WASSER WIRD WENIGER

Wasser ist zur Zeit in aller Munde. Das Wasser in unseren Gewässern im Salzkammergut wird seit Jahren immer wärmer. Die heißen Lufttemperaturen allein reichen als Erklärung nicht. Wobei das Jahr 2024 für die Bergflüsse ein gutes war: Es gab in kurzen Abständen immer wieder Regen, und weil es im April in den Bergen noch ausgiebig geschneit hatte, floss auch viel kühles Schmelzwasser in die Gewässer.

Die letzten Jahre zeigen jedoch, dass im Salzkammergut viele Gewässer wenig Wasser führen und immer wärmer werden – mit Folgen für die Fische. Das offensichtlichste Beispiel sind die kleinen Zubringerbäche, deren Flussbett immer häufiger stellenweise völlig austrocknet. Der klägliche Rest an Wasser, der noch fließt, wird zur lauwarmen Pfütze und versitzt im Schotterbett.

Rettenbach

Über ein Grad wärmer im Schnitt

Einige publizierte Studien dokumentieren diese Temperatursteigerungen, mit Daten aus verschiedenen Bergregionen Europas (Alpen, Pyrenäen, französisches Zentralmassiv). Die mittlere Wassertemperatur hat in den letzten 30 Jahren um über ein Grad zugenommen. Die lokalen Unterschiede sind natürlich groß, abhängig zum Beispiel davon, ob das Quellgebiet von Gletschern geprägt werden, wie die Gosauseen, der Gosaubach, der Hallstättersee und die Obere Traun. Die höheren Temperaturen werden in jeder Jahreszeit beobachtet, besonders aber im Sommer.

Der Langbathbach läuft an machen Stellen trocken. Regulierungen, Ableitungen, Wasserentnahmen und Geschiebesperren tragen dazu bei, dass immer mehr Bäche über Wochen kein Wasser mehr führen.

Keine neuen Hitze-Extreme – aber längere Phasen

Die Höchsttemperaturen in den Bergflüssen haben in den letzten 30 Jahren kaum zugelegt. „Aber die Zahl dieser Ereignisse ist deutlich gestiegen», wurde beobachtet und gemessen – um sieben Tage pro Jahrzehnt, über alle Jahreszeiten hinweg. Das ist ein Plus von 38 Prozent pro Jahrzehnt.

Der Grund für die hohen Wassertemperaturen ist nicht nur die gestiegene Temperatur der Luft, wie man bisher annahm. Einfluss hätten auch andere Faktoren: zum Beispiel die Bodenfeuchtigkeit, das Grund- und das Schmelzwasser. Auch die die gestiegenen Holzpreise und damit immer stärkeren Abholzungen der Ufervegetation an unseren Bächen und Flüssen tragen dazu bei, dass die Wassertemperaturen ansteigen. Sie wurden bisher nicht berücksichtigt.

Traun Pegel auf historischen Tiefstand

Der Pegel der Traun hat in den letzten Tagen einen historischen Tiefstand erreicht. Dies ist auf die anhaltende Trockenheit und die geringen Niederschläge zurückzuführen. Da es die Winterperiode 2024-2025 auch sehr wenig Schnee gab, ist auch hier keine Schneeschmelze zu erwarten.

Pegel Maxquell bewegt sich auf ein Wasserstand-Minimum von <150 cm zu.

Das stimmt, auch die Wasserentnahmen durch Salinenbrunnen und Schneekanonen tragen dazu bei, dass immer weniger Wasser zur Verfügung steht. Dies ist ein komplexes Problem, das verschiedene Ursachen hat:

  • Klimawandel: Die anhaltende Trockenheit und die geringen Niederschläge sind eine Folge des Klimawandels. Dieser führt dazu, dass die Sommer trockener und heißer werden und die Winter weniger Schnee bringen.
  • Wasserentnahme: Die Entnahme von Wasser aus Flüssen und Grundwasser für die Landwirtschaft, Industrie und den Tourismus hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Dies führt dazu, dass der Grundwasserspiegel sinkt und die Flüsse weniger Wasser führen.
  • Verbauung: Die Verbauung von Flüssen und Ufern durch Straßen, Gebäude und andere Bauwerke führt dazu, dass das Wasser schneller abfließt und weniger Zeit hat, im Boden zu versickern.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind bereits jetzt spürbar:

  • Niedrige Wasserstände: Die Flüsse, Bäche und Seen im Salzkammergut haben derzeit einen sehr niedrigen Wasserstand. Dies führt zu Problemen für die Fischerei und den Tourismus.
  • Trockenheit: In vielen Regionen Österreichs herrscht derzeit eine große Trockenheit. Dies führt zu Problemen für die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft.
  • Waldbrände: Die anhaltende Trockenheit erhöht die Gefahr von Waldbränden.

Es ist wichtig, dass wir uns mit dem Problem der Wasserknappheit auseinandersetzen und Maßnahmen ergreifen, um den Wasserverbrauch zu reduzieren und die Wasserressourcen zu schützen. Dazu gehört beispielsweise:

  • Reduktion des Wasserverbrauchs: Wir alle können dazu beitragen, den Wasserverbrauch zu reduzieren, indem wir beispielsweise wassersparende Armaturen verwenden, kürzere Duschen nehmen und den Garten nicht zu oft gießen.
  • Streusalz und Reifenabrieb: Wenn diese in die Erde einsickert, gefährdet es Böden, Grundwasser und die Artenvielfalt. Bereits kleine Mengen Salz bedrohen das Überleben vieler empfindlicher Pflanzen und damit ganze Nahrungsketten. Auch kostbares Süßwasser wird durch Streusalz salziger. Das Chlorid aus dem Streusalz lässt sich in den Wintermonaten in unseren Flüssen nachweisen.
  • Schutz der Gewässer: Wir müssen unsere Gewässer vor Verschmutzung schützen und dafür sorgen, dass sie ausreichend Wasser führen.

Weitere Informationen

Die Bevölkerung der Erde wird lt. Prognosen in den nächsten 20-30 Jahren, um fast ein Drittel wachsen. Das hat Auswirkungen auf den Wasserverbrauch. Denn in der Folge Steigt die Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Energie sowie nach Konsumgütern und Dienst- Leistungen aller Art. Dies bedeutet letztlich eine Mehrnachfrage nach Wasser, die auf ein begrenztes Angebot dieser lebensnotwendigen Ressource trifft. Nach den Erdölressourcen werden auch die Wasserressourcen in den meisten Teilen der Welt knapp; es wird erwartet, dass weltweit die Nachfrage nach Wasser das Angebot überschreiten wird. Ein besonderer Verbrauchs-Schwerpunkt werden dabei die stark wachsenden urbanen Zenten sein. Hier konzentrieren sich die künftigen Probleme der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung.
Die Messung der Wasserqualität ist eine der Grundlagen der hydrologischen Überwachung für Oberflächenwasseranwendungen, zu denen offene Kanäle, Flüsse, Stauseen, Seen und Flussmündungen gehören können. Aus verschiedenen Gründen ist es von entscheidender Bedeutung, wichtige Indikatoren der Wasserqualität wie Wassertemperatur, Leitfähigkeit, pH-Wert, gelösten Sauerstoff, Trübung und Nährstoffe zu überwachen.
Fließgewässer starten in unseren Breiten in der Regel aus unterschiedlichen Quellformen. Kleinste Gerinnsel formen sich zu Bächen, die zusammenfließen und nach und nach kleine Flüsse entstehen lassen. Quellen und ihr Umfeld zählen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen – standorttypisch folgen naturnahe Waldbäche. Im alltäglichen Bewusstsein sind sie kaum verankert, obwohl sie in Schrift und Liedertexten immer wieder zu finden sind. Quell nah leben besondere Organismen, bevor überhaupt die Fischwelt dazu kommt.
Unsere Flüsse, wie Ager und Traun gleichen zur Zeit einem Rinnsal. Die Flusspegel nähern sich rekordverdächtigen Tiefständen, und eine Besserung ist nicht in Sicht. Seit April fehlen uns im Salzkammergut die Niederschläge – und die aktuellen Prognosen verheißen wenig Änderung. 
Heimo bei der Arbeit
Artikel ist in Arbeit
 

„Nachhaltige Entwicklung bedeutet: 

den Bedürfnissen heutiger Generationen zu entsprechen, 

ohne die Möglichkeit künftiger Generationen zu gefährden.

Zitat im Lexikon der Nachhaltigkeit, Brundtland Bericht, 1987