WASSERBAU AN DER OBEREN TRAUN

Die Traun bildete ab dem Spätmittelalter das Rückgrat für die wirtschaftliche Entwicklung des Salzkammerguts. Auf ihr transportierten die Schiffer das Salz zu den Absatzmärkten, auf ihren Zubringern gelangte das getriftete Holz zu den Sudhäusern. Im Salzkammergut waren die Bedingungen für die Produktion und den Handel von Salz nicht einfach, da die Holzvorräte stark limitiert und der Transport auf der Traun alles andere als einfach waren. 

Als das älteste technische Denkmal des Salzkammerguts erfüllt die 1573 durch Thomas Seeauer vollendete Seeklause in Steeg am Hallstätter See noch im 21. Jahrhundert einen Teil ihrer einstigen Funktion. Den Wasserstand des Sees und jenen der Traun regulierend, hatte die aus zwei voneinander getrennten Bauten bestehende Klause den Salzzillen die jeweils nötige Tauchtiefe geboten, sowohl für die Fahrt flussabwärts als auch für die „Gegenzüge“ flussaufwärts. Die Brücke, welche die Klause überspannt,
wurde 1997 erneuert, 2002 wurde ein automatisches Tor eingebaut.

Bedingt durch die Landschaften, die die Traun durchfließt, gibt es in ihrem Verlauf drei klar unterscheidbare Abschnitte, die üblicherweise

  • Die „Obere – Traun“, – von der steirischen Landesgrenze bis Ebensee.
  • die „Mittlere – Traun“, früher „innere-Traun“ – von Gmunden bis Stadl(-Paura).
  • und die „Untere – Traun“, früher „äußere“ Traun – von Stadl-Paura bis zur Donau.

genannt werden. Die Obere Traun durchfließt das Kalkgebirge in einem mehr oder weniger breiten, meist fruchtbaren Tal mit relativ dichter Besiedlung und hat die Charakteristik eines Gebirgsflusses mit großer Geschiebeführung, Felshindernissen im Flussbett etc., Kulturgründe, Siedlungen und Verkehrswege sind beziehungsweise waren häufig von Hochwässern bedroht. Historisch gesehen reicht die Obere Traun von der steirischen Landesgrenze, über den Hallstättersee und Steeg bis nach Ebensee, der oberhalb anschließende steirische Teil hatte keine eigene Bezeichnung, da dort keine Schifffahrt stattfand.

Quelle: Die Traun ein uralter Salzhandelsweg, von Hans Hager

Salztransport auf der Traun

Die Salzzillen diente für den Salztransport flussabwärts, die andere für den Rücktransport der Zillen mithilfe der „Traunreiter“ oder „Rossbauern“. Beim Gegentrieb von Stadl nach Gmunden benötigte man für eine leere Sechserzille fünf Rosse, für welche wiederum drei Reiter erforderlich waren: ein Vorreiter, ein Mittelreiter mit je zwei Pferden und ein „Afterreiter“. Mit ihren 30 Metern Länge und ihrer Breite von knapp drei Metern hatte die Sechserzille als gebräuchlichster Schiffstyp sechs Mann Besatzung – einen Fuderknecht der Saline und fünf Gehilfen, die man „Traunknechte“ nannte. Die Sechserzille wurde mit 12.000 Küfeln Salz beladen, das entsprach 18 bis 20 Tonnen.

Bei der Mündung des Goiserer Weissenbach in die Traun – Quelle: Archiv von Albert Pesendorfer

Geschichte des Wasserbau

Die Hauptrichtungen des Wasserbaus hat sich mit der Siedlungsgeschichte des Menschen entwickelt. Zeugnisse für wasserbauliche Maßnahmen sind daher seit Jahrhunderten in unseren Kulturkreisen zu finden. Die ersten menschlichen Ansiedlungen vor über 5000 v. Chr. führte Menschen in unsere heutiges Salzkammergut, damit begannen auch künstliche Eingriffe in den natürlichen Wasserverlauf unserer Gewässer. Die Siedlungen waren außerdem – besonders in Flussnähe – vor Hochwasser zu schützen. Nachdem der Platz für unsere Flüsse immer weniger und eingeengter wurde, gab es auch Flussbett Eintiefungen um die Stadt Bad Ischl vor Hochwasser zu schützen.

Auch in der Ischl bestand früher eine Insel, bevor sie in die Traun mündete.

Wasser- und Wehrbauten

Durch die Notwendigkeit des Salztransportes auf der Traun, begann auch recht früh eine Verbauung und Regulierung der Traun um mit Zillen und Flößer, die Traun befahren zu können. Ohne die vielen Wasser- und Wehrbauten auf der „inneren Traun“ wäre den Salzzillen die „Tal- und Bergfahrt“ von Steeg am Hallstätter See bis Stadl gar nicht möglich gewesen. Das Gefälle der Traun, Felsen im Flusslauf, zahlreiche Sägewerke und Mühlen sowie der stark schwankende Wasserstand machten die Errichtung von Wehranlagen, Schleusen und Uferschutzbauten unumgänglich.

Die Pläne zu diesen Bauten, die bei Hochwässern und im Frühjahr durch den hohen Wasserstand infolge der Schneeschmelze oft sehr starke Schäden erlitten, musste das Salzoberamt in Gmunden bei der Hofkammer in Wien zur Genehmigung und Finanzierung einreichen.

Salztransport und Holztrift förderten die Traun Verbauung

Kaum ein Fluss in Österreich war schon so früh so intensiv verbaut wie die Traun. Das hing einerseits mit der relativ geringen Größe des Flusses zusammen, wodurch die Verbauung mit den damaligen beschränkten Mitteln leichter zu bewältigen war, andererseits mit der intensiven Nutzung des Flusses für
Schifffahrt, Flößerei und Trift, drittens mit den geologischen Voraussetzungen der ganz verschiedenen Landschaften, die er durchfließt. Eine funktionierende Schifffahrt war für die Ausfuhr des Salzes aus dem Salzkammergut unerlässlich, Salzerzeugung und -verkauf war seit jeher eine der wichtigsten Einnahmequellen der kaiserlichen Hofkammer.

Bei der Ischl Mündung in die Traun – mit den seinerzeitigen Wehranlagen.

In der heutigen Zeit haben sich allerdings die Weitmaßstäbe verschoben. Wurde die Traun Verbauung in ihrer Gesamtheit früher als technische Großtat gefeiert, so stehen heute Verbauungsmaßnahmen im
Kreuzfeuer der Kritik von Landschafts-und Umweltschützern. Die heutigen Baumaßnahmen sind freilich in Bezug auf Größe, Dauerhaftigkeit und Folgewirkungen kaum zu vergleichen mit jener der Vergangenheit, wo die geringeren technischen Möglichkeiten eine ungleich größere Rücksichtnahme auf die natürlichen Gegebenheiten verlangten. Art und Umfang dieser Verbauungen zu beleuchten und ihre Wandlungen im Lauf der Zeit bis zum heutigen Tag kurz darzustellen, ist das Ziel dieses Beitrages.

Die Eisenbahn ist schon gebaut, man sieht jedoch noch die „Wehreinbauten“ in der Traun. Quelle: Archiv Albert Pesendorfer.

Konfliktpotential Wasserbau vs. Fischerei (anno)

Wohlgemerkt, sahen bereits im 16. und 17. Jahrhundert Fischer durchaus Konfliktpotential mit dem fortschreitenden Wasserbau und den Begradigungen unserer Flüsse. Die Fischer, die im Gegensatz zu den Traunschiffern ruhige Stellen im Flusslauf für Laichplätze und Aufzucht der Jungfische benötigten, waren eben für die Herstellung der Wasserbauten am wenigsten geeignet, auch da sie durch die Fachelarbeit einen relativ sicheren Zuerwerb fanden. Schon 1509 gibt es Klagen über die kontraproduktive Arbeit der Fischer, Geldmangel, falsche Sparsamkeit, Intrigen und Interessenskonflikte – so war der Oberwasserseher bis 1747 auch Fischmeister, vielleicht auch soziale Erwägungen verhinderten jedoch die Durchführung der immer wieder vorgebrachten Verbesserungsprojekte.

Pölster (Polster)

Polster sind Grundschwellen oder Querschwellen

Auch wurden zahlreiche Einbauten in den Flusslauf selbst eingebaut, die in der Traun „Polster“ genannt werden. Sie dienen dem Aufstau und der Ableitung des Wassers in Seitengerinne zur Kraftausnutzung, also früher für Mühlen oder ähnliche durch Wasserräder angetriebene Industrieanlagen, später auch für Kleinkraftwerke. Sie führen quer über den Fluss, meist in schräger Richtung – zur Verminderung des Wasserdruckes, oft in gebrochener Linie, an ihrem unteren Ende begann der „Fluder“ – ein künstliches Gerinne. An der Oberen Traun gab es früher solche Polster, an der Inneren Traun bestanden im 19. Jahrhundert 139 derartige Anlagen.

Liste der Oberen Traun „Polster“

Der letzte intakte Polster an der Oberen Traun in dieser historischen Bauart war der Eislpolster, der dem Kraftwerk in Bad Goisern zum Opfer viel. Anderen wurden entweder von Schwersteinrampen, quer zur Flussrichtung angelegt und mit eingeschlagenen Eisenschienen verstärkt, abgelöst. Hier eine Auflistung der Pölster zwischen Hallstättersee- und Traunsee, als Auszugweise Auflistung:

Historische „Polster“ – Übersicht

  • Der Gegenpolsters bei der Hallstätterseeklause in Steeg
  • Eislpolster ist im KW Bad Goisern unter gegangen
  • Granitzenpolster im Gemeinde Bad Goisern
  • Anzenauer Polster in Bad Goisern zum Fluder in Lauffen
  • Polster bei der alten Lokalbahnbrücke
  • Teufelmühl- oder Kößlgrubenpolster, Gemeinde Bad Ischl
  • Saline Polster in Bad Ischl (Ableitung zur Teufelsmühle)
  • Schatzlpolster in Ebensee
  • etc. (Liste ist nicht Vollständig)

Die meisten „Pölster“ sind heute verschwunden oder nur noch für das geübte Auge erkennbar. Auch bilden sie teilweise noch, wie der Schatzlpolster in Ebensee eine Fischereireviergrenze.

Gegenpolster bei der Seeklause in Steeg

Der heute noch bestehende Gegenpolsters bei der Hallstätterseeklause in Steeg.

Saline Polster in Bad Ischl

Der Saline Polster in Bad Ischl
Der Saline Polster in Bad Ischl ist für das geübte Auge und bei Niederwasser noch „zart“ und ansatzweise erkennbar.
Ein Foto vom Saline Polster im Stadtgebiet von Bad Ischl. Quelle: Archiv Atelier Hofer, Bad Ischl
Bei Niederwasser sind noch die Reste vom „Saline Polster“ zu erkennen.

Eislpolster in Bad Goisern

Der Eislpolster ist durch den Kraftwerksbau in Bad Goisern, durch dieses ersetzt worden. Ich hatte noch die Ehre, von 1992 bis 2001 in diesen Gewässerabschnitt fischen zu können. Was bleibt sind ein paar Fotos und schöne Erinnerungen.

Eisipolster mit Plankenwehr (rechts vorne), Doppelwehr (links hinten) und abgestellten Docken mit Wehrsetzbrettern (links)
Ich hatte noch das Vergnügen im Eisl Polster der Fischerei nach zu gehen.
Der letzte Polster an der Oberen Traun, der Eisl Polster, ist im KW Bad Goisern „untergegangen“.

Lokalbahnbrücken-Polster

Wurde durch ein Sohl-Eintiefungsprojekt, mit Brückenneubau „entschärft“.

Neue „Pölster“ – braucht die Oberen Traun

Die vielen „Pölster“ an der Oberen Traun brachten entsprechende Strukturen und Fischunterstände und unterschiedliche Habitate in das Gewässer ein und man muss rückblickend sagen und um aus der Vergangenheit zu lernen, dass diese am guten Fischbestand einen wesentlichen Anteil trugen. Aufbauend auf diese Erkenntnis versuchen wir auch heute, sogenannte „Polster“ oder auch im Wasserbau als „Rauhe Rampe“ oder je nach Ausführung auch als „Sohlgurt“ bezeichnet, wieder verstärkt in unseren eingebaut zu bekommen. Auf keinen Fall darf damit eine Fisch-Passierbarkeit behindern werden und daher müssen diese offen und durchgängig gestaltet sein.

Polster stabilisierten die Fußsohle

Die Polster, die überdies auch die Fußsohle stabilisieren, bilden für die Fische wegen der offenen Durchlässe gesehen, keine Problem, da sie im Flusslauf wenig auffallen und zumeist nicht als trennendes Element wirken, was durch die relativ geringe Bauhöhe, die langgezogenen schrägen, offenen Formen und die Tatsache, dass sie meist zumindest teilweise vom Wasser überströmt werden, bewirkt wird.

Bei der „Oberen Soleleitung“ – Riffle-Pool Sequenz

Hier ist nicht die Fluss-Sohle sondern die Salz-Sole von der Saline gemeint – bei „Soleleitung“. Auch hier sind linksufrig noch einige Holzschlachten in der Uferböschung, die zeigen, dass hier ein altes Holzbauwerk war. Die „Raue Rampe“ – der Polster ist über Jahrzehnte erhalten geblieben und bilden eine dieser wichtigen Elemente für einen intakten Fluss – die sogenannte „Rausche-Kolk-Abfolge“ (Riffle-Pool Sequenz).

Brunnleiten Polster – Riffle-Pool Sequenz

Oberhalb von Bad Ischl, Richtung Lauffen. Auch hier dürfte es unterhalb, wie alte „Holzschlachten“ noch zeigen, einmal einen „Polster“ gegeben haben. Übrig geblieben ist diese „Rauhe Rampe“ die auf der einen Seite einen wichtigen Beitrag zur Sohl-Stabilisierung beiträgt und hilft weitere Eintiefung Tendenzen abzuhalten. Auf der anderen Seite ist es eine strukturelle Bereicherung des teilweise recht monotonen Fluss Verlaufes und bietet einer Vielzahl von Fischen eine sauerstoffreichen Einstand.

Auch hier dürfte es unterhalb, wie alte „Holzschlachten“ noch zeigen, einmal einen „Polster“ gegeben haben. Übrig geblieben ist diese „Rauhe Rampe“.

Auch hier sehr schön die sogenannte „Rausche-Kolk-Abfolge“ (Riffle-Pool Sequenz) zu sehen. Genau solche strukturellen, strömungsdynamische Abfolgen braucht ein Gewässer.

Genau solche strukturellen Bereicherungen, im teilweise recht monotonen Fluss Verlaufes bietet einer Vielzahl von Fischen eine sauerstoffreichen Einstand. Genau solche Maßnahmen, die ihre Wirkung bei Mittel- und Niederwasser entfalten brauchen wir noch mehrere an der Oberen Traun um unseren Fischbeständen einen besseren Lebensraum zu geben.

Beim Sulzbach Polster – Riffle-Pool Sequenz

Im Zuge der „Eintiefungen“ und dem Brückenneubau, bei der unterhalb liegenden Lokalbahnbrücke, wurden hier zwei hintereinander liegende Sohlgurte eingebaut, die eine gute Bereicherung in diesen Gewässerabschnitt und eine Sohlstabilisierung in diesen Bereich durchführen.
Die Wirkung von solchen Pools und Rauschen ist eine fischereiliche Bereicherung und ein Hot Spot. Zu wünschen wäre, dass wir noch mehr solche Struktur-Einbauten eingebaut bekommen. Damit wird bewirkt, dass die Fischbestände bessere Lebensräume über alle Altersklassen vorfinden.

Baumit – Polster – Riffle-Pool Sequenz

Von der Natur gemachter Polster. Was kann es besseres geben, als wenn gewachsener Felsen so natürliche „Rauschen“ bildet, wie hier auf Höhe Baumit-Werk.

Gewachsener Fels bildet eine natürliche Struktur und damit eine wichtige, lebendige Gestaltung im Flussverlauf der Oberen Traun.
Dieser Gewässerabschnitt befindet sich im ehemaligen „Platzer-Revier“ – heute bewirtschaftet von Michael Putz und Prof. Peter Schröcksnadel.

Das Ende der Traunreiter

Die Etablierung der Dampfschifffahrt brachte gerade auch Hallstatt, das mangels Landverbindungen nur auf dem Wasserweg erreichbar gewesen war – weder nach Obertraun noch nach Steeg – hatte es eine Straße gegeben, vielfachen Segen. Im März 1862 erhält der Hotelbesitzer Karl Seeauer die Konzession
für den Betrieb einer Dampfschifffahrt auf dem Hallstätter See. Er baut den mit Holz befeuerten Raddampfer „Hallstatt“, der lang gute Dienste leistet und 1870 außer Dienst gestellt wird. Am 10. Juli
1871 wird die zweite „Hallstatt“ in Betrieb genommen. Darüber berichtet die Linzer „Tagespost“: „Heute den 10. Juli, hat auf dem Hallstätter See das neu erbaute Dampfschiff des Hotelbesitzers Seeauer seine Fahrten begonnen. Die Fahrten gehen sechs mal des Tages zwischen Gosaumühl und Steeg vice versa.

Fahrt einer Salzzille durch Ischl – unterhalb vom Saline Polster, auf Höhe „Teufelsmühle“.. Quelle: Archiv Albert Pesendorfer

An der Oberen Traun änderte sich bis ins 18. Jahrhundert wenig, doch wurden seit Mitte des 18. Jahrhunderts die hölzernen Werke zunehmend durch Quaderbauten ersetzt, besonders im Bereich der
geschlossenen Ortschaften oder im Bereich der Straßen, deren Bedeutung damals bereits zunahm. Noch größer wurde allerdings die Bedeutung der Eisenbahnen, die, zusammen mit der Einführung des Salzfreihandels 1825, im Laufe des 19. Jahrhunderts die Schifffahrt gänzlich zurückdrängten. 1832-1836 als Pferdebahn errichtet, wurde die Bahn Linz-Gmunden, 1854/55 auf Dampfbetrieb umgestellt, 1859 nach dem Bau der Westbahnstrecke die Strecke Linz – Stadl-Paura abgetragen. Nach der Eröffnung der
Salzkammergutbahn Attnang-Puchheim – Stainach-Irdning 1877 kam der Schifffahrtsbetrieb fast ganz zum Erliegen. Auf der Oberen Traun wurde die Schifffahrt und der Gegentrieb 1877 eingestellt.

1874 Bau einer Straße nach Hallstatt

Am 28. Mai 1874 wird mit dem Bau der Straße von Gosaumühl nach Hallstatt begonnen, die Hallstatt auch auf dem Landweg erreichbar macht.

1877 Die Kronprinz-Rudolf-Bahn nimmt den Betrieb auf

Mit Eröffnung der „Kronprinz-Rudolf-Bahn“ wird es 1877 möglich, Kohle nach Hallstatt zu bringen und die „Hallstatt“ auf Kohlebefeuerung umzustellen.

Alte Darstellung, in der Langwies in Ebensee mit der Bahnstrecke.

1881 Bahnhaltestelle Hallstatt

Am 1. Juni 1881 erhält der Ort Hallstatt am gegenüberliegenden Seeufer eine eigene Bahnhaltestelle. Die Fahrten nach Steeg werden eingestellt, und der Raddampfer verkehrt zwischen der Bahnhaltestelle und Hallstatt. In den 1880er-Jahren entspricht die „Hallstatt“ nicht mehr den Anforderungen des ständig expandierenden Verkehrs. Daher bestellt Seeauer bei der Werft Linz ein neues Dampfschiff. Am 2. Mai 1885 erfolgt die erste Probefahrt. Nachdem aus Wien die aller höchste Genehmigung zur Führung des
Namens „Kronprinz Rudolf“ eingelangt war, wird das Schiff am 8. Juni getauft und anschließend dem Verkehr übergeben.

1901 Straße nach Obertraun

1901 wird die Straße nach Obertraun fertiggestellt. Ab 1947 führen die Salinen den Salztranport mit Lastwagen durch, das Salinenschiff „Luise“ wird daher ausgemustert und im Bootshaus abgestellt. 1949 wird der Dampfer „Rudolf“ (vormals „Kronprinz Rudolf“) von Dampf- auf Dieselbetrieb umgerüstet. Am 1. Mai 1961 übernimmt der Gmundner Unternehmer Karl Eder die Schifffahrt am Hallstätter See. 1964 wird in Hallstatt zum letzten Mal Salz gesotten, fünf Jahre darauf werden auch die Anlagen der Saline abgetragen. Am 14. März 1967 wird das Motorschiff „Rudolf“ außer Dienst gestellt. Am 14. November 1967 übernimmt die Fa. K. u. K. Hemetsberger das Schifffahrtsunternehmen.

Veränderung in den Prioritäten im Wasserbau

Mit dem Rückgang der Schifffahrt änderte sich die Zielsetzung bei der Fluss Verbauung. Stand bis dahin die Erhaltung der Fahrtrinne im Vordergrund, bildete dann der Schutz der Anrainer vor Hochwasser und der Schutz des Kulturlandes den Schwerpunkt. Gleichzeitig erlaubte die allgemeine wirtschaftliche und technische Entwicklung die Ausführung viel umfangreicherer Bauten, was auch infolge der Hochwässer 1897,1899 und 1920 zur fast vollständigen Verbauung des Traun Ufers zwischen Hallstätter See und Mündung führte. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade zur Zeit der Aufgabe der Schifffahrt optimale Bedingungen für diese geherrscht hätten.

Wobei solche Baumaßnahmen, wie der Neubau der Mitterweissenbach Brücke das Potential haben, im Zuge der Baumaßnahmen auch Aufweitungen und Strukturverbesserungen zu begleiten.

Um 1910 war die Äußere Traun schon gänzlich reguliert, relativ naturbelassen waren und sind noch kürzere Teilstrecken im Oberlauf, zum Beispiel Koppenschlucht, und im Mittellauf, zum Beispiel unterhalb des Traunfalles. In jüngster Zeit betreffen die Eingriffe in und um den Fluss vor allem Uferverbauungen und Brücken in Zusammenhang mit immer größer dimensionierten Straßenbauten, die meist in Beton ausgeführt sind und, von ökologischen Problemen abgesehen, das Landschaftsbild schwer belasten – zum Beispiel die Traun Strecke unterhalb Bad Ischl.

Sinneswandel

Nach vielen Jahren der Begradigung und Zähmung unserer Gewässer, findet schön langsam einen Sinneswandel statt. In den letzten 50 Jahren erfolgte eine „Chemische-Reinigung“ durch die Inbetriebnahme von Kläranlagen.

Es kann nur besser werden ….

Mit Beginn des 21. Jahrhundert wurden „Nationale Gewässerschutzpläne“ beschlossen und sogar gesetzlich verankert, mit den Ziel unser Gewässer zu „Renaturieren“ und dort wo möglich auch wieder mehr Platz zu geben und die Artenvielfalt an Tieren, die vom Wasser abhängig sind, nachhaltig zu fördern und ihre Lebensräume wieder herzustellen und zu schützen. Es wurden viele Maßnahmen gestartet und was über hunderte Jahre Verbaut wurde, kann nicht von heute auf morgen wieder in einen Urwald verwandelt werden. Es ist ein Weg der kleinen Schritte und wir freuen uns über jede kleine Maßnahme.

Es kann nur besser werden

Naturnaher Wasserbau ist ein Erfordernis der Zeit. Jahrzehntelang waren für den Wasserbau vorwiegend technische Grundsätze maßgebend. Heute werden nicht nur technische, sondern auch natur- und landschaftsgerechte Lösungen für Gewässerverbauungen gefordert und gesucht. Über die ökologischen Vorgänge in und am Gewässer und über naturnahe Wasserbaumethoden bestehen allgemein noch
erhebliche Kenntnislücken. Mit dem Nationalen Gewässerschutzplan (NGP) wird die „Ökologie von
Fließgewässern“ als Lebensraum so weit wie möglich gefördert werden. Der ökologische Zusatnd wird auf einmal an Fischbiomaße und Artenvielfalt gemessen. Bei der Gestaltung und Dimensionierung von
Blockrampen, Polster, Buhnen und strukturelle Verbesserungen zeigen, dass ein Verständnis für den naturnahen Wasserbau ein Priorität und eine Notwendigkeit bekommen hat. Viele hunderte Jahre wurden unsere Gewässer begradigt und reguliert. Es wird jedoch viele finanzielle Mittel, Wille und Zeit brauchen um unsere Gewässer in einen „guten“ Zustand zu bekommen.

Quellenhinweise

Franz Federspiel,  Flussverbauung und Wasserbauten an der Traun. (1992)
https://www.zobodat.at/pdf/KATOOENF_054b_0185-0203.pdf

Weitere Informationen

Es gibt noch viele Projekte umzusetzen – aber der eingeschlagene Weg
geht in die richtige Richtung!

 

„Wasser ist ein Kulturträger.“

Zitat von Fabrizio Plessi, ital. Künstler, geb. 1940