Im Rahmen eines Revitalisierungsprojekts wurde 2007-2008 die Traun in Lahnstein (Gemeinde Ebensee) in ein Naturparadies zurückverwandelt. Davon profitiert die Artenvielfalt – aber auch der Hochwasserschutz ist gestiegen.
Die alte Uferverbauung, die den Fluss in ein Rinnsal verwandelt hatte, wurde auf einer Länge von 450 Metern weggerissen. Auf Schotterbänken hat die Traun nun Platz, sich um zusätzliche 25 Meter auszubreiten. Zugleich wurde ein abgetrennter 800 Meter langer Altarm wieder an den Fluss angebunden. Dadurch entstand nicht ein Habitat für Amphibien und für Jungfische. In neuen Schottersteilwänden finden Eisvögel Brutmöglichkeiten, die neuen Schotterbänke bieten Flussläufern und Flussregenpfeifern Platz.
Die Ebenseer Traun beim Schuler Steg
Ein traumhafter Revierabschnitt, zwischen Kesselbach Brücke und Schuler Steg. Hier hat die Obere Traun schon eine gewisse, beeindruckende Größe erreicht. Zubringer, wie die Ischl, der Rettenbach und der Weissenbach haben die Wasserführung stark beeinflusst. Jahrelang war dieser Revierabschnitt exklusiv verpachtet und ist erst seit Herbst 2021 über Tageskarten, die man über www.hejfish.com buchen kann, öffentlich zugänglich.
Ein Wildfluss der seines Gleichen sucht, unverkennbare Bergflanken und eine Naturlandschaft die voller Vielfalt sprüht. Hier entlang vom recht unzugänglichen Lahnstein Altarm mit der Insel und einigen Biotopen ist ein „Klein-Kanada“ Revier Abschnitt entstanden, der in einer Kulturlandschaft wie im Oberen Trauntal, seines gleichen sucht. Aber gerade diese Ursprünglichkeit und Wildheit der Natur machen es daraus einen fischereilichen Hotspot, in diesem untere Revier Abschnitt der Oberen Traun, in dem sich selbstreproduzierende Fischbestände entwickeln.
Weitere ökologische Maßnahmen im Bereich der Ebenseer Traun werden folgen
Lahnstein Altarm Visite
Im Jahr 2008 wurde der 800 Meter langer Lahnstein Altarm, auf der rechten Traun Seite, oberhalb vom Schuler Steg wieder an den Fluss angebunden. Dadurch entstand ein Habitat für Amphibien und für Jungfische.
Visuelle Sichtung am 11. Juli 2022
Ort: Ebenseer Traun – oberhalb vom Schuler Steg „Lahnstein Altarm“
Sichtung: 11. Juli 2022
Was: Jede Menge RBF Brütlinge
Wer: Philipp Schubert-Zsilavecz, Harald Eidinger und Heimo Huber
Der Altarm und die Aufweitung in Lahnstein war im Jahr 2008 schon eines der umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen aus dem Gewässerbetreuungskonzept Obere Traun (GBK). Dazu wurde die alte Uferverbauung auf einer Länge von 350 Metern entfernt, wodurch die Traun rechtsseitig um 15 Meter mehr Platz zur Ausbreitung erhielt. Ein 800 Meter langer, bislang vom Hauptfluss abgeschnittener Altarm wurde wieder an die Traun angebunden. „Im Falle eines hundertjährlichen Hochwassers wird der Wasserstand dadurch um beachtliche 40 Zentimeter abgesenkt“.
Juvenile Regenbogenforellen im Lahnstein Altarm
Beim Lahnstein Altarm haben wir die Situation, dass uns dieser so wichtige „Winter Laichplatz“ für die Forellen und im Frühjahr und Frühsommer für Jungfisch so wichtige Habitat austrocknet. Ab einen Pegel Ebenseer Traun von unter 105 cm, läuft der Altarm mehrmals im Jahr trocken und der Zoobenthos und viele tausend Jungfische verenden qualvoll.
Wo viel Licht ist: Problemzone Altarm Austrocknung
Der Lahnstein Altarm ist ein Laichplatz und Jungfisch Habitat wie wir sie an der oberen Traun brauchen würden. Jedoch auch hier, obwohl eine optimale Anbindung an die Traun gegeben ist und es nur eine minimale Geschiebeeinbringung gibt, trocknet er bei einen Pegel, lt. Pegel-Messstelle Ebensee von 105 cm aus und es bleiben nur ein paar Tümpel, die bei noch weniger Wasserführung auch trockenfallen. Damit verenden hier periodisch viele hunder (tausende) Fische, die wir so dringend als Nachwuchs brauchen würden.
Pegel Ebensee 105 cm und Lahnstein ist trocken
Zur Laichzeit der Salmoniden steht er leider auch nicht zur Verfügung
Grundvoraussetzung für eine intakte Fischfauna ist insbesondere die Gewährleistung von sich selbst reproduzierenden Populationen. Die Auswahl geeigneter Laichhabitate orientierte sich im Wesentlichen an der Gewässerstruktur. Diese und auch das Substrat würden perfekt passen. Leider scheitert eine eigen Reproduktion an der Wasserführung.
Problemzone beim Lahnstein Altarm ist leider, wie an mehreren Renaturierungsmaßnahmen an der Oberen Traun, dass diese so wichtigen „Jungfisch Habitate“ mehrfach pro Jahr trockenfallen und austrocknen und somit tausende Jungfische verenden. Eine ökologische Reparaturmaßnahme wäre hier wichtig und mit einen geringen Aufwand möglich. Wir werden mit den ÖBF und den Behörden versuchen eine Verbesserung aufzuarbeiten!
Präventive Abfischungen ab Pegel 105 cm
In Zusammenarbeit mit den ÖBF als Fischereibewirtschafter, mit der Notabfischhat den trocken gefallenen Bereich oberhalb von Bad Ischl kurzfristig noch elektrisch abgefischt. Dadurch konnten im Bereich zwischen der Einmündung in die Engleithen Altarm und dem „Kaiser Standbild“ in Bad Ischl noch rund 2.000 Fische aus den letzten Löchern gerettet werden, die noch mit Wasser gefüllt waren.
Notabfischung am 19. Juli 2022
Ich liegen in Gmunden im Krankenhaus und bekomme eine neue Hüfte und Philipp ist corona bedingt ausgefallen. Er konnte jedoch noch einen „Notabfischungs Trupp“ organisieren um zumindest den Schaden halbwegs zu begrenzen und viele Fische zu retten. Danke an Harald der dabei war und das Revier Equipment für die Elektrobefischung nach Lahnstein transportierte.
Notabfischungsplan
Ergebnis der Notabfischung am 10. Juli 2022
Jungfisch-Kindergarten
Interessanter Weise werden keine größeren Fische im Lahnstein Altarm gefangen, wie wir diese auch schon in den Vorjahren bei Abfischungen beobachten konnten. Damit ist der Lahnstein Altarm ein sehr produktiver Jungfisch-Kindergarten, wie sich auch durch die Abfischungen bestätigt. Nur sind „Jungfische“ erst ab einer gewissen Größe mit der Elektrobefischung zu befischen. Dh. je später es im Jahr zu einer Austrocknung kommt, desto besser können diese mit der Elektrobefischung gerettet werden.
Weitere Informationen
„Lebensraumverbesserungen und Regulierung der Befischung vor Fischbesatz“
Die Aufwertungen der Lebensräume sind zur Erhöhung der Fischbestände langfristig erfolgversprechender als Fischbesatz. Denn Fischbesatz bekämpft in der Regel nur die Symptome der Fischbestandsrückgänge, nicht die Ursachen.
Zitat von Robert Arlinghaus