WASSERQUALITÄTSMESSUNGEN ISCHL

Die Messung der Wasserqualität ist eine der Grundlagen der hydrologischen Überwachung für Oberflächenwasseranwendungen, zu denen offene Kanäle, Flüsse, Stauseen, Seen und Flussmündungen gehören können. Aus verschiedenen Gründen ist es von entscheidender Bedeutung, wichtige Indikatoren der Wasserqualität wie Wassertemperatur, Leitfähigkeit, pH-Wert, gelösten Sauerstoff, Trübung und Nährstoffe zu überwachen.

Oberflächenwasseranwendungen

Fließgewässer zählen zu den am stärksten genutzten und beeinträchtigten Ökosystemen. Die meisten Eingriffsarten sind bekannt und wurden zumindest ansatzweise erfasst. Hiezu zählen z.B. aus österreichischer Sicht v.a. Wasserkraftwerke, Flussbau und Gewässerverschmutzung. Eine beträchtliche
Anzahl von Untersuchungen und Studien beschäftigte sich in den letzten 2 Jahrzehnten mit den Auswirkungen dieser Eingriffe auf die Fischfauna.

Neue Messeirichtungen

Wesentlich weniger erforscht sind Eingriffe, die unmittelbar nur kleinräumige und kurzfristige Wirkungen besitzen (z.B. lokale Baggerungen), aufgrund ihres häufigen und flächigen Auftretens jedoch zu einer ständigen und großräumigen Zusatzbelastung werden können. Ein typisches Beispiel dafür ist die Schwebstoff- bzw. Trübebelastung in Fließgewässern infolge von Manipulationen im Flussbett und unmittelbaren Umland. Die Gründe für das bisherig geringe Interesse dafür liegen v.a. im chronischen
Charakter der Wirkung, da die Auswirkungen nicht unmittelbar sichtbar werden, sondern
oft erst zeitverzögert auftreten, z.B. Auswirkungen,

  • die die gesamte Nahrungskette betreffen und erst zeitverzögert auf Fische wirken,
  • die Ei, Brut- und Jungstadien der Fische betreffen und der Adultfischbestand erst nach Jahren darauf reagiert,
  • auf subletalem Niveau stattfinden und daher weniger leicht erfassbar sind.

Dadurch werden die Folgen oft nicht unmittelbar mit dem Eingriff in Zusammenhang gebracht. Zudem gibt es kaum nationale Untersuchungen zu diesem Problembereich. Schwebstoff- und Trübe Belastung ist ein wenig beachteter Parameter bei der Gewässergüteüberwachung und Schwebstoff- und Trübe Erfassung bringen methodische Probleme mit sich.

Station Pegel Giselabrücke

Neben der Temperatur gelten Substratbeschaffenheit und Fließgeschwindigkeit als wichtige Faktoren für
die Besiedlung durch Benthos Organismen. Kommt es im Zuge von überproportionaler Schotterzuführung oder auch durch Schotterentnahme zu einer Änderung dieser Faktoren, so können die betroffenen Bereiche möglicherweise nicht mehr im standorttypischen Ausmaß besiedelt werden. Darüber hinaus werden im Zuge von Materialentnahme, Stauraumspülungen oder Geschiebesperreentleerungen Benthos Organismen aus dem Gewässer entfernt oder zerstört.

Eine zunehmende Trübstoffführung verursacht erhöhten physiologischen Stress für Wassertiere. Sensible Insekten Larven und Jungfische werden abgerieben und respiratorische Organe und Filterorgane verstopfen das Lückenraumsystem im Flussbett mit Feinsediment bis zur Kolmation.

An der Ischl haben wir mit einer neuen Messstelle die Möglichkeit die Schwebstoff Konzentration zu messen und periodisch abzulesen. Nachfolgend die Meßwerte:

Dezember 2023

Der Strobler Weissenbach war kaum oder nur sehr gering für die Schwebstoffbelastung an der Ischl verantwortlich.

Neu ist auch, dass wir einen Online Pegel am Strobler Weissenbach zur Verfügung haben. Besitzer von dieser Messstation ist die Stadtgemeinde Bad Ischl, bzw. der Wasserverband Ischl. Damit gibt es auch sehr schön die Möglichkeit die Pegel an der Ischl am Ausfluss vom Wolfgangsee und den Pegel Giselabrücke zu vergleichen, um Rückschlüsse auf die Abflusssituation zu bekommen.

2.000 m3 Geschieb unterhalb Schöffaubach

Hauptursache waren wasserrechtlich genehmigte Baggerarbeiten von Anfang Dezember bis zum Feiertag, am 8. Dezemeber. Da wurde um die 2.000 m3 und ca. 150 LKW Fuhren aus dem Bachbett der Ischl entnommen.

Eine recht große Menge, wie man meint, jedoch wenn man sich das aktuell ansieht, muss man schon genau schauen, um eine Veränderung zu erkennen. Aber gut so, dass dieser Bereich unterhalb vom Schöffaubach ziemlich abgeschlossen werden konnte. Parallel dazu begann die Herstellung einer Baustraße in der Restwesserstrecke in Weinbach. Hier wurde mit zwei Bagger und schweren Muldenkipper die Baustelle bereits eingerichtet.

Im Jänner 2024, nach den Feiertagen und wenn der Wsserstand es zuläßt geht es weiter, da werden noch mal zig tausend Kubiqmeter Schotter und Feinsedimente ausgeaggert und entsorgt.

Baustraße in der Restwasserstrecke

Leider machte uns da „Mütterchen Natur“ einen Strich durch die Rechnung, bzw. half mit einen kleinen Hochwasser mit, denn Geschiebtransport über die Welle zu nutzen und transportierte einen Großteil der Baustraße gleich wieder ab, wie man auch sehr schon an der Schwebstoffzunahme auf der obigen Grafik erkennen kann.

10. bis 16. Dezember 2023

Erste Messergebnisse um mit der neuen Messstation Erfahrungen zu sammeln.

6. Dezember 2023

Strobler Weissenbach

Einfluss von Trübung

Durch hochwasserbedingte und anthropogen verursachte Trübungen (z.B. Bauarbeiten im Gewässer) kommt es in Gewässern je nach Intensität der Trübungen zu mehr oder weniger ausgeprägten Auswirkungen auf die aquatische Biozönose, aber auch auf den aquatischen Lebensraum. Durch die Trübungen werden vor allem Jungfische (Brütlinge), Fischlaich und bodengebundene aquatische Organismen (Makrozoobenthos), aber auch der organische Aufwuchs auf dem Substrat (Bakterien, Pilze und Algen) geschädigt. Durch die Sedimentation von Feinsedimenten im Zusammenhang mit einer Schwebstoffbelastung kann es auch zum Verlegen des Interstitials (Lückenraumsystem) kommen, in dem sowohl Makrozoobenthos als auch Fischlarven leben und welches auch von kieslaichenden Fischen für die Eiablage von besonderer Bedeutung ist.

Reaktion von Fischen

Typische Reaktionen von Fischen auf erhöhte Schwebstoffkonzentrationen reichen bei geringeren Trübungsintensitäten von Verhaltensänderungen (z.B. Fluchtreaktionen) über subletale Auswirkungen (z.B. verminderte Nahrungsaufnahme, erhöhte Atemfrequenz) bei einem Ansteigen der Trübungsintensität bis hin zu letalen (tödlichen) Auswirkungen bei extremen Trübstofffrachten.

Auf der Flucht vor zu starker Kolmatierung und einer Art „Sandstrahlwirkung“ sind Barben und Aitel in großer Anzahl aus ihren Lebensraum der Ischl in die Ischler Traun geflüchtet und Spaziergänger berichten uns, von hunderten von Fischen.

Was wir beobachten konnten, ist eine große Anzahl von Weißfischen, wie Aitel und Barben, in die Traun abgewandert und haben sich oberhalb von Bad Ischl – in den tieferen Zonen entlang vom Reitstall und in anderen Bereich der Ischler Traun einen neuen Lebensraum gesucht.

Viele Generationen von Fischen werden vernichtet

Durch die Überdeckung von abgelegtem Fischlaich und Dottersackbrut mit Feinsediment sowie dem Verlegen des Interstitials (Lückenraumsystem) in dem Fischlaich und Dottersackbrut vorkommen, können die Eier bzw. die Brütlinge im Gelege nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgt werden. In der Folge sterben die Fischeier, aber auch die Dottersackbrut, die noch nicht schwimmfähig ist und daher nicht fliehen kann, ab. Es werden zwar meist nicht immer alle Eier eines Geleges von den Ablagerungen betroffen, da jedoch abgestorbene Eier rasch verpilzen, breitet sich der Pilzbefall auf das ganze Gelege aus, wodurch auch ein Großteil der restlichen Eier erfahrungsgemäß abstirbt.

Weiters kommt es durch die Trübung und den damit verbundenen verstärkten Ablagerungen von Feinsedimenten zu einer Vernichtung und auch zu einer verstärkten Abwanderung (Drift) von bodengebundenen aquatischen Organismen (Fischnährtiere), welche den überwiegenden Anteil am Ertrag eines Fischwassers darstellen.

Durch die mit der Drift flussabwärts verbrachten Feinsedimente wird das Lückenraumsystem (Interstitial) im Sohlsubstrat auch über weite Gewässerstrecken beeinträchtigt, da eine entsprechende Durchströmung und somit Sauerstoffversorgung des Lückenraumsystems nicht mehr gegeben ist. Dieses Lückenraumsystem stellt jedoch den Hauptlebensraum und auch ein Rückzugsgebiet für Fischnährtiere (aber auch wie oben beschrieben von Fischbrut) dar, wodurch der beschriebene Ertragsverlust durch die Vernichtung bzw. die Abwanderung der Fischnährtiere verursacht wird. Das Interstitial wird aber von Dottersackbrut und auch von schwimmfähiger Brut als Rückzugsrefugium genutzt, wodurch auch hier aufgrund der Verlegung mit Feinsubstrat von entsprechenden Beeinträchtigungen (siehe auch oben) auszugehen ist.

Auswirkung

Dazu gibt es eine von Newcombe & Jensen (1996) anhand von Fallbeispielen erarbeitetes Modell hinsichtlich der Auswirkung von Trübungen auf verschiedene Entwicklungsstadien bei Fischen je nach Dauer und Intensität der Trübung, wobei die Auswirkung auf die Fische in 15 Stufen der Beeinträchtigung untergliedert wird.

Auswirkungen von abfiltrierbaren Stoffen bis zur Dauer eines Tages auf Salmoniden (Newcombe &
Jensen 1996)

Weitere Informationen

OTT HydroMet – Hydras 3 Netz – 3 Pegel Ischl und Traun
https://hydras3net.ott.com/Weissenbach/hydrometcloud/index.html

„Unsere Herausforderung ist, denn Fischen ihren Lebensraum zu retten!“