Der August startet mit viel Niederschlag …
Die intensiven Niederschläge Anfang August haben zu Anstiegen an den Gewässern im Salzkammergut geführt. Hochwasserrelevante Niederschläge haben bis zum 7.8. für einen starken Anstieg, speziell an der Ischl gesorgt. Leider wurde parallel zum Anstieg, die „Welle“ für eine Stauraumspülung vom Kraftwerk Weinbach genutzt und damit tausenden Tonnen Schotter und Feinsedimente über die Ischl und Traun entsorgt. Was nach erstem Lokalaugenschein, zu größeren Fischausfällen, speziell bei der Fischbrut geführt hat.
Raketenartiger Anstieg in der Ischl
Die Retention funktioniert nicht, obwohl wir natürlichen Seen als Pufferzone haben: Zu Beginn des Hochwassers hat der See einen bestimmten niedrigen Stand. Kommt es nun zu einer Erhöhung des Zulaufes, so steigt der Wasserspiegel im See an und erst dann kann eine erhöhte Wassermenge über den Überlauf/Ablauf ablaufen. Die Menge des in dem erhöhten Wasserspiegel gespeicherten Wassers bildet den unbeherrschbaren Hochwasserschutzraum. Nach dem Hochwasser sinkt der Wasserspiegel wieder; während dieses Zeitraumes gibt der See mehr Wasser ab, als ihm zuläuft.
Neben einer Dämpfung der Hochwasserwelle sollte eine Retention auch für eine Verzögerung der Abfluss Spitze sorgen.
Grundsätzlich gilt für die Seeretention:
- Je größer die Oberfläche des Sees und je kleiner das Einzugsgebiet ist, umso größer ist die Retentionswirkung.
- Je schmaler und höher der Ablauf/Überlauf ist, umso höher ist die Retentionswirkung.
- Bei kleinen Seen mit großem Einzugsgebiet kann die Retention auch auf null zurückgehen.
Retention (lat. retinere = zurückhalten) ist unter anderem ein Begriff aus der Wasserwirtschaft. Im kleineren Maßstab kann Retention auch bei längeren Flüssen vorkommen.
Der Hochwasserschutz der letzten Jahre funktioniert
Große Hochwasser werden bekanntlich durch Niederschlagsereignisse hervorgerufen, die
hinsichtlich Summe, Intensität und räumlicher Ausdehnung extreme Werte aufweisen. Eigentlich sollte es auch Aufgabe eines modernen Hochwasserschutz auch sein, dass bei extremen Niederschlagsmengen jeweils nur ein Teil während und im direkten Gefolge der Niederschläge als „Hochwasserwelle“ abgeführt werden.
Es wurde auf die Schaffung von Rückhalteräume vergessen
Wie die raketenartigen Anstiege zeigen, werden bei uns starke Niederschläge unmittelbar und in kürzester Zeit in der Welle abgeführt. Anstelle das Retentionsraums geschaffen worden wäre, wird ein Hochwasser so schnell wie möglich aus der Region abgeleitet. D.h. es fehlen im Einzugsgebiet z.B. des Strobler Weissenbach künstlich geschaffenen Rückhalteräumen und bewusst zugelassenen Überflutungsfläche.
Kann man zusätzliche Rückhalteräume schaffen?
Es stellt sich die Frage – und der sollte man nachgehen – ob man diese Rückhaltefähigkeit der Flächen durch gezielte Maßnahmen erhöhen kann. Würde es z.B. gelingen, den Gebietsrückhalt der Niederschläge zu erhöhen, würde dieses eine Minderung des Hochwasservolumens bedeuten und damit einen signifikanten Beitrag zum vorbeugenden Hochwasserschutz leisten.
Übern Zaun geschaut?
Warum das nicht gemacht wurde, mag an der Ischl und seinen problematischen Zubringer im Grenzbereich in der Zuständigkeit der Bundesländer zwischen Salzburg und Oberösterreich liegen. Auch in der Zuständigkeit zwischen WLV (Wildwasser und Lawinen Verbauung) auf der Salzburger Seite und dem oberösterreichischen Gewässerbezirk könnte es an fehlender Kommunikation fehlen?
Leidtragend sind die Fische
Leidtragend sind auf alle Fälle die Fische und die Geschiebe- und Feinsedimente Mengen die in zigtausende Tonnen über die Welle entsorgt werden und alles vernichten.
Pegel Giselabrücke Bad Ischl zeigt die Situation
Periodisch haben wir mit diesen raketenartigen Hochwasserspitzen zu kämpfen, die eine Kettenreaktion an Schäden auslösen.
Pegel Daten August 2020
Pegel Maxquell Bad Ischl
Für die darauffolgende Tage sind keine weiteren hochwasserrelevanten Niederschlagsereignisse prognostiziert. Der Pegel an der Traun ist ab 7.8.2020 bereits fallend und auch an der Messstelle Gisela Brücke mit der Ischl wurde der maximale Wasserstand am 4.8.2020 erreicht. Sämtliche Zubringer zur Traun und der Ischl weisen fallende Tendenz auf, es ist daher mit weiter fallenden Pegelständen zu rechnen.
Pegel August 2020 – Obertraun
Die Pegel Stellen mit den Wasserständen und den Temperaturwerten sind Flussabwärts aufgelistet. Zuerst die Obere Traun und danach die Ischl.
Pegel Steeg – Goiserer Traun
Pegel Maxquell – Bad Ischl
Auch an der Oberen Traun dieselbe Situation wie an der Ischl. Es gibt zwar den Hallstätter See als natürlichen Retentionsraum und trotz alle dem wird das Wasser so schnell wie möglich abgeleitet. Teilweise schneller, als es zugeführt wird.
Pegel Ebensee
Beim Pegel in Ebensee kommen beide Situationen der Ischl zusammen, mitbeeinflusst durch kleine Zubringer wie Rettenbach und Frauenweissenbach.
Pegel Strobl – Abfluss Wolfgangsee
Auch das Retentionspotential vom Wolfgangsee, kann scheinbar aus verschiedenen, mir unbekannten Gründen nicht genutzt werden.
Pegel Giselabrücke – ganz Grass
Wassertemperatur August 2020
Starte die Wassertemperatur Aufzeichnungen mit einer eine individuellen Sondermessung für den Kaltenbach. Nachdem uns der Kaltenbach ein wichtiger Aufzuchtbach ist, war es für mich auch interessant mal einen HOBO-Datenlogger in den Kaltenbach zu hängen.
Kaltenbach Wassertemperatur im August 2020
War ja auch naheliegend, woher der Kaltenbach seinen Namen hat. Die Karstquellen der Katrin entwässern über unterirdische Quellen eines größeren Gebietes, was teilweise über den Kaltenbach in die Traun entwässert.
Wir sind hier in der glücklichen Lage, kristallklares, kühles, sauberes Trinkwasser aus Karstquellen zur Verfügung zu haben. Bereits 1893 erfolgte der erste Spatenstich für die Fassung von Quelle. Dieses Quellwasservorkommen im Bereich Wildenstein und Katrin der versorgt nicht nur den Kaltenbach mit einer stabilen Wasserführung, sondern über die Quellen wird auch die Stadtgemeinde Bad Ischl mit Wasser versorgt.
Temperatur Koppen Traun
Dachstein Gletscher sorgt für kühles Wasser
Solange wir noch „Gletscherwasser“ über den Gosaubach in die Obere Traun hereinbekommen, können wir auch in den Sommermonaten mit einer Salmoniden freundlichen Wassertemperatur von unter 20 Grad rechnen.
Wo kommt das kalte Wasser her ….
Möchte anhand der zur Verfügung stehenden Pegel- und Temperaturdaten der O.Ö. Landesregierung, Gruppe: Gewässergüteaufsicht und Hydrographie Hydrographischer Dienst Oberösterreich, eine These über die Temperatur der Oberen Traun anstellen.
Temperatur Hallstätter See
Temperatur Steeg – Goiserer Traun
Richtung Ischler Traun geringere Temperatur….
Auch eine interessante Beobachtung, dass die Wassertemperatur bei der Messstelle MaxQuelle in Bad Ischl, sogar noch geringere Temperaturen anzeigt, wie die Messstelle in Steeg an der Goiserer Traun.
Der Pegel Maxquelle wird noch geringfügig durch kleiner Traun-Zubringer, wie Stambach, Ramsau Bach, Goiserer Weissenbach, Sulzbach und Kaltenbach beeinflusst. Auch die Einspeisung von einigen Grundwasserquellen in diesem Gebiet ist auch gegeben.
Temperatur Maxquell – Bad Ischl
Optimale Temperatur für Äschen
Solange die Obere Traun noch mit Gletscher Wasser versorgt wird, werden wir auch in einen perfekten Teperatur Rahmen für Äschen liegen.
Temperatur Ebensee
See Ache – Warme Ischl
Wassertemperatur Strobl
Kalte Ischl
Bei der „Kalten Ischl“ unterhalb der Einmündung des Strobler Weissenbach, merkt man dessen Einfluss:
Wassertemperatur Giselabrücke
Weitere Informationen
Hydrografischer Dienst des Landes Oberösterreich
Wenn wir die Natur auf das reduzieren, was wir verstanden haben,
sind wir nicht überlebensfähig.
Zitat: Hans-Peter Dürr