5.000 ÄSCHEN – ZUSATZ BESATZ ISCHLER TRAUN

Die Äsche (lateinisch Thymallus thymallus) liebt klares, kaltes und sauerstoffreiches Wasser. Ihren Laich legt sie im Frühjahr in Laichgruben ab, die sie vorher auf seichten Kiesbänken mit ihren Flossen ausgeputzt hat. In der Oberen Traun ist die Äsche, aufgrund fehlender Laichplätze und Jungfischhabitate und auch durch den Fraß Druck durch Kormorane und Gänsesäger fast ausgestorben.

Das „Fischereimanagement Salzkammergut“ ein Zusammenschluss der Fischereigewässerbewirtschafter im Salzkammergut, haben sich deshalb den Erhalt dieses Fisches zur Aufgabe gemacht und ein Programm zur Arterhaltung entwickelt. Dazu werden im Frühjahr laichfähige Äschen elektrisch befischt und abgestreift. Die Elektrobefischung ist eine schmerzlose und schonende Methode, um Fische zu betäuben und dem Wasser zu entnehmen. Sie ist für den Fisch völlig harmlos. Den nur kurzfristig vom Strom betäubten Fische wird der Laich (Rogner) entnommen und mit Sperma von der männlichen Äsche (Milchner) befruchtet und diese werden wieder in die Traun zurückgesetzt. In speziellen Brutkästen in der Revier Fischaufzucht werden die Fischeier circa drei-vier Wochen in frischem Wasser bis zum Schlüpfen bebrütet.

Das Projekt SAEEP wurde gestartet und wir unsere Bemühungen zur Entwicklung- und Erhaltung der Äsche in den nächsten Jahren begleiten.

Nach sechs-acht Wochen ist die Brut fressfähig und wird ins Gewässersystem der Oberen Traun ausgesetzt. Die circa 1-3 Zentimeter kleinen und 1-2 Gramm leichten Brütlinge können sich dann in das kiesige Bachbett flüchten und so ihren Fressfeinden entgehen.

Ziel des Artenschutzprojektes des Fischereirevier Oberes Salzkammergut ist der langfristige Aufbau und Erhalt eines dauerhaften Bestandes dieser bedrohten heimischen Fischart.

Künstliche Ernährung von Äschen Brütlingen

Der Fischzüchter unseres Vertrauen, wollte noch einige Tests durchführen, wie weit sich Äschen Brütlinge mit künstlicher Ernährung aufziehen lassen. Generell soll ja bei uns die Fischbrut, ohne sich an eine künstliche Fütterung zu gewöhnen in die freie Natur ausgesetzt werden. Der Test zeigte auch ganz deutlich, wie Naturfischbrut verblödet und abhängig wird von einen „Futterautomaten“. Auch wenn versucht wurde mit „Naturkost“ aus Saline Krebsen, Insekten und anderen gezüchteten Bioorgansimen die Fütterung mit Kunstfutter zu vermeiden.

Dieser Test zeigt uns ganz deutlich, dass Fischbesatz der künstlich gefüttert wurde, große Probleme in der freien Natur hat und sich nur wenige der ausgesetzten Fische auf Nahrungssuche umstellen können. Auch wird unsere These bestärkt, wenn es das Umfeld zulässt, per Cocooning und „artificial nest“ die Eier im Augenpunktstadium auszubringen oder als geschlüpfte Fischbrut unmittelbar nach dem Dottersackstadium auszusetzen.

18. August 2020 – 3.000 in den Sulzbach

Ein interessanter Test, der hier gemacht wurde und der einen vor Augen führt, wie schnell Jungfische auf eine spezielle Fütterung konditioniert werden.

Wichtig für einen schonenden Fischtransport, ist das richtige Transport Equipment.
Jetzt, Mitte August sind die „Versuchs Äschen Brütlinge“ schon zwischen 5-8 cm .
Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir Aufzuchtbäche haben, die recht nährstoffreich sind, damit hat die Fischbrut eine kurze Angewöhnungszeit in der freien Natur und können danach, nach Lust und Laune in das Hauptgewässer, der Ischler Traun abwandern.

Äschen aus dem Sack – 15. Juli 2020

Hier machten wir einen Transport Versuch im Sack. Beim Transport im Plastiksack werden ca. 1/3 des Sackvolumens mit Wasser und Fischen gefüllt. Pro Sack können und je nach Fischgröße können 1.000 bis 2.000 Brütlinge in den Sack befüllt werden. Das restliche Volumen wird mit Sauerstoff ergänzt und dicht verschlossen. Der Plastiksack sollte liegend transportiert werden. Durch die größere Oberfläche kann sich so der Sauerstoff besser im Wasser lösen. Die Wasserbewegungen bei der Autofahrt verstärken diesen Effekt. Transportzeiten bis zu 2 Stunden sind mit dieser Methode durchaus möglich. Bei Standzeiten über 10 Minuten sollte man den Transportsack bewegen, damit sich der Sauerstoff aus der Gasblase besser im Wasser löst. Der Fischsack kann in einer Mörtelwanne oder größeren Kübel, in passender Größe transportiert werden.

Die 2.000 Äschen Brütlinge sind schon im Sack, der hier noch mit Sauerstoff aufgeblasen wird. Der Vorteil dieser Transportmethode liegt in der Möglichkeit, mit wenig Material (Behälter und Sauerstoffflaschen) eine Verteilung ohne Rücktransport der Gerätschaften, im Revier durchführen zu können.
Hier an der Besatzstelle.
Wie ich finde, ist die Verteilung an der Besatzstelle mit Transportbehälter besser durchzuführen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass über den Besatz mit der Sack-Methode auch weniger Fische transportiert werden.
Auch diese 2.000 Äschen Brütlinge wurden zum Akklimatisieren im Oberlauf des Kaltenbach ausgebracht, wo sie eine schöne Kinderstube haben und sich mit dem Grösser werden, in die Ischler Traun abfallen lassen könne. Wie weit der Kaltenbach künftig auch als Laichplatz diesen wird, wird sich zeigen.
Solche Aufzuchtgewässer sind jedenfalls in der Fischereibewirtschaftung eines Gewässers sehr wichtig und sollten möglichst, barrierefrei an den Hauptfluss angebunden sein. Damit ein natürliche Zu- und Abwandern möglich ist.

 

„Wenn ich drei Zauberwünsche frei hätte, so würde ich mir als Drittes jedenfalls wünschen, in jedem Gewässer alle Fische sehen zu können.“

Zitat von: Dr. Günter Jens