WARME ISCHL – GZÜV BEFISCHUNG 2008

Ich habe das Privileg der Rückschau bekommen, was die Bestandsaufnahmen der Ischler Ache betrifft. Mit der Analyse der „alten“ Befischungsdaten haben wir gemeinsam mit den Bewirtschaftern der Ischl die Möglichkeit, einen Entwicklungsplan für die Zukunft zu überlegen. Speziell der gute Bestand an Bachforellen gehört mit den anderen Befischungsdaten verglichen und aufbauend auf diese Daten ein Bewirtschaftungskonzept erarbeitet.

Die GZÜV Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2008 möge uns als Referenz für die heutige Situation dienen. FW54220297

Die Ischl besitzt im oberen Abschnitt einen gewundenen Verlauf mit naturnahem Erscheinungsbild. Beide Ufer werden von einem ein- bis mehrreihigen Gehölzstreifen bestanden. Abschnittsweise grenzt ein Wald an das Gewässer. Die Strömung war zum Befischungszeitpunkt mäßig stark, Breiten- und Tiefenvarianz sind mäßig bzw. groß. Hinsichtlich der Korngrößenzusammensetzung der Sohle dominieren Makro- und Mikrolithal.

In der Ischl oberhalb der Ausleitung des Kraftwerkes Weinbach wurde 2008 ein guter fischökologischer Zustand (2,30) festgestellt, wodurch die Zielvorgabe der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllt ist und kein Handlungsbedarf in diesem Abschnitt der Ischl besteht. Die Gründe für den guten Zustand liegen vor allem im Vorhandensein beider im Leitbild definierter Leitarten (Aitel, Barbe) und ihrer guten Populationsstrukturen.

Zudem wurden zwei der fünf typischen Begleitarten (Hasel, Äsche) und 25% der seltenen Begleitarten (Bachforelle, Flussbarsch, Koppe) nachgewiesen. Beide Leitarten weisen einen lückenlosen Altersaufbau auf, wobei beim Aitel lediglich die juvenilen Fische in höherer Dichte vorliegen, während die übrigen Altersklassen zum Teil nur anhand von Einzelindividuen belegt sind. Trotz der naturnahen Uferlinien besteht im befischten Abschnitt ein leichter Mangel an geeigneten Unterständen für adulte Individuen dieser Art.

Biomasse beträgt 128,4 kg/ha

Die Barbe zeigt im Gegensatz dazu hohe Dichten bei den mehrsömmrigen Individuen und eine starke Unterrepräsentanz von Jungfischen. Vor allem die tieferen, stärker durchströmten und gut strukturierten Bereiche der Flussmitte dieses Abschnittes sind für größere Individuen dieser Art optimal. Die geringe Dichte der juvenilen Exemplare ist in Anbetracht vorhandener Laich- und Jungfischhabitate nicht zu erklären. Während die 0+ Fische aufgrund des frühen Befischungszeitpunktes bzw. der Befischungsmethode nicht zu erfassbar waren, wären zumindest bei den ein- und zweisömmrigen Tieren höhere Dichten zu erwarten gewesen. Die Biomasse beträgt 128,4 kg/ha und liegt damit deutlich über dem Grenzwert von 50 kg/ha. Sie fließt nicht in die Bewertung ein.

Obwohl derzeit kein unmittelbarer Handlungsbedarf in diesem Gewässerabschnitt besteht ist die Entwicklung der Fischbiozönose genau zu beobachten, da schon geringe zusätzliche Defizite in den Populationsstrukturen der Leitarten bzw. ein Verschwinden der abundanzschwachen typischen Begleitarten zur Verschlechterung des fischökologischen Zustandes (derzeit bereits Tendenz zu mäßig) führen könnten. Vor allem die nicht- bzw. schwerpassierbaren Querbauwerke im Ober- und Unterlauf haben einen limitierenden Einfluss auf die Artenzusammensetzung. Dabei sind nicht nur Langstreckenwanderer wie die Barbe, sondern auch der im Zuge der Laichtätigkeit aus dem Wolfgangsee einwandernde Perlfische betroffen. Langfristig ist daher eine Durchgängigkeit der gesamten Ischl anzustreben.

Diese damals gewünschte Durchgängigkeit, wurde in der Zwischenzeit realisiert und daher wären Referenzbefischungen in diesen Bereich eine wichtiger Vergleich.

Weitere Informationen zur Ischl:

Quelle:

Aus der GZÜV Datenbank vom BAW Scharfling

 

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten..“