KOPPENTRAUN INVENTUR 2013

Die Koppen-Traun bildet sich im Stadtgebiet von Bad Aussee durch den Zusammenfluss der Vereinigten Traun vom Traun-Ursprung kommend mit der Kainisch-Traun aus dem Osten kommend. Von Bad Aussee verläuft sie in leicht südwestlich Richtung parallel zur Salzkammergutbahn bis zur oberösterreichischen Grenze und in weiterer Folge als Koppen-Traun in den Hallstätter See.

Malerisch schlängelt sich die Traun zwischen Bad Aussee und Obertraun durch das Koppental und durch den Ort. Aus diesem Grund trägt das Gewässer zwischen dem Kurort und der Dachstein-Gemeinde auch den Namen Koppen-Traun. Und gerade im Abschnitt rund um die Koppenlacke befindet sich eines der schönsten Angelreviere im Salzkammergut. Durch die besondere Stille und die beeindruckende Flusslandschaft geradezu prädestiniert zum Fliegenfischen.

Pegel Koppen-Traun

Eine gute Befahrbarkeit ist bei und unterhalb von MW = Mittelwasser gegeben.

Wassertemperatur Koppen-Traun

Während Menschen sich freuen, wenn im Sommer die Gewässer wärmer werden, bedeuten Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad für Forellen oder Äschen Stress. Da befinden wir uns, was das betrifft, an der Koppen-Traun unter idealen Bedingung speziell für Äschen. Traurig ist jedoch, dass sich obwohl verschiedene Revitalisierungsmaßnahmen gemacht wurden, keine Verbesserung beim Fisch-Bestand generell und beim Äschen-Bestand schon gar nicht zu bemerken ist. An der Wassertemperatur kann es nicht liegen!

Wasserkörper Koppen Traun

Im unteren Bereich der Koppen Traun, bis zur Bundessportschule liegen morphologische Defizite vor. Für das Erreichen eines guten biologischen Zustandes hinsichtlich hydromorphologischer Belastungen wären noch einige mittlere Maßnahme in diesen Bereich erforderlich, welche je nach Maßnahmenumfang eine Aufweitung und Strukturierung des Ufers und/oder die Aktivierung des oberhalb liegenden Altlaufes umfassen kann. Danach gab es bereits Revitalisierungsmaßnahmen die auch Wirkung zeigen und daher weist dieser Bereich bis zum Ebner Steg einen recht guten biologischen Zustand auf. Vom Ebner Steg bis zur Koppen Rast, wäre noch durchaus Potential für Verbesserungen.

Wasserkörper Nummer 401220014 – Fischregion: Metarhithral

Dieser Gewässerabschnitte sind bei entsprechendem Strukturangebot ausgezeichnete Laichgewässer für Salmoniden und Koppen. Zu dieser Güteklasse gehören im allgemein die Oberläufe von sommerkalten
Fließgewässern. Als See-Ein rinn ist die Koppen Traun ein wichtiges Laichgebiet für die Fische aus dem Hallstätter See. Speziell der Laich Zug der Rainanken Ende November ist ein spektakuläres Ereignis.

Fischregion: Metarhithral

Zustandsbewertung „3“

Obwohl an der Koppen Traun optisch so aussieht, als ob die Welt hier in Ordnung sei, ist es leider nicht so, dass wir hier einen Guten oder sehr guten Zustand hätten. Dieser Gewässerabschnitte mit reinem, stets annähernd sauerstoffgesättigtem Wasser. Nur geringe Mengen suspendierter organischer Substanz
und geringer Bakteriengehalt sind feststellbar. Das Substrat wird vorwiegend von Algen, Moosen, Strudelwürmern und Insektenlarven besiedelt. Die Insektenfauna ist hier artenreich und je nach Jahreszeit ist ein Steinfliegenschlupf zu beobachten und auch Maifliegen sind in großer Zahl vorhanden.

Fischregion: Metarhithral und Gesamtzustand der Koppen Traun nur „mäßig“!
Optisch gesehen ein Traum – es fehlen jedoch die Fische! Ohne einen entsprechenden Fischbestand und Fischarten Zusammensetzung, kann kein guter Zustand nachgewiesen werden.

Fischbestand 2013

Befischungsstellen

Quelle: ÖK 50, Austrian Map Fly 5.0, BEV 2010 – Fischregion: Metarhithral

Lage der vier Befischungsstrecken

  • 1 = unterhalb Brücke Koppenbrüllerhöhle
  • 2 = oberhalb Köhlerbrücke
  • 3 = Bereich Jugendherberge
  • 4 = Mündungsbereich

Fischarten und Fischbestand 2013

Fischarten der Koppen Traun an den vier im Jahr 2013 untersuchten Befischungsstrecken (Strecke 1 – unterhalb Brücke Koppenbrüllerhöhle, Strecke 2 – oberhalb Köhlerbrücke, Strecke 3 – bei Jugendherberge, Strecke 4 – Mündungsbereich).

Befischungsstrecke 1 – unterhalb Brücke Koppenbrüllerhöhle

Fischarten und Fischbestand der Koppen Traun an der Befischungsstrecke 1 (unterhalb Brücke Koppenbrüllerhöhle) am 7.10.2013.

Befischungsstrecke 2 – oberhalb Steg bei Obertraun

Fischarten und Fischbestand der Koppen Traun in der Befischungsstrecke 2 (oberhalb Steg bei Obertraun) am 8.10.2013.

Befischungsstrecke 3 – bei Jugendherberge

Fischarten und Fischbestand der Koppentraun in der Befischungsstrecke 3 (bei Jugendherber-ge) am 8.10.2013.

Befischungsstrecke 4 – Mündungsbereich

Fischarten und Fischbestand der Koppen Traun in der Befischungsstrecke 4 (Mündungsbereich) am 7.10.2013.

Kritische Biomasse

Ist die Biomasse kleiner als 50 kg/ha bzw. für die Fischbioregionen A, C und K lt. nachfolgender Tabelle
angegebenen Grenzwerte, dann ist der Gesamtzustand maximal „unbefriedigend“; ist die Biomasse kleiner als 25 kg/ha angegebenen Grenzwerte, so ist der Gesamtzustand jedenfalls „schlecht“. Für die Berechnung der Biomasse werden allochthone, eingebürgerte Salmoniden miteinbezogen.

Rückgang der Fischbestände

Der leise Rückgang der Fischbestände ist ein aktuelles Thema. Im Salzkammergut ist der Bestand seit Anfang der 1980er Jahre an Bachforellen in der Oberen Traun zwischen Hallstätter See und Traunsee um 99% und in den Zubringerbächen um 80% gesunken. Was sind die Ursachen für den Rückgang der Fischbestände und wie kann er rückgängig gemacht werden?

Seit den 1980er Jahren war der offensichtliche jährliche Rückgang der Fischbestände auch bei uns in Salzkammergut zu bemerken und schien mit natürlichen Schwankungen einherzugehen, die einen Gesamttrend entsprechen. In den 1990er Jahren gingen die Fischbestände dann erheblich zurück. Der starke Rückgang von Fischen gibt aus drei Hauptgründen Anlass zur Sorge.

1. Erstens weisen ungesunde und reduzierte Fischbestände auf unbefriedigende und sich verschlechternde ökologische Bedingungen hin, eine Situation, die weit entfernt von der gesetzlich festgelegten intakten Umwelt liegt. Wobei die am Beispiel der Koppen Traun ja nicht oder nur Teilweise zum Tragen kommt. Es gehören noch ein paar kleiner und mittler Maßnahmen gemacht um ökologisch den Fischen den Lebensraum und die Laichbedingungen zu verbessern.

2. Zweitens sind viele unserer einheimischen Fischarten im Salzkammergut, die jetzt als gefährdet, bedroht oder ausgestorben eingestuft sind, die biologische Vielfalt stark bedroht. Darüber hinaus sind Fische ein Bioindikator für die Risiken für die menschliche Gesundheit durch toxische Substanzen. Dies ist besonders wichtig, da Trinkwasser häufig aus Grundwasser gewonnen wird. Wieweit die oberhalb liegende Kläranlage am Rückgang von Fischnährtieren und von Fischen zuständig ist, müsste genauer untersucht werden. Eventuell sind die Kläranlagen nicht auf den starken Tourismus ausgelegt?

3. Drittens, wenn der Fischereierfolg selten ist, würden viele Angler ihre Lizenzen nicht verlängern, und dies würde zu einem wirtschaftlichen Verlust für die Bewirtschafter und speziell bei uns im Salzkammergut zum Rückgang des Tourismus führen. Folglich wären weniger Mittel verfügbar, um die Flüsse angemessen zu bewirtschaften. Der Befischungsdruck an der Koppen Traun ist sehr gering und die Bewirtschaftung mit BF-Brütlingen und per Cocooning ist durch den Bewirtschafter vorbildlich.

4. Der „Klimawandel“ als Schuldiger zu suchen? Kann eventuell auch hier seine Spuren hinterlassen. Beobachtungen der Wassertemperatur an der Koppen Traun deuten derzeit noch nicht darauf. Solange wir noch Gletscherwasser vom Dachstein über verschieden Quellen und Zubringer eingespeist bekommen. Erst wenn wir keine Gletscher mehr haben, werden sich die Fischzusammensetzungen an der Koppen Traun und am Hallstätter See stark verändern.

5. Ich möchte nicht über „andere“ Tierarten herziehen. Jedoch in den letzten Jahren haben sich Angefangen vom Kormoran, gefolgt vom Fischotter und in der Zwischenzeit einer recht starken Population an Gänsesäger, so derartig gut entwickelt, dass hier auch die Hauptverbraucher unser „Wild-Fischbestände“ zu suchen sind. Die fressen in der Zwischenzeit aus unseren Gewässern im Salzkammergut mehr Fische als von der Berufsfischerei an die Gastronomie und an uns Konsumenten verkauft werden. In der Gastronomie bkommt man heute vorzugsweise Fische aus den Fischzuchten serviert, weil unsere Fische von Prädatoren verspeist werden. Die zig Fischotter holen sich die Laichfisch mit > 25 cm, 50-60 Stück gezählte Kormorane, über die Wintersaison am Hallstätter See, die Ausflüge in die Koppen Traun machen, wenn die Fische im See in den nicht erreichbaren Tiefenzonen stehen, holen sich zur Laichzeit der Forellen im Winter die leicht fangbaren Laichfische mit >30 cm. Eine in der Zwischenzeit auch nicht mehr gefährdete Anzahl von 50 bis 100 Stück Gänsesäger holen sich den Nachwuchs zwischen 10 cm und 25 cm. Da bleibt nicht mehr viel für die Gastronomie und den Angler übrig.

Haben wir noch genügend Fische um die Prädatoren zu füttern?

In der Koppen Traun werden im Frühjahr ca. 10.000 bis 20.000 Bachforellen Brütlinge 0+ mit 4-6 cm Länge durch den Bewirtschafter eingesetzt und per Cocooning auch noch zwischen 50.000 bis 100.000 BF-Eier. Je nachdem wie man qualitative hochwertige, lokale Eier von heimischen Bachforellen bekommt.

Was frisst ein Gänsesäger pro Jahr

1 Gänsesäger frisst nachweislich, durch BAW in Scharfling erhoben > 20.000 Fische in der Länge zwischen 8 cm bis 25 cm, das sind > 30 bis 40 Kg Fisch/Jahr. Und er frisst nicht nur Bachforellen, sondern auch seltene und geschützte Arten, wie Seeforellen, Reinanken, Aalruten, Äschen und auch Koppen. Letztere beide ebenfalls geschützte FFH-Arten.

Zum Vergleich: Der Pro-Kopf-Konsum von Fisch in Österreich in den Jahren 2007 bis 2021 liegt bei 8 Kg Fisch pro Jahr. Wobei Herr und Frau Österreicher keine Wild-Fische serviert bekommen, so wie unsere Prädatoren, sondern Fische aus der Fischzucht, Fischstäbchen oder Importware aus dem Ausland.

Eine Handvoll Fischer und einzelne Forschungsstudien machten Behörden und die Öffentlichkeit auf die massiven Anzeichen eines Fischrückgangs aufmerksam. Während dieses Zeitraums gingen die Fänge für verschiedene Gewässer und Fischarten unterschiedlich stark zurück. Es handelt sich im Salzkammergut um folgende Arten:

  • Bachforellen (Salmo trutta) – heute an der Traun ausgestoben!
  • Seeforelle – heute an der Traun ausgestoben! Geringe Bestände in den Salzkammergut Seen.
  • Äsche (Thymallus thymallus) – Bestände stark rückläufig!
  • Aalrute – heute an der Traun ausgestoben! Geringe Bestände in den Salzkammergut Seen.
  • Koppe – Bestände werden massiv durch Gänsesäger dezimiert
  • etc. Liste lässt sich fortsetzen.

Fazit

Ob wir in den nächsten Jahren soviel Renaturieren können, dass sich unsere Wildfischbestände gegen eine Überzahl an Prädatoren behaupten können, wir die Zukunft zeigen bzw. wird es die Natur regeln.

Weitere Informationen

Die Daten der Befischungs-Ergebnisse stammen vom „Monitoring Koppen Traun 2013, lt. UMWELTGUTACHTEN PETZ OG, http://www.umweltgutachten.at

 

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen.

Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten..“