Nachfolgend eine Bewertung von Risiko und Auswirkung über die Reaktionen von Fischen auf Schwebstoffe und der Schwebstoffkonzentration in unseren Gewässern und deren biologische Reaktion. Abhängig vom Lebensstadien haben diese mit unterschiedlichen Partikelgrößen und von Schwebsedimenten und deren Dauer ihre Probleme. Auch Effekte wie reduzierte Wachstumsrate, reduziert Fischdichte, verringerte Fischpopulationsgröße und Habitat Schäden sind betroffen. Auch gehört die damit verursachte Futterreduktionen mit einem langsamen Wachstum in Verbindung gebracht, bzw. ein totales abwandern wenn es eine reduzierte Verfügbarkeit von Nahrung und eine reduzierter visueller Jagdreichweite in der Nahrungssuche gibt. Vermeidungsverhalten von Fischen durch weniger Insektenreichtum und reduzierte Qualität des Aufzuchthabitats, verzögertes Schlüpfen und viele andere Verschlechterungen für den Unterwasser-Lebensraum.
Während es in der Zwischenzeit allgemein anerkannt ist, dass Sedimente und Wasserorganismen auf verschiedene Weise von den Auswirkungen der Verschmutzung durch Schwebstoffe betroffen sind, werden deren Auswirkungen zumeist nur geringfügig bewertet und entschädigt.
Kolmatierung: Ein unterschätztes Problem für unsere Gewässer
Die Aussage trifft den Nagel auf den Kopf. Die Kolmatierung stellt tatsächlich eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit unserer Gewässer dar.
Ursachen der Kolmatierung
- Erosion: Die Erosion von Böden durch Landwirtschaft, Baumaßnahmen oder den Straßenverkehr führt zu einem erhöhten Eintrag von Sedimenten in die Gewässer.
- Scheeräumung: mit Streusalz und Splitt kontaminierte Schneeentsorgung.
- Baggerarbeiten: Es vergeht keine Woche, dass nicht in irgend einen Gerinne, Bach oder in der Traun ein Bagger steht und Gewässerverunreinigungen verursacht.
- Stauraumspülungen: Die großen Mengen kommen mit der „Entleerung“ der Kraftwerks-Stauräume.
- Geschiebesperren-Entleerungen: Durch die Hochwässer der letzten Jahre, sind viele Hänge abgerutscht und haben Geschiebesperren aufgefüllt. Diese werden über die „WELLE“ entsorgt.
- Abholzung der Wälder: Durch die starke Holznutzung und den Borkenkäfer nehmen die Berghänge nicht mehr soviel Wasser auf. Die Folgen sind bei Regen, rasche Abflüsse und dabei kommt es zu Rutschungen und Vermurungen.
- Naturereignisse: Starkregenereignisse können ebenfalls zu einer erhöhten Sedimentfracht in den Gewässern führen.
- Ufersaum ist Lebensraum: Auch fehlende Ufervegetation, die eine Filterfunktion für Feinsedimente haben fehlen oder werden periodisch abgeholzt -oder gar gerodet.
- Auen-Anbindung: Die Anbindung von Auen sind durch hohe Ufersicherungen vom Gewässer abgetrennt worden und haben keine Reinigende Wirkung mehr und bieten keinen Platz für Ablagerungen.
- Abwässer: Auch Kläranlagen können, wenn sie nicht optimal betrieben werden, zu einem Eintrag von Schlamm und anderen Feinsedimenten führen.
Folgen für die Gewässerökologie
- Rückgang der Artenvielfalt: Durch den Verlust von Lebensräumen und die Verschlechterung der Wasserqualität kommt es zu einem Rückgang der Artenvielfalt in den betroffenen Gewässern.
- Störung der Nahrungskette: Die Kolmatierung unterbricht die Nahrungskette, da viele Fischarten sich von den in den Kieslücken lebenden Insekten ernähren.
- Beeinträchtigung der Selbstreinigungskraft: Die Fähigkeit der Gewässer, sich selbst zu reinigen, wird durch die Kolmatierung eingeschränkt.
1000 Gründe zum Baggern
Gegenmaßnahmen
- Prävention:
- Reduzierung der Erosion durch angepasste landwirtschaftliche Praktiken, weniger Baggerarbeiten im Fluss (oder nur im Trockenen) und den Schutz von Uferbereichen.
- Optimierung der Kläranlagen.
- Vermeidung von Bodenversiegelung.
- Aufforstsung unserer Wälder als Wasserspeicher
- Einbau von sohlstabilisierenden Maßnahmen um weitere Eintiefungen zu vermeiden.
- Sanierung:
- Entfernung von Sedimenten durch Baggerarbeiten.
- Schaffung von Retentionsflächen, um die Sedimentfracht zu reduzieren.
- Anbindung von Auen und Aufweitungen.
- Kieseinbringung: An geeigneten Stellen kann Kies eingebracht werden, um neue Laichplätze zu schaffen oder bestehende zu verbessern.
- Strömungslenkung: Durch den Bau von Buhnen oder ähnlicher Strukturen kann die Strömung gezielt beeinflusst werden.
- Totholzeinbringung: Totholz bietet nicht nur Deckung, sondern auch Lebensraum für Insektenlarven, die als Nahrung für die Fischbrut dienen.
- Ufergestaltung: Eine naturnahe Ufergestaltung mit flachen Ufern und Wurzelbereichen fördert die Artenvielfalt und bietet zusätzlichen Lebensraum.
- Renaturierung: Die Renaturierung von Gewässern, die durch menschliche Eingriffe verändert wurden, ist eine wichtige Maßnahme zum Schutz von Salmoniden und ihren Lebensräumen.
Salmoniden, wie Forellen und Äschen, haben sehr spezifische Anforderungen an ihre Laichplätze. Um einen Laichplatz zu schaffen, der von den Fischen aktiv aufgesucht wird, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein.
Eigenschaften eines idealen Laichplatzes
- Kiesbett: Salmoniden benötigen ein sauberes, durchströmtes Kiesbett mit einer bestimmten Korngröße. Das Kiesbett sollte ausreichend tief sein, damit die Weibchen ihre Eier vergraben können, und gleichzeitig so strukturiert sein, dass genügend Sauerstoff zum Eierwachstum vorhanden ist.
- Strömung: Eine mäßige Strömung ist wichtig, um die Eier mit Sauerstoff anzureichern und abgestorbene Eier wegzuspülen. Zu starke Strömung kann jedoch die Eier beschädigen.
- Sauerstoffgehalt: Ein hoher Sauerstoffgehalt ist essentiell für die Entwicklung der Eier. Dies wird durch eine gute Durchlüftung des Wassers gewährleistet.
- Deckung: Salmoniden bevorzugen Laichplätze, die ihnen ausreichend Deckung bieten. Wurzeln, Steine oder Totholz können als Versteck dienen und ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
- Wassertemperatur: Die Wassertemperatur sollte für die jeweilige Salmonidenart optimal sein.
- Substratvielfalt: Neben dem Kiesbett sollten auch Bereiche mit gröberen Sediment vorhanden sein, da einige Salmoniden Arten ihre Eier auch in solchen Bereichen ablegen.
Keine Nahrung – keine Fische
Zusammenfassend
Ein idealer Laichplatz für Salmoniden ist ein naturnah gestalteter Bereich mit einem sauberen, durchströmten Kiesbett, ausreichend Deckung und einer guten Wasserqualität. Durch gezielte Maßnahmen können Laichplätze geschaffen oder verbessert werden und so einen wichtigen Beitrag zum Schutz dieser Fischarten leisten.
Die Bekämpfung der Kolmatierung erfordert ein umfassendes Maßnahmenpaket und die Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Nur so können wir unsere Gewässer schützen und wiederherstellen.
Weitere Informationen
„Unsere Herausforderung ist, denn Fischen ihren Lebensraum zu retten!“