WASSER

Österreich ist ein wasserreiches Land, die Grund­wasserressourcen sind jedoch unterschiedlich verteilt. Trockenperioden in den letzten Jahren führten regional und saisonal vereinzelt zu Engpässen.
Durch die Auswirkungen des Klimawandels, wie Niederschlagsänderungen, Temperaturanstieg oder erhöhte Verdunstung, können derartige Gegebenheiten zukünftig vermehrt auftreten.

Die folgenden Zeilen sollen versuchen, aus dem reichen Wortschatz der Schiffleute unserer Donau und ihrer Nebenflüsse allerlei Ausdrücke und Bezeichnungen zusammenzustellen, die sich auf Wasser, Wetter und Wind und alles, was damit zusammenhängt, beziehen.

Die Bedeutung von Wasser

Gestartet wird mit dem Wort „Wasser„, in seinen verschiedenen Bedeutungen. Beginnen wir mit dem Worte Wasser selbst, so finden wir, dass ihm eine ganze Reihe von Bedeutungen zukommt, vor allem bedeutet es, wie in der Schriftsprache, die Flüssigkeit , die als Niederschlag auf die Erde kommt und unsere Wasserläufe, Seen und sonstigen Wasserbecken füllt.

Wasser in der Schifffahrt (Flößerei)

Das auf diese weise oder durch undichte stellen in ein Boot gelangende Wasser muss ausgeschöpft werden, welche Tätigkeit man wässern, auch auswässern nennt. Das dazu dienende Werkzeug heißt Seß oder Söß, auch Wassersöß, deren es Hand- und Stielsößen gibt. Auch Traunsößen und Passauersößen werden erwähnt. Seßtaler oder Sötztaler hieß der Führer eines Schiffzugs, doch kam diese Bezeichnung auch Führern der auf der Salzach abwärts fahrenden Salzschiffe zu. Im 5. Jahrhundert werden an der Salzach Schiffe, die „wider Wasser farent“, Seßtalerinnen genannt. In der Schiffersprache bedeutet das Wort Wasser auch so viel als Flusslauf, „wenn ein Schöffmann schon bey dem Wasser stehet . . .“ heißt es in der Aschacher Schifferordnung. Insbesonders werden Arme größerer Flussläufe häufig Wasser benannt, in welchem Falle dem Wort eine nähere Erklärung voransteht. So gibt es an der Donau oberhalb Willhering das Ofenwasser, gegenüber Wallsee das Hüttinger Wasser, im Struden das Waldwasser, in Niederösterreich unterhalb Hollenburg rechts das Marktwasser, links das Dreigrabenwasser, bei Altenwörth rechts das Weingartlwasser, links das Granitzwasser. Alte derartige Arme wurden und werden heute noch als Altwasser bezeichnet.

Wasserrechte anno

An der Alm war die Herrschaft Scharnstein die Wasserobrigkeit, der von jedem Floß eine Abgabe entrichtet werden musste. An diesem Fluss ist auch von einem Wassergericht und Wasserrichtern die Rede. Unter dem Wasserrecht verstand man dagegen gewisse Rechte des Amtmannes des herzoglichen „Aigens“ zwischen Donau und Wien, in welchem Schiffleute wohnten; diese Rechte wurden 1354, genau geregelt. I n einem Briefe Maximilians I. vom 2. Jänner 1518 und in der Lärenpecheramtsordnung Rudolfs II. vom Jahre 1585 wird das Lärenpecheramt „Wasserrecht“ genannt. Auch an der Traun war der Wasserzins zu entrichten, ebenso an der Alm, und zwar an dieser an die oben genannte Wasserobrigkeit. An mehreren Stellen unserer Flüsse war ein Wasserzoll zu bezahlen, der an der Donau auch Donauzoll hieß. Beim Donau-Revisoren gab es 1808 neben einem Revisor 36 Ober- und gemeine Donauzollaufseher. Die zu den Anlande Plätzen an der Alm führenden Wege hießen Wasserwege.

Wasserleute

Beim Oberstschiffmeisteramte gab es Wasserknechte, von solchen ist auch an der Traun die Rede. Als Wasserleute bezeichnete man die Schiffleute, Fischer und überhaupt alle jene, die sich am Wasser beschäftigten. An der Salzach war zu Hallein und zu Laufen (an der Salzach) das Wasserstechen üblich, ein Volksspiel, das bei feierlichen Anlässen aufgeführt wurde und das als schifferstechen oder Fischerstechen auch anderwärts üblich war. Als Wasserlichte bezeichnet man das Maß, welches ein getauchtes Fahrzeug an der niedrigsten stelle der wand aus dem Wasser ragt. Auf einem Marterl bei Kropfsberg in Tirol ist zu lesen, dass dort ein Schiffreiter aus Linz im Jahre 1830 „durch den Wassertod das ewige Leben gefunden“ hat. Auf der Traun hießen solche auf Pfählen ruhende Schiffhütten, in denen die mit Salz beladenen Zillen vor Wind und Wetter bewahrt wurden, Antraghütten oder Fluderhütten.

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Andere zusammengesetzte Wasser-Worte

Andere mit „Wasser“ (im sinne von Flusslauf) zusammengesetzte Wörter sind die folgenden: Wasserblüh, Wasserfahren, Wasserfahrordnung, Wassergebäude, Wassergraben, Wasserschau, Wasserschauen, Wasserschlacht, Wasserschwall, Wasserseher, Wasserseheramt, Wasserseherstecken, Wasserseherzille, Wassersporn, Wasserwechsel, Wasserwehr, Wasserzäunen, Wasseruhr.

Wasserstand

Mit dem Worte Wasser meint man aber auch den Wasserstand. Mit dem Ausdruck „die Donau hat heut „a‘ Wasser“ will man Sagen, dass der Wasserstand ein hoher ist. Meist spricht man dann von einem großen Wasser, im Gegensatz zu einem kleinen Wasser („da etwa zu kleinen Wassern wegen die Meisterknecht feiern und eines größeren und besseres erwarten wollten . . .); auch von einem rauhen Wasser oder „da ihn das Wasser viel zu rauh wäre . . .). Ein niedriger Wasserstand wird, wie erwähnt, als kleines Wasser bezeichnet. Ein besonders hoher Wasserstand wird als „überhöhts Wasser“ bezeichnet. Diese Bedeutung kommt dem Worte Wasser auch in einer Urkunde von 1352 enthaltenen Satze „die Stadt Wels vor dem Wasser retten . . . zu. Wird der Wasserstand höher, so sagt man, „das Wasser steigt„, „das Wasser gibt zu“, wird er niedriger, sagt man „das Wasser fällt„. Mitunter tritt auch der Name des Flusses an die stelle des Wortes Wasser in der Bedeutung von Wasserstand und man spricht dann von großer und kleiner Donau („Bey kleiner Donau- ist zwischen Aschach und Brandstatt ein für die Schifffahrt anstößiger Ort“). Können die Fahrzeuge wegen zu großen Wassers nicht mehr fahren, so müssen sie ,,wasserfeiern„. An der Traun bezeichnete man als „wasserfahren“ die Besichtigung der Fährte vor Anfang der Salzausfuhr oder nach einer Unterbrechung der Salzverschiffung, wofür aus der Wasserbüchse die Wasserfahrerlöhnung bezahlt wurde.

Klauswasser

Es gibt für das Wort Wasser noch eine weitere Bedeutung, es kann nämlich auch Klauswasser bedeuten. Durch gewisse Vorrichtungen, die Klausen, ist es möglich, die Wasserführung der Traun innerhalb gewisser Grenzen zu regeln. Die „Regelung der Wasserdisposition bei der Seeklause in Steeg am Hallstättersee teilt „die Wässer, welche abgegeben werden“ ein in Klauswasser, Gegenwasser und kleines Wasser. Die beiden ersten dienten der Schifffahrt und wurden durch öffnen, das letzte wurde durch schließen der Ausfluss Öffnungen erzeugt. Es wird vielfach auch Selbstwasser genannt. Auch bezüglich der Seeklausen in Gmunden gibt es eine „Wasserdisposition für den Betrieb der Wasserwerke, sowie der Schifffahrt und Flößerei am Traunflusse von Gmunden abwärts bis zur Donau. In dieser ist vom Fahrwasser, dem „für die Schifffahrt in der Strecke Gmunden – Stadl nötigen Wasserstand“, vom Stadlinger Wasser, welches zur Schifffahrt von Stadl abwärts dient, sowie allgemein vom Klauswasser die Rede, und es wird von der Wassergebung, bzw. der Fahrwassergebung sowie besonderen Klausgebungen gesprochen. Von den Klausen selbst wird noch im Kapitel “ Flussbett“ die Rede sein, wo die Wörter Wasserstube und Wassertor besprochen werden, in denen Wasser soviel als Klauswasser bedeutet.

Das Thema Wasser ist wichtig

Im Salzkammergut sind wir in der glücklichen Lage, über ausreichend Wasser in hervorragender
Qualität zu verfügen. Grundwasser stellt dabei eine ganz besonders wertvolle Ressource dar. Immerhin wird in Österreich der gesamte Bedarf an Trinkwasser aus Grundwasser, also aus Brunnen und Quellen, gedeckt. Wasser ist auch für unsere Fische, die Fischzucht, sowie den Tourismus eine unersetzbare Daseinsgrundlage, der wir ab und zu Zuwenig Aufmerksamkeit schenken.

Der fortschreitende Klimawandel beeinflusst den Wasserkreislauf. Vermehrte Trockenperioden und Hitzewellen in den vergangenen Jahren mit der Konsequenz von sinkenden Grundwasserpegeln geben einen Vorgeschmack auf künftige Entwicklungen der Verfügbarkeit unserer Wasserressourcen.

Fragen wie:

„Werden wir auch in Zukunft genügend Wasser haben?
Was können wir selbst beitragen, um es zu schützen?“

sollte uns beschäftigen.

Quellenhinweis

Weitere Informationen

„Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, denn Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück.“

Zitat von: Thales von Milet (um 625 – um 547 v.Chr.), griech. Philosop