Nicht nur die Lufttemperatur erhöht sich seit Mitte der 1970er Jahre, auch die Abflussregime und die Niederwasserereignisse an den Gewässern reagieren auf den Klimawandel. Den Fischen wird’s zu heiß im Wasser – ein guter Sommer ging vorbei, ein warmer Herbst folgt. Fein für Sommerfrischler, weniger für die Fische. Denen war es zu heiß. Für Äschen und Bachforellen bedeutet das: höherer Herzschlag, größerer Sauerstoffbedarf, Stress. Zwei Grad mehr und es besteht Lebensgefahr. Natürlich war die Fischerei eingestellt, um die Tiere nicht weiter zu stressen.
Forschung steht erst am Anfang
Hochwasser und die Hochwasservorsorge stehen in Österreich seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der hydrologischen Forschung. Immer dann, wenn spektakuläre Hochwasserereignisse große Schäden verursacht haben, kommt die Hydrologie für kurze Zeit in die öffentliche Aufmerksamkeit und wird nach der Ursache der Ereignisse gefragt. Im Gegensatz dazu erfahren, in einer niederschlagsreichen Region, wie dem Salzkammergut auch ausgeprägte Niederwasserereignisse, die in der Öffentlichkeit, in der Politik und in der hydrologischen Forschung wenig Beachtung finden. Sowohl die Hitzeperioden 2018 und 2017 als auch die Trockenheit 2003 und 2018, sind ein deutlicher Hinweis in welche Richtung es sich entwickeln wird. Im Jahr 2003 sprach man von einem „Jahrhundertsommer“ mit selten auftretenden Niederwasserwerten.
Gewässer und deren Lebewesen regieren empfindlich
Seit dem wird es Jahr für Jahr wärmer und vieles deutet darauf hin, dass schneearme Winter, Hitzeperioden im Sommer, Trockenheit- und Niederwasserphänomene, sowie Unwetter nicht die seltene Ausnahme sind, sondern zur Regel werden. Um sich zukünftig auf Niederwasserperioden und Phänomene der Trockenheit besser einstellen zu können, widmen sich Anpassungsstrategien der EU und jene des Bundes auch den Umgang mit Niederwasserperioden. Auch die aktuellen Bewirtschaftungspläne für die österreichischen Flusseinzugsgebiete nach der EG Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL, 2000/60/EG) enthalten Kapitel zum Umgang mit Niederwasser.
Wolfgangsee Ausrinn Messung
Messung Ischl Giselabrücke
Zumindest im Jahr 2023, hat die Ischl im unteren Teil eine Reduktion der Wassertemperatur um 3-4 Grad. Dies heißt für Salmoniden die Überlebenschance und die Lebensbedingungen stark zu verbessern.
Ufersaum und sauerstoffanreichernde Strukturen
Dringend muss für eine bessere Uferbeschattung gesorgt werden. Der Einbau tiefer Kolke, wo sich kühleres Wasser hält, sowie Flussbaumaßnahmen, die mehr Sauerstoff ins Wasser bringen, wurden in verschiedenen Bereichen schon realisiert, sollten jedoch über die gesamte Ischl umgesetzt werden.
Pilotversuch – Kaltwasser Einspeisung
Es geht nicht darum, in einen komplexen Umfeld einer „halbnatürlichen“, jedoch durch eine Klause technisch gesteuerte Wasserausleitung aus dem Wolfgangsee, noch mehr zu verkomplizieren. Es sollen jedoch Möglichkeiten und Szenarien untersucht werden, um ggf. einen Plan für Maßnahmen zu haben, wenn diese für Sinnvoll erachtet oder gar aus verschieden Gründen notwendig erscheinen. Dort, wo die Ischl aus dem Wolfgangsee fließt, wird in einer Pilotstudie mit der BOKU untersucht, um erste Einschätzungen zu bekommen, wie sich welche Mengen an kaltem Wasser auf einen Fluss auswirken würde. Für eine solche Studie, ist durch die geringe Abflussmenge in den Sommermonaten, der Wolfgangsee mit der Ischl prädestiniert. In sommerlichen Niederwasserphasen, werden unter 1 m3 mit spitzen Temperatur Werten von 23-26 Grad aus dem Wolfgangsee in die Ischl ausgeleitet und durch die geringe Wassermenge, sollte es mit einer geringen Kaltwassereinspeisung möglich sein, die Wassertemperatur in der Ischl abzusenken. Die ist kurz gesagt, der Auftrag, der an die BOKU vergeben wurde, um diese Möglichkeit zu überprüfen!
Nach Berechnungen würden keine allzu Großen Mengen kühles Seewasser erforderlich sein, um Bachforelle und Äsche über die heiße Jahreszeit zu bekommen. Wie sich eine solche Wasserentnahme auf auswirkt, ist Umfang der Studie und wird 2023 und 2024 untersucht werden.
Auswirkungen der Wassertemperatur auf das Fischwohl
Als wechselwarme Tiere sind Fische sehr stark von der Wassertemperatur abhängig. Sie bestimmt deren Aktivität und beeinflusst direkt wichtige Prozesse wie zum Beispiel die Futteraufnahme und die Reproduktion. Die Toleranz für Temperaturänderungen ist von einigen Faktoren abhängig ist. Diese sind vor allem:
- das Stadium im Lebenszyklus
- der physiologische Zustand
- die Geschwindigkeit der Temperaturänderungen.
Besonders Embryonen im Ei sowie laichbereite Erwachsene haben eine sehr eingeschränkte Toleranz. Gut genährte Fische haben hohe Chancen eine Temperaturveränderung zu überleben, während kranke und hungernde Fische früh an Ihre Grenzen kommen.
Treten Temperaturveränderungen sehr plötzlich und in starkem Ausmaß auf, dann empfinden Fische Stress. Außerdem reduziert sich ihre Aktivität in extremen Wassertemperaturen. Weiterhin reduziert sich auch der Appetit der Tiere. Die stärkere Vermehrung von Bakterien in warmem Wasser hat zudem einen unmittelbaren Effekt auf ihre Gesundheit. Fische mit einem schwachen Immunsystem oder offenen Stellen an der Haut können von Krankheitserregern befallen und weiter geschwächt werden oder sogar sterben.
Fische und Klimakrise
Historisch gesehen hatte das Klima schon immer einen großen Einfluss auf Wassertemperaturen und Fische. So ist die heutige Verbreitung von Süßwasserfischarten in der gemäßigten sowie der subpolaren Zone zum großen Teil das Resultat des großflächigen Fischartensterbens in Rahmen der letzten Eiszeit. Tropische und subtropische Gewässer sind im Vergleich zu unseren heimischen Gewässern artenreicher, weil dort ein durch die Kälte bedingtes Aussterben von Fischarten nicht stattgefunden hat.
Heutzutage sehen wir einen Trend in die entgegengesetzte Richtung. Die globale Erwärmung ist die große Herausforderung unserer Zeit und stellt auch für Fische ein riesiges Problem dar. Sie beeinflusst Fische und deren aquatische Ökosysteme in vielerlei Hinsicht. Ein direkter Effekt der steigenden Temperaturen ist zum Beispiel die zunehmende Verdunstung von Oberflächenwasser. In einigen Regionen kann dies zum Austrocknen und Verschwinden von stillen und fließenden Gewässern sowie deren Fischen führen. Umgekehrt können auch Flutungen und Hochwasser für ein Ungleichgewicht sorgen. Sie spülen Fische aus ihrem natürlichen Lebensraum heraus, es kommt zur räumlichen Verschiebung von Populationen bis hin zum Aussterben derjenigen, die in anderen Gewässern nicht ausreichend Futter finden oder die Lebensbedingungen nicht vertragen. Ein weiterer negativer Effekt ist die Zunahme von extremem Wetter (Flut, Dürre, Hitzewellen, Kältewellen, Stürme), welches zwangsläufig Unruhe in natürlichen Gewässern verursacht und langfristig zu einem Artenverlust führen kann.
Einige Studien haben besonders klimaanfällige Fischarten identifiziert (tropische marine Fische sind vermutlich besonders gefährdet) und dokumentieren bereits heute Effekte des Klimawandels auf die Fischwelt (Populationsabnahmen, verstärktes Wachstum und zeitliche Veränderungen in Wanderungs- und Laichverhalten). Dennoch ist es noch schwer vorherzusagen, wann und wo große Veränderungen in der Fischfauna auftreten werden. Insbesondere die Interaktionen der Klimakrise mit anderen problematischen, menschengverursachten Prozessen wie der Überdüngung von Gewässern, der Verbreitung von invasiven Arten und der Umweltverschmutzung und ‑Zerstörung sind schwer zu erfassen. Sie haben das Potential, die prekäre Situation der geschuppten Tierarten weiter zu verschlechtern.
Es liegt also an uns allen, den Klimawandel aufzuhalten und dafür Sorge zu tragen, dass die Vielfalt der Lebewesen im Wasser erhalten bleibt und auch künftige Generationen sie erleben können. Neben Beschattung durch Bäume kann auch eine Kaltwassereinspeisung aus der Tiefenzone ein Teil der Lösung sein.
Weitere Informationen und Quellen-Angabe
Ausstellung – Der internationale Karikaturenpreis „Kaktus“ wurde heuer zum ersten Mal ausgerufen. Professionelle Karikaturisten wurden eingeladen ihre besten Arbeiten zu Klimawandel und Klimagerechtigkeit einzureichen. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der besten Cartoons aus über
1.700 Einreichungen, von mehr als 500 Karikaturisten aus über 80 Ländern. Die unterschiedlichen Positionen zeigen, dass wir in unserem Bestreben, die Umwelt zu schützen, nicht alleine sind und sich die
ganze Welt darüber Gedanken macht.
Die Schule des Ungehorsams – unter Leitung von Christoph Haderer
Ausstellung – Die besten Arbeiten werden in einer Ausstellung präsentiert. Bis 3. September 2024 ist die Ausstellung im Schlossmuseum Linz zu sehen. Im Anschluss ist die Ausstellung zu sehen im Museum Arbeitswelt Steyr, Wilhelm Busch Museum Hannover. Weitere Stationen werden in Kürze bekannt gegeben. https://schuledesungehorsams.at/kaktus
Ich habe mir zwei Bilder, herausgesucht, die mir besonders gut gefallen haben:
Bild von Dirk Meissner – Er lebt und arbeitet als freier Cartoonist in Köln. 1988 veröffentlicht er seine erste Postkartenserie beim Weitzdörfer Cartoonverlag. Nach einem VWL-Studium erscheinen seine ersten Cartoon-Bände mit dem Titel Manager at work und wenige Jahre später unter dem Titel Der letzte Leistungsträger. Seit 2006 arbeitet er wöchentlich für die Süddeutsche Zeitung. Meissner wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem 2.Preis beim Deutschen Karikaturenpreis 2009. Zusammen mit seiner Frau Nina führte er die Galerie Der Rote Pinguin, die bis Ende 2015 zeitgenössische Karikatur und Cartoons präsentierte. Seit 2015 Mitglied der International Society for Humor Studies. 2019 erschien im Berliner Schaltzeitverlag sein neues Buch : „Sagen Sie jetzt nicht, das ist Kunst…“ Zuletzt waren seine Arbeiten im Museum für gegenstandsfreie Kunst in Otterndorf und im Sommerpalais Greiz zu sehen. https://www.meissner-cartoons.com/dirk-meissner-1/
Bild von Qiang Liu – wurde 1976 in Zhangjiakou, Provinz Hebei, China geboren. Er studierte alle Arten der Malerei und veröffentlichte persönliche Arbeiten auf inländischen Websites und in Zeitungen. Er nahm 2014 offiziell am Internationalen Comic-Wettbewerb teil und gewann nacheinander mehrere Wettbewerbsbeiträge. https://www.irancartoon.com/site/artists/liu-qiang
Gemeinsam können wir vieles schaffen!
„Nicht nur das sich unsere Gewässer durch den Klimawandel tendenziell erwärmen. Auch unsachgemäße Revitalisierungen sind Schuld, dass eine Forellenregion zur Äschenregion oder zur Barbenregion mutieren kann.“ Zitat von: Roland Herrigel