HUCHEN AN DER KREMS (OOe)

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Huchensetzling 0+, mit 70 mm, so wie wir auch 400 Stück in die Krems eingesetzt haben © by Mag. Clemens Ratschan

In früheren Zeiten war insbesondere die Krems auch ein gutes Huchenwasser. Selbst in Zubringern, wie im Sulzbach (Hauptzubringer der Krems) kam dieser edle Salmonide vor. Leider gehören diese Zeiten trotz vieler Bemühungen der Vergangenheit an. Damals, noch vor der Regulierung der Krems, wurden Huchen mit einem Gewicht bis zu 15 kg gefangen. Nach der Regulierung liegen mir Aufzeichnungen vor, dass bis 1981 in einem noch tiefen Gumpen, nach einer Sohlrampe in Kematen an der Krems, ein rund 10 kg schwerer Huchen erbeutet wurde.

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Die über weite Strecken erfolgte Regulierung der Krems hat wesentlich dazu beigetragen, dass es diesen großwüchsigen Salmoniden nunmehr kaum noch gibt. Von Wartberg bis Nettingsdorf wurde die Krems fast durchgehend neu reguliert. Naturbelassene Abschnitte sind nur mehr wenige geblieben. Auch sind viele dieser Teilstücke durch Ausleitungen stark entwertet und in einem traurigen Zustand. Das Hochwasser 2002 und die darauf folgenden Maßnahmen warfen uns in der Bewirtschaftung weit zurück.

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Die Krems (OÖ) entwickelt sich jedoch heute wieder als ein interessantes Salmonidengewässer, auch die Wassergüte hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Die Krems ist im Oberlauf bis etwar in Höhe Micheldorf der Bachforellenregion zu zuordnen. Ab Micheldorf bis unterhalb von Schlierbach ist die Krems auch noch überwiegend ein Salmonidengewässer (Forellenregion). Weiter unterhalb nimmt der Anteil an Weißfischen stark zu und dadurch ergibt sich heute wieder eine gute Möglichkeit, denn Huchen wieder in der Krems anzusiedeln. Auch im Unterlauf, wo die Krems im Stadtgebiet von Linz fließt, ist der Fluss weitestgehend unreguliert und naturbelassen. Die Krems fließt hier in einem „Natura 2000“ Gebiet durch die Traun – Auen und ist durch 2 moderne Fischaufstiege durchgängig mit der Traun verbunden und bildet ein Laichgebiet für Traunfische wie Bachforelle, Huchen, Nase und Barbe. Tiefe Gumpen wechseln mit flacheren Bereichen und Prallufer mit langgezogenen Mäandern.

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Huchenbrütling 0+, 28 mm – © by Mag. Clemens Ratschan

FISCHEREILICHE BEWIRTSCHAFTUNG KREMS PFARRERWASSER

Unser kleines Projekte zur Wiederansiedlung des Huchens in der Krems (OÖ), in denen er früher natürlicherweise vorkam, sind dringend angezeigt. Unser  Konzepte sieht vor, denn Huchen wieder ein nachhaltiges und eigenständiges Überleben ohne ständige, konventionelle Besatzmaßnahmen zu ermöglichen, und das Ziel der Etablierung neuer Laichplätze und selbstständige Reproduktion des Huchens zu forciert. In Abstimmung mit den Fischökologen und Huchenspezialisten Mag. Clemens Ratschan haben wir uns für langfristige Besatzmaßnahmen im frühe Stadien entschieden und haben vom Besatz von mehrsömmrig Huchen Abstand genommen, da diese zumeist schlecht mit den Bedingungen in Fließgewässern zurecht kommen.
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Voraussetzung für den langfristigen Erfolg ist auch eine entsprechend schonende Fischerei und zurückhaltende Entnahme dieser stark gefährdeten Art. Daher haben wir uns auch für dieses mehrjähriges Besatzprogramm entschieden um parallel dazu auch den Erfolg zu prüfen und kontrollieren zu können.

HUCHEN FOTOS ZUR BESSEREN DIFERENZIERUNG ZUR BACHFORELLE

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Der Huchen (Hucho hucho), auch Donaulachs oder Rotfisch, aber auch ‚Donauzalm‘ genannt, besiedelt die Äschen- und Barbenregion von Flüssen, vor allem der Donau und vieler ihrer Nebenflüsse. Der Huchen ist auch ein Speisefisch, allerdings ist er selten und stark vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund wurde er 2012 von verschiedenen Organisationen zum Fisch des Jahres gekürt. Auch wir haben in unserem Kremsrevier ein Projekt zur Wiederansiedelung des Huchen gestartet.KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA

Dieser größte ständig im Süßwasser lebende Lachsfisch laicht im April, wobei das Wasser dann eine Temperatur von 6–9 °C haben muss. Vor dem Laichen tritt der Huchen eine Wanderung gegen den Strom des Flusses an. Das Weibchen legt eine Grube im Kiesgrund des Flusses an, in die es dann die Eier ablaicht. Die Eizahl beträgt etwa 1.000 Stück je kg Körpergewicht. 30–35 Tage nachdem das Männchen die Eier befruchtet hat, schlüpfen die Larven.

Kleinere Fische ernähren sich von Larven der Wasserinsekten oder von ins Wasser gefallenen Insekten, die größeren Exemplare sind Raubfische und jagen vor allem Fische, aber auch andere kleine Wirbeltiere, wie im Wasser schwimmende Mäuse oder Entenküken. Huchen halten sich vor allem in tiefen Gumpen auf.

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Gefaehrdungssituation

Die Weltnaturschutzunion IUCN stellt den Huchen in die Roten Liste gefährdeter Arten und bewertet ihn als stark gefährdet (Endangered).Ursachen hierfür sind Uferverbauungen und -begradigungen, zunehmende Wasserverschmutzung, Staue, die die Laichplätze und Jungfischlebensräume zerstören, und Wehranlagen ohne Fischtreppen, welche dem Huchen den Weg zu seinen Laichplätzen versperren. Auch die Zerstörung der Laichplätze durch Kiesabbau in den Flussbetten setzt den Beständen arg zu.

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 DER HUCHEN WILL WEICHES WASSER

In verschiedenen Untersuchungen wurde schon festgestellt, daß der Huchen nur in einem wärmeren und weicheren Wasser auf­gezogen werden kann. Diese Behauptung wird begründet:

Der Huchen kommt, soweit bekannt ist, nur im Mittel- und Unterlauf kalkhaltiger Flüsse vor, das ist in der Krems unterhalb von Wartberg. In der kalten Steyr fehlt er ganz. Er meidet sohin den Oberlauf und zwar nicht etwa, weil er dort zu wenig Wasser oder Nahrung vorfindet, son­dern nur deshalb, weil ihm das Wasser dort zu kalt und zu hart ist. Daß die Wassermenge für dieses Verhalten nicht entscheidend ist, beweist der Umstand, daß Huchen wiederholt in den Sulzbach bei Rohr und in den Dambach bei Neuhofen (Unterlauf) aufstiegen, um sich ihre Lieblingsnahrung — die Forelle — zu holen. Obwohl die Krems von Wartberg auf­wärts alljährlich reichlich mit Jungforellen besetzt wird, hat sich der Huchen noch nie dorthin begeben.. Dies muss den Grund haben, der nur in der Art des Wassers zu suchen ist.

Die aus dem Voralpengebiet kommenden Nebengerinne verändern das Quellwasser der Krems durch die Zufuhr verschiedener anderer Stoffe in ein richtiges Mischwasser. In diesem weicheren und wärmeren Wasser fühlt sich der Huchen wohl und dort weilt er auch bis an sein Ende. Mal sehen, ob das auch auf unsere Besatzbemühungen zutreffend wird.

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ANNO DAZUMALS AN DER KREMS

Einer der früheren Pächter der Krems-Revier, war Hr. AR Tomaschko, ein leidenschaftlicher Angler, hatte mit einigen Fischerfreunden die Krems bei Achleiten 15 Jahre von 1949 bis 1964 gepachtet, und wie überliefert wurde, viele Huchen gefangen. Durchschnittsgewicht etwa 6 kg. Unter anderem gab es jede Weihnachten einen Huchen, den er vorher mit einem Zopf ohne Drilling ausgemachte und danach auch gefangen wurde. Erzählungen zufolge, hatte er insgesamt an die 100 Huchen gefangen, den überwiegenden Teil aus der Krems waren.

In den Jahren 1977 und 1978 wurden aus dem Gumpen des Wehres in Neuhofen an der Krems noch schöne Huchen gefangen.  Aus 1978 oder 1979 liegen Aufzeichnungen vor, von „brauchbaren“ Huchen mit 74 cm und einem Gewicht von 4,30 kg. Gefangen wurde er am Auslauf der Sohlrampe in Kematen an der Krems – sprich in unserem Revier. Am 13.01.1980 wurde bei minus 16 Grad aus dem ersten Gumpen des Wehres in Weissenberg einen Huchen mit 93 cm und einem Gewicht von 7,90 kg gefangen. Einer der größten Huchen wurde im Spätherbst 1981 aus dem 2. Gumpen des selben Wehres in Weissenberg gefangen, mit einer Länge von 1 m und Gewicht rd. 10 kg. Ein Jahr vorher wurde bei der Sohlrampe bei Kematen an der Krems ein Huchen mit rund 12 kg gefangen, wohl einer der größten bzw. schwersten gefangenen Huchen an der Krems.

Weitere Informationen und Quellen:

  • KREMS PFARRERWASSER
  • Zur Verfügung gestellte Huchenfotos: © by Mag. Clemens Ratschan
  • Wikipedia – Informationen zum Huchen
  • Morphologischer Vergleich natürlicher und anthropogen veränderter Gewässerabschnitte im Krems-System
  • Huchenfänge anno dazumals, lt. Aufzeichnungen Hr. Johann Harrer, 2005

 

Wenn wir die Natur auf das reduzieren, was wir verstanden haben,
sind wir nicht überlebensfähig.
Zitat: Hans-Peter Dürr