ENTWICKLUNG KREMS

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Wenn ich von der Krems berichte, ist nicht die Weißweinhauptstadt von Österreich gemeint. Die Krems die ich meine, ist ein rund 60 Kilometer langer Nebenfluss der Traun in Oberösterreich. Nicht zu verwechseln ist dieser Fluss mit dem niederösterreichischen Donauzufluss Krems. Die oberösterreichische Krems entspringt am Fuße der Kremsmauer in Micheldorf im Bezirk Kirchdorf und fließt durch das Traunviertel nordwärts durch das Alpenvorland und mündet südlich von Linz, nahe dem Stadtteil Ebelsberg, in die Traun.

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Blick auf die neugestaltet, fischpassierbare Rausche.

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Saisoneröffnung an der Krems – Ende April 2015

Diese Krems ist uns ein wichtiges Fließgewässer und Fischgewässer und ein besonders wertvoller Lebensraum in unserer schönen Landschaft, der sich durch eine hohe biologische Vielfalt und vielfältige positive Auswirkungen und das Landschaftsbild auszeichnet. Die Krems die wir als Fischwasser und Fliegenfischerei-Revier bewirtschaften, war immer schon stark reguliert und wurde nach dem Hochwasser 2002 noch stärker, schön trapezförmig begadigt und die Uferhölzer komplett entfernd. Daher sind wir seit Jahren bemüht, kleinere Maßnahmen realisiert zu bekommen die einen Beitrag zur Verbesserung und eine naturnäheren Gestaltung dieses Lebensraumes leisten.

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Hier ist die trapezförmige, geometrische Struktur im einförmigen Regelprofil, der Krems sehr schön zu sehen! Die noch einiges Restrukturierungs – Potential bietet.

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Die neu errichtete, huchenpassierbare Sohlrampe verspricht einiges.

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Hier haben Bachforellen, Nasen und Barben die Wandermöglichkeit zurückbekommen. Über die Auswirkungen werden wir berichten.

WRRL helfen uns auch hier die Gewässerstrukturen zu verbessern

Die Fischfauna vieler Tieflandbäche befindet sich in einem nicht sehr guten Zustand. Ursächlich hierfür ist ein Komplex aus verschiedenen historischen und aktuellen Faktoren. Die Degradation der Gewässerstruktur ist dabei ein häufig genannter Stressor. Auch wenn wir uns keine Baustellen in unseren Gewässern wünschen, sind Maßnahmen die Strukturdefizite beseitigen helfen sehr gewünscht. Auch wenn uns diese kurzfristig in der Ausübung unserer Fischerei behindern, so bringen diese Maßnahmen jedoch langfristige Verbesserungen. Positive strukturelle Änderungen und eine Verbesserung der Tiefenvarianz sind unser Ziel um einen besseren ökologischen Zustand des Gewässer und der Fischfauna zu bekommen.

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Um dem gleichförmigen und strukturarmen Flussbett etwas Struktur zu geben wurden oberhalb der neu errichteten Sohlrampe einige Störstein integriert.

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Es geht uns also nicht darum, um für Baumaßnahmen ein paar Euro an Entschädigungen für Fischbesatz zu bekommen. Viel wichtiger ist uns auch hier eine Entwicklung der Geomorphologie und des Substrats um sukzessive die strukturelle Degradation und Zusamensetzung der Fischzönose zu verbessern. Den insgesamt korrelierte die Artenzahl und Biomasse signifikant mit dem befischten Gewässervolumen und die positiven Auswirkungen solchen Maßnahmen, stellen sich zumeist sehr kurzfristig ein.

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Um dem im Längsprofil und Querprofil sehr einheitlichem Sohlsubstrat und der geringen Ausbildung von Kolken oder Furten entgegen zu wirken, wurden Steine eingebracht, die hervorragende Unterstände für die Fische bilden. Hier ist abzuwarten, wie sich diese mit den nächsten Hochwässern entwickeln und zur Gumpenbildung beitragen.

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Aus einer variablen Struktur kann jedoch nicht zwangsläufig auf eine gute fischökologische Zustandsklasse geschlossen werden, obgleich bei einer degenerierten Struktur auch eine degenerierte Fischfauna sehr wahrscheinlich ist.

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Morphologische Ziele

Aufgrund der Ergebnisse können für Restaurationsmaßnahmen, mit dem Ziel des guten fischbiologischen Zustands der Forellenregion, folgende integrierende hydromorphologische Teilziele empfohlen werden:

• Das Gewässerprofil hat eine hohe Tiefenvarianz, die z.B. anhand der Anzahl der Kolke abgeschätzt werden kann.
• Das Gewässer fließt durch einen Laubwald oder wird von einem mit Gehölz bestandenen Uferrandstreifen begleitet.

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Im oberen Revierabschnitt haben wir ein sehr schönes Sohlsubstrat, welches mit Schotterbänken und Buhnen für unterschiedliche Wassertiefen und Strömungsverhältnisse sorgen.

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Das Fischaufkommen in der Krems ist seher gut.

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Der alte Revier-Grenzstein markiert die untere Reviergrenze.

Bedeutung von Gehölzbeständen für die Fließgewässer

Ein standorttypischer Gehölzbestand übernimmt vielfältige Funktionen im und am Gewässer. Die Wiederherstellung und die Entwicklung von durch intensive Flächennutzung und harte Gewässerunterhaltung verloren gegangenen Gehölzsäumen war daher seit jeher ein Anliegen der Fließgewässerrenaturierung. An der Krems ist zu beobachten, dass keine Bepflanzungen vorgenommen wurden. Eine Initialpflanzungen wäre aus unserer Sicht schon wünschenswert gewesen. So werden wir mit einen „Anflug“ der Böschungen mit einer spontanen Besiedlung mit Erlen oder Weiden überlassen. Die Natur wird es in den nächsten Monaten und Jahren richten.

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Die Vegetation im und am Gewässer ist ein wesentliches Merkmal für die ökologische Funktionsfähigkeit von Fließgewässern und beeinflusst die Zusammensetzung der Gewässerfauna und die hydromorphologischen Strukturen maßgeblich. Die gewässerbegleitenden Gehölze spielen dabei eine wesentliche Rolle und erfüllen vielfältige Funktionen am Gewässer. Zu diesen gehören im Wesentlichen:

• Förderung morphodynamischer Vorgänge
• Bereitstellen strukturreichen Lebensraums
• Lebensraum für Insekten in ihren Entwicklungsstadien
• Ufer- und Böschungsfußsicherung
• Gewässer- und Uferbeschattung
• Eintrag organischen Materials als Nahrungsquelle und Besiedlungsraum
• Pufferwirkung gegenüber landwirtschaftlichen Schadstoffeinträgen
• Gliederung des landschaftlichen Raumes
• Wirkung als landschaftsprägende Elemente

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An der Krems haben wir die Situation, dass über weite Gewässerstrecken der Uferrand von Gehölzen freigehalten wird um bei Hochwässer eine Querschnittserhaltung und eine Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Abflusses zu rechtfertigen. Neben denjenigen Gewässerabschnitten, an denen aufgrund vorhandener Restriktionen kein Entwicklungsraum am Uferrand zur Verfügung gestellt werden kann und ein Vegetationsaufkommen am Gewässer nicht gewünscht ist, sollte anderenorts eine ökologische Aufwertung durch Aufweitung und gewässernahen Bewuchs erfolgen. An der Krems würde es hier noch einiges an Potential geben um Hochwasserschutz und eine besser Uferstruktur in Einklang zu bringen. Die Sünden der Vergangenheit werden sich nur langsam und mit weiteren Investitionen beseitigen lassen.

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Lebendige Bäche und Flüsse, der gute Zustand ist das Ziel

Ob Bachforelle oder Nase – nur wer die Grundlagen des Forellenbachs kennt und nutzt, wird beim Verbessern von Fischlebensräumen erfolgreich sein. Seit Langem sind die Schriften von Dr. Ludwig Tent wegweisend, für Profis und Ehrenamtler, bei der erfolgreichen Umsetzung von Projekten zur Wiederbelebung unserer Fließgewässer.

Einen guten Leitfaden bekommt man von den Salmonidenfreunden

Einen umfassenden Einblick in die Inhalte von Veröffentlichungen zu diesen Thema gibt die Internetseite von Hr. Dr. Ludwig Tent unter SALMONIDENFREUNDE.DE, die Grundlagen vermittelt, beispielhafte Situationen aufzeigt sowie als Praxistipps bewährte Maßnahmen aufzeigt.

 

„Korrektur der Korrektion durch Renaturierung“

Zitat von: Fischereiverband Schwaben