Eine Empfehlung aus dem Buch Nachhaltiges Management von Angelgewässern von Prof. Dr. Robert Arlinghaus besagt, dass Besatz mit Fischbrut oder Jungfischen nicht zwangsläufig die beste Fischbesatzform sein muss. Gerade wenn Überlebensengpässe im Brut- oder Jungfischstadium existieren, ist der Besatz mit natürlich aufgezogenen, gesunden, größeren Fischen fischereilich angeraten. Allerding’s gilt:
Je länger Fische in Fischzuchten gehalten werden,
desto geringer ist die Überlebenswahrscheinlichkeit in der Natur.
Darum: Besetze so groß wie nötig und so klein wie möglich.
Der Empfehlung des Wissenschaftler folgend und der besonderen Situation in unseren Gewässersystem der Oberen Traun gerecht zu werden, sammeln wir unsere Erfahrungen, mit unterschiedlichen Besatzmethoden, Fischgrößen, bis hin zum Ausbringen als Eimaterial und das wichtigste, immer passenden zum Gewässer-Umfeld und auf der Suche nach optimalen Bedingungen für den Nachwuchs zu finden.
SÄEEP – Salzkammergut Äschen Erhaltungs-und Entwicklungs-Projekt
Mit dem Projekt „SÄEEP – Salzkammergut Äschen Erhaltungs-und Entwicklung-Projekt“ zielt das „Fischereirevier Oberes Salzkammergut“ (FROSKG) darauf ab, eine sich selbst erhaltende Population der Traun-stämmigen-Äsche (mtDNA: Donau nördlich der Alpen) im Einzugsgebiet der Oberen Traun, zwischen der steirischen Landesgrenze und dem Traunsee zu erhalten und durch Maßnahmen im Bestand noch besser zu etablieren. Durch den vom FROSKG durchgeführten Besatz mit genetisch überprüften Wildfischen wird daher nur noch mit einem lokalen, selbst erhaltenden Äschen-Bestand gearbeitet.
Traun Äschen Stamm
Den „Äschen–Stamm“ den wir an der Oberen Traun haben, ist eine angestammte Fischart – „Donau nördlich der Alpen“ für unser Einzugsgebiet und damit in der Traun und auch in der Ischl anzutreffen. Gewässerverbauung, Wassernutzung, Prädatoren, Kolmatierung, fehlende Laichplätze und Jungfisch Habitate, haben in den letzten Jahrzehnten zu rückläufigen Beständen geführt. Auch wurden in den letzten 30 Jahren verschiedenen Äschen-Linien ausgesetzt, wobei nach DNA-Untersuchungen es zu keiner genetischen Vermischung von diesen gekommen ist. Interessant ist auch, dass sich wie DNA-Beprobungen 2020 und 2022 zeigen sich diese, durch am Markt befindliche Besatzfische andere „Äschen-Linien“, wie slowenische, skandinavische oder auch adriatische, sollten welche dabei gewesen sein, nicht gehalten haben und sich auch nicht mit dem Traun Stamm vermischt haben.
Autochthone Fischbestände erhalten
In der Roten Liste der Fische Österreichs aus dem Jahr 2007, wird die Äsche als gefährdet geführt. Vielerorts hat sich die Situation inzwischen sogar verschärft. Ursachen für den Rückgang dieses eleganten Fisches liegen vor allem in der immer schlechteren Ausstattung seines Lebensraumes, z.B. fehlende Kiesbänke, Verbauung, Kolmatierung, sowie auch die Erwärmung der Gewässer als Folge des Klimawandels macht der Äsche das Leben schwer. Für die Larven- und Jungfischstadien wirkt sich insbesondere der Schwall- und Sunkbetrieb von Regulierungseinrichtungen- und Querbauwerken verheerend aus.
Um diesem negativen Trend entgegenzuwirken und die heimische Äsche zu erhalten, haben wir im Jahr 2019 SÄEEP ins Leben gerufen. Seit Frühjahr 2019 wurden wildlebende, Traun stämmige Äschen in der Oberen Traun gefangen, abgestreift und die Eier in das Revier Brut Haus in Ebensee transportiert, wo sie in Brutrinnen aufgelegt werden. Nach dem Erreichen des Augenpunkt-Stadium oder einer Zielgröße von 3-5 cm werden die Eier per M+S Box oder als Brütlinge in die Gewässer, wie im nachfolgenden Beispiel beschrieben ausgesetzt.
Genetische Kontrolle
Es werden laufend von adulten Äschen kleine Gewebeprobe entnommen. Die Ergebnisse zeigten, dass die untersuchten Individuen die genetischen Qualitätskriterien erfüllen und somit zum heimischen „Donau-Nördlichen Alpen-Stamm“ gehören. Die heimischen Traun-Äschen, deren Entwicklung wir über Maßnahmen im „Revier Brut-Haus“ fördern, werden in Gewässerabschnitte ausgesetzt, wo es lt. Bestandserhebungen nur noch ein geringes Vorkommen gibt und damit über das gesamte Obere Traun- Gewässernetz wieder selbstreproduzierende Äschen bestände aufgebaut werden.
Erfahrungen zum Aussetzen von Jungfischen
Beim Aussetzen von kleinen Besatzfischen in größere Gewässer, in denen sie durch Raubfische gefährdet sind, ist folgendes zu beachten:
- Erfahrungsgemäß sind bei kleinen Satzfischen die Verluste in der ersten Zeit nach dem Aussetzen am größten.
- Die Jungfische benötigen nämlich eine gewisse Zeit – bis sie passende Unterstände gefunden haben, die bei Bedrohung durch Raubfische als Verstecke dienen können.
- Entscheidend dafür, ob ein hoher Prozentsatz der ausgesetzten Jungfische aufkommt ist daher, ob sie diese kurze Zeitspanne nach dem Aussetzen gefressen werden oder nicht.
- Kleine Besatzfische sollten daher in möglichst raubfischfreien, nicht zu tiefen Gewässerstrecken mit vielen Unterstandsmöglichkeiten ausgesetzt werden.
- Haben sie nämlich die erste Stunde im neuen Gewässer überlebt, sind die weiteren Überlebensschanzen bereits wesentlich größer.
Optimal – Jungfische in kleine Seitenbäche besetzen
Nicht jedes Fischereirevier hat kleiner Zubringerbäche in ihren Pacht-Revieren dabei. Wenn vorhanden sollten diese kleinen Seitenbäche als Aufzuchtbäche genutzt werden, denn dieses sind der ideale Lebensraum für Brütlinge. Kleine Bäche kann man ggf. elektrisch ausfischen und mit Brütlingen besetzen und nach 2 bis 3 Jahren die Forellen fangen und auf dem Hauptfluss verteilen. Sollte diese notwendig sein. Optimaler ist es, wenn der Aufzuchtbach barrierefrei an das Hauptgewässer angebunden ist. Dann kann der Nachwuchs selbständig abwandern. Hier haben wir mit den Zubringer Bächen:
- Kaltenbach
- Sulzbach
- Rettenbach
- Frauenweissenbach
- Radaubach
- Goiserer Weissenbach
- Schöffaubach
- Auerbach
- Schwarzenbach
- etc.
im Fischereirevier ganz gute Voraussetzungen. Auch die aufgemachten Altarme, hätten gute Voraussetzungen, wenn diese nicht in Niederwasserperioden trocken laufen.
FROSKG Besatz Trichter Methode
Eigentlich logisch und selbstverständlich, jedoch nicht angewendet und wie sich zeigt, die Lösung für neue Fischbesatz Methoden.
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat’s gemacht.
Aufzuchtbäche sind Schongebiete
Vom Standpunkt des Anglers gesehen ist es umgekehrt. Dieser kann und soll und darf die kleinen Seitenbäche nicht befischen, weil dieselben zumeist stark mit Bäumen und Sträuchern eingesäumt sind und dort zumeist nur der Nachwuchs vorkommt. Die Seitenbäche von 1 bis 4 m Breite werden im Allgemeinen von den Fischereibesitzern oder Pächtern gering oder gar nicht ausgenützt, daher sollten diese als Aufzucht-Gewässer und als Jungfisch Habitate erklärt werden. Den restlichen Verlauf mit der Abwanderung, mit dem Größer werden, überlässt man am besten der Natur. Es gibt dazu recht gute Praxis Erfahrungen im Kaltenbach, Sulzbach, Auersbach und jetzt auch einen Test im Miesen Bach. Weitere Zubringer sollten auch noch stärker genutzt werden.
Wertvoll für die Bewirtschaftung
Beim Abschließen von Pachtverträgen, sollte man sich vorher ansehen, ob es Zubringerbäche gibt, die zum Pachtgewässer dazu passen und man sollte versuchen, dass man diese zum Pachtgewässer dazu bekommt, sollten sie nicht sowieso mit dabei sein.
Auch wenn sie fischereilich nicht den großen Stellenwert haben. Für die Bewirtschaftung haben die Nebenbäche ein sehr großer Wert. Richtig genutzt, sollen sie ein Aufzuchtgewässer für das Hauptgewässer sein. Damit hat man die Möglichkeit ggf. durch Ausfischen des Nebenbaches und Besetzen mit Brütlingen einen natürlichen, an das Gewässersystem angepassten Besatz für den Hauptgewässer zu bekommen zu bekommen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass beim Abfischen (elektrisch) eines Seitenbaches, der noch nie abgefischt wurde, stets ein gutes Ergebnis und eine Menge von Fischen in der Größe von 10 bis 35 cm gebracht hat. Wird ein Seitenbach abgefischt, und danach per Cocooning oder mit Brütlingen besetzt und nach 1 bis 2 Jahren wieder abgefischt, so wird man gewöhnlich in der weitaus überwiegenden Anzahl, die davon angewachsenen Fische feststellen. Noch besser ist, möglichst im Oberlauf der Bäche, oder in deren kleinen Zubringer, die Fischbrut einzubringen und diese dann, siehe „FROSKG-Besatz-Trichter Methode“ von selbst in das Hauptgewässer, bei uns die „Obere Traun“, abwandern zu lassen.
Hege nach dem Prinzip, Versuch macht Klug
Normale wandern die heranwachsenden 0+ und 1+ Fische von selbst in das Hauptgewässer ab oder es werden die herangewachsenen 1+ und 2+ durch ein Hochwasser abgeschwemmt. Aber auch dann ist das nur ein scheinbarer Misserfolg. Wir haben vor drei Jahren in einem Seitenbach nach vorheriger elektrischer Ausfischung 30.000 Regenbogenforellen – Brütlinge eingesetzt. Im anschließenden Traun-Revier waren damals nur wenige Regenbogenforellen vorhanden. Nach einem Jahren wurde der Seitenbach wieder elektrisch mit einem geringen Ergebnis an Regenbogenforellen abgefischt. Schuld waren einige größere Hochwässer im Zubringer Bach (Sulzbach). Danach wurden jedoch im Revier „Kaiser Traun“ selbst, in überwiegender Anzahl, Regenbogenforellen gefangen und die Alterspyramide hat sich angepasst, eben durch jene, vom Seitenbach abgetriebenen Regenbogenforellen. D.h. wir wissen in der Zwischenzeit recht gut, an welchen „Schräubchen“ wir drehen müssen, um etwas Zeitversetzt, den Fischbestand zu beeinflussen. Zumindest bei der Regenbogenforelle, die hier etwas unkomplizierter ist, funktioniert es recht gut. Bei der Äsche haben wir unseren Lehrmeister gefunden, aber auch da werden wir mit diesen und ähnlichen Maßnahmen, unsere lokalen Äschen Bestände erhalten, entwickeln und weiter ausbauen.
Dieser Information sollte alle Fischereirevierbesitzer oder Pächter anregen, den Seitenbächen größere Bedeutung beizumessen und selbst Versuche anzustellen. Ich bin überzeugt, dass sie es nicht bereuen werden.
Miesen Bach Äschen Besatz
Diese Beispiele belegen, dass sich die größeren und die kleineren Fließgewässer eines Gewässernetzes gegenseitig ergänzen und jedes Gewässer seine eigene Funktion hat. Die kleinen Gewässer haben dabei eine enorm hohe Bedeutung für die natürliche Reproduktion der Äsche. Auch Seeforellen suchen für die Reproduktion neben den größeren Seezuflüssen kleinere Fließgewässer auf.
Brütling-Besatz-Habitat
In diesen vor Fressfeinden ziemlich geschützten Umfeld, haben wir auf den guten Erfahrungen, die wir im Kaltenbach und im Sulzbach mit dieser Methode getestet haben, auch zur Förderung der Äschen in der Ebenseer Traun, als „Äschen Revier Besatz“ in einen Zubringer Bach, der in die Ebenseer Traun fließt, testen. Da es in diesen kleinen Seitengewässern zur Ebenseer Traun nachweislich keine natürliche Reproduktion von Äschen mehr gab, hat man auf der einen Seite die Möglichkeit einer Qualitätskontrolle für diesen Versuch und haben dazu im Juli 2022 aus dem gleich daneben liegenden Revier Brut Haus 8.000 Äschen Brütlinge in einen kleinen Zubringer-Nebenbach, der in den Miesen Bach fließt ausgesetzt.
8.000 Äschen Brütlinge ausgesetzt
Der kleine Wiesenbach liegt gleich unmittelbar neben unseren Revier Brut Haus. Die Wasserversorgung im Brut Haus und dieser kleine Wiesenbach werden von Neben-Quellen der Schusterbach-Quelle oder auch Miesen-Bach Quelle gespeist. D.h. die Äschen Brütlinge kommen in dieselbe „Wasserqualität“ wie sie diese aus der Brutrinne her schon kennen. Sowohl von der chemischen Zusammensetzung, wie auch von der Wassertemperatur. Damit haben wir zusätzlich idealste Voraussetzungen hier einen Test durchzuführen. Was liegt also näher, ohne großen Transport, einen „FROSKG-Versuch“ in diesen Gewässersystem, in denen es keine Äschen mehr gibt und auch der Äschen Bestand an der Ebenseer-Traun, wie Bestandserhebungen 2020 zeigten, nicht berauschend ist.
Aufzucht-Habitat
Die erste Wanderung der Äschen-Brütlinge (0+) war das Absteigen vom Wiesenbächlein um 50 Meter in den Miesen Bach. Den mit dem größer werden, suchen Jungfische (0+) Areale mit Strukturen, unterschiedlichen Fließgeschwindigkeit und abwechselnden Tiefen- und Flachwasserzonen. Genau diese Voraussetzungen werden durch den Miesen Bach bestens abgedeckt. Stabile Wasserführung, kaltes Wasser und viel Nahrung, wie wir auch bei den bei der Qualitätskontrolle im Februar 2023 gesehen haben, dass sie gut ab gewachsen sind. Diese Tatsache verdeutlicht die Wichtigkeit der Juvenil Habitate in kleinen Fließgewässern.
Zoobenthos
Viel Nahrung ist wichtig, damit die Jungfische auch dableiben und nicht gleich abzuwandern beginnen, da sie zuwenig Nahrung finden. In den kalten Zubringer Bächen ist dies gegeben. Steinfliegen, Köcherfliegen- und Eintagsfliegen und zusätzlich der Anflug der aus der Wiese in den Bach fällt. Das sind die Basis-Bedingungen für einen perfektes „Ausfzucht-Habitat“.
Kleine Fließgewässer sind wichtige Korridore für die Ausbreitung von Geschiebe, zerkleinertem Material und Nährstoffen, aber auch für die Wanderung von Tieren. Ein funktionierender Wanderkorridor in den kleinen Gewässern ist unverzichtbar für das Überleben von Fischpopulationen, deren Laichgebiete und Juvenil Habitate teilweise oder vollständig in den kleinen Bächen liegen.
Kontrolle der Aktion
Aus den Anforderungen und Erwartungen die wir in diesen Test hatten, wollte ich neben einer Visuellen Sichtung, ob man Fische im Miesen Bach sieht und bei dem Verhaltensweisen von Jungaschen ist das durchaus möglich, da diese Schwarmweise auftreten, so hat man bei Niederwasserführung durchaus ein Gefühl, ob noch welche dageblieben sind und den Lebensraum angenommen haben.
Visuelle Sichtung
Danke auch Harald für die Unterstützung. Harald hat auch ein geschultes Auge für Fisch-Sichtungen. Dazu muss man denken wie ein Fisch um zu wissen, wo diese, zu welcher Jahreszeit sich aufhalten. Ich wollte es jedoch noch etwas genauer wissen und habe eine kleine Elektro-Probebefischung gemacht und anhand von ein paar gefangenen 1+ Äschen, mir im Februar 2023 ein Bild über ihren Zustand gemacht.
Durch eine Sichtung kann man erkennen, wie diese ab gewachsen sind und welche Größe sie erreicht haben. So lässt sich zwar nichts über die Quantität der von den 8.000 Brütlingen übriggeblieben 1+ Äschen ableiten, man kann jedoch feststellen, wie deren Zustand ist und vor allen, ob ihnen der Miesen Bach als Lebensraum zugesagt hat, um darauf weitere Besatzmaßnahmen zu überlegen.
Auf Wanderschaft
Je größer die gesichteten Äschen, umso weiter unten, Richtung Traun, waren sie anzutreffen. Mit der Schneeschmelze im Frühjahr und wenn auch der Miesen Bach seine Wasserführung erhöht, werden sie in die Ebenseer Traun abwandern
Der Miesen Bach dürfte somit als Äschen-Besatz Habitat wesentlich an der Ebenseer Traun beitragen und damit die Äschen Population in diesen unteren Gewässerabschnitte der „Oberen Traun“ zu erhalten helfen. Zwecks Erhaltung gefährdeter Arten und aus Sicht des Artenschutzes kommt dem Miesen Bach eine grosse Bedeutung zu und mit seiner barrierefreien Anbindung ist er das ideale Laich- und Jungfisch- Habitat.
Unterschiedliches Verhalten zwischen BF und RBF
BF Brütlinge
Über das unterschiedliche Verhalten von Bach- und Regenbogenforellenbrut nach dem Aussetzen. Bachforellenbrut geht sofort zu Boden und sucht Deckung. Hohlräume im Schotterboden, Pflanzenwuchs und sonstige Unterschlupfmöglichkeiten werden benutzt, und schon nach ganz kurzer Zeit ist kein Fischerl mehr zu sehen. Nur hie und da taucht dann eines aus seinem Versteck auf, um zu fressen; es verschwindet aber schnell wieder. Sind Deckungsmöglichkeiten nicht vorhanden, liegt die Brut hilflos am Boden und zeigt wenig Fresslust. Kiesboden oder guter Pflanzenwuchs ist daher Voraussetzung für ihr Wohlbefinden. Jedes Fischerl behauptet seinen einmal eingenommenen Platz, den es auch bei ungünstigen Ernährungsverhältnissen nicht gerne verlässt. Die Gefahr des Verhungerns ist daher bei ungleichmäßiger Verteilung der Bachforellenbrut, bei einem Massenaussatz auf einem engen Gewässer Abschnitt groß, auch das Aufgefressen werden durch Mühlkoppen, die die besten Unterschlüpfe bewohnen Gut von Räubern gesäuberte Kleinbäche mit grobem Kiesboden oder gutem Pflanzenwuchs sowie möglichst gleichmäßige Verteilung auf die ganze für den Besatz in Aussicht genommene Strecke sind Voraussetzung für zahlenmäßig gutes Aufkommen.
RBF Brütlinge
Regenbogenforellenbrut verhält sich nach dem Aussetzen ganz anders als Bachforellenbrut. Sie stellt sich sofort gegen die Strömung, sucht wohl auch Deckung, aber nicht wie die Bachforelle, die sich gleich unter Steinen oder in anderen Versteckmöglichkeiten Unterschlupf und Sicherheit suchen, sondern RBF-Brütlinge stehen nahe der Oberfläche unter überhängenden Uferrändern und unter Stöcken von Erlen, Weiden oder Grasbüscheln; sie lässt sich bei zu stark er Strömung sofort abtreiben. In kurzer Zeit ist sie über weite Strecken verteilt. Auch gegen Schmutzwasser infolge starker Regengüsse ist sie im Jungstadium sehr empfindlich; treten solche auf, so geht sie an die Oberfläche und wandert ab. Vor starker Besonnung muss sie Schutz finden können, sonst wandert sie ebenfalls. Die günstigsten Bedingungen für sie sind daher relativ ruhiges, reines Wasser, gut bewachsene Uferränder und keine großen Schwankungen in der Wasserführung. Die größte Gefahr für die Regenbogenforellen-Brut sehe ich darin, dass sie bei schlecht bewachsenen Ufern die wenigen Deckungsmöglichkeiten in Scharen aufsuchen und dort leicht Beute von Räubern werden.
Neue Besatzformen nutzen
Artificials Nest für RBF und BF
M+S Boxen verwenden wir für die Äschen-Aufzucht
Für das gesamte Ökosystem des Flussnetzwerkes spielen kleine Fließgewässer eine bedeutende Rolle: Sie sind die Grundlage für die Gesundheit der großen Gewässer, bieten spezielle Habitate für Flora und Fauna und tragen wesentlich zur Biodiversität bei. Für Fische sind sie bedeutende Reproduktionsgebiete, Aufwuchs- und Refugial-Habitate. Im Salzkammergut sind die kleinen Gewässer jedoch stark gefährdet, da sie oft eingedolt, verrohrt und begradigt wurden und werden.
Vibert Boxen
Befruchtete Forelleneier, die sich bereits im Augenpunktstadium befinden sollten, werden einige Tage vor dem Schlüpfen in die obere Kammer der WV-Box gegeben (ca. 400-500 Eier je Box). Anschließend werden die WV-Boxen auf dem Gewässergrund aufgesetzt, und mittels eines in den Grund geschlagenen Stahlnagels befestigt. Sodann werden die Boxen mit ca. pflaumengroßem, gewaschenem Schotter abgedeckt. Das Erbrüten übernimmt die Natur! Bei richtiger Anwendung sollten schon kurze Zeit nach dem Einbringen ins Gewässer die ersten Brütlinge aus den Eiern schlüpfen. Diese fallen dann von der oberen Kammer in die untere Schutzkammer. Erst wenn die Brütlinge freischwimmend sind, d. h. wenn sie die Vorräte ihres Dottersackes aufgezehrt haben, können sie die Box durch die Längsgitter der Schutzkammer verlassen. Dann werden sie als wildgezogene Fische ihr Leben im Fluss beginnen!
Weitere Informationen
„Die Zukunft unserer Fischerei liegt in unseren Händen.“ Durch die Arbeit mit unseren wissenschaftlich fundierten Best Practices, im Umgang mit Fischen, versuchen wir deren Bestand zu erhalten.