SCHNEIDERWIRTPOLSTER

Der Ischlfluss ist im Bereich zwischen seiner Einmündung in die Traun und dem Wolfgangsee nur mehr durch wenige Einbauten für den Fischbestand nicht durchgängig passierbar. Eine dieser Einbauten ist die gegenständliche Holzgrundschwelle, die 2002 durch eine Initiative des Fischereibewirtschafter Hr. Karl Lettner durch den Einbau eines Tümpelpasses passierbar gemacht wurde.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die ökologische Funktionsfähigkeit der Gewässer stellt die räumliche und zeitliche Durchgängigkeit für sämtliche Gewässerorganismen dar. Aus diesem Grund ist die vorgesehene Errichtung einer Aufstiegshilfe bei der gegenständlichen Holzschwelle aus fachlicher Sicht zweifellos positiv zu bewerten und ist als eine Maßnahme im Sinne des Schutzes und der Verbesserung des öffentlichen Interesses an der ökologischen Funktionsfähigkeit der Ischl anzusehen.

In der Ischl laichen im April-Mai eines Jahres die Perlfische, deren Rückwanderung durch eine Durchgängigkeit in den Wolfgangsee gegeben sein sollte. Auch andere Fischarten haben in der Ischl ein ausgeprägtes Wanderverhalten, welches durch Querbauwerke nicht unterbunden sein soll.

Nach heutigem Stand des Wissens ist die Zielsetzung einer Aufstiegshilfe zumindest die Erreichung der Passierbarkeit für alle naturraumspezifischen Arten (Fische und Makrozoobenthos) und alle Altersstadien des jeweiligen Gewässers. Zusammenfassend wird festgestellt, dass die Errichtung der geplanten Aufstiegshilfe grundsätzlich eine Maßnahme im Sinne der Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Ischl ist.

Schneiderwirtbrücke

Die Schneiderwirtbrücke ist auch der Startpunkt für GZÜV-Bestandsaufnahmen und geht als Endpunkt bis zum Schneiderwirtpolster.

Bei der Neutrassierung der Bundesstraße 158 wurde 1936/37 auch die Brücke über die Ischl bzw. Ischler Ache neu errichtet. Sie ist nach dem nahegelegenen uralten, 1978 demolierten „Schneiderwirt“ Ramsau 1 benannt. Das  Kreuz lieferte 1937 der bekannte Schnitzer Franz Binder aus Lauffen, der besonders für seine Krippen berühmt war bzw. immer noch ist (begraben in Steinbach am Attersee). Die Brücke wurde 1982 neu gebaut, dabei wurde das Kreuz versetzt und restauriert. Neuerlich restauriert und  neben die Brücke versetzt 2015. Ziemlich großes Kreuz (Dreinageltypus) aus umgefasstem Eichenholz mit geschwungenem und mit Treibarbeit verziertem Blech-Schutzdach, an der Fußstütze Inschrift: 1937.

Endpunkt Für Elektrobefischungen ist der Schneiderwirtpolster. Am Foto auf der rechten Seite ist auch die Fischwanderhilfe (FWH) zu sehen.

Schneiderwirtpolster

Gleich oberhalb der Schneiderwirtbrücke, mit einem Abstand von ca. 150 Meter, bei Flusskilometer 6,2 befindet sich das derzeit noch recht hart verbaute Querbauwerk, der Schneiderwirtpolter. Mit Bescheid vom 31.07.2002, Wa10-1139/11-2002/Ap, wurde dem Fischereibewirtschafter Herrn Karl Lettner, die
Errichtung einer Fischaufstiegshilfe im Ischl Fluss bei km 6,2 in der Gemeinde St. Wolfgang wasserrechtlich bewilligt. Die Kollaudierung erfolgte mit Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Gmunden vom 28.06.2004, Wa10-1139/19-2002/MM.

Lageplan vom Schneiderwirtpolster bei Flusskilometer 6,2

Einbau einer Fischwanderhilfe im Jahr 2002

Vom Gewässerbezirk Gmunden wurde das Projekt ausgearbeitet, um das geplante Projekt für die Errichtung eines Fischaufstieges beim km 6,2 zu ermöglichen. Die Aufstiegshilfe wurde im Bereich der vorhandenen Holzgrundschwelle beim sogenannten „Schneiderwirtspolster“, einer hölzernen Grundschwelle adaptiert werden. Zweck dieser Maßnahme ist die Verbesserung der Fisch Gängigkeit in der Ischl, die im Projekts Bereich durch eine bestehende Holzgrundschwelle beeinträchtigt ist, herzustellen.

Linksufrige, entlang der Mauer ist die Fischwanderhilfe ersichtlich.

Dazu wurde 2002-2003 ein Tümpel Passes am linken Außenufer der Ischl errichtet. Der Tümpel Pass wurde aus Fluss Bausteine die in Beton verlegt wurden gestaltet. Diese FWH hat eine Länge
von 14 m und eine Breite von 3,5 m. Der Höhenunterschied von 1,3 m wird mit insgesamt 6 Tümpeln, welche (bei Niederwasserführung der Ischl) eine Wasserspiegeldifferenz von ca. 22 cm zueinander aufweisen, überwunden. Die Tümpeln haben eine Wassertiefe von ca. 80 cm und eine Länge von ca. 1,5 m aufweisen. Der Tümpelpass wird bei Niederwasser und einer NNQ-Wasserführung der Ischl (= 1,03 m3/s) mit ca. 70 l/s und bei MNQ-Wasserführung (= 1,91 m3/s) mit ca. 90 l/s dotiert werden. Bei Mittelwasserführung (= 11,8 m3/s) der Ischl wird die Aufstiegshilfe mit ca. 280 l/s beschickt.

Die Wehranlage ist in der Lage das 30-jährliche Hochwasser mit 270 m3/s geschlossen
abzuführen. In der vorliegenden hydraulischen Berechnung wurden die Nachweise für die
Leistungsfähigkeit der Wehranlage und des Fischaufstieges geführt.

Die gegenständliche Holzgrundschwelle befindet sich ca. 150 m flussabwärts der Brücke im Zuge der B-158 Wolfgangsee Straße im Bereich der Abzweigung zum Nussensee. Die Holzgrundschwelle stellt sich als ein etwa 1 m hohes Absturzbauwerk dar, welches oberwasserseitig eine ca. 3 m breite Holzbedielung aufweist. Das Wasser fließt hier nur sehr seicht über die Holzplanken und stürzt dann im freien Fall ab. Dies bedingt, dass dieses Querbauwerk für stromaufwärtswandernde Gewässerorganismen praktisch nicht passierbar ist und damit ganz entscheidend die ökologische Durchgängigkeit des Ischl Flusses beeinträchtigt. Das linke Prallufer, an welchem die geplante Aufstiegshilfe errichtet werden soll ist mit einer senkrechten Ufermauer gesichert. Das rechte Gleitufer ist mit Wasserbausteinen gesichert. Flussabwärts der Holzgrundschwelle wechselt der Stromstrich auf Grund von Geschiebeablagerungen auf die linke Flussseite.

Reviergrenze = Gemeindegrenze

Wir befinden uns hier an der Grenze zwischen Oberösterreich und Salzburg, genauer gesagt an der Grenze zwischen den Gemeinden St. Wolfgang und Strobl. Die Ischler Ache ist der Grenzfluss. Auf einer Fläche von 56,43 km2 hat St. Wolfgang rund 2.800 Einwohner. Seinen Namen verdankt der Ort dem Heiligen Wolfgang, der als Bischof von Regensburg im Jahr 976 am damaligen Abersee eigenhändig die erste kleine Kirche am See errichtet haben soll. Strobl hingegen hat auf einer Fläche von 94,02 km2 ca. 3.600 Einwohner. Der Name Strobl bedeutet „strubbeliger Mann“ und geht in das 14. Jahrhundert auf einen gewissen Friedrich Strobolo zurück. Gemeinsam mit St. Gilgen zählt der Wolfgangsee mit weit über 900.000 Übernachtungen von Gästen zu einer der Top-Destinationen in Österreich.

Die gegenständliche Holzgrundschwelle stellt die Fischereirechtsgrenze zwischen dem Fischereirecht von Herrn Nikolaus Höplinger (im flussaufwärtige Bereich) und der Österreichischen Bundesforste AG., Forstbetrieb Bad Ischl, (flussabwärts der Schwelle) dar.

Quelle: Doris

Das Fischereirecht von Herrn Höplinger ist an Herrn Karl Lettner verpachtet, der gleichzeitig Antragsteller zur Herstellung der Fischaufstiegshilfe ist. Die Bewirtschaftung beider Fischereirechte erfolgt im Wege der Angelfischerei.

Grundbesitzer vom Schneiderwirtpolster

Der Ischl Fluss ist im gegenständlichen Abschnitt mit der Grundstücks Nr. 1460/11, KG. Wolfgangthal, ausgewiesen. Eigentümer dieses Grundstückes sind die Österreichischen Bundesforste AG. Die Zufahrt zur Baustelle erfolgt über das Grundstück Nr. 1429/13, KG. Wolfgangthal. Dieses ist ebenfalls im Eigentum der ÖBF.

Resümee

Zusammenfassend wird festgestellt, dass die Errichtung der geplanten Aufstiegshilfe grundsätzlich eine Maßnahme im Sinne der Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Ischl darstellt und für den Fischzug eine wichtige Funktion erfüllt.

Weitere Informationen

Heimo bei der Arbeit
Artikel ist in Arbeit

„In die Zukunft blicken, in der Gegenwart leben und aus der Vergangenheit lernen“.