SACKTRANSPORT VON FISCHEN

Fische, speziell Fischlarven und Brütlinge werden oft in versiegelten Plastiksäcken transportiert, die kleine Mengen Wasser und reinen Sauerstoff enthalten. Beim Plastiksack-Transport werden Polyethylen Säcke in einer Größe von 50 x 100 cm oder 60 x 120 cm verwendet. Das Material soll transparent, stabil, reißfest, flexibel, widerstandsfähig und möglichst eine Stärke von 200 my (0,2 mm) haben. Überschüssige Luft wird aus dem Plastiksack entfernt und durch reinen Sauerstoff ersetzt. Der Plastiksack wird mit Kabelbinder versiegelt und vorzugsweise, um den Sack beim Transport zu stabilisieren, in einen Trog gestellt.

Der Plastiksack-Transport kann aus mehreren Gründen die beste Wahl für die Verteilung von Fischbrut sein. Erstens könnten sehr kleine Fische und Brutfische durch den Transport in großen Tanks beschädigt werden. Zweitens kann der Plastiksack-Transport aufgrund der enormen Entfernungen wirtschaftliche Vorteile gegenüber dem Transport in Standardtanks bieten.

Bei Brütlingen verfolgen wir den Ansatz, diese zum frühesten möglichen Zeitpunkt in die Gewässer auszubringen. Vorzugsweise als Eier im Augenpunktstadium per Cocooning, oder nach dem Schlupf am Ende der Dottersack-Phase und so weit der Besatzzeitpunkt in die freie Natur passt. D.h. wir versuchen hier Rücksicht auf Umweltbedingungen, Temperatur und Wasserstand zu nehmen und bringen diese etappenweise aus der Brutrinne in die Gewässer aus. In dieser Größe, sind die kleinen Fische sehr verletzlich und daher sehr sorgsam zu behandeln. Sowohl bei der Manipulation, wie auch beim Transport. Um diesen Umstand Gerecht zu werden, haben wir bereits einige Erfahrung auf diesem Gebiet gemacht um einen optimalen Transport unserer „Babys in die Wildnis“ zu organisieren.
Beim Transport im Plastiksack werden ca. 1/3 des Sackvolumens mit Wasser und Fischen gefüllt. Pro Sack können 5.000 bis 10.000 Brütlinge befüllt werden. Das restliche Volumen wird mit Sauerstoff ergänzt und dicht mit Kabelbinder verschlossen. Der Plastiksack sollte liegend transportiert werden. Durch die größere Oberfläche kann sich so der Sauerstoff besser im Wasser lösen. Die Wasserbewegungen bei der Autofahrt verstärken diesen Effekt. Wobei man sehr vorsichtig fahren muss und abruptes Bremsen möglichst vermieden werden soll, sonst klatscht die „Welle im Sack“ gegen die Rückwand. Transportzeiten bis zu 4-5 Stunden sind mit dieser Methode möglich. In der Literatur zu diesen Thema sind sogar Transportzeiten bis zu 24 Stunden angegeben. Hier beim Transport von 50.000 BF-Brütlingen mit einer Länge von 2-3 cm im Revieranhänger. Alle scharfkantigen Ecken und Kanten gehören abgedeckt und „entschärft“, damit die Säcke beim Bremsen nicht aufreißen.

Wasserqualität während des Transports

Die Gesundheit der Fische wird durch Veränderungen der Wasserqualitätsparameter während des Transports in den Plastiksack beeinflusst. Die zu berücksichtigenden Parameter sind Temperatur, gelöster Sauerstoff, pH-Wert, Kohlendioxid, Ammoniak und der Salzhaushalt des Blutes des Fisches. Die Veränderungsrate jedes Parameters wird durch das Gewicht und die Größe des zu transportierenden Fisches und die Transportdauer beeinflusst.

Geben Sie vorsichtig das richtige Gewicht an Fischen in sauberes, hochwertiges Wasser. Der Wassergehalt im Plastiksack darf maximal zwei Grad vom Wassergehalt der Brutrinne abweichen. Eventuelle Chemikalien (Salz) müssen zu diesem Zeitpunkt hinzugefügt werden.

Temperatur

Fische sind Kaltblüter, daher wird ihre Stoffwechselrate von der Umgebungstemperatur beeinflusst. Die Stoffwechselrate von Fischen verdoppelt sich bei jedem Temperaturanstieg und verringert sich bei jedem Temperaturabfall. Daher ist es wichtig, Fische bei niedrigen Temperaturen zu transportieren. Für Kaltwasserarten wie Forellen soll die Luft-Temperatur bei 5 °C bis 12 °C liegen. Daher auch beim Transport im Auto, nicht auf das Abschalten der Heizung zu vergessen!

Bei uns kommen die Bachforellen-Brütlinge aus der Brutrinne mit kaltem Wasser, mit einer Wassertemperatur von 6,0 bis 6,5 °C. Da bei uns der Transport von Bachforellen Brütlingen in der Zeit von Februar bis Mitte März erfolgt, sind die Außentemperatur für den Transport auch zumeist nicht kritisch. Auch sollte man den Besatz möglichst in den Morgenstunden starten, damit man bei der verteilten Ausbringung in die Gewässer nicht in die Dunkelheit kommt.

Gelöster Sauerstoff

Der wichtigste Einzelfaktor beim Transport von Fisch ist die Bereitstellung ausreichender Konzentrationen von gelöstem Sauerstoff. Die Bedeutung der Bereitstellung ausreichen der O2-Werte kann nicht genug betont werden. Die Menge an Sauerstoff, die in Süßwasser gelöst werden kann, hängt in erster Linie von der Wassertemperatur ab. Das Wasser wird als zu 100 Prozent gesättigt bezeichnet, wenn die obere Sättigungsgrenze erreicht ist. Da beim Transport in Säcken reiner Sauerstoff verwendet wird, sind die O2-Werte im Wasser gesättigt und die niedrigen Sauerstoffwerte stellen normalerweise kein Problem dar, es sei denn, der Sack ist nicht richtig versiegelt oder es bilden sich Löcher. Es ist wichtig, dass der Sack ein Sauerstoffvolumen von 75 Prozent aufweist, um eine ausreichende Sauerstoffdiffusion an der Wasseroberfläche sicherzustellen. D.h. die Säcke sollen möglichst groß sein!

Hier haben wir 2.000 Äschen Brütlinge im Sack, der mit Sauerstoff aufgeblasen wird. Der Vorteil dieser Transportmethode liegt in der Möglichkeit, mit wenig Aufwand, ohne Transportbehälter und Sauerstoffflaschen eine Verteilung ohne Rücktransport der Gerätschaften, im Revier durchführen zu können.

Lassen Sie die Luft ab und füllen Sie den Plastiksack anschließend mit reinem Sauerstoff. Etwa 75 Prozent des Volumens des Plastiksack sollten aus Sauerstoff bestehen.

Wasser-Zusatz

Die am häufigsten dem Transportwasser zugesetzte Chemikalie ist Salz (NaCl). Salz wird verwendet, um den Stress abzubauen, der mit der Aufrechterhaltung des Wasserhaushalts der Fische verbunden ist. Süßwasserfische haben eine höhere Salzkonzentration im Blut als die Salze im Transportwasser. Infolgedessen verlieren die Fische kontinuierlich Salze an das umgebende Wasser. Konzentrationen von 5.000 ppm (0,5 Prozent) werden häufig verwendet. Eine Konzentration von 5.000 ppm kann erreicht werden, indem dem während des Transports verwendeten Wasser 50 Gramm (ein Esslöffel) Salz pro 10 Liter zugesetzt werden. (kein jodiertes Salz verwenden).

Transportvorbereitung

Drehen Sie die Öffnung des Plastiksack fest zu und sichern Sie ihn mit strapazierfähigen Kabelbinder. Als Backup kann man den Plastiksack für den Transport in einen zweiten Plastiksack geben und verschließen Sie den Plastiksack. Legen Sie die versiegelten Plastiksack in das Auto und sichern sie diese vor spitzen Ecken und Kanten und vor verrutschen. Gute Erfahrungen haben wir gemacht, wenn man den Sack in einen großen Mörtelkasten legt.

Transport

  • Transportieren Sie sie in warmen Jahreszeiten nachts oder frühmorgens.
  • Vermeiden Sie direktes Sonnenlicht und stellen Sie die Behälter in den Schatten.
  • verwenden Sie nach Möglichkeit kaltes Wasser.
  • Verwenden Sie gut isolierte Behälter.
  • Bedecken Sie Behälter mit nassen Säcken oder Tüchern, um den kühlenden Effekt der Verdunstung zu verstärken.
  • Reduzieren Sie die Gesamttransportzeit, indem Sie Verzögerungen vermeiden und die Stopps auf ein Minimum beschränken. Eine gute Vorausplanung ist unerlässlich.
  • Halten Sie die Transportsack in Bewegung, so dass die regelmäßige Bewegung des Wassers zur Verbesserung seiner Qualität beiträgt, indem der O2-Gehalt erhöht wird und der Gehalt an freiem, giftigem Kohlendioxid verringert wird. Beschränken Sie Unterbrechungen auf höchstens 15 Minuten.
  • Vermeiden Sie zu starkes Rütteln an den Transportsäcken, da sehr starke Wasserbewegungen und Spritzer Ihren Fischen schwer schaden können.

Vorgehensweise beim Aussetzen der Fische

Eine dosierte Verteilung der Fischbrut aus dem Sack ist genau so möglich, wie wenn man diese aus einem Transportbehälter entnimmt und mit kleinen Kübeln die optimalen Besatzpunkte aufsucht und in kleinen Mengen an möglichst vielen Stellen den Beatz durchführt.
Claus beim Besatz in einem kleinen Zubringer Bach der Ischl.

Das Auspacken ist genauso wichtig wie das Verpacken von Fisch in Säcke. Richtlinien zum ordnungsgemäßen Auspacken sind wie folgt.

  • Lassen Sie ungeöffnete Beutel einige Minuten lang in einem schattigen Bereich des aufnehmenden Gewässers schwimmen, damit sich die Temperatur ausgleichen kann. Überprüfen Sie die Wassertemperatur und achten Sie auf Todesfälle.
  • Öffnen Sie die Beutel und geben Sie langsam ein paar Liter des aufzunehmenden Wassers hinein.
  • Lassen Sie den Fisch vorsichtig und langsam in das Auffanggewässer einfließen.
  • Die Aussetzpunkte, speziell für Bachforellen möglichst zu verteilen und in Bereiche auszusetzen, wo es genügend Verstecke und Unterschlupfmöglichkeiten gibt.
Harald bei beim Aussetzen von Bachforellenbrütlingen die per Plastiksack zur Besatzstelle transportiert wurden.

Gewöhnen Sie die transportierten Fische nach ihrer Ankunft schrittweise an das Gewässer, in dem sie eingesetzt werden sollen:

  • Überprüfen Sie den Temperaturunterschied . Wenn er größer als 2º C bis 3º C ist, fahren Sie mit einer Geschwindigkeit von mindestens 20 Minuten pro 5ºC Unterschied fort.
  • Tauschen Sie nach einem langen Transport das Transportwasser nach und nach gegen neues Wasser aus , um die Fische an große Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung , beispielsweise im pH-Wert, Ammoniak- und Kohlendioxidgehalt, zu gewöhnen.

Vorteil vom Sacktransport

Wenn in kurzer Zeit, an vielen Stellen, Fische zum Ausbringen sind und mehrerer Teams zur Verfügung stehen, die an den verschiedenen Besatzstellen die Verteilung machen, ist der Transport per aufgeblasenen Plastiksack eine sehr gute Lösung. Die zudem einen zeitlichen Spielraum von mehreren Stunden für den Transport und das Aussetzen ermöglicht.

Das Ziel

In der freien Natur werden beim Laichvorgang der Bachforellen nur wenige Prozente der Eier zu einen Brütling werden. Hochwasser, Prädatoren, Geschiebe, Baustellen, Kolmatierung um nur einige Störfaktoren zu nennen, gefährden die Entwicklung der im Kiesbett abgelegten Bachforelleneier.

Gerade hier haben wir die Möglichkeit, in einer Geschützen Umgebung im Bruthaus unseren Bachforellen zu helfen. In der Brutrinne in einer stabilen Umgebung mit gleichmäßiger Wasserzuführung, haben die befruchteten Eier 40 Tage Zeit, bis sie sich ins „Augenpunktstadium“ entwickeln können. Nachdem wir die Bachforellen jedoch wieder so früh wie möglich in ihre Bäche aussetzen wollen, ist das der Zeitpunkt, wo sie per „Cocooning“ oder „Artificials Nest„, zwei unterschiedliche Methoden die Eier im „Augenpunktstadium“ wieder in die freie Wildbahn auszusetzen. 2/3 der Eier, die wir „quasi künstlich abgestreift haben“ werden auf diese Weise ausgebracht. Die restlichen Eier lassen wir im Bruthaus schlüpfen und ein weiterer Teil der kleinen Larven mit Dottersack, setzen wir am Ende der Dottersackphase in unsere Bäche aus. Einen kleinen Teil lassen wir in der Brutrinnen und füttern sie auf 4-6 cm an und je nach Wasserstand und Nahrungsangebot werden diese zumeist Mitte bis Ende April entlassen.

Der Sack zum Fischtransport

Wir hatten unterschiedliche Sackhersteller im Test und dabei wilde Erfahrungen gemacht, daher wird auch von uns kein Sack-Hersteller empfohlen. Was wir auf alle Fälle empfehlen, ist den Sack vorher halb mit Wasser zu füllen und eine Probe zu machen.

Sack mit einer Material-Stärke von 200 my (0,2 mm) und direkt neben der Schweißnaht gerissen. So ein Sack kann tausenden Larven das Leben kosten und hunderte Stunden Arbeit zunichte machen.
Bei einigen Sackherstellern, wo man sich denkt, dass die Säcke für den Transport von Bauschutt o.ä. Materialien offeriert werden und bei einer max. halben Wasserfüllung aufreißen, muss man hier bei der Auswahl der Säcke diese vorher ausgiebig testen.

Literatur zum Thema

Transport von Fisch in Säcken

Von L. Swann, Illinois-Indiana Sea Grant Program, Purdue University – Fische werden oft in versiegelten Plastiktüten transportiert, die kleine Mengen Wasser und reinen Sauerstoff enthalten. https://thefishsite.com/articles/transportation-of-fish-in-bags

Transport von lebendigen Fischen

Ab Pkt. 14.6 ist der Transport in große Plastiksäcke zum Transport von lebenden Fischen beschrieben, insbesondere von kleinen Jungfischen, wenn die Reise relativ lange dauert. Die Fische werden in einer kleinen Wassermenge im unteren Teil des Sacks transportiert, das verbleibende Volumen wird mit Druckluft oder reinem Sauerstoff aufgefüllt. Das unter Druck stehende Gas ermöglicht eine langsame Diffusion des Sauerstoffs ins Wasser. Der Transport kann bis zu 48 Stunden dauern , danach ist es ratsam, das Wasser zu wechseln und den Sack erneut mit Gas zu füllen. https://www.fao.org/fishery/static/FAO_Training/FAO_Training/General/x6709e/x6709e14.htm

Weitere Informationen

Hier machten wir einen Transport Versuch im Sack. Beim Transport im Plastiksack werden ca. 1/3 des Sackvolumens mit Wasser und Fischen gefüllt. Pro Sack können und je nach Fischgröße können 1.000 bis 2.000 Brütlinge in den Sack befüllt werden. Das restliche Volumen wird mit Sauerstoff ergänzt und dicht verschlossen. Der Plastiksack sollte liegend transportiert werden. Durch die größere Oberfläche kann sich so der Sauerstoff besser im Wasser lösen. Die Wasserbewegungen bei der Autofahrt verstärken diesen Effekt. Transportzeiten bis zu 2 Stunden sind mit dieser Methode durchaus möglich. Bei Standzeiten über 10 Minuten sollte man den Transportsack bewegen, damit sich der Sauerstoff aus der Gasblase besser im Wasser löst. Der Fischsack kann in einer Mörtelwanne oder größeren Kübel, in passender Größe transportiert werden.
Bei Brütlingen verfolgen wir den Ansatz, diese zum frühesten möglichen Zeitpunkt in die Gewässer auszubringen. Vorzugsweise im Augenpunktstadium, oder nach dem Schlupf, wollen wir, dass sich diese noch kurz mit Plankton oder Lebendfutter so weit entwickelt, dass der Besatzzeitpunkt in die freie Natur passt. D.h. wir versuchen hier Rücksicht auf Umweltbedingungen, Temperatur und Wasserstand zu nehmen und bringen diese etappenweise aus der Brutrinne in die Gewässer aus. In dieser Größe, sind die kleinen Fische sehr sorgsam zu behandeln. Sowohl bei der Manipulation, wie auch beim Transport. Um diesen Umstand Gerecht zu werden, haben wir mit Fritz S., einen Experten, mit viel Erfahrung auf diesem Gebiet, den Transport organsiert.
Weit über ein Jahrhundert widmet man sich im Salzkammergut mit einem eigenen Bruthaus der Erhaltung der Bachforelle und der Aufzucht. Vom FROSKG versuchen wir seit einigen Jahren uns um den Bestand der Bachforelle zu bemühen und haben dazu das alte „Bruthaus bei der Miesenbach-Mühle“ reaktiviert. Die Bachforelle als ein Relikt der Eiszeit und ein wichtiger Teil unserer Natur und Kultur verdient es, dass man sich um ihre rückgängigen Bestände bemüht. Ohne sie wären unsere Bäche im Salzkammergut und der namensgebenden „Bachforellenregion“ um vieles Ärmer, wenn wir sie nicht mehr hätten.
Eigentlich eine recht angenehme Art, invasive Tierarten zu bekämpfen, indem man diese verspreist. Wäre schön, wenn dies bei mehreren eingeschleppten Pflanzen und Tiere so angenehm möglich wäre. Der Mensch ist das letzte „Raubtier“ in der Nahrungskette und daher können wir diese einer kulinarischen Verwendung zuführen. Wurde durch den Menschen der Signalkrebse in Europa eingeschleppt und sogar bewusst ausgesetzt, ohne Rücksicht auf unsere heimische Edelkrebsbestände, so geht es jetzt den Signalkrebsen an den Kragen. Das heißt wir beschäftigen uns mit der Signalkrebs-Zubereitung und tun gleichzeitig etwas für den Naturschutz.
Heimo bei der Arbeit
Artikel ist in Arbeit
 

„Satzfische sollten so groß wie nötig und so klein wie möglich sein!“

Wichtig ist, dass Satzfische aus dem gleichen Einzugsgebiet stammen.

Zitat von Robert Arlinghaus