Eine Jahrhundertflut tritt nach statistischen Berechnungen durchschnittlich alle 100 Jahre ein. Dabei können solche Überschwemmungen auch mehrmals in einem Jahrhundert auftreten oder jahrhundertelang ausbleiben. Experten nennen ein Jahrhunderthochwasser auch „100-jährlichen Abfluss“ oder „HQ 100“. Der Buchstabe Q wird in der Physik verwendet, um einen Volumenstrom – in diesem Fall Kubikmeter pro Sekunde – darzustellen. Das H steht für Hochwasser. Die Fachleute betrachten bei derartigen Ausnahme-Naturereignissen neben den Abflussmengen auch die Niederschlagsmengen. Entscheidend für das Entstehen eines Hochwassers ist der Grad der Bebauung, der Platz für die Wassermassen und der aktuelle Zustand des Bodens. Ist er gefroren oder bereits zu feucht, kann er keine weiteren Wassermengen mehr aufnehmen. Damit kann ein 30-jährlicher Niederschlag bei ungünstigen Voraussetzungen zu einem 50-jährlichen Hochwasser führen.
Pegel Höchstwert, Bad Ischl Maxquell: 605 cm, bei 571 m3/s
Traun erreicht Höchstmarke von über 6 Meter in Bad Ischl
So viel Wasser in so kurzer Zeit, dass gab es in den letzten 100 Jahren nicht!
AustroFeedr Hochwasser Use Case
Der AustroFeedr Hochwasser Use Case im Bereich der Hochwasserwarnungen wurde in Kooperation mit dem Lebensministerium umgesetzt. Dieses ist eine erste, exemplarische Anwendung des universellen und quelloffenen Nachrichten-Hub AustroFeedr zur Echtzeit-Verteilung von Information speziell für die österreichischen Bedürfnisse und Anforderungen. Die ungeprüften Rohdaten, also die Pegelwerte werden vom Hydrographischen Dienst zur Verfügung gestellt.
Deutliche Unterschiede zu Hochwasser 2002
Auch wenn immer wieder Vergleiche zum Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 gesucht werden, gibt es Unterschiede:
- 2002 kam die Flut im Hochsommer – und zunächst war vor allem der Norden Österreichs betroffen.
- am 2. Juli 2013 sind es vor allem die „Schnürlregen- und Staulagen“ entlang der Alpen.
Dazu kommt, es ist noch viel Schnee gelegen, da es noch nie richtig warm geworden ist. Die Böden sind gesättigt, die Seen sind voll. Kommt dann Regen dazu, gibt es Hochwasser. In Kombination mit durch die Schneeschmelze ohnehin hohen Pegelständen kommt es dann zu solchen extremen Situationen, wie wir diese gerade erleben durften.
Besonders betroffen ist der Bezirk Gmunden, dort waren auch mit Abstand die meisten Feuerwehreinsätze zu verzeichnen. Viele Hauptverkehrsverbindungen im Salzkammergut sind unterbrochen, das Innere Salzkammergut ist kaum noch zu erreichen. Am Vormittag wollte ich über das Weißenbachtal nach Bad Ischl fahren um mir von der Situation ein Bild zu machen, bin jedoch nur bis nach Mitter Weissenbach gekommen. Der „Äußere Weissenbach“ führte im Einfahrtsbereich ins Weissenbachtal zu einer Überflutung der Strasse und ich bin durch das bis zu 50 cm tiefe Wasser gefahren.
Mehrere Autofahrer, die die Sperre der Salzkammergut Straße (B145) und des Weißenbachtals ignoriert hatten, wurden von der Feuerwehr mit Booten gerettet. Eine Person kam mit einer Unterkühlung ins Spital. Im Weißenbachtal ging eine Mure auf die Weissenbachtal Straße herunter. Eine Querung dieser, war nur mit Allrad möglich.
Niederschlagsmenge
Die Niederschlagsmenge ist jene Menge flüssigen Wassers (Niederschlagswasser), die sich bei Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel, Nebel usw.) in einer definierten Zeitspanne (siehe auch Niederschlagsintensität) in einem geschlossene
Becken gesammelt hätte.
- Die Angabe erfolgt in Litern.
- Wenn nicht anders angegeben, bezieht sich die Niederschlagsmenge auf einen Quadratmeter (l/m2)
- und ist dann gleich der Niederschlagshöhe in Millimetern.
- Faktoren wie Verdunstung, Bodenversickerung oder Abfluss werden bei der Messung nicht berücksichtigt.
Niederschlags Intensität
Als Niederschlagsintensität bezeichnet man den Quotienten aus Niederschlagshöhe (Niederschlagsmenge) und Zeit. Diese wird in der Regel für Regen bei Wetter-Meldungen bzw. Warnungen in Millimeter pro Stunde angegeben.
Regen: 1 Liter pro Quadratmeter ergibt 1 mm Regenhöhe/-menge in einer Stunde
Ein mittelstarker Regenschauer in Mitteleuropa hat eine Intensität….
- um 5 mm/h,
- ein Starkregen um 30 mm/h.
- Bei einem heftigen Unwetter kann die Regenmenge auf 50 mm/h und mehr anwachsen.
- Tropenstürme erreichen Werte von 130 mm/h und weit darüber.
- Beim Elbehochwasser im August 2002 fielen binnen 24 Stunden im Erzgebirge in Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 312 Millimeter.
- Die Wiederkehrperiode für solche 24-stündigen Niederschläge liegt bei rund 500 Jahren; das Elbehochwasser war ein Jahrhunderthochwasser.
- Bis dahin galten 260 Millimeter innerhalb von 24 Stunden als deutscher Rekord: vom 6. bis 7. Juli 1906 (jeweils 7 Uhr MESZ) im Kreis Rosenheim (Oberbayern).
- Bad Ischl 2009, Jahresniederschlagssumme 1826 mm
- Höchste Jahresniederschlagssumme in 2012 hatten wir in Oberösterreich mit 1900 mm in Bad Ischl
Rekorden Niederschlagsmenge am 2. Juni 2013 waren:
- Bad Ischl 108 l/qm in 24 h
- Bad Aussee 103 l/qm in 24 h
1. Tag danach
Wie verkraften Fische solche Ereignisse?
Für Bewirtschafter, stellt sich hier die Frage, wie gehen die Fische mit solchen Naturereignissen um? Mehr Hochwasser – mehr Sedimenttransport – weniger Fische? Mit dem Klimawandel werden sich das zeitliche Auftreten und möglicherweise die Stärke von Hochwassern verändern. Auch wird eine Zunahme oder eine saisonale Verschiebung der von den Flüssen verfrachteten Mengen an Kies und Sand erwartet. Wie wirken sich Hochwasser und Sedimenttransport auf die Lebensbedingungen der Fische aus?
Gebirgsflüsse wie Gimbach, Weissenbach & Co
Die letzten Jahre zeigen in unseren Gebirgsflüssen, wie Gimbach und Weissenbach, dass bei Hochwässer immer mehr Kies und Sand transportieren werden. Bei den stark erhöhten Sedimentmengen werden die Gebirgsflüsse, wie bei den lokalen Gewittern, im Juni 2010 derartig blank geschliffen, dass hier Fische und Fischbrut durch die tausende von Tonnen Schotter keine Chance haben in den Oberläufen zu überleben. Die veränderte Verteilung des Materials in den Bächen hat auch die Lebensbedingungen der Fische schon stark beeinflussen. Eine natürliche Fortpflanzung ist heute schon stark beeinträchtigt oder gar nicht mehr vorhanden. Die genauen Auswirkungen sind allerdings noch kaum bekannt.
Wenn wir die Natur auf das reduzieren, was wir verstanden haben,
sind wir nicht über lebensfähig. Zitat: Hans-Peter Dürr