REVIERABSCHNITT NEUE LOKALBAHNBRÜCKE

Bad Ischl, am 25. April 2008 – In Bad Ischl gehen dieser Tage die Arbeiten an der Fluss-Baustelle im Bereich der alten Eisenbahnbrücke zur Ende. Hier waren die Bagger in den letzten Monaten für den ökologischen Hochwasserschutz am Werk: Das Flussbett der Traun wurde um einen Meter eingetieft und neue, flachere Uferböschungen angelegt, die begrünt wurden. Zwei neue Rampen wurden gebaut, um den Forellen und Äschen die Laichwanderung zu erleichtern. Die alte Rampe bei der Lokalbahnbrücke wurde stark abgesenkt und eine etwas tiefer gelegt befindet sich unterhalb der „Neuen Lokalbahnbrücke“.

Die Alte Lokalbahnbrücke

Die Salzkammergut-Lokalbahn, kurz SKGLB oder Ischlerbahn bzw. Bad Ischler Bahn genannt, verband von 1893 bis 1957 den Kurort Bad Ischl mit der Stadt Salzburg. Die SKGLB, die im Dampfbetrieb auf 66,9 km Streckenlänge bis zu 2,15 Millionen Fahrgäste im Jahr beförderte, wurde 1957 als erste Bahnstrecke von nennenswerter Länge und überregionaler Bedeutung in Österreich trotz starker Proteste aus allen Bevölkerungsteilen eingestellt.

Am Personenbahnhof Bad Ischl, dem Ausgangspunkt der Lokalbahn, waren wegen der beengten Platzverhältnisse neben den Einrichtungen der Salzkammergutbahn nur ein Bahnsteiggleis und ein Rangiergleis zum Umsetzen der Lokomotive vorhanden. Zur Ausfahrt in Richtung Salzburg vereinigten sich zunächst die Schmalspur der SKGLB und die Normalspur der Salzkammergutbahn zu einem – in Österreich einzigartigen – asymmetrischen Vierschienengleis. Die SKGLB querten die Traun auf der sogenannten Lokalbahnbrücke und durchfuhren anschließend den Ischler Tunnel der Salzkammergutbahn Richtung Salzburg.

Rückblick auf die alte Lokalbahnbrücke und die seiner zeitigen Gewässerstrukturen in ihren Umfeld.
Die alte Lokalbahnbrücke in Bad Ischl (wurde 2007 erneuert)
Die alte Lokalbahnbrücke in Bad Ischl (wurde 2007 erneuert)

Traun abwärts

Traun aufwärts

Hochwasserschutz und Erlebnisraum

Auch die Bad Ischler gewinnen durch die Umbauten wertvollen Fluss-Erholungsraum zurück. Im Hochwasserfall wird nun das Risiko für Überschwemmungen maßgeblich reduziert. „Mit der Absenkung der Traun verbessern wir die Hochwassersicherheit für den Ortsteil Sulzbach in entscheidendem Maße. Im Unterschied zu den angrenzenden, hart verbauten Ufern flussabwärts sind die neu gestalteten Böschungen wesentlich flacher. Die Uferlinie verläuft nicht monoton und gerade, sondern weist kleine Buchten und Stillwasserbereiche auf. Die neue entstandenen Schotterbereiche am Ufer werden im Sommer zur Abkühlung einladen, da die Traun über die flacheren Böschungen nun auch für Spaziergänger wieder leichter zugänglich wird.

Gewässerbetreuungskonzepts Obere Traun (GBK)

Um den Österreichischen Wasserschatz zu bewahren, haben sich das Lebensministerium und der WWF im Juli 2007 in einem „Memorandum of Understanding„ zum Schutz der heimischen Fließgewässer verpflichtet. Das gemeinsame Engagement an der Traun im Rahmen des GBK, bildet einen wesentlichen Teil dieser Partnerschaft.

Der Flussraummanager Leopold Feichtinger wurde 2007 vom Land Oberösterreich, dem Lebensministerium und dem WWF gemeinsam eingesetzt, um im Rahmen des Gewässerbetreuungskonzepts Obere Traun (GBK) für mehr Lebensraum- und Artenvielfalt am
Fluss zu sorgen. Zahlreiche Maßnahmen des GBK sollen in den nächsten 15 Jahren dafür sorgen,
dass an der Traun nachhaltiger Hochwasserschutz mit der Wiederbelebung wertvoller Auwald-
Lebensräume einhergeht.

Umsetzungsprojekte

  • Das Gewässerbetreuungskonzept Obere Traun beinhaltet eine Vielzahl von naturschutzrelevanten Projekten, von denen sich zwei bereits in der Umsetzungsphase befinden.
  • Mit dem Projekt „Naturzentrum Salzkammergut“ sollen die Themen Land- und Forstwirtschaft, Almwesen, Jagd und Fischerei, Natur- und Umweltschutz im Inneren Salzkammergut vernetzt, naturpädagogisch und erlebnisorientiert aufbereitet und für Tourismus und Schulen als buchbare Packages angeboten werden.
  • Das „GBK“ hat mit seinen darin definierten Maßnahmen auch heute (2024) noch Gültigkeit und gerade im Hinblick auf gewässerökologischen Verbesserungsmaßnahmen, gibt es noch viele definierte Bereiche die abgearbeitet werden sollen (müssen).

Bauarbeiten waren im Oktober 2007 bis Februar 2008

Hochwasserschutz und Menschenleben stehen natürlich im Vordergrund. Bei den ökologischen Maßnahmen, die so ein Projekt begleiten „darf es durchaus etwas MEHR sein!!!!“
Solche Bauarbeiten belasten ein Gewässer enorm!

Die Umbau arbeiten dauerten von Oktober 2007 bis Februar 2008 und finden nun mit der Auftragung von Humus und der Anpflanzung von rund 4.000 Stecklingen standortgerechter Pflanzen wie Weiden und Erlen ihren Abschluss. Die Eintiefung der Traun führte zu rund 18.000 Kubikmetern Aushub. Für die neuen Rampen, den Fischaufstieg und die Gestaltung der Uferbereiche wurden etwa 12.000 Tonnen Bruchsteine verbaut.

Es bleibt kein Stein auf dem anderen.

Wie schaut es nach 15 Jahren aus?

An der Oberen Traun im Salzkammergut wurde im Sommer 2007 beispielhafte flussökologische Verbesserungen mit notwendigen Vorkehrungen für den Hochwasserschutz vorgestellt. Wie sieht es mit den ambitionierten Revitalisierungsprojekts nach 15 Jahren aus? Daher möchte ich mir nach einen größeren Zeitraum, die eine oder andere Maßnahme ansehen und wie sich diese in die Landschaft eingefügt hat.

Blick bei Niederwasser auf die neue Lokalbahnbrücke. Die Strukturen haben sich in der Zwischenzeit „patiniert“ und geformt. Der Uferbewuchs hat sich entwickelt und sorgt für eine Teilbeschattung, je nach Tages- und Jahreszeit.

Oberhalb der Lokalbahnbrücke

In den sauerstoffreichen Rauschen stehen im Sommer gerne die großen Äschen und rechtsufrig, gleich unterhalb der Sulzbachmündung steht so mache große Regenbogenforelle.
Ein Foto flussabwärts vom „Edi-Pool“ aus Richtung Lokalbahnbrücke. Rechtsufrig kommt unterhalb der Rausche, der Sulzbach herein, eingerahmt vom Siriuskogel und vom Jainzen.
Nach 15 Jahren sind die 2007 und 2008 gemachten Umbau arbeiten am Flussbett der Traun und die neue „Lokalbahnbrücke“ in die Landschaft eingewachsen. Die Ufer haben sich begrünt und durch in der Zwischenzeit durchgeführte Reparatur arbeiten, konnte auch Nachträglich noch ein paar kleinere Verbesserungen, durch zusätzliche Strukturen geschaffen werden. Siehe die „Rauschen“ mit den weißen Schaumkronen.

Unterhalb der Lokalbahnbrücke

Durchaus ein „Geheimtipp“ und von vielen nicht befischt, zählt dieser Gewässerabschnitt zu den schönsten „Trockenfliegen-Revieren“. Bei einen Wasserstand lt. Pegel Maxquell von <190 cm bietet es die idealen Bedingungen. Man kann etwas oberhalb der Kaltenbach-Mündung, linksufrig einsteigen und hat eine perfekte Strecke vor sich, die man mit der Trockenfliege, mittig und linksufrig, wie auch rechtsufrige abklopfen kann und man wird so manche Überraschung erleben.

Speziell im Herbst ist der Bereich unterhalb der Lokalbahnbrücke und oberhalb der Kaltenbach Mündung, für den Trockenfliegen-Puristen, ein perfekter Revierabschnitt.
Von der Lokalbahnbrücke Richtung Zimnitz und Jainzen (rechts) bzw. Richtung Stadtzentrum von Bad Ischl.

FWH Sulzbach

Eine Besonderheit dieser Hochwasserschutzmaßnahme ist die Errichtung einer Fischaufstiegshilfe in den
einmündenden Sulzbach. Davon werden anspruchsvolle Flussbewohner wie Forelle, Äsche, Koppe und Co. profitieren. Mit Hilfe des neuen Fischaufstiegs und den daran anschließend geplanten Renaturierungsmaßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung kann der Sulzbach nun seine ursprüngliche Funktion als Laich- und Jungfischgewässer wieder einnehmen.

Vorher

Die alte Sulzbachmündung, vor den Umbau mit Fischaufstieg
Die alte Sulzbachmündung, vor den Umbau mit Fischaufstieg

Die Anbindung von Nebenbächen durch Fischwanderhilfen ist eine wesentliche Maßnahme in der Gewässerökologie, um die natürliche Wanderung von Fischen wiederherzustellen und somit die biologische Vielfalt in unseren Flüssen und Bächen zu fördern.

Nachher

Fischaufstiegshilfe Sulzbach wurde gut angenommen ...
Fischaufstiegshilfe Sulzbach wurde gut angenommen …

Vorteile der Anbindung von Nebenbächen

Die Vorteile dieser Maßnahme überwiegen die Herausforderungen bei weitem.

  • Wiederherstellung der natürlichen Gewässerstruktur: Durch die Anbindung wird die ursprüngliche Vernetzung von Gewässern wiederhergestellt.
  • Erhöhung der Artenvielfalt: Mehr Lebensräume bedeuten mehr Arten.
  • Verbesserung der Wasserqualität: Eine intakte Fischfauna trägt zur Selbstreinigungskraft von Gewässern bei.
  • Erhalt der genetischen Vielfalt: Durch den genetischen Austausch wird die Anpassungsfähigkeit der Fischpopulationen erhöht.
Petri Heil!

Weitere Informationen

Club Salzkammergut – Lokalbahn – https://skglb.org/

 

„Für uns Fischer ist es wichtig, dass junge Menschen unsere Gewässer als wichtigen Lebensraum kennenlernen,-

denn es zu bewahren und zu schützen gilt.“

Zitat: Heimo Huber