auf der ganzen Strecke und Gen-Material aus renommierten Fischzuchten tragen ebenfalls dazu bei. Daher werden heute nur mehr fangfähige Fische besetzt, die jedoch im Laufe ihres zweijährigen Daseins, in Teichanlagen, auf bestimmte menschliche Pflege und Hilfe angewiesen sind. Nachdem diese Fische es gewohnt waren, dass ihre Nahrung immer „vom Himmel fällt“, waren auch wir gezwungen, sie durch Zu-Fütterung nach dem Besatz, an ihren neuen Lebensraum anzupassen.
Brütlinge bringen unter diesen Voraussetzungen auch langfristig keinen Erfolg.
Wohnungen braucht der Fisch
Die in früheren Bewirtschaftungsjahren ausgesetzten Brutfische haben sich nur kurze Zeit gehalten und sind abgewandert oder den verschiedensten Fress-Feinden zum Opfer gefallen. Und teures Vogelfutter sollte nicht mehr besetzt werden. Wie auch der Mensch nach einem Ortswechsel einige Zeit braucht, um sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden, so ergeht es auch dem Fisch.
Als von Roman Moser die Bewirtschaftung der Ager übernommen wurde, waren – außer einigen tieferen Rinnen in den wenigen Flusskurven – kaum Strukturen vorhanden. Extrem seicht und schnell fließend,
zeigte sich der Fluss. Nur Barben konnten sich in der starken Strömung halten und in der Uferregion waren Aitel die dominierende Fischart.
Revitalisierung von mehreren Ager Teilstücken
Aufgrund finanzieller Unterstützung durch den Sportanglerbund gelang es, den Gewässerbezirk (Flussbauleitung) davon zu überzeugen, dass Struktureinbauten absolut notwendig wären. Denn, warmes Wasser kann keinen Sauerstoff halten. Turbulenzen und Verwirbelungen können jedoch O2-Mangel kompensieren. Nachdem ich die entsprechende Planung von Strömungsbrechern, sowohl schriftlich als auch graphisch dargestellt hatte, kam das Okay der Flussbauer. Unser Verein hatte sich auch bereit erklärt, ein Drittel der Baukosten zu übernehmen. In der Folge wurden zwei Abschnitte, nämlich der Bereich „Schimpelwiese“ und „Märchenwald“ in Angriff genommen und – per Bagger – große Steinblöcke (Wasserbausteine) im Fluss versenkt. Ausweitungen und Retentionsräume waren, aufgrund
der Besitzverhältnisse und des uferseitigen Abwasserkanals, leider nicht möglich.
Kurz-Buhnen und Strömungsbrecher
Doch die Kurz-Buhnen und Strömungsbrecher wurden, sofort nach Abschluss der Bauarbeiten, von den Fischen in Besitz genommen. Die Strukturen und Aufweitungen „der Spitzgeraden“ haben zwar die Firma Spitz bezahlt, doch für die Planung der „instream renovation“ war Roman Moser verantwortlich. Dieser wusste was er wollte und es wurden Einengungen und der Platzierung größerer Lenkungs-Bunen, dem Fluss wieder einen natürlich pendelnden Verlauf geben. Von dieser gelungen Revitalisierung kann sich jeder selbst überzeugen, wenn er in Attnang Buchheim über die Ager Brücke fährt.
Tiefe Rinnen mit Seicht-Stellen und sogar kleinere Inseln wechseln sich ab und sind heute als leicht zu bewatende Trockenfliegen-Strecke sehr begehrt. Natürlich wäre eine Strukturierung mit Holz wesentlich naturnaher gewesen, aber dies hätte den Finanzrahmen gesprengt. Holz als Baustoff, wie z.B. Baumstämme mit Wurzelstock, sind biologisch verträglicher, als die – durch Sonnenbestrahlung
aufgeheizten – Wasserbausteine. Da muss man eben auch manchmal Kompromisse eingehen. Was sich jedoch, nach einiger Zeit, im gesamten Streckenabschnitt zeigte, war eine beachtliche Zunahme an Salmoniden. Hier hatten sie auch Schutz vor kleineren Hochwasser-Ereignissen gefunden.
Für Fisch lautet die Devise: Nahrung geht vor Wohnung.
Nahrungszugabe nach Besatz weiterführen!
Das Vorhandensein von Futter bestärkt ihn (den Besatzfisch) in seiner Entscheidung, an Ort und Stelle zu bleiben. Bei Tieren beeinflusst immer der „Bauch“ ihr weiteres Verhalten. Auch die Fähigkeit, sich dem neuen Umfeld – vor allem der Strömung – anzupassen, ist durch Nahrungszugabe leichter zu bewerkstelligen. Mit einer periodischen Nahrungszugabe können die Fische auf ihr zukünftiges Dasein, in Freiheit, umgestellt werden.
Besatztermin mit der Witterung abstimmen
Vor Besatzmaßnahmen sollte man immer die Wetterprognosen genau beobachten, wobei dies jedoch, oft durch lokale Gewitterereignisse, in den Bereich des Nichtplanbaren einzuordnen sind. Überstehe ich zumindest zwei Wochen ohne Trübung und Erhöhung der Fließgeschwindigkeit, habe ich das Ärgste überstanden und die Fische konnten sich akklimatisieren. Natürlich bedeutet dies, für den Bewirtschafter, eine ständige Kontrolle und viel Zeit- und Arbeitsaufwand. Besatzfische in einen See zu kippen oder per Boot zu verteilen, ist wesentlich einfacher. Flüsse sind wie ein Bahnhof. Es herrscht ständiges Kommen und Gehen. Je mehr Kraftwerke in einem Fluss sind, umso eher kann man von „Gehen“ sprechen.
Denn, wie ein alter Spruch so schön lautet: „Hohes Wasser (Hochwasser) nimmt den Fisch, kleines Wasser bringt den Fisch“.
Populationsaufbau funktioniert auch mit Besatzfischen!
Zumindest war dies früher einmal so. Auch sind die vorhandenen Aufstiegshilfen nur zu 30% wirksam und auch die Möglichkeit, im gesamten Fluss-System hinauf und hinunter zu pendeln, wird durch unterschiedlich Bewirtschaftungsformen und Entnahmeregelungen konterkariert. Denn Forellen sind Mittelstrecken-Wanderer und anfällig für Migration (Laichzeit – Jungfischdrift). Im stehenden Wasser sind andere Maßstäbe, wie z.B., spezielle Schonung oder gezielte Entnahme wesentlich wichtiger, da sie
nur einen begrenzten Wasserkörper betreffen.
Besatz-Fischarten in der Ager
In den letzten Jahren wurden von Roman Moser und seinen Team, neben den Rainbows, auch vermehrt Bachforellen in die Ager gesetzt. Diese halten sich, zum Großteil, auch recht gut, wobei diese, die hohen sommerlichen Wassertemperaturen gar nicht gefallen.
In den Sommermonaten am Vormittag fischen
Eigentlich müssten man in den Sommermonaten, Juli und August, die Fischerei gänzlich sperren. Da hier alle Salmoniden einem enormen Hitzestress ausgesetzt sind. Doch gerade in dieser Jahreszeit haben viele Fliegenjünger Urlaub und wollen die Zeit auch für die Ausübung ihrer Leidenschaft nützen.
Von Roman wird an seine Gastfischer empfohlen, in den Vormittagsstunden fischen zu gehen, da sich hier die Wassertemperaturen noch im erträglichen Bereich, so um 17-18° C bewegen.
Äschen Population steigt
Was Roman allerdings immer wieder hört und auch persönlich anmerkt, ist, dass Äschen in der Ager-Fliegenstrecke immer öfter gefangen werden. Der bei Hochwasser, aus der Vöckla abgewanderte Fisch, scheint sich in der Ager, in letzter Zeit, immer wohler zu fühlen – trotz steigender Sommertemperaturen.
Ist für die Äsche passender Lebensraum existenziell wichtiger als kurzfristig hohe Wassertemperaturen?
Prädatoren an der Ager-Fliegenstrecke
Vielleicht ist hier der nachlassende Fraß-Druck, durch den Kormoran, verantwortlich für die gute Bestandsentwicklung. Die Prädatoren an der Ager-Fliegenstrecke Neben den häufigen Aufgriffen von ausländischen Schwarzfischern in der Fliegenstrecke stellen die tierischen Nutzer unseres gepflegten Fischbestandes ein ständiges Problem dar. Der Einfall des Kormorans in den Wintermonaten, hat in
letzter Zeit, allerdings merklich nachgelassen. Anscheinend führen die wärmeren Wintermonate dazu, dass der schwarze Vogel, entweder an den Donauarmen oder an den tschechischen Karpfenteichen der Moldauplatte, günstigere Überlebensbedingungen vorfindet. Auch die Zunahme von Corax carbo (Kormoran) im Mittelmeerraum, ist eventuell der Grund dafür. Was wir vermehrt wahrnehmen, ist die
Anwesenheit von Gänsesägern und Fischottern.
Äschen sind im Gegensatz zu Gänsesäger und Fischotter stark gefährdet.
Sowohl für Gänsesäger, als auch Otter, ist in OÖ der gute Überlebenszustand ohnehin bereits erreicht. Die Landesregierung ist daher gefordert, ein weiteres Anwachsen des Bestandes, durch gezielte Entnahme, zu verhindern.
Resümee von Roman Moser
Trotz aller Widrigkeiten und Negativ-Entscheidungen um uns herum, sind wir froh, in der Ager-Fliegenstrecke immer noch die Fliegenrute schwingen zu können. Die Strukturen des Flusses sind eine Augenweide, da sie sich an manchen Stellen, wie in einem Gebirgsfluss präsentieren. Ein neuer Wanderweg führt am Ufer entlang und wird von vielen Menschen genutzt. Leider wird die umliegende Landschaft, abseits des Auwaldes, immer mehr für Siedlungsbauten herangezogen. An der Ager
findet man immer noch Ruhe, Naturräume und Plätze, die zum Verweilen und Besinnen einladen. Der Fischbestand wird von uns gepflegt und gehegt, wobei ich von vielen, vor allem auswärtigen Gästen, immer wieder höre, die Ager habe sich zu einem der besten Flüsse Österreichs entwickelt. Kilo-Fische, die trotz der starken Strömung im Drill gewaltigen Widerstand leisten und oft ins Backing gehen, sind
nichts Außergewöhnliches. Ständige Kontrolle und gezielte Besatzmaßnahmen sowie Gewässerpflege verlangen ständiges Engagement. Der Geld- und Zeitaufwand ist gewaltig, aber auch Hirnschmalz und sofortige Reaktion, auf sich plötzlich ändernde Umstände, sind gefragt. Ca. 15 Jahre hat es gebraucht, um die Ager auch international bekannt zu machen.
Revierübergreifende Bewirtschaftungs-Strategie
Wir können viele Erfahrungen, die hier von Roman gesammelt wurden übernehmen. So wie Roman Moser in seinen Bericht zusammenfasst, müssen wir jedoch auch einiges Hirnschmalz und Geld- und Zeit investieren und eine revierübergreifenden Bewirtschaftungsplan ausarbeiten.
Starten wir mit einer Inventur und einer Ist-Zustandserhebung.
Ischl Wassertemperatur und Pegeldaten
Lediglich die sommerkalte Zubringer Bäche, wie Schwarzenbach, Rußbach, Strobler Weissenbach, etc. drückt die Temperaturen der Ischl etwas nach unten. In Extremjahren können jedoch im Ausfluss am Wolfgangsee bis zu 25° C erreicht werden. Ein Maximalwert, der von den Salmoniden nur über kurze Perioden hinweg, toleriert werden kann. Auch an der Ischl, haben wir den „Cooling Effekt“, dass diese immer kühler wird, je weiter man flussab geht. Der begleitende und zufließende Grundwasserstrom und die kalten Zubringer Bäche sind dafür verantwortlich.
Pegel Strobl (Bürglstein)
Der Pegel Strobl (Bürglstein) liegt unmittelbar am Ausfluss der Ischl aus dem Wolfgangsee bei Flusskilometer 12,35, was zu relativ geringen Schwankungen der jährlichen Höchsthochwässern führt. Von den 102 zur Verfügung stehenden Beobachtungsjahren liegen 90% der Scheitelwerte zwischen 20 und 35 m³/s. Die Einzugsgebietsfläche am Pegel beträgt 124,90 km². Wie man jedoch auf der Pegel Jahresübersicht 2021 sieht, wirkt jedoch eine Winter – Schneeschmelze wesentlich stärker im Einzugsgebiet des Wolfgangsee als im Hochgebirge.
Von der Wassertemperatur her, ist, speziell der ober Teil als Seeausrinn vom Wolfgangsee durch Badetemperaturen in den Sommermonaten geprägt. In Anpassung an ihren natürlichen Lebensraum haben die verschiedenen Fischarten habe sich an diese Entwickelung angepasst. Während die O2-bedürftigeren Salmoniden in sommerkühlen Zubringer Bäche ausweichen, soweit ihnen dies durch nicht zu starke Verbauungen möglich ist, übernehmen Cypriniden die O2-ärmeren Flussregionen der Ischl. Ähnliche Entwicklungen haben wir ja auch an der Ager und auch an der Grundner Traun und man muss sich in der fischereilichen Bewirtschaftung an diese Gegebenheiten anpassen.
Pegel Bad Ischl (Giselabrücke)
Der Pegel Bad Ischl (Gisealabrücke) liegt unmittelbar flussauf der Stadt Bad Ischl bei Flusskilometer 1,25. Die Einzugsgebietsfläche beträgt 250,90 km². Im Verlauf der Ischl zwischen Strobl und Bad Ischl wird das Hochwasserabflussgeschehen durch folgende Zubringer geprägt:
Tiefenbach Schwarzenbach | 3,55 km² 12,00 km² |
Russbach | 21,00 km² |
Weißenbach | 45,55 km² |
Schöffaubach | 11,70 km² |
Nussenbach | 3,50 km² |
Radaubach | 9,60 km² |
Zimnitzbach | 5,70 km² |
Grabenbach | 1,70 km² |
Saiherbach | 3,40 km² |
(Quelle: Gefahrenzonenplan 2011)
Datenlogger Messungen im Lettner Revier
Neben den beiden Pegel Messstellen Pegel Strobl (Bürglstein), am Ausfluss vom Wolfgangsee gelegen und der Pegel Giselabrücke, oberhalb von Bad Ischl und bevor die Ischl in die Traun mündet, habe ich noch zwei Datenlogger installiert. Einer davon fiel dem Sommerhochwasser vom Juli 2021 zu Opfer und die Daten vom zweiten, im oberen Bereich der Ischl gelegenen, hat folgende Temperatur Daten:
Abstimmung mit den Influencers
Folgende Institutionen können die Wasserführung und Wassertrübung an der Ischl beeinflussen und damit den Besatz von Fischen in die Ischl gefährden.
Influencers | Wirkt ein auf: |
WLV Salzburg | Geschiebeentleerungen aus dem Strobler Weissenbach |
Energie AG | Schlauchwehr Weinbach |
Jank Kraftwerk | Öffnung Schottergasse beim Kraftwerk |
Gewässerbezirk | Baggerarbeiten im Flussbett der Ischl |
Postalm Straße | Baggerarbeiten im Flussbett des Weissenbach |
ÖBF Abtenau | Baggerarbeiten im Flussbett des Weissenbach |
Abstimmung mit den Bewirtschaftern (Pächtern)
Es geht darum, die Ischl auf der einen Seite „befisch bar“ im Sinne eines Fliegenfischer Gewässer zu erhalten und auf der anderen Seite, einen einheitlichen, veterinärmedizinisch getesteten, aus derselben Zuch stammenden Fischbestand einzubringen.
Fischereirechtsinhaber (FRI) / Pächter (P) | Revier Abschnitt | |
FRI | Nikolaus Höpplinger | Obere Ischl |
P | Karl Lettner | Obere Ischl |
FRI | ÖBF Bad Goisern | vom Schöffaubach bis Traun Mündung |
P | Sportfischereiverein Bad Ischl | vom Schöffaubach bis Pfandl Brücke |
P | Hurch | von der Pfandl Brücke bis Traun Mündung |
Gemeinsames Ziel lt. WRRL: „Guter Zustand“
WRRL Projekt an der Ischl 2013 bis 2016
Viele wurde investier um einen „guten Zustand“ an der Ischl zu erreichen. Von einer Behörde wird Revitalisiert und von einer anderen Behörde wird die Investition Sprichwörtlich in den „Sand gesetzt“.
Das gemeinsame Ziel der involvierten „Institutionen“ sollte es sein, denn Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu entsprechen und ein (Wieder-) Erreichen des „guten Zustands“ der Ischl zu erreichen.
Bei Fließgewässern werden der gute chemische und der gute ökologische Zustand angestrebt. Der Begriff des guten Zustands definiert sich im Wesentlichen über biologische, strukturelle, physikalische und chemische Merkmale und bedeutet, dass das Gewässer nur wenig vom natürlichen Zustand abweicht und alle EU-Normen zur Wasserqualität erfüllt.
Eines dieser Kriterien ist der Fischbestand, der zumindest ein Fischbiomaße von >50 Kg/ha haben muss. Noch dazu wo diese Eckdaten an der Ischl, bevor die Geschiebesperren Entleerungen im Strobler Weissenbach, seit Ende 2019 durchgeführt werden, vorhanden war und durch die Investitionen durch den „Wasserverband Ischl“ in die Durchgängigkeit auch von Jahr zu Jahr besser wurden.
Situation Ischl – durch Geschiebesperren Entleerungen
Fische und ihre Lebensräume in Bedrängnis
Es braucht neuen Optimismus
An der Ischl haben wir es mit einer menschengemachten Situation zu tun, die mit den Folgen des Klimawandels verstärkt wird und damit Umweltveränderungen an der Ischl und der anschließenden Gewässer und ihre Bewohner unter Druck bringt. Doch es gibt auch positive Impulse aus Wissenschaft und Praxis. Daher gehen wir diese vielschichtigen Herausforderungen für die Fische und ihre Lebensräume an und entwickeln Lösungsansätze, die neuen Optimismus verbreiten und „learning by doing“, so wie von Roman Moser an der Ager, auch an der Ischl wieder einen „lebenswerten Lebensraum für Fische“ schaffen.
Weitere Informationen:
20 Jahre Fliegenstrecke an der Ager – Ein Rückblick
Quelle, der Informationen über die Ager Bewirtschaftung, mit freundlicher Genehmigung von Roman Moser, aus SAB Journal 2021_03 vom 24. September 2021.
„Mit der richtigen Strategie funktioniert ein Populationsaufbau auch mit Besatzfischen.
Zitat von Roman Moser