Die Beobachtungen der Wassertemperaturentwicklung an unseren Gewässern im Salzkammergut ist ein permanenteste Beobachtung, um die Veränderung in unseren Fließgewässern und Seen festzustellen und deren Auswirkung auf ausgewählte Arten der heimischen Fischfauna zu beobachten und ggf. Bewirtschaftungspläne und Fischereibestimmungen in weiterer Folge darauf aufzubauen.
Temperaturgrenzwerte
Die Wassertemperatur ist einer der wichtigsten Faktoren für den aquatischen Lebensraum und dessen Bewohner. Mit der Wassertemperatur wird, neben chemischen und physikalischen Eigenschaften des Wassers, auch der Ablauf der Lebensvorgänge von Fischen entscheidend beeinflusst. Fische als wechselwarme (poikilotherme) Organismen reagieren besonders sensibel auf Veränderungen der Wassertemperatur. Dies zeigt sich unter anderem beim Laichverhalten, das bei ganz bestimmten
Temperaturen stattfindet, bei Wachstum, Stoffwechsel, bis hin zur Entwicklungsdauer und zum Schlüpferfolg der Eier. Außerhalb eines optimalen Temperaturbereiches, welcher für verschiedene Fischarten charakteristisch ist, folgen Bereiche, in denen die Fische physiologischem Stress ausgesetzt sind. Auswirkungen dieses Stresses reichen von Verhaltensänderungen bis hin zum Tod bei nicht tolerierbaren Temperaturänderungen.
Vergleich von Quellflüssen
Der hinterer Rettenbach gehört neben vieler anderer Quellflüsse im Salzkammergut zu den sommerkühle Gewässern. Im Winter unterschied sich die Situation. Das winterkälteste Fließgewässer sind gefolgt von der Pram, der Trattnach, und dem Großen Bach, während der Hinterer Rettenbach höhere Temperaturen von > 5°C aufweist. Ähnliche Beoachtungen und Temeraturmessungen konnten wir auch im Miesenbach beobachten, wo wir auch im Winter nicht unter 6 °C kommen.
Trendanalysen von Wassertemperaturdaten
Die Trendanalyse der 76 Wassertemperaturmessstellen in Oberösterreich ergab, dass bei 55% der Gewässer mit 42 Messstellen ein signifikanter Trend mit starker Wassertemperaturzunahme von 1984 bis 2004 vorherrscht.
Separate Analysen von Winter und Sommertemperaturen ergaben an manchen Stellen Trends zu steigender Temperatur während der Sommermonate (Juni bis September) und Trends zu sinkenden Temperaturen während der Wintermonate (Dezember bis Februar), jedoch sind an den meisten Stellen im Winter wie im Sommer steigende Temperaturen zu verzeichnen.
Zeitpunkt der Temperaturerhöhungen
Die beobachtete Temperaturerhöhung verteilt sich nicht gleichmäßig auf das ganze Jahr. Analysen der Anstiege ergaben, dass in den 2. und 3. Quartalen (Monate April bis August) die Temperaturzunahmen von 1984 bis 2004 stärker waren.
Auftretens der höchsten Wassertemperatur im Jahr
Im Mittel tritt der Tag mit der höchsten Wassertemperatur 2004 um 4,7 Tage früher ein als 1984. Dieser Wert korreliert gut mit ähnlichen Untersuchungen in der Schweiz (5 bis 6 Tage Verschiebung zwischen den Perioden 1978-1987 und 1988-2002) (Fischnetz, 2004).
Traun bei Obertraun
Die Traun bei Obertraun weicht in ihrem Temperaturverlauf von den anderen beobachteten Messstellen ab, sie zeigt ab 1970 einen fast gleichmäßig steigenden Temperaturtrend bis 2007. Bei genauerer Betrachtung kann ein etwas flacherer Verlauf von 1970 bis 1989 und ein steilerer Verlauf von 1990 bis 2007 erkannt werden. Das Temperaturregime der Traun wird in deren gesamten Verlauf durch mehrere Seen geprägt, an der Messstelle Obertraun, kurz oberhalb des Hallstättersees, ist die Traun schon Seeausfluss des Grundlsees, des Altausseer Sees und des Toplitzsees.
Temperaturverlauf Koppentraun 1966 – 2007
Messstelle Koppentraun – Temperaturdaten 2023
Messstellen Obere Traun
Vergleicht man eine Messstelle kurz unterhalb des Hallstättersees mit dieser Stelle, erkennt man einen recht ähnlichen Temperaturverlauf, was zum einen daran liegt, dass die Basis für die Berechnung der Wassertemperaturwerte dieselben Lufttemperaturwerte der Station Krippenstein sind, zum anderen sind diese beiden Wassertemperaturmessstationen nur durch den Hallstättersee voneinander getrennt. Dementsprechend ist der Trend bei beiden Stellen gleich, die Station unterhalb des Hallstättersees weist jedoch höhere Jahressummengrade auf, was an der puffernden Wirkung des Sees liegt.
Temperaturverlauf Obere Traun 1966 – 2007
Messstelle Hallstätter See (Steeg) – Temperaturdaten 2023
Messstelle Goiserer Traun (Steeg) – Temperaturdaten 2023
Messstelle Maxquell Bad Ischl – Temperaturdaten 2023
Eine Zunahme der Temperatur bedingt vor allem für Kaltwasserfischarten eine Reduktion des Lebensraumes dieser Arten um etwa 50% (Eaton & Scheller 1996). In der vorliegenden Untersuchung führt die Veränderung der Wassertemperatur von 1984 bis 2020 ebenfalls zur Verschiebung von Fischregionen und vor allem für die Äschenregion zur Reduktion des Lebensraumes. Dieses Szenario bezieht sich auf die Betrachtung der starken Temperaturzunahme seit Anfang der 1990-iger Jahre.
Dahingegen können andere Fischarten diese Temperaturveränderung zu ihren Gunsten nutzen und eine stärkere Populationszunahme verzeichnen, was weiters zu einer Belastung anderer Fischarten führen kann (Jackson & Mandrak 2002).
Nach den vorliegenden Ergebnissen zeigen sich Unterschiede im Ausmaß der Temperaturveränderungen zwischen den 3 Bioregionen in Oberösterreich. Granit und Gneis dürfte demnach am schwersten betroffen sein. Im alpinen Bereich verzögern kalte Quellen noch die Geschwindigkeit der Veränderung.
Messstelle Ebensee Traunsee – Temperaturdaten 2023
Ischl Pegel und Temperatur Daten 2023
Temperatur bei der Seeklause
Direkt unterhalb der Seeklause in Strobl wird die Temperatur und der Abfluss-Pegel gemessen.
Temperatur Giselabrücke
Datengrundlagen
Gegenstand der Untersuchungen waren Luft- und Wassertemperaturdaten von Messstellen der OÖ. Landesregierung, Hydrographische Dienst.
Weitere Informationen
„In die Zukunft blicken, in der Gegenwart leben und aus der Vergangenheit lernen“