SOMMERHOCHWASSER 2023

In mehreren Bundesländern, allen voran in Kärnten und der Steiermark, sorgten starke Regenfälle für Hochwasser und Murenabgänge. Ich war auf Lokalaugenschein im Fischereirevier unterwegs und muss sagen, dass es bei uns, bis auf stärkere Wassertrübungen, am Samstag den 5.8.2023 nicht so grass war. Kamen in Kärnten weit über 100 Liter Niederschlag (l/m²) zusammen und an der Grenze nach Slowenien wurden sogar über 200 Liter Niederschlag prognostiziert, so erreichten die Pegel erst durch die starken Regenfälle in der Nacht von Samstag auf Sonntag HW1 Grenze. Jedoch näheres dazu in der folgenden Aufstellung.

Niederschläge am 5. und 6. August 2023

Nebel und Wolken überwiegen, es schüttet an der Alpennordseite durchgehend, die Pegel springen durch die Niederschläge beeinflusst, wie nachfolgend zusammenfasst an. Der Samstagnachmittag verläuft trüb, kühl und nass. Es regnet verbreitet und auch anhaltend. Am Nachmittag legen die Niederschlag zwischenzeitlich auch Pausen ein. Die Hochwassersituation kann sich langsam wieder entspannen. Jedoch in der Nacht von Samstag, 5. August 2023 auf Sonntag, 6. August 2023 hören die starken Regenfälle nicht auf. Die Niederschläge bei uns im Salzkammergut lagen bei +67 Liter in Bad Ischl und in Strobl und bis zu +88 Liter an der Koppentraun, in Obertraun. Mit dem ganzen Einzugsgebiet vom Dachstein und von Aussee herunterkommend erreichten wir bei einigen Pegel die Jahreshöchststände.

Quelle: www.bergfex.at

Pegel Maxquell in Bad Ischl

Beim Pegel Maxquell in Bad Ischl haben wir den 2022 und 2023 Tagesrekord mit 448 cm erreicht. Auch bei der Schneeschmelze Mitte April hatten wir heuer gerade die 300er Marke, mit 312 cm Pegel Maxquell überschritten. Zu diesen Zeiten sind wir eher Wasserstände bis zur 4 Meter Marke gewöhnt gewesen. Ein sommerlicher „Durch Putzer“ schaden jedoch nicht. Was auffällt sind die starken Wassertrübungen, die durch die Zubringer verursacht werden. Schon am Auslauf vom Hallstätter See kommen rechtsufrig der stark braungefärbte Zlambach und linksufrig durch die Hochdruckleitung aus Gosau, der Gosaubach recht stark getrübt daher.

Jedes Hochwasser ist anders, denn „dass“ Hochwasser gibt es nicht. Je nachdem wie lange, wie stark und auf welcher Fläche der Niederschlag und welche Zubringerbäche „anspringen“ wirkt sich jedes Hochwasser ganz unterschiedlich aus.

Hochwasser Sommer Trilogie

Zyklen, die drei Teile haben, werden in vielen Gattungen als Trilogie bezeichnet. So kann man auch bei den drei August-Hochwässern 2023 von einer Hochwasser-Trilogie sprechen. Wobei nur das erste Hochwasser, am 6. August 2023 recht dramatische Höhen und die HW2-Marke erreicht hat, bzw. leicht überschritten wurde.

Der Wilde Lauffen

Der Wilde Lauffen war einst gefürchtet. Spektakulär tost die Traun über den nackten Felsen und lässt uns auch heute noch erschaudern. Die besondere Lage am Wasser, ließ den Ort bereits im Mittelalter zu einem der bedeutendsten Salzhandelsplätze erblühen. Die Häuser der einstigen Salzfertiger und die Wallfahrtskirche „Maria im Schatten“ geben davon Zeugnis. 

So wild war er am Samstag 5.8.23 noch nicht der Wilde Lauffen. Sind wir froh, dass es nur bei einen kleinen Hochwasser geblieben ist. Über die Nacht auf Sonntag konnte der Niederschlag noch etwas nachziehen und auch der Pegel der Traun ist über den HW1 Marker auf +450 cm Pegel Maxquell angestiegen. Da ist es schon etwas laut geworden in dem stillen Ort.

Bei der Ischl Mündung

Die Ischl, auch Ischler Ache, ist der Abfluss des Wolfgangsees und ein linker Nebenfluss der Traun. Die Ischler Ache verlässt den Wolfgangsee an dessen Ostende beim Ort Strobl. Nach einer Fließstrecke von 12,3 Kilometern, mündet sie im Stadtgebiet von Bad Ischl in die Traun. Bei der Ischl handelt es sich um einen Großteils unspektakulären Fluss, jedoch mit bemerkenswert klarem Wasser. Nur bei Hochwasser kommt viel Geschiebe, stark beeinflusst durch menschliche Eingriffe im Strobler Weissenbach, auch recht dreckig daher.  

Hier am Ortsende von Bad Ischl vereint sich die Ischl mit der Traun. Beide sind Hochwasserführend. Das Foto wurde am 6. August um 09:20 Uhr vom Fischereischutzorgan Peter Hameter gemacht und zur Verfügung gestellt. Man sieht rechtsufrig, gegenüber der Ischl Mündung, dass die Traun schon recht ordentlich über die Ufer getreten ist. Hier direkt in Bad Ischl bei der Mündung Ischl in die Traun und gleich etwas unterhalb beim „Delta“ vom Rettenbach in die Traun sind bei Hochwässer zwei starke Zusammenflüsse die eine ordentliche „Waschküche“ erzeugen.

Bei der Rettenbach Mündung

Auch der Rettenbach ist angesprungen und leicht Hochwasser- und Geschiebeführend. Auch hier gibt es den Grabenbach als Zubringer, der viel Geschiebe in den Rettenbach und über diesen weiterleitet.

Der Rettenbach ist ein rechter Zufluss der Traun. Der Bach entspringt im Toten Gebirge im Gemeindegebiet von Altaussee. Die Quelle befindet sich unterhalb des Greimuths im Bereich der Stöcklwände nahe der Gschwandalm. Der Bachverlauf wechselt zwischen weitgehend naturnah leicht mäandrierend, geradlinig und schluchtartig. (Foto: Peter Hametner)

Pegel Ischl

In Weinbach kommt der Strobler Weissenbach als Hauptzubringer in die Ischl und bringt viel Geschiebe mit. Beim Schlauchwehr in Weinbach wurde gegen Mittag der Höchstwert mit ca. 40 m3 (+/-) erreicht.

Pegel Ischl Giselabrücke

Beim Pegel Giselabrücke wurde über die „Pegelalarm App“ zu diesen Zeitpunkt ca. 70 m3/s angeben. Zwischen Weinbach und Pegel Giselabrücke kommen der Weinbach, Raudaubach, Schöffaubach, Jainzen-Bach und ein paar kleiner Zuflüsse dazu, die durchaus bei diesen Niederschlägen die 30 m3/s mehr an Wasserführung und an Zunahme, gegenüber oben in Weinbach beim Schlauchwehr verursachen können. Weiters ist die Durchflussermittlung bei den meisten Pegel, wo diese angeben wird eine mathematische Umrechnung der erfassten Wasserstände in Durchflüsse. Die Beziehung zwischen Wasserstand und Durchfluss kann durch Veränderungen im Gewässer in vielen Fällen beeinflusst werden und kann somit nur einen unverbindlichen Richtwert darstellen.

Raketenstartartiger Anstieg

Ausgelöst durch Starkregen im großen Einzugsgebiet vom Strobler Weissenbach kann hier innerhalb von Minuten sehr viel Niederschlag zusammenkommen. Im Extremfall werden +100 Liter Wasser pro Quadratmeter pro Stunde erreicht. Diese tsunamiartigen Wellen können zu Verklausungen führen und wenn es eine solche „aufreißt“ auch zu Recht heftigen Überschwemmungen.

Wenn dann noch die beiden in der Ischl befindlichen Kraftwerke auch noch ihre „Schleusen“ aufmachen oder den Schlauch niederlegen, dann wird eine recht starke „Welle“ erzeugt.

KW Weinbach jeweils > 40m3/s

Beim Schlauchwehr in Weinbach wurden mit diesen Pegelständen, lt. Pegel Giselabrücke, mit knapp an der HW1 Marke und einen Pegel von 340 cm etwas über 40 m3/s Wasserführung erreicht. Was in weiterer Folge heißen wird, wenn die neue Wehrbetriebsordnung (WBO) in Kraft tritt, es in diesen Referenzpegelbereich zu einer Schlauwehrniederlegung und einer Stauraumspülung beim Kraftwerk Weinbach kommen wird.

Zwischen Weinbach und dem Pegel Giselabrücke liegen zwar ca. 7 Kilometer und einige kleinere Zubringerbäche, wie der Schöffaubach, der Radaubach und der Zimnitzbach, die in diesen Bereich die Wassereinbringung beeinflussen. Jedoch mit einen Referenzwert (+/-) 330 cm lt. Pegel Giselabrücke, werden wir künftieg mit einer Öffnung vom Schlauchwehr rechnen müssen.

Temperatur Ischl

Solche Hochwasserereignisse und Abkühlungen bringen für die Salmoniden in der Ischl eine gute Erfrischung. Leider ist die Geschiebefracht die mitgeführt, speziell für die Fischbrut recht schwer verdaulich. Erfreulicherweise sollen in nächster Zeit einige Verbesserungen, mit 17 Buhnen in der Restwasserstrecke und auch unterhalb davon, auf der einen Seite den Geschiebetransport förderlich sein und auf der anderen Seite die (Über-)Lebensbedingungen für die Fische in der Ischl stark verbessern helfen. Ich werde darüber berichten, wenn es so weit ist.

Beim Rechensteg in Bad Ischl

Heute, Sonntag 6.8.2023 um 9:00 Uhr ist die Ischl knapp unter HW1 Richtung Traun Mündung gerauscht.

Foto: Peter Hametner

Pegel der Ischl am Auslauf aus dem Wolfgangsee

Der Wolfgangsee puffert viel ab. So erreichte der Abfluss in die Ischl nicht einmal HW1.

Pegel – Koppen Traun

Auch der Pegel in Obertraun hat heute früh, Sonntag 6. August um ca. 9:00 Uhr die HW1 Marke überschritten.

August-Betrachtung Pegel Koppen Traun

Auch hier sieht man, dass beim Hochwasser August flächendeckend beim ersten Hochwasser wesetlich mehr Niederschlag herunterkam, als bei den beiden „Nachbeben“.

Pegel – Ebensee

Beim Pegel in Ebensee haben wir die Summe unserer Abflüsse aus dem Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) aufsummiert und auch hier kein Grund zur Besorgnis. Die Hochwassermarke HW1 wurde nicht erreicht und das ist auch gut so. Wir hatten eine gute Spülung und Abkühlung und man muss nicht überall dabei sein.

Monatsübersicht Pegel Ebensee

In Ebensee kommt das gesamte Wasser aus dem Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) zusammen, bevor es sich in den Traunsee ergißt.

Nach Starkregenereignissen werden Unmengen an Schwemmholz mit Plastikmüll und vermischt mit Tierkadavern über die Traun in den Traunsee geschwemmt und verursachen in einer Bucht in Ebensee, der Gemeinde Ebensee und in weiterer Folge allen Anlieger Gemeinden recht hohe Kosten für die Reinigung.

Quelle: Oberösterreichische Nachrichten

Endlich Wasser – wenn es nicht zu viel wird

Oberflächengewässer sind Seen, Flüsse und dergleichen. Die können wir sehen, und wir können sehr einfach den Wasserspiegel messen. Grundwasser verhält sich leider nicht so. Um also wirklich verstehen zu können, wie viel Wasser unterirdisch gespeichert ist, müsste man individuelle Bohrlöcher bohren und messen, wo das Grundwasser beginnt und wie tief es reicht. Durch den Rückgang des Dachstein Gletscher und der geringeren Schneefälle, wie man auch den Pegelständen zur Schneeschmelze merkt, laufen wir einer Wasserknappheit entgegen. Darum freue ich mit über jeden Regentag, der uns im Sommer eine „Sommerfrische“ bringt, so wie es früher einmal war. Noch wichtiger wird es künftig werden, nicht die Niederschläge schnellstmöglich abzuführen, sondern diese möglichst lange in der Region zu behalten um damit unser Grundwassersysteme wieder aufzufüllen. Den Wolfgangsee und den Schwarzensee hat es auf alle Fälle gutgetan, dass etwas frisches Wasser nachgekommen. Gefühlt haben die Pegel auch einige Zeit gebraucht, bis sie angesprungen sind. Die Boden hatte viel Kapazität sich wieder voll zu tanken. Es werden Zeiten kommen, wo wir uns über Regentage freuen werden.

Wie gehts den Fischen nach einem Sommerhochwasser

Im August ist die Fischbrut schon recht kräftig und wenn es keinen zu starken Sedimenteintrag gibt, profitieren sie am höheren Nahrungsangebot. Nach dem Regen ist das Wasser aufgewirbelt und mit Nahrung angereichert. Erdreich und Pflanzenteile aus dem Uferbereich tragen Nahrungspartikel und allerlei Insekten mit sich. Würmer locken außerdem kleinere Raubfische an. Ihnen folgen wiederum größere Kaliber. Oft gibt es nach einem Regenschauer mehr Insekten direkt über dem Wasser – ein weiterer Faktor, der Fische näher an die Oberfläche bringt.

Grundsätzlich zeigt die Wasseroberfläche während des Regens mehr Bewegung. Es gibt stärkere Wellen, der Regen wälzt die obere Schicht ordentlich um. Als Folge wird das Wasser mit mehr Sauerstoff angereichert, was für die meisten Fischarten und vor allem für Salmoniden ein absoluter Wohlfüllfaktor ist. Die Flossenträger können jetzt richtig aufatmen und werden agiler und gefräßiger.

Weitere Informationen

Wir freuen uns auf eine herbstliche Fischerei

Wir freuen uns auf eine Wetterberuhigung und eine schön herbstliche Fischerei im Salzkammergut!

http://huberpower.com/wordpress/?p=604

„Weil der Fluss umso schneller wird und den Damm und den Grund umso mehr zernagt und zerstört, je gerader er ist, deshalb ist es nötig, solche Flüsse entweder stark zu verbreitern oder sie durch viele Windungen zu schicken oder sie in viele Zweige zu teilen.“

Zitat von Leonardo da Vinci, 1452 – 1519