Am 13. September 2023 war es wieder soweit. Auch diese Befischungen wurde von zahlreichen
Personen von der BOKU und vom Büro Blattfisch tatkräftig unterstützt, die erst das Gelingen der
Untersuchungen ermöglichten.
Einleitung und Zielsetzung
Bereits seit langem wird die Fischfauna zur Charakterisierung der Lebensraumverhältnisse und vor allem der morphologischen Situation der Fließgewässer verwendet. Die ökologische Bewertung der Fließgewässer erfolgt entsprechend der EU-Wasserrahmenrichtlinie (2000) und so soll die Fischfauna als der wesentliche Indikator für den hydromorphologischen Zustand eines Gewässers sowie hinsichtlich der Kontinuums Verhältnisse eine Bewertung ermöglichen. Gerade die Ischler Ache wurde im letzten Jahrzehnten mit großem Aufwand saniert und durchgängig gemacht. Demgegenüber wurden massive Probleme hinsichtlich Geschiebe mit starker Feinsediment-Belastung durch die Öffnung von Geschiebesperren verursacht und damit einhergehend wurde die Fischfauna der Ischl schwer geschädigt und ist auch als Laichplatz und Jungfischlebensraum zurzeit nicht nutzbar.
Die letzten fischökologischen Bestandsaufnahmen für die Ischl erfolgten im Rahmen eines BOKU-Projektes und so liegen recht gute Vergleichswerte über die letzten Jahre vor. So ist für 2024 noch eine weitere Bestandsaufnahmen geplant und die heurig fand in den Referenzstrecken am 13. September 2023 statt.
Kennzahlen und Pegel Daten
Wasser Temperatur
Projektgebiet
Die beiden Untersuchungsgebiete in der Ischl sind diese beiden:
Restwassertrecke Weinbach – Befischungsstelle 4
Reviergrenze – Landesgrenze – Befischungsstelle 5
Hier unterhalb der Schöffaubach Mündung in die Ischl, der die Landesgrenze zwischen Salzburg und Oberösterreich bildet, wurde oberhalb der Straßenbrücke der Salzkammergutbundeststraße Richtung Strobl, die unterste Befischung der Ischl durchgeführt.
Befischungsergebnisse
In dem wasserrechtlichen Bewilligungsverfahren für diese Tätigkeiten (Wasserrechtsbescheid 30303-
202/2373/17-2016 bzw. 30303-202/2373/23-2019) wurde – im Sinne einer Erweiterung zum abiotischen
Monitoring – ein fischökologisches Monitoring (Befischungen) gefordert. Die Ergebnisse dieser
Befischungen sind Gegenstand dieses Berichts. Die Befischungen wurden gemäß der GZÜV Richtlinie
(Gewässerzustandsüberwachungsverordnung, BGBI. II Nr. 479 / 2006 i.d.g.F.) von der Fa. Blattfisch
durchgeführt. Zusätzliche personelle Ressourcen wurden vom Institut für Wasserbau, Hydraulik und
Fließgewässerforschung der Universität für Bodenkultur Wien gestellt.
In der folgenden Abbildung ist die, aus den realen Fangzahlen berechnete Biomasse (kg/ha) und deren
artspezifischer Anteil in allen untersuchten Befischungsstellen dargestellt. Die Auswertung der
Befischung zeigt eine deutliche Dominanz der Bachforelle (Salmo trutta) innerhalb der Gesamtbiomasse
in allen vier Strecken des Strobler Weißenbaches. In den Befischungsstellen 1 bis Z1 setzt sich die
gefangene Biomasse vollständig aus Bachforellen zusammen. Ab der Befischungsstelle 2 treten
zusätzlich Koppen (Cottus gobio) in der Artenzusammensetzung auf, wobei an dieser Stelle erwähnt
werden muss, dass diese durch die Elektrobefischung methodisch quantitativ nicht oder nur
unzureichend zu erfassen sind. An der weitesten flussabwärts gelegenen Strecke des Strobler
Weißenbaches (BS_3) wurden neben der Bachforelle (Salmo trutta) in geringerer Anzahl auch Äschen
(Thymalus thymallus) und vereinzelt Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) nachgewiesen.
Ischl-Biomasse
Weiters zeigt die Grafik, dass die Biomasse in der Restwasserstrecke der Ischl (BS_4) durch einen
prägnanten Anteil von Aiteln (Squalius cephalus) dominiert wird. Letztere wurden ebenfalls, jedoch
anteilig geringer in der 5. Befischungsstrecke (BS_5) nachgewiesen. Die Gesamtbiomasse von BS_5
setzt sich hingegen im Wesentlichen aus der Barbe (Barbus barbus), einem rheophilen Cypriniden,
zusammen.
Befischungsstelle 4
Innerhalb der Befischungsstelle 4 (Restwasserstrecke an der Ischl) wurden 8 verschiedene Fischarten
nachgewiesen. Auffallend ist, dass diese Strecke stark von rheophilen Cypriniden dominiert
wird. Die am häufigsten vorkommende Art ist die Barbe. In Summe wurden 85 Fische innerhalb der
BS_4 gefangen, wobei 14 davon nicht der Ordnung der Cypriniden zuzuordnen sind.
Die aus den realen Fangzahlen (n=85) abgeleitete Bestandsschätzung ohne Koppe beträgt 91 für die
Befischungsstelle 4. Auf eine Länge von 100 m Strecke ergibt das eine Anzahl von 56 Individuen oder
bezogen auf einen Hektar benetzte Fläche 278 Individuen.
Die für BS_4 errechnete Biomasse beläuft sich auf 22,0 kg/ha.
Nachfolgend sind die aus den Fängen abgeleiteten Längenfrequenzdiagramme aller in BS_4
nachgewiesenen Arten dargestellt:
Barbe (Barbus barbus)
Aitel (Squalius cephalus)
Schneider (Alburnoides bipunctatus)
Perlfisch (Rutilus meidingeri)
Äsche (Thymallus thymallus)
Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss)
Bachforelle (Salmo trutta)
Koppe (Cottus gobio
Befischungsstelle 5
Auch innerhalb der Befischungsstelle 5 konnten insgesamt eine Anzahl von 8 verschiedenen Fischarten
nachgewiesen werden. An der Ischler Ache zeigt sich erneut, ein prägnanter Anteil der rheophilen Art
Barbe und darüber hinaus ein sehr hoher Anteil hinsichtlich der Häufigkeit an Schneidern. Die
Gesamtzahl der gefangenen Individuen beträgt 181.
Abgeleitet von den realen Fangzahlen (n=181) ergibt sich eine Bestandsschätzung von 292 Fischen
(ohne Koppen) für die Befischungsstelle 5. Folglich ergibt sich eine Anzahl von 234 Individuen auf 100 m
Streckenlänge oder 1063 Individuen pro Hektar benetzter Fläche.
Schließlich wurde für die BS_5 eine Biomasse von 10,7 kg/ha errechnet.
Nachfolgend sind die Längenfrequenzdiagramme aller in BS_5 nachgewiesenen Arten dargestellt:
Barbe (Barbus barbus)
Aitel (Squalius cephalus)
Schneider (Alburnoides bipunctatus)
Perlfisch (Rutilus meidingeri)
Äsche (Thymallus thymallus)
Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss)
Bachforelle (Salmo trutta)
Koppe (Cottus gobio)
Weitere Informationen
Um potenzielle Auswirkungen durch die an der Geschiebesperre gesetzten Maßnahmen auf die im
Strobler Weißenbach und dessen Vorfluter (Ischl) vorkommende Fischpopulationen zu dokumentieren,
wurden von 2017 bis 2024, insgesamt acht GZÜV (Gewässerzustandsüberwachungsverordnung, BGBI. II Nr. 479 / 2006 i.d.g.F.) konforme Watbefischungen beauftragt. Zunächst wurde im Rahmen eines fischökologischen Premonitorings am 12. und 13. September 2017 der Istzustand mittels Elektrobefischung erfasst, um eine Referenz vor der Implementierung möglicher Maßnahmen zu schaffen. Seitdem erfolgen jährlich Mitte September Befischungen, zuletzt im Jahr 2023 am 13. und 14. September. Bei den Befischung wurde der Fischbestand in fünf verschiedenen Teilstrecken (Befischungsstellen)
erhoben. Davon befinden sich drei am Strobler Weißenbach und die restlichen zwei an der Ischl. Ab der dritten Befischung wurde zusätzlich zu den bisherigen drei Strecken am Strobler Weißenbach eine vierte Untersuchungsstelle in dessen Mittellauf hinzugefügt.
Wenn wir morgen noch fischen wollen, müssen wir heute etwas dafür tun. Zitat: ÖKF Fishlife