IM ZENTRUM – ISCHLER TRAUN IM STADTGEBIET

Die Funktionen städtischer Gewässer haben sich gewandelt oder man ist gerade dabei diese stärker in das Stadtbild zu integrieren. So wie es bereits vor Jahren im Zuge der Landesgartenschau gelungen ist den stark verbauten Kaltenbach in eine Attraktion des Sisi-Park zu gestalten und nebenbei einen barrierefreien Zugang für Wassertier zu schaffen, so muss es auch möglich sein, einen Fluss wie die Ischler Traun multifunktional in das Stadtbild, sowohl ökologische, ökonomische wie auch soziokulturelle einzubinden und dazu möglichst viele Aspekte abzudecken, wie:

  • Neuen Lebensraum für Fauna und Flora schaffen.
  • Laichplätze und Jungfisch Habitate und Rückzugsgebiet bei Hochwässer
  • Selbst stark regulierte Wasserläufe im städtischen Raum einen Ausbreitungskorridor zu geben.
  • Pädagogische und umweltpsychologische Funktionen zu schaffen, um ein Erleben und Begreifen von Natur und Umwelt ökologische Zusammenhänge näher zu bringen.
  • Dabei können insbesondere Kinder und Jugendliche an gewässernahen Wasserspielplätzen, Wasserlehrpfaden und entsprechend gestalteten Gewässerabschnitten die Naturgewalt und die Lebensgrundlage „Wasser“ zu erleben.
  • Von Seiten FROSKG wäre die Abhaltung vom praktischen Teil der Fischerkurse in solchen Bereich abzuhalten und Regelungen mit den Bewirtschaftern dazu zu schaffen.
  • Erlebnis Fischen – mit Schnupper Kursen – direkt im Stadtbereich für Kinder anzubieten.
  • Gewässer stellen attraktive Erlebnis- und Freizeiträume einer Stadt dar, die vielfältige Möglichkeiten zur Erholung bieten.
  • Mit naturnahen Gewässern kann der wachsende Bedarf nach Erholung und Naturerleben ins (nahe) Wohnumfeld integriert werden.
  • Gewässer verleihen einer Stadt Charakter und werden zum Identifikationselement für die Bewohner.
  • Sie sind Orte für soziale Begegnung und Kommunikation wie auch für künstlerisches Gestalten.
  • Mit Gewässern verbundene historische Elemente, wie z.B. der Saline Polster zeugen von der
    Lebens- und Wirtschaftsweise vergangener Zeiten.
Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, Personen mit eingeschränkter Mobilität bzw. anderen körperlichen und geistigen Behinderungen genauso einen Zugang zu unserem wunderbaren Hobby zu geben, dazu würden sich Zugänge im urbanen Bereich anbieten.
  • Freiräume und barrierefreie Zugänge als:
    • zum Fischen für Personen mit Handicap
    • zum Kneippen und Abkühlen
    • in unmittelbarer Bahnhofsnähe – als Einstieg für Wassersportler
    • als Zugang für Hunde und als Übergang in eine Hundefreilaufzone
    • zum Entspannen, Abkühlen und Genießen
    • etc.
  • Es wird immer wichtiger – um das urbane Mikroklima eines Gewässer wie die Ischler Traun der Bevölkerung näher zu bringen.
  • Durch das kühle Wasser der Traun entsteht ein Durchzug von Frischluft und diese sorgen für einen spürbaren Temperaturausgleich.
  • Nebenbei kann durch eine ergänzende Aufweitung auch der Hochwasserschutz – insbesondere die Wasserretention genutzt werden.
  • Angesichts der vielfältigen Funktionen und Wohlfühlauswirkungen können Gewässer wie die Ischler Traun erheblich zur Steigerung der Lebensqualität für Bad Ischl beitragen.

Folgende Bereich würden sich anbieten

In dicht bebauten Ortsgebieten können meist nur kleinere Flächen bereitgestellt werden, d.h. vielmals nur innerhalb der bestehenden Hochwasserschutzbauten. Dennoch sollten man Revitalisierungs-Maßnahmen direkt im Zentrum nicht nachrangig behandeln. Wie oben skizziert hat urbane Naherholung zunehmend
eine höhere Bedeutung in der Wahrnehmung. Wie aktuelle Umfragen und Akzeptanzuntersuchungen zeigen, geht die Wertschätzung von Flusslandschaften in der Bevölkerung heute weit über das
Bisherige hinaus und es würden sich schon noch ein paar dazu Bereiche anbieten.

Lokalbahnbrücke bis Kaltenbach Mündung

Mit punktuellen Ausbuchtungen und Zugängen, um den Sisi Park noch Attraktiver zu gestalten. Mit ein paar Sitzplätzen am Traunufer etc. …. In Begleitung mit Struktureinbauten um diesen Bereich mit Fischunterstände, Laichplätze und Jungfischhabitate zu gestalten.

Die Traun bedeutet für viele Identität und Heimatgefühl – der wunderbare Landschafts- und Stadtraum dieser pulsierenden Lebensader soll intensiv genutzt werden. Als Bespiel habe ich mir den innerstädtischen Bereich der Isar angeschaut, der in München so sehr zur Erholung und zur Begegnung genutzt wird. Vielleicht haben wir in Bad Ischl nicht soviel Platz, jedoch der wertvolle Raum entlang der Traun gilt es zu erhalten und die Aufenthaltsqualitäten zu verbessern und zu erweitern. Auch in anderen Städten z.B. in Meran oder auch in der Schweiz gibt es mehrere Städte, die ihren „Fluss“ stärker in den urbanen Lebensraum integriert haben.

Oberhalb Zentrum Bad Ischl – von der Lokalbahnbrücke bis zur Einmündung des Kaltenbach.
Quelle: Google Earth

Wassererlebnisbereich bei Fluss km 103,48-103,58

Dieser befindet sich linksufrig, im Bereich der oberen Eisenbahnbrücke. Hier gab es bereits 2008 eine Wasserrechtliche Bewilligung mit dem Geschäftszeichen 160001/2687-2008-AI, damals schon von der Stadtgemeinde Bad Ischl eingereicht mit der Absicht unter Vorlage eines Projektes vom Technischen Büro für Gewässerökologie Ulrike Bart & Clemens Gumpinger die Errichtung eines Wassererlebnisbereiches an der Traun von Fluss km 103,48-103,58 unmittelbar aufwärts der Eisenbahnbrücke in der Stadtgemeinde Bad Ischl zu errichten.

Die Traun ist im Ortszentrum von Bad Ischl durch Ufermauern und hohe Bermen reguliert u. im ggstl. Bereich des geplanten Wassererlebnisbereiches als öffentliches Wassergut mit der Grstk. Nr. 656/1 KG Bad Ischl ausgeschieden. Lt. dem Gefahrenzonenplan Obere Traun (Profil 67, km 103,570) lässt sich im gegenständlichen regulierten Fließ-Abschnitt der Traun etwa das HQ 10 (384 m3/s) ohne Ausuferungen abführen. Mit dieser Aufweitung sollte es sogar zu Verbesserungen kommen. Muss jedoch im Zuge einer Planung hydraulisch berechnet und simuliert werden.

Zwischen Leharsteg und Eisenbahnbrücke

Auszug aus den Einreichunterlagen von 2008

Der Wassererlebnisbereich am linken Ufer der Traun, dient als Naherholungsraum mit direktem Zugang zur Traun und zum Kennenlernen und Beobachten eines dynamischen Fließgewässers; er wird auch im Rahmen der Landesausstellung 2008 genutzt. Die bestehende ungefähr 100 m lange u. im Mittel ca. 12 m breite Berme wird abgesenkt, wobei das Gelände zum Adalbert-Stifter-Kai leicht ansteigt. Die bei der Absenkung der Berme anfallenden Flussbausteine werden zum Schutz der Kaimauer vor Erosion wieder verwendet. Durch punktuell angeordnete Flussbausteine wird ein kleiner Seitenarm geschaffen, zw. dem Hauptarm der Traun und dem neu geschaffenen Seitenarm soll eine Schotterinsel verbleiben. Der Einlauf des Seitenarmes wird so gestaltet, das auch bei Niederwasser eine Dotation des Seitenarmes erfolgt. Zusätzlich werden Strukturelemente, wie Wurzelstöcke, Baumstämme, Steine, Raubäume und dgl., auf der Schotterinsel derart eingebaut, dass sie bei Hochwasser als Lenkelemente dienen und somit den Erhalt der geschaffenen Niederwasserrinne fördern. Bei geringeren Wasserständen dienen diese Elemente als Spiel- und Sitzgelegenheiten. Sämtliche Strukturelemente aus Steinen und Holz werden mit Pflöcken u. Ketten gegen Abtriften gesichert. Die beiden Holzliegen und das Sitz- und Kommunikationsdeck aus Lärchenholz werden mit einem massiven Fundament gegen Auftrieb u. Abtriften im Hochwasserfall gesichert. Eine hydraulische Berechnung für die Kompensation der höheren Energieverluste als Folge der Strukturelemente u. Freizeiteinrichtungen durch die Bermen Absenkung wurde nicht erstellt.

Linksufrig zwischen den beiden Eisenbahnbrücken

Durch etappenweise Absenkung der Berme könnten auf der einen Seite, oberhalb der Ischl Mündung Hochwasser-Retentionsraum geschaffen werden und auf der anderen Seite durch Strukturelle Maßnahmen dieser Bereich für die Bevölkerung und die auch für die Fischerei attraktiver gestaltet werden. Daher sehe ich auch hier eine WIN-WIN-WIN Situation zwischen Hochwasserschutz, Erholungsraum und Lebensraum.

Hier würde aus auch noch Aufweitungs-Potentiale in der linksufrigen Innenkurve bis zur Ischl Mündung geben. Mit teilweiser, buchtenartiger Absenkung in der Innenkurve, ließen sich hier noch recht schöne Zugänge zur Traun, mit zusätzlicher Strukturierung von dieser entwickeln.

Die Zeit ist reif

Der Umbau der Ischler Traun und so weit wie möglich weg, von einer technischen Verbauung hin zu einer Natur näheren Gestaltung als „öffentlicher Raum für alle„, muss das Ziel sein. Dazu würde sich speziell die Flussstrecken von der Leharsteg bis zur Oberen Eisenbahnbrücke und bis zur unteren Eisenbahnbrücke anbieten um hier den Uferbereich neu zu gestaltet und zu einen Erlebnisraum zu machen. Die Maßnahme könnte den Hochwasserschutzes verbessern und darüber hinaus besteht der Wunsch nach einer optimierten Freizeitnutzung und das Ziel, den Fluss nach ökologischen Gesichtspunkten umzubauen.

Neue Anpassung der Planung und Einreichung 2024-2025

2008 gab es bereits ein genehmigtes Projekt, vermutlich nicht die Mittel. Jetzt wäre eine Abstimmung mit den Stakeholder, Politik, ev. mit Einbindung der Bevölkerung und Prüfung mit dem Gewässerbezirk Gmunden reif, um das Projekte noch mal neu anzugehen.

Es finden sich auch im städtischen Bereich Möglichkeiten, die eine WIN-WIN-WIN Situation zwischen Hochwasserschutz, Erholungsraum und Lebensraum bieten.

Referenzprojekt Sisi Park

Aufbauend auf die positive Aufnahme der Bevölkerung durch die Gestaltung des Sisi Park mit Einbindung des Kaltenbach, haben sich für die Ischler Bevölkerung und Gäste ein herrlicher Erholungsraum ergeben. Aber durch die barrierefreie Anbindung des Kaltenbach und der für Fische und Wassertiere attraktiven Gestaltung, haben sich hier sehr positive Synergien ergeben. Was im Zuge der der Landesgartenschau gelungen ist, denn stark verbauten Kaltenbach in eine Attraktion des Sisi-Park um zu gestalten und einen barrierefreien Zugang für Wassertier zu schaffen, sollte auch mit finanzieller Unterstützung über den NGP für die „Kaiser Traun“ möglich werden.

Niemand kann sich unsere Landschaft ohne Gewässer vorstellen. Fließgewässer erfüllen die vielfältigsten Funktionen: Sie vernetzen wertvolle Ökosysteme, strukturieren die Landschaft und bilden wichtige Lebensräume und Wanderkorridore für Pflanzen und Tiere. Fließgewässer gewährleisten den
Abfluss von Hochwasser, den Geschiebetransport, entwässern Kulturland und Siedlungsgebiete. Fließgewässer mit ausreichender Strukturvielfalt haben die Fähigkeit, Schad- und Nährstoffe abzubauen und ihr Wasser so selbst zu reinigen. Naturnahe Fliessgewässer sind zudem sehr attraktive Bevölkerung.

Das vorliegende Positionspapier soll die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit von ökologischen Bauvorhaben an Fließgewässern, unabhängig von der Größe des Eingriffs, ob in der Ischler Traun oder in ihren Zubringer – siehe Beispiel Kaltenbach – im direkten urbanen Umfeld aufzeigen. Hier wird für die Bewohner und Gäste von Bad Ischl der größte Nutzen solcher Maßnahmen hergestellt.

Was macht Flussabschnitte attraktiv?

Die Antwort auf diese Fragen fiel sehr klar aus: Die empfundene Natürlichkeit macht einen Fluss für Erholungssuchende attraktiv. Diese inkludiert aus Sicht der Nutzer in erster Linie, dass die Wasserqualität sehr gut ist, der Zugang zum Wasser über Flachwasserbereiche möglich ist, dass Schotterbänke, strömungsberuhigte Bereiche, eine natürliche Ufervegetation vorhanden sind und der Flusslauf nicht geradlinig ist. Zusätzlich wurden NutzerInnen im Fragebogen aufgefordert, Fotos mit natürlichen, begradigten und revitalisierten Flussabschnitten zu bewerten.

Flusslandschaften als Erholungsräume, DI Dr. Sybille Chiari, Interviewauszüge über den revitalisierten Flussabschnitt im Bereich Salzburger Siedlung, Schladming

Weitere Informationen:

https://www.landoberoesterreich.gv.at/files/naturschutz_db/Flusslandschaften_als_Erholungsraeume_Chiari_2010_Wasserland_Stmk.pdf

Auch hier zeigten die Ergebnisse, dass natürliche sowie heterogene, revitalisierte Flussabschnitte für einen Aufenthalt am Fluss bevorzugt wurden. Aber auch Naturnähe aus zweiter Hand – in Form revitalisierter Abschnitte – steht bei den Erholungssuchenden sehr hoch im Kurs, wie Ergebnisse aus den Interviews
belegen (siehe Abb. oben).

 

„Lebensraumverbesserungen und Renaturierung vor Fischbesatz“

Die Aufwertungen der Lebensräume sind zur Erhöhung der Fischbestände langfristig erfolgversprechender als Fischbesatz. Denn Fischbesatz bekämpft in der Regel nur die Symptome der Fischbestandsrückgänge, nicht die Ursachen.

Zitat von Prof. Robert Arlinghaus