BEWIRTSCHAFTUNGS KONZEPT FISCHEREI REVIER OBERES SALZKAMMERGUT

Schutz der Gewässerlebensräume, Artenschutz und fischereiliche Nutzung – das Bewirtschaftungskonzept über das Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) dokumentiert die heutige Situation und schafft die Grundlagen für zukünftigen Herausforderungen.

Versionsstand und Impressum

Version: 1.1 Stand 11.06.2022

Herausgeber FROSKG

Fischereirevier Oberes Salzkammergut
Körperschaft öffentlichen Rechts
Schwaigerweg 22a; 4802 Ebensee
Konto: Sparkasse Salzkammergut
IBAN : AT192031400000003657
EMail: fischereirevier.salzkammergut@gmail.com

Redaktionelle Bearbeitung

Harald Eidinger, DI Karl Fehrer, Heimo Huber

Begleitarbeitsgruppen

DI Andreas Haas (ÖBF); Philipp Schubert-Zsilavecz (ÖBF); DI Klaus Berg (OÖLFV);
Peter Oberwimmer (Hurch);

Rollende Aktualisierung

Das Bewirtschaftungskonzept vom Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) ist als ein Instrument der rollenden Planung aufgebaut. Dies bedeutet, dass das Konzept in regelmäßigen Abständen hinsichtlich der Aktualität seiner Inhalte überprüft, angepasst und überarbeitet wird. Eine Kontrolle und Anpassung wird im Zuge der Abstimmung mit dem OÖ. Landesfischereiverband, den zuständigen Behörden, den Fischereirechtsbesitzern und im Zuge der jährlichen Fischereireviervollversammlung durchgeführt, abgestimmt und entsprechend kommuniziert.

E-Book Version

Uns liegt an einem ressourcenschonenden und rücksichtsvollen Umgang mit der Natur am Herzen, daher versuche wir auch das Bewirtschaftung Konzept nur elektronisch zur Verfügung zu stellen, bzw. werde ich versuchen, dass wir es als E-Book, als ein elektronisches Buch zum Lesen auf PCs, Tabletcomputern oder Smartphones zur Verfügung stellenwerden.

Zielformulierung Projekte 2020 bis 2027S

Sieben (+7) + Plan 2020 bis 2027

Nicht um 5 nach 12 sollte man zum Planen beginnen, sondern rechtzeitig, vorausschauend und mit definierten Zielen. Im „Fischereirevier Oberes Salzkammergut“ (FROSKG) sind wir dabei unsere Planung für die nächsten Jahre zu machen. Auf der einen Seite ist dazu eine „Ist-Aufnahme“ zu machen, wo stehen wir, auf der anderen Seite eine Ausformulierung von Zielen, wo wollen wir uns hin entwickeln.

Die definierten Ziele sollen uns antreibt und führen. Dieser 7+ Plan ist das Kernstück, die Navigation auf unserem Weg. Navigation heißt:

  • Feststellen wo man ist
  • Festlegen, wo man hinwill
  • Kurs setzen
  • und los.

    Daher hier der Start und die schriftliche Dokumentation, für den ersten Entwurf „Version 1.0“ für unseren „7+ FROSKG-Bewirtschaftungs-Plan“:

Die fischereiliche Bewirtschaftung unserer Gewässer steht vor neuen Herausforderungen. Sauberes Wasser ist eine unabdingbare Ressource für die Menschheit und elementarer Bestandteil einer intakten Umwelt. Zugleich ist die Verfügbarkeit von Wasser ein wichtiger Standortfaktor, der die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen entscheidend beeinflusst. Durch die Veränderungen des Klimas sind Veränderungen bei Hochwasser und den Rückgang der Gletscher zu erwarten. Insgesamt wird auch die wachsenden Bevölkerungszahlen sowie den steigenden Bedarf an Wohnraum, Nahrungsmitteln und Energie die Verfügbarkeit und den Bedarf an Wasser sowie an Wasserinfrastruktur in den kommenden Jahrzehnten teilweise drastisch verschärfen. Aufgrund der Langlebigkeit der überwiegend leitungsgebundenen Infrastruktur zur Wasserversorgung und zum Abwassermanagement müssen mögliche Lösungskonzepte auch für die künftigen Probleme frühzeitig entwickelt und umgesetzt werden.


Das Fischereirevier Oberes Salzkammergut weist eine große Vielfalt an Gewässern auf. Von alpinen Bergbächen, Bergseen, Voralpenflüssen bis zu Voralpenseen. Sie alle werden bewohnt von einer Vielzahl von Fischarten, aber auch einigen Krebs- und Muschelarten.

Im Gegensatz zu Wildtieren und Vögel werden aber diese für uns oft stummen Lebewesen in den Gewässern viel weniger wahrgenommen. „Wir“ als Bewirtschafter von Gewässern zählen zu denen, welche noch wissen, wo welche Fischarten zu beobachten sind, und wie sensibel sie auf Lebensraumveränderungen reagieren.

Die Klimaerwärmung, Wasserkraftnutzung, Nährstoffsituation, Abwässer und viele Faktoren mehr beeinflussen die weitere Entwicklung der Fischbestände. Die Äschen- und Bachforellenfänge sind in den letzten Jahrzehnten massiv gesunken. Der Schutz und die Förderung der Wasserlebewesen wird immer mehr zum Thema. Glücklicherweise werden auf verschiedenen Ebenen zahlreiche Schutzmaßnahmen umgesetzt, um bedrohten Arten zu helfen. Genau diese Entwicklungen fordern eine professionelle Bewirtschaftung der Lebensräume und Gewässer in Abstimmung mit den zuständigen Behörden, Fischereirechtsbesitzern, Gewässerbewirtschaftern und der Angelfischerei.

Bewirtschaftungsplan Grundlagen

Der Bewirt­schaftungs­plan fasst die Grund­lagen für die Bewirtschaftungsplanung unsrer Gewässer im Salzkammer zusammen. Er enthält die Ergebnisse von Bestands­aufnahme, die aktuellen Bewirtschaftungs­ziele und eine Zusammen­fassung der Maßnahmen Programme auf Revier ebene. Ergänzt werden die Inhalte des Bewirtschaftungsplans durch einen umfangreichen Anhang, der verschiedenen Aktivitäten und Detailprojekte enthält, die einen Überblick über den Zustand der Gewässer und verschiedene Parameter geben.

Bereits Ende 2012 wurden die Informationen zu Zeitplan und Arbeitsprogramm für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie im zweiten Bewirtschaftungszyklus auf dieser Website veröffentlicht und zur Beteiligung freigegeben.

Als weitere Grundlagen für die Bewirtschaftungsplanung wurden außerdem „Hintergrundpapiere“ erstellt, die hier ebenfalls unter der Rubrik Ergänzende Unterlagen zum Bewirtschaftungsplan bereitstehen.

WRRL werden uns helfen

In der EU gilt nach der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) aus dem Jahr 2000 mit dem ursprünglichen Ziel schon bis 2015 für alle Gewässer einen »guten ökologischen Zustand« zu versetzen, da das nicht geschafft wurde, gibt es eine Verlängerung bis 2027. Mehr als die Hälfte (63% Status 2020) der österreichischen Fließgewässer wird im Rahmen der aktuell vorliegenden Bestandsaufnahme als nicht in einem guten Zustand befindlich eingestuft.

Das vorliegende Konzept soll eine Übersicht über die Bewirtschaftung der Gewässer und Fischarten im Salzkammergut liefern. Dabei wollen wir immer beide Aspekte des Fischerei berücksichtigt:

Schutzh und Nutzung

Fische dürfen und sollen fischereilich genutzt werden, wenn es die Bestände zulassen. Als Voraussetzung dazu dienen gesunde strukturreiche und vielfältige Gewässer-Lebensräume, wie sie im Salzkammergut teilweise noch vorkommen, aber weiter erhalten und auch gefördert werden sollen.

Ausgangslage

Seit Anfang der 1990er-Jahre lässt sich im Salzkammergut ein beschleunigter Rückgang verschiedener Fischarten beobachten, allen voran jener der Bachforelle, der nicht auf den Nährstoffrückgang alleine zurückzuführen ist. Auch die ehemals massenhaft vorkommenden Fischarten wie die Aalrute, Äsche und die Barbe sind heute gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Die Gründe dafür werden seit Jahren untersucht und können von Fall zu Fall unterschiedlich sein. In den letzten Jahren wird eine weitere Belastungsquelle thematisiert: Mikroverunreinigungen wie Arzneimittelrückstände, hormonaktive Stoffe und andere Spurenstoffe.

Die fischereiliche Bewirtschaftung im FROSKG

Vor diesem Hintergrund und den abnehmenden Fangerträgen wurde auch die fischereiliche Bewirtschaftung der Fischgewässer im FROSKG in den letzten Jahren verändert. Statt den früher im Mittelpunkt stehenden Maßnahmen zur Ertragssteigerung hielten mehr und mehr fischökologische Überlegungen, Lebensraumschutz und Artenschutz Einzug in die Bewirtschaftungspraxis. Wir haben verstanden, dass fischereilich genutzte Gewässer nicht nur Wasser und Nahrung, sondern auch Lebensraum und Reproduktionsmöglichkeiten für die Fische bieten müssen. Im Salzkammergut fand in der Vergangenheit in den meisten fischereilich genutzten Gewässern ein Fischbesatz statt. Langfristige Strategie ist, auf Besatz zu verzichten.

Besatzpraxis in den Fließgewässern

• Besatzverzicht in Gewässern, in denen Besatz nur zur Ertragssteigerung und nicht auch zum Artenschutz beiträgt;
• Besatzverzicht in Gewässern, in denen die aktuelle Besatzpraxis die angestrebten Ziele und Erfolge nicht erreichen kann;
• Reduktion der Besatzmenge auf ein Mass, das sich nach Schutz- und Nutzungsgrundsätzen vertreten lässt.

Die aktuelle Fischbewirtschaftung in den Gewässern im Fischereirevier Oberes Salzkammergut steht deshalb unter der Devise:

Weniger Besatz, mehr Qualität statt Quantität

Zu dieser Strategie gehört auch die Überlegung, dass die Erhaltung einer natürlichen Fischartenzusammensetzung und deren fischereiliche Nutzung durch den Besatz mit nichtheimischen Fischarten gefährdet werden können. Weiter noch, auch der Besatz mit heimischen Arten, die aber aus anderen Regionen oder Höhenlagen stammen, kann die Fischbiozönose aus dem Gleichgewicht bringen, z. B. durch den Verlust des ursprünglichen und damit angepassten Gen-Pools eines Gewässers. Aus diesen Überlegungen heraus wird ein übergreifendes Bewirtschaftungskonzept entwickelt und neue Standards definiert. Die autochthone, gewässersystemspezifischen Fischbewirtschaftung wird zu einem der wichtigsten Punkte. Dazu gilt es die Priorität im Lebensraumschutz zu setzen, begleitet mit fischereilichen Bewirtschaftungsmaßnahmen. Die Projekte und Fakten sind dazu auf den nachfolgenden Seiten dokumentiert.

Internetquellen

Ökologischer Zustand der Oberflächengewässer in Österreich

Umsetzung Wasserrahmenrichtlinie

BEWIRTSCHAFTUNGSKONZEPT FISCHEREI KANTON ST.GALLEN

Weitere SÄEEP Dokumentationen

 

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten..“