Fließgewässer starten in unseren Breiten in der Regel aus unterschiedlichen Quellformen. Kleinste Gerinnsel formen sich zu Bächen, die zusammenfließen und nach und nach kleine Flüsse entstehen lassen. Quellen und ihr Umfeld zählen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen – standorttypisch folgen naturnahe Waldbäche. Im alltäglichen Bewusstsein sind sie kaum verankert, obwohl sie in Schrift und Liedertexten immer wieder zu finden sind. Quellnah leben besondere Organismen, bevor überhaupt die Fischwelt dazu kommt.
Das Trinkwasser ist für uns Menschen in Österreich so selbstverständlich, dass wir darüber nicht viel nachdenken. Praktisch sind heute fast alle Haushalte an ein offizielles Trinkwassernetz angeschlossen oder es existieren private Quellenanschlüsse. Die Qualität und das Einzugsgebiet vom Trinkwasser wird ständig überwacht. Die ehemaligen Dorfbrunnen, früher auch Treffpunkt für sozialen Austausch der Menschen, haben an Bedeutung verloren.
Fischereiliche Bedeutung von Quellen
Quellen haben wegen ihrer Reinheit in der Fischzucht seit jeher eine bevorzugte Stellung. In der einschlägigen Literatur, Ende des 19. Jahrhunderts kann man z.B. lesen, dass Quellen oder Quellteiche ein
äußerst „luftreiches“ Wasser besitzen findet man aber schon die Einschränkung, dass Quellwasser wegen seines Gehaltes an Kohlensäure, Schwefelwasserstoff oder wegen Sauerstoffarmut für die Fischzucht auch ungeeignet sein kann. Teilweise wird empfohlen Fischteiche erst in einiger Entfernung von der Quelle anzulegen, damit sich das Wasser vorher mit Luft anreichern kann.
Sauerstoff Gehalt
Bei Quellwasser ist vor der Verwendung der Sauerstoff Gehalt zu prüfen und ggf. durch künstliche Wasserfälle zu belüften. Es ist Quell- und Brunnenwasser wegen seiner Reinheit für die Aufzucht von Forellen zwar am besten geeignet, jedoch ist der Sauerstoffgehalt laufend zu kontrollieren.
Der für Forellen nötige Mindest-Sauerstoffgehalt des Wassers wird je nach Literatur Empfehlungen mit 8,5 bis 9,0 mg/l angegeben. Der für Forellen tödliche Sauerstoffbereich liegt bei unter 4 mg/l.
Die Erfahrung lehrt, dass die Sauerstoffansprüche einer Art verschieden sind, je nachdem es sich um das bloße Überleben von erwachsenen Tieren, um die Embryonalentwicklung oder Fische in der Intensivhaltung handelt. Sicher ist, dass auch Äschen und Forellen unter sonst guten Bedingungen kräftige Schwankungen des Sauerstoffgehaltes nach unten erstaunlich gut überstehen können. Umso berechtigter erscheint es, Sauerstoffkonzentrationen genau zu beobachten.
Quellwasser in der Fischzucht
Quellen liefern meist reines, mitunter aber trotzdem sauerstoffarmes Wasser. Da die Reinheit des Wassers eine wichtige Voraussetzung für die Verwendbarkeit in der Aufzucht ist, überdies aber von Natur aus
reine Wässer immer seltener werden, lohnt es sich, das Sauerstoff-Verhalten von Grundwässern und unseren Quellen näher zu beleuchten. Gerade weil die Sauerstoffansprüche der Fische in den Lehrbüchern so verschieden angegeben werden, versuchen wir durch Sauerstoffmessungen bei uns im Brut Haus, gespeist durch einen Abgang der Miesen Bach-Quelle dies in der Praxis zu überprüfen und während der
Aufzucht zwischen den unterschiedlichen Fischarten, Äsche, Bachforelle und Regenbogenforelle zu überwachen um ggf. einer schleichenden Ausbildung von Sauerstoffklemmen durch Anreicherungsvorrichtungen zuvorgekommen. Gerade bei Äschen, bei denen wir aktuelle in kritischen Bereich zwischen Sauerstoffgehalt und Wassertemperatur liegen, gehören Sauerstoffmessung vor Sonnenaufgang und am gleichen Tag möglichst auch am späteren Nachmittag durchgeführt. Wichtig ist
es, das Verhalten der Fische am frühen Morgen zu beobachten.
Optimierung in der Äschen Aufzucht
Derzeit haben wir eine für uns abnormal hohe Mordalitätrate in der Äschen Aufzucht und daher wollen wir in Kombination zwischen Quellwasser Temperatur, Sauerstoffgehalt und Tageszeit, sowie bei Äschen Larven auch das Fressverhalten unter unterschiedlichen Bedingungen zu testen.
Quellen im Höllengebirge
In den 1980er Jahren wurden – finanziert durch die Akademie der Wissenschaften und das Land Oberösterreich – vom Institut für Geothermie und Hydrogeologie der Forschungsgesellschaft Joanneum in Graz die unterirdischen Abflussverhältnisse im Höllengebirge detailliert untersucht. Basierend
auf den Erhebungen von Gamerith und Kollmann (1976) wurden ein umfangreiches Quellbeobachtungsprogramm und Abflussmessungen durchgeführt. An den Quellen wurden neben Schüttung und Hydrochemie auch Sauerstoff bestimmt.
Geologisches Umfeld
Das Höllengebirge – die höchste Erhebung ist mit 1862 m Seehöhe der Große Höllkogel – besteht zum Großteil aus stark verkarsteten Kalken und vorwiegend Wettersteinkalk Diese gehen am Süd Fuß des Gebirges in alte Dolomite, vorwiegend Wettersteindolomit über. Südlich des Weißenbachtales wird der Wettersteindolomit von einem Karn Band bestehenden aus Sandstein und mächtigem Hauptdolomit überlagert.
Miesen Bach – und der Schusterbachquelle
Für uns sind durch den Betrieb des Bruthauses in der Miesen Bach Mühle der Miesen Bach- und die Schusterbachquelle von Interesse. Auch wird es in den nächsten Jahren wichtig sein, die Wasserführung (Schüttung) zu verfolgen. Jedenfalls haben die hydrochemischen Beprobungen bei der Miesenbach- und der Schusterbachquelle für die Forscher interessante Ergebnisse gebracht. Die beiden Quellen fielen aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Chlorid- und Natrium-Werte auf, welche auf das Vorkommen von Evaporiten im Einzugsgebiet hinweisen. Da bei diesen beiden eng benachbarten Quellen die Schüttung und der Lösungsinhalt in gleicher Weise auf die Niederschlagsverhältnisse reagieren, wird daraus geschlossen, dass die Schusterbachquelle einen zum System der Miesen Bach Quelle gehörenden Überlauf darstellt.
Bei der Miesenbachquelle wurde auch eine Beprobung in kurzen Intervallen während eines Niederschlagsereignisses durchgeführt, um dessen Einfluss auf Schüttung und Lösungsinhalt näher zu untersuchen. Eine Auswahl der Messergebnisse ist in Abb. 1 wiedergegeben. Aus den Schüttungs- und hydrochemischen Daten der Ereignis Beprobung geht klar hervor, dass bei der Miesenbachquelle Niederschlagsereignisse am Feuerkogel-Plateau sehr rasch zu einem Schüttungsanstieg führen. Im Zuge solcher Schüttungsanstiege steigt an beiden Quellen der Lösungsinhalt der Quellwässer an, was einen Austrag anfangs höher mineralisierten Vorniederschlagswassers, das etwas länger gespeichert war, bedeutet. Einige Stunden später ist diese Abflusskomponente vollständig durch gering mineralisiertes Wasser des aktuellen Niederschlags ersetzt.
Unterirdische Abflussverhältnisse
Bereits aus Vorstudien ging hervor, dass der unterirdische Abfluss des Höllengebirgs-Karststockes im Wesentlichen nach Süden gerichtet sein muss, da sich im Süden die großen Wasseraustritte konzentrieren. Namentlich sind dies folgende Quellen:
- Schwarzenbach Quelle (Mitter Weissenbach)
- Gimbach (Mitter Weissenbach)
- Langbathquelle
- Kaltenbach Quelle (Langbath)
- Höllbach-Ursprung
- Miesen Bach (Mitter Weissenbach)
- und die Schusterbachquelle
Schwarzenbach Quelle und die Gimbach Quelle
Wobei die Schwarzenbach Quelle und die Gimbach Quelle in den Attersee entwässern.
Hydrogeologische Übersichtskarte Höllengebirge
Schüttungsmessungen Höllengebirgs-Quellen
Dachstein Quellen
Das Dachsteingebiet wird bereits seit einem halben Jahrhundert intensiv hydrogeologisch untersucht. Es stellt damit aus hydrogeologischer Sicht eines der bestens erforschten Gebiete in Österreich dar. Vor allem wurden umfangreiche Markierungsversuche durchgeführt und damit auch ein wesentlicher Beitrag zur Weiterentwicklung der Markierungstechnik geliefert. In den letzten Jahrzehnten wurde das Bild durch das Projekt „Karstwasser Dachstein“ des Umweltbundesamtes mit umfangreichen hydrochemischen
und isotopenhydrologischen Messungen abgerundet.
Die Waldbach Quelle in Hallstatt
Hirschbrunn
Die Hirschaualm Quelle bei Hallstatt – Ausführlicher Artikel vom Heimatforscher Norbert Leutner.
Dürrenbach
Jägerwirt Quelle
Kalte Lacke
Meerauge
Koppenbrüllerhöhle
Die wasserführende Koppenbrüllerhöhle liegt im Tal und ist durch einen kurzen Spaziergang entlang der Koppen Traun erreichbar. Bestaunt die Tausende Jahre alten Tropfsteine und lauscht dem Tosen des unsichtbaren Baches im Inneren des Berges. Zur Zeit der Schneeschmelze und nach ausgiebigen Regenfällen bietet die Koppenbrüllerhöhle ein einzigartiges Naturschauspiel. Brüllend bahnt sich das Wasser seinen Weg durch den Berg, so ist es nicht verwunderlich, dass sich Mythen rund um diese Höhle ranken.
Weitere Informationen
Norbert Leutner. Heimatforschung im Inneren Salzkammergut.
Ralf Benischke, Gerhard Schubert und Hans Zojer, DIE HYDROGEOLOGISCHEN VERHÄLTNISSE IM HÖLLENGEBIRGE, OÖ
Benischke R. 1993. Zur Hydrogeologie des Höllengebirges. In: Wimmer H. (Red.): Hydrogeologische Exkursion Höllengebirge 19. Juni 1993, Exkursionsführer 14, 32-36, Österr. Geol. Ges., Wien.
Benischke R., Gamerith W., Zojer H. 1982. Endbericht „Hydrogeologie der Nördlichen Kalkvoralpen,
„Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.“ Zitat von Hermann Hesse