ISCHLER ACHE – VOR 2000

Gemeint ist hier nicht „vor 2000 Jahren“, sondern „vor dem Jahr 2000“, als im 20. Jahrhundert gelegene Unterlagen und Fotos. Zurzeit beschäftigt mich die Ischler Ache ja in mehrerer Hinsicht. Dazu gehören auch Recherchen über deren früherer Fischbestände und der gewässerbaulichen Entwicklung. Die Ischler Ache, wie diese zumindest im oberen Bereich, sowie auch auf Salzburger Seite genannt wird. Diese stellt den Abfluss des Wolfgangsees dar, und in limnologischer Hinsicht verhält sich der Oberlauf dieses Gerinnes wie ein typischer Seeausrinn. Solche Seeausrinne, wie die Ager, Fuschler Ache, Seeache (Mondsee-Attersee) Goiserer Traun oder der Gmundner Traun haben fischereilich eine ganz spezielle Wirkung.

Auch die Ischler Ache als Seeausrinne ist ein besonderer Gewässertype, der sehr stark durch den oberhalb liegenden Wolfgangsee geprägt wird, wodurch sich ein eigenständiges Temperatur- und Geschieberegime sowie meist relativ ausgeglichene Abflussverhältnisse ergeben.

Salzburger Fischereikonzept 2000

Befischungsdaten aus dieser Zeit sind für aktuelle Vergleiche immer interessant und daher habe ich diese aus dem „Salzburger Fischereikonzept 2000“, welches viele Salzburger Gewässer beinhaltet, nur mit den Daten der „Ischler Ache“ herausgearbeitet und soweit möglich in Relation zu neueren Befischungsdaten gebracht.

Quelle: Salzburger Fischereikonzept 2000 – Auzugsweise die Daten der Ischler Ache

Früher bessere Strukturen in Seeauslauf

Wie so oft, war früher alles besser …. Leider wurden auch hier an der Ischler Ache durch bauliche Veränderungen, soweit es zum Nachlesen ist, diese zur Verbesserung der ökologischen Bedingungen durchgeführt. Auch Flussabwärts des Klaus Wehres in Strobl hatte die Ischler Ache bis 1994 charakterisiert durch einen tiefen Tümpel, der in der Folge im Zuge von Baumaßnahmen zugeschüttet wurde. Dadurch erfolgte eine Umwandlung dieser „ehemaligen Gumpen Strecke“ im Oberlauf der Ischler Ache in eine ausgesprochene Flachstrecke. Ich werde versuchen, dazu noch Fotos aufzutreiben.

Ischler Ache/Strobl – Kurzcharakteristik der befischten Strecken vor der „Kolksanierung“. Quelle: Salzburger Fischereikonzept 2000
Die Seeklause dient zur Regulierung des Wasserstandes des Wolfgangsees. Dessen Anhebung dient dem Speichervermögen des Wolfgangsees bei Hochwasserproblemen. Quelle: Salzburg Wiki

Woran sich nicht geändert hat

Die tieferen Bereiche sind als klassisches Potamal (Barben Region) zu bezeichnen. Die Flachstrecken wären in morphologischer Hinsicht eher dem Hyporhithral (Äschenregion) zuzuordnen, allerdings erreichen die Sommertemperaturen in manchen Jahren für Salmoniden und Äschen kritische Werte. Erst weiter flussabwärts, nach der Einmündung mehrerer kleiner Gerinne kühlt sich die Ischler Ache etwas ab, weist aber vom Temperaturregime her bis zur Mündung in die Traun eher Potamalcharakter auf.

Die Ischler Ache morphologischer Hinsicht eher dem Hyporhithral (Äschenregion) zuzuordnen.

Umkehr der Fließgewässerregionen

Problematisch ist die Beurteilung der Seeabflüsse und auch der Seezuflüsse. Bereits Hemsen hat in einer Arbeit (1976) darauf hingewiesen, dass in Seeabflüssen infolge der hohen Sommertemperaturen vielfach insofern eine „Umkehr der Fließgewässerregionen“ zu beobachten ist, als die obersten Abschnitte dieser Gewässer oft eine für Epipotamalstrecken typische Bestandszusammensetzung aufweisen. Durch einmündende kältere Zubringer können solche Gewässer flussabwärts wieder zu Salmoniden- bzw.
Äschen Gewässern werden. Solche Verhältnisse sind an der Ischler Ache zu beobachten.

Die Ischl, im oberen Bereich zwischen Klause und Straßen Brücke nach St. Wolfgang.

Epipotamal – Barben Region

Die vielfach verwendete Bezeichnung „Barbenregion“ ist irreführend, da vor allem in kleineren Gewässern, die dem Epipotamal zuzurechnen sind, sogar oft Barben fehlen. Der Salmoniden Anteil schwankte – zahlenmäßig gesehen – zwischen 2 der Ischler Ache und heute durchaus besseren Fangergebnissen.
Dazu muss bemerkt werden, dass ausschließlich Salmoniden als Besatz eingebracht werden, wodurch die Bestandszusammensetzung oft stark beeinflusst wird. Ohne Besatzmaßnahmen wäre der Salmoniden Anteil in vielen Epipotamalstrecken vermutlich deutlich geringer. Im Allgemeinen überwiegt in den Epipotamalstrecken der Cypriniden Anteil sowohl zahlen als auch gewichtsmäßig deutlich.

Eine Kurzcharakteristik der Befischungsstellen von drei behandelten Gewässerabschnitten in der Ischler Ache, wie nachfolgenden beschrieben.

Die Ischler Ache bei der Schlager Mühle.

Referenzstrecken

Entsprechend dem vielfältigen Charakter und der unterschiedlichen Bewirtschaftung der einzelnen Gewässer variieren erwartungsgemäß Zusammensetzung, Abundanz und Biomasse in den einzelnen Gewässerabschnitten außerordentlich stark. Es ist jedoch immer wichtiger, bei neuerlichen Befischungen und Bestandsaufnahmen auch auf „historische“ Daten, für Vergleiche heranziehen zu können und diese Befischungsstellen auch als „Referenzstrecken“ in weiterer Folge zu verwenden.

Im Bereich zwischen Schwarzenbach und Strobler Weissenbach Mündung fließt die Ischl in einen strukturell, sehr abwechslungsreichen und Naturbelassenen Umfeld. In diesen strömungsreicheren Passagen sind auch Äschen, die sich im Sommer in die sauerstoffangereicherten Rauschen einstellen.

Leitbild der Ischler Ache

Fischarten österreichischer Seeausrinne und ihre unterschiedliche Häufigkeit. Blaue Schrift: oligo-stenotherme Arten, rote Schrift: meso-eurytherme Arten. Der Aal ist nicht einem Temperatur-Präferenztyp zugeordnet. Aufgrund seiner Toleranz gegenüber hohen Temperaturen (Küttel et al., 2002) wird er hier zu den meso-eurythermen Arten gerechnet. Quelle: Fischökologische Charakterisierung von Seeausrinnen
einiger österreichischer und bayerischer Seen von REGINA PETZ-GLECHNER, WOLFGANG PETZ, STEFAN ACHLEITNER

Befischungsstellen 1985 und 1994

*) Höhenlage – m.ü.A. = Meter über Adria
**) EZG = Einzugsgebiet (km²)
***) Bei Mehrfachbefischungen wurde die letzte Befischung berücksichtigt

Befischungsstelle 1

Es handelt sich dabei um den Abschnitt unmittelbar flussabwärts des Klaus Wehres in Strobl.
Bis 1994 war dieser Bereich charakterisiert durch einen tiefen Tümpel, der in der Folge im
Zuge von Baumaßnahmen zugeschüttet wurde. Dadurch erfolgte eine Umwandlung dieser
ehemaligen Gumpen Strecke in eine ausgesprochene Flachstrecke. Der Lebensraum für die
ehemals in diesem Abschnitt dominierenden Barben ging verloren und der Barben Bestand
ging sehr stark zurück, da die derzeit dort vorhandene Flachstrecke keinen geeigneten
Lebensraum für eine Barben Population darstellt.

Befischungsstelle 2

Dieser bachabwärts an die Befischungsstelle 1 anschließende Abschnitt bis zur Straßenbrücke ist
reguliert, begradigt, weist eine weitgehend gleichbleibende Breite (11,8 – 12,6 m) und eine
geringe Tiefenvarianz (maximale Tiefe/Profil 22 – 46 cm) sowie ein nur gering strukturiertes
Bachbett auf. Die Ufer sind durch einen alten Holz Verbau befestigt und weisen eine
unterbrochene Zeile von Bäumen und Gebüschen auf. Etwas Totholz im Flussbett und die
teilweise ins Wasser ragenden Äste bilden die einzigen Fischunterstände. Die Sohle besteht
Großteiles aus Schotter, z.T. sind auch kleinere Bestände von Armleuchteralgen vorhanden, in
denen sich Schleien aufhalten. Die flach überronnenen Schotterbänke stellen geeignete
Laichareale für den Perlfisch dar, dessen Brut in den strömungsberuhigten Flachbereichen
ebenfalls günstige Entwicklungsbedingungen vorfindet. Dieser Abschnitt stellt daher in
ökologischer Hinsicht als eines der Hauptlaichgebiete für den Perlfische trotz der wenig
fischereifreundlichen Verbauung eine wertvolle Gewässerstrecke dar. Eine Kurzcharakteristik
der Befischungsstellen ist der Tab. 27 zu entnehmen.

Befischungsstelle 3

Es handelt sich dabei um den Bereich flussabwärts der Straßenbrücke, der durch eine starke
Sohlstrukturierung gekennzeichnet ist – es sind tiefe Kolke vorhanden und sie stellt eine
typische Barben Region dar, wie auch aus dem Befischungsergebnis deutlich hervorgeht.

Fischartenverteilung

In der Ischler Ache festgestellte Fischarten. Die in den einzelnen Befischungsstrecken vorgefundenen Fischarten und deren Häufigkeit
sind in dieser Tabelle aufgelistet.

Fischartenverteilung und Häufigkeit der in den Befischungsstrecken festgestellten Arten:
BF = Bachforelle ++
RBF = Regenbogenforelle ++
BS = Bachsaibling bzw. Tigerfisch
Ä = Äsche
Ko = Koppe ++
Ait = Aitel +++

Ha = Hasel
Ba = Barbe ++++
Na = Nase
Ra= Rotauge
RF = Rotfeder
Schl = Schleie ++
Br = Brachse
Elr = Elritzen
Rn = Rußnase
Ka = Karpfen
L = Laube
Gr = Gründling
Schn = Schneider ++
Schm = Schmerle
Fb = Flussbarsch ++
Hecht = Hecht ++

W = Wels
Aal = Aal

Für die Ischler Ache „untypische Arten“ wie z. B. Goldfische, Kaulbarsche sowie vereinzelt oder nur in einer
Strecke nachgewiesene Arten wie Aalrutte, Karausche und Stichling blieben unberücksichtigt. Leider wurde auch das Vorkommen von Perlfischen und Seeforellen nicht gesondert berücksichtigt.

Fischarten Leitbild – Ischler Ache und Obere Traun

Für die Obere Traun und die Ischl als Seeausrinne existiert ein Leitbildkatalog, der den jeweiligen Stand des Wissens in Bezug auf die historischen Fischartengemeinschaften in den verschiedenen Abschnitten dieser Gewässer darstellt. Neu entworfene Leitbilder bedürfen der Angabe der Quellen sowie der Beurteilung der Seriosität mancher Quellen, und schlussendlich der Beurteilung durch beteiligten Experten.

Aitel

Aalrute

Elritzen

In der Ischler Ache sind Elritzen Bestände vorhanden.

Rotaugen

Rotfeder

Koppe

Barbe

In der Ischler Ache zeigte sich bei der Befischung eine beinahe ideale Altersverteilung, abgesehen davon, dass die Altersklasse 0+ fehlte. Dies liegt daran, dass in diesem Abschnitt keine geeigneten Kinderstuben für Barben vorhanden sind.

Bei Elektrobefischungen wurden durchaus große Barben gefangen.
In der Ischler Ache zeigte sich bei der Befischung eine beinahe ideale Altersverteilung, abgesehen davon, dass die Altersklasse 0+ fehlte. Dies liegt daran, dass in diesem Abschnitt keine geeigneten Kinderstuben für Barben vorhanden sind.

Barben wurden wesentlich häufiger angetroffen, und zwar in allen Epipotamalstrecken. So lagen die maximalen Stückgewichte durchwegs bei 500 g, in der Ischler und einzelne Exemplare bei >1.500 g bis 2.000 g.. Der Ernährungszustand war zufriedenstellend bis gut. Der etwas niedrigere mittlere Konditionsfaktor von 0,81 ist darauf zurückzuführen, dass sich dort zumeist kleinere Individuen mit einem naturgemäß etwas niedrigeren Konditionierungs Faktor (KF) befanden, hier dürfte der Barben Bestand trotz der dort guten Nahrungssituation etwas zu dicht gewesen sein. In den übrigen Strecken lag der mittlere KF bei 0,90 und darüber, was auf eine ausreichende Nahrungsbasis hinweist.

Flussbarsch

Der Flussbarsch setzt sich fast ausschließlich aus Jungfischen zusammensetzte. So dominierten Barsche zwischen 7 und 10 cm Länge, während größere nur in geringer Zahl vorhanden waren. Vermutlich handelte es sich dabei in den meisten Fällen um Fische, die aus anderen Gewässerbereichen oder aus dem Wolfgangsee in die Ischler Ache zugewandert waren und lokal kleine, meist nicht reproduzierende Bestände bilden.

Bachforelle

In den Gewässer Abschnitten der Ischler Ache, bei den „Kaltwasser-Zubringer“ zufließen, sind auch Bachforellen zu fangen.

Bei dieser Fischart differierten die maximalen und mittleren Stückgewichte in kleineren und größeren Gewässern weniger als z. B. bei Aiteln. Die mittleren Stückgewichte lagen meist bei >100 g, die verhältnismäßig hohen mittleren Stückgewichte von >200 g und ist teilweise auf Besatzmaßnahmen mit fangfähigen Bachforellen zurückzuführen. In Strecken mit einem mittleren Stückgewicht <100 g war meist ein stärkerer Jungfischbestand vorhanden, was die mittlere Stückmaße reduziert. Der Ernährungszustand der Bachforellen ist gut bis sehr gut, wie den mittleren Konditionsfaktoren von >0,90 zu entnehmen ist.

Hier eine schöne Bachforelle, gefangen bei der Schwarzenbach Mündung in die Ischl. Man fängt immer wieder Bachforellen in der Ischler Ache und ganz besonders im Frühjahr. Im Juli und August, steigen diese eher in die kälteren und sauerstoffreicheren Zubringerbäche auf oder ziehen in die kälteren Zonen in den Wolfgangsee.

Schleie, Karpfen

Nur wenigen in der Ischler Ache gefangenen Individuen mit einen mittlere Stückgewicht mit 642 g jedoch sehr hoch war. Der Ernährungs- und Gesundheitszustand war durchwegs sehr gut. Es dürfte sich dabei um Fische handeln, die vom Wolfgangsee abwandern und auch durchaus im Herbst wieder sich in den See zurückziehen.

Hecht, Wels und Aal

Hechte werden in der Ischler Ache auch immer wieder gefangen, sind jedoch in der Tabelle nicht
berücksichtigt, da der Fang zu einem anderen Termin erfolgt war. Die erbeuteten Hechte waren durchgehend gut ernährt und gesund. Aale und Wels vorkommen gibt es am Wolfgangsee und an der Ischler Ache nicht.

Äsche

Bestandsaufnahmen im Herbst 2021, in der Restwasserstrecke in Weinbach haben gezeigt, dass es noch selbstreproduzierende Äschen bestände in der Ischler Ache gibt. Eine sehr erfreuliche Entwicklung.

Bestandsaufnahmen im Herbst 2021, in der Restwasserstrecke in Weinbach haben gezeigt, dass es noch selbstreproduzierende Äschen bestände in der Ischler Ache gibt. Speziell nach der Einmündung der Kaltwasser bringenden Strobler Weissenbach Mündung ergeben sich auch wesentlich Salmoniden freundlichere Temperaturen. Auch von meinen Fangergebnissen mit der Trockenfliege, im Bereich von der Schlagermühle bis zum Bootsbauer und auch oberhalb der Mündung vom Strobler Weissenbach ist ein strömungsstarker Abschnitt, wo immer ein paar Äschen zu fangen sind.

Solche Turbulenzen und Verwirbelungen bringen einigen Sauerstoff ins Wasser und können damit auch für Salmoniden einen Lebensraum bieten. 
In diesen Bereichen kommen noch Äschen vor. Ob es sich dabei um einen „Ischl-Stamm“ handelt, der Temperatur resistenter ist, wie die Traun-Äschen, werden DNA-Auswertungen vielleicht zeigen.

Gefährdete Fischarten – Der Perlfisch (Rutilus Frisii meidingeri)

In der Ischler Ache laicht eine zu den Cypriniden gehörende Art, der Perlfisch (Rutilus frisii meidingeri), der als „stark gefährdet“ eingestuft wird. Perlfische leben in Seen und sind derzeit im Mondsee, Attersee und Wolfgangsee in starken, gut reproduzierenden Beständen vorhanden. Im April bis Anfang Mai erfolgt die Laichwanderung, wobei die Mutterfische in die in Seen einmündenden Bäche aufsteigen aus dem Mondsee in die Zeller Ache, aus dem Attersee in die Mondsee Ache oder im Falle des Wolfgangsees zum
Laichen geeignete Areale im Seeausrinn der Ischler Ache aufsuchen. Die Milchner weisen in der Laichzeit einen sehr starken Laichausschlag auf, worauf auch die im Salzkammergut übliche Bezeichnung „Stachler“ zurückzuführen ist. Nach dem Laichen suchen die Mutterfische wieder ihr Wohngewässer auf. Die Brut wandert ebenfalls teilweise wieder in das Wohngewässer ab, oder verbleibt längere Zeit im Laichgewässer, wie z. B. in der Ischler Ache, wo sie erst im Herbst in den Wolfgangsee einwandert.

Bei der Überprüfung der Fischaufstiegshilfen mit Reusen, wurden große Perlfische gefangen.

Regenbogenforelle

Der Vorteil der Regenbogenforellen gegenüber der Bachforelle soll in einer besseren sprich höheren Verträglichkeit der Wassertemperatur liegen. Denn die optimale Temperatur von Forellen liegt bei ca. 10 bis 18 Grad und sollte die 20 Grad möglichst nicht überschreiten. Die Regenbogenforelle verträgt, wie das durchaus in anderen Gewässern die wärmer werden und durch Fischbesatz gehandhabt wird, durchaus Wassertemperaturen bis zu 25 Grad. Wobei drei Dinge dazu zu beachten sind:

1. Größere Regenbogenforellen sind resistenter (widerstandsfähiger) gegen höhere Temperaturen. Daher wir es sinnvoller sein, in der Ischler Ache mit Besatzfischen zu besetzen, wie dies auch heute schon praktiziert wird. Der Aufbau von selbst reproduzierenden Beständen, wie an der Oberen Traun ist zu beobachten, jedoch auf die Erfahrungen von Roman Moser an der Ager, eher nicht zielführenden.

2. Sauerstoffreiche Strukturen sind wichtig – wo möglich sollen Kurze Buhnen und Strömungsbrecher eingebaut werden, diese werden sofort nach Abschluss der Bauarbeiten, von den Fischen in Besitz genommen. Die Strukturen und Aufweitungen „der Spitzgeraden“ an der Ager durch „instream renovation“ wurden Einengungen gemacht und der Platzierung größerer Lenkungs-Buhen, dem Fluss wieder einen natürlich pendelnden Verlauf geben. Von dieser gelungen Revitalisierung kann sich jeder selbst überzeugen, wenn er in Attnang Buchheim über die Ager Brücke fährt. Vorzugsweise sollte bei Strukturverbesserungen mit Holz gearbeitet werden.

3. Genügend Nahrung – und energieeffiziente Nahrung zu finden. Im Seeausrinn der Ischler Ache sollte es genügend Nahrung geben. Ggf. ist durch Zugabe von schwimmenden Fischfutter, um durch die drift, einen großen Wirkungsbereich zu haben, nach einer Besatzaktion der Übergang und auch der Fähigkeit, sich dem neuen Umfeld – vor allem der Strömung – anzupassen, ist durch Nahrungszugabe leichter zu bewerkstelligen. Mit einer mehrwöchigen Nahrungszugabe können die Fische auf ihr zukünftiges Dasein, in Freiheit, besser umstellen und wandern nicht ab.

Der Vorteil der Regenbogenforellen gegenüber der Bachforelle soll in einer besseren sprich höheren Verträglichkeit der Wassertemperatur liegen.

Für die Bewirtschaftung der Ischler Ache sollte ein Bewirtschafter übergreifenden Plan erstellt werden um diese wieder fischereilich attraktiv zu machen. Siehe dazu:

Winterlager Wolfgangsee

Um die Ischl besser kennen zu lernen, hatte ich in „Höplinger Revier“ in den Jahren 2019 bis 2021 eine Jahreskarte. Daher kenne ich die Ischl, zumindest ein wenig und konnte genau dieses „Wanderverhalten“ feststellen. Mit dem Perlfisch Laich Zug im April eines Jahres verändert sich in der Ischler Ache schlagartig die Bio Masse. Beim Fischen nach der Bachforellen Schonzeitzeit, ab 16. März eines Jahres, sieht man im oberen Bereich der Ischler Ache, bis zur Strobler Weissenbach Mündung, sehr wenige Fische. Jedoch mit dem Laich Zug der Perlfische, ändert sich das schlagartig. Dh. der Fischbestand der Ischler Ache ist zumindest im oberen Bereich stark von einer Durchgängigkeit zum Wolfgangsee abhängig und es finden sich die meisten Fischarten des Sees auch im Seeausrinn. Es treten in diesen Gewässerabschnitt keine oder nur wenige oder höchstens in den Wintermonaten Salmoniden auf. Die Fischartengemeinschaft ist also starken jahreszeitlichen Veränderungen unterworfen.

Resümee aus den Jahre 1985-1994

Daraus geht hervor: Ohne der nur vereinzelt festgestellten Arten und ohne der Berücksichtigung von Perlfischen und Seeforellen wurden 9 Arten nachgewiesen. Bei den vereinzelt vorgefundenen Arten handelt es sich um Fische, die entweder nur zum Laichen aus Seen in die Ischler Ache absteigen, wie Seeforelle, Perlfisch oder See Laube, oder um Arten, die sich vorwiegend instehenden Gewässern und
seltener in Fließgewässern aufhalten, wie Karausche und Kaulbarsch und in Fließgewässern selten anzutreffen sind, wie Aalrutte oder Rußnase. Die dominierende Fischart in der Ischler Ache stellte die Barbe dar, die in allen Befischungsstrecken festgestellt werden konnte. Auch Koppen wurden an allen Befischungsstellen nachgewiesen, allerdings in sehr unterschiedlicher Dichte.

Maximale und mittlere Stückgewichte und Konditionsfaktoren der Fische in der Ischler Ache – es wurde dazu nur ein Teil der Befischungsstrecken
berücksichtigt.

Fischbiomasse

Die höchsten Fischbiomassen kommt in Gewässern vor, die dem Epipotamal (Barben Region) zuzurechnen sind. Es handelt sich dabei um typische Seeausrinne, wie der Ischler Ache. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass es sich dabei um sehr nährstoffreiche Gewässerabschnitte handelt, bedingt durch die Verdriftung von Zooplankton aus den Seen in diese Fließgewässerbereiche. Im Falle der Ischler Ache handelte es sich um einen „gemischten“ Bestand, der sich Großteiles aus Ayten und Barben zusammensetzte. Im obersten Bereich der Ischler Ache ist zur Laichzeit vom Perlfisch ein hoher Bestand an Perlfischen vorhanden, der sich jedoch nach dem Laichgeschäft wieder in den Wolfgangsee verflüchtigt. Was bleibt ist ein hoher Aitel Bestand und unmittelbar beim See-Ausrinn bis zum KW Weinbach, ein hoher Barben Bestand.

Schon damals „unbefriedigenden morphologischen Zustand“

Durchwegs weist in ökomorphlogischer Hinsicht, die Ischler Ache einen sehr schlechten Zustand aufweisen. Im oberen Bereich bis zur Strobler Weissenbach Einmündung konnte sich ein recht schöner, fast natürlicher Abschnitt erhalten. Darunter wird die auf längeren Abschnitten ein sehr unbefriedigenden morphologischen Zustand charakterisiert.

Ischler Ache (Seeache) und Ischl

Im Salzburger Fischereikataster (1904) sind Seeache (Ischler Ache), d.h. der eigentlicher Seeausrinn des Wolfgangsees und Ischl getrennt angeführt. Während in der Seeache Aitel, Barben, Hechte und Aalrutten vorkamen, lebten in der Ischl Forellen, Koppen, Pfrillen (Elritzen) und selten Äschen. Die Länge der Seeache wird mit 4 km angegeben. Da etwa 3 km unterhalb des Sees der Weißenbach mündet, ist die in historischer Zeit vorgenommene Trennung in Seeausrinn und kühleres Gewässer unterhalb realistisch.

Aufgrund dieser Tatsachen ist es auch sinnlos, einen sommerwarmen Seeausrinn im Rahmen der fischereilichen Bewirtschaftung um jeden Preis zu einem Salmoniden Gewässer umgestalten zu wollen. Die Besatzfische, die im Frühjahr eingebracht werden, wandern im Sommer mit steigender Wassertemperatur flussabwärts und gehen schlimmstenfalls sogar zugrunde. Es ist bekannt, dass Salmoniden wandern, um ungünstigen Temperaturbedingungen zu entgehen, wobei die Wanderung primär in Oberläufe von Seitenbächen führt (Hayes et al., 1998). In Seeausrinnen bleibt oft nur die Wanderung flussabwärts. Dafür ist ein ungestörtes Fließgewässerkontinuum von immenser Bedeutung. Die Realität ist meistens anders und das Fließkontinuum der Seeausrinne vielfach unterbrochen. Sehr oft befindet sich auch ein fischunpassierbares Regulierungsbauwerk direkt unterhalb des Sees Seeschleuse, ein Klauswehr oder andere Quereinbauten, welches die Wanderungen zwischen See und Fließgewässer unterbindet. Das ist vor allem für viele lithophile Fischarten der Seen, welche die Ausrinne als Laichgewässer nutzen, ein Gefährdungsfaktor, so z.B. für Seeforelle, Perlfisch, Seelaube oder der Rußnase.

In die Ischler Ache münden in den oberen drei Kilometer, der Schwarzenbach, der Rußbach und der Strobler Weissenbach. Vom Strobler Weissenbach, wissen wir, dass hier kaltes Wasser, welches auch im Sommer nicht über 10 Grad Celsius erreicht, in die Ischl dazu kommt. Vom Schwarzenbach und vom Rußbach liegen mir derzeit keine Damperatur Messungen vor.

Die Abgrenzung der Länge eines Seeausrinns ist im Zuge eines Bewirtschafturnsplanes genau zu analysieren. Für die Ischler Ache liegen durchaus kontinuierliche Daten über Temperatur und Fischfauna über den Längsverlauf des Gewässers vor. Eine wichtige Rolle spielen die Wasserführungen und Messungen der Nebengewässer.

Je eher größere Seitenbäche einmünden, desto rascher erfolgt eine Abkühlung des Wassers, und die typische Seeausrinn Biozönose, sowohl der Fischfauna als auch Makrozoobenthos wandelt sich in die Lebensgemeinschaft der jeweiligen Fließgewässerregion.

Wichtig: Ufergehölzentwicklung mit Baumkronenschluss

Ich werde nicht müde, auf die Wichtigkeit einer Ufergeölzentwicklung hinzuweisen und diese auf langen Strecken uferbegleitend zu etabliert und zu erhalten. Ziel ist es, durch eine gezielte Entwicklung der vorhandenen Gehölze eine breitere Artenvielfalt standortgerechter Bäume und Sträucher mit einer hohen Verzahnungswirkung zwischen Aue und Fluss zu erreichen. Zudem kann das Gewässer besser vom Nutzungsdruck abgeschirmt werden.

An der Ischler Ache haben wir Abschnittweise vorbildliche Ufergehölzen Bestände, sogar teilweise mit einem Baumkronenschluss. Schon heute gehen Spaziergänger entlang der Ischler Ache entlang eines schönen schattigen Weges. In diesen Bereichen heizt sich die Wassertemperatur nicht weiter auf und wie Studien zeigen, kühlt der Wald die Luft-Temperatur um bis zu 5 Grad Celsius ab. Wo möglich muss man dafür sorgen, dass das unsere Bäche unter einem soweit wie möglich, geschlossenen Kronendach fließen und das Wasser, den Waldboden und die Stämme beschatten.

Die Böschungen werden von Ufergehölzen durchwurzelt und bilden eigene Strukturen im Bereich der Wasserwechselzone aus. Abgestorbene Gehölze und Pflanzenteile sind wichtige Nährstoffquellen und Strukturen im Gewässer. Ufer- und Auwald als Gewässerbegrenzung bieten einen wirkungsvollen Immissionsschutz für das Gewässer für Stoffe und Beunruhigungen aus dem Umland. Es sollte auch, bei den Ufergehölzen keine regelmäßige Pflege der wassernahen Gehölze durchzuführen, weil dadurch die Totholzentwicklung unterbunden bzw. eingeschränkt wird. Strukturierungen der Gehölzränder sind vorteilhaft. Wo möglich sollte auf einer Pflanzbreite von mindestens 10 m ein naturnaher Gehölzsaum initialisiert werden.

Quellen und weitere Informationen

Salzburger Fischereikonzept 2000

Fischökologische Charakterisierung von Seeausrinnen einiger österreichischer und bayerischer Seen
von REGINA PETZ-GLECHNER, WOLFGANG PETZ, STEFAN ACHLEITNER