DIE LOKALBAHNBRÜCKE UND EINE TRAUN BESCHREIBUNG VON Dr. WOLFGANG PILS

An Stelle der heutigen Straßenbrücke befand sich hier eine Eisenbahnbrücke über die Traun. Ein Teil davon wurde nach dem Abbruch erhalten und neu gestrichen. Dieser Brückenrest soll an die Salzkammergut Lokalbahn erinnern, die einst hier fuhr. Die Schmalspurbahn ging 1890 mit der ersten Teilstrecke Ischl-Strobl in Betrieb. Die Station Ischl war allerdings außerhalb westlich gelegen (etwa dort, wo heute in der Salzburgerstraße die Shell-Tankstelle ist). Ab 23.7.1894 fuhr der Zug durchgehend von Ischl bis Salzburg. Damit er auch vom Hauptbahnhof abfahren konnte, musste eine Brücke über die Traun errichtet werden – die „Lokalbahnbrücke“.

2007 Abriss der alten Eisenbahnbrücke

Presseaussendung vom 12. Oktober 2007 berichtet

Im Sommer 2007 wurde in Bad Ischl mit dem Abriss der alten Eisenbahnbrücke begonnen, und auch die „Kaiser Traun“ mit Bagger direkt am Fluss auf einer Länge eines halben Kilometers das Flussbett eingetieft, natürliche Uferböschungen angelegt und das Flussbett neugestaltet. Zusätzlich soll auch zum ersten Mal ein Seitenbach – der Sulzbach – wieder angebunden werden. Diese Maßnahmen kommen einerseits der Sicherheit und Lebensqualität der Bad Ischler zu Gute und verbessern andererseits die Flussstruktur. Eine Maßnahme für einen nachhaltigen Hochwasserschutz. Auch wurde auf eine Wiederbelebung von wertvoller Auwald-Lebensräumen“, vom seinerzeitigen Umweltminister Josef Pröll zu den natürlichen Uferböschungen hingewiesen.

Traun Absenkung im Bereich der Brücke

Durch die Umbauten wird für den Fluss mehr Raum geschaffen, und so im Hochwasserfall das Risiko für Überschwemmungen maßgeblich reduziert. „Mit der Absenkung der Traun wurde die Hochwassersicherheit für den Ortsteil Sulzbach entscheidendem verbessert. Gleichzeitig werden die Lebensräume in der Traun ökologisch aufgewertet. Stark bedrohte Tierarten gewinnen wertvollen Lebensraum, der durch den technischen Hochwasserschutz der letzten Jahrzehnte verloren gegangen war, zurück.

Bautagebuch Eintiefung und Brückenbau

Fischaufstieg in den Sulzbach

„Von der Wiederanbindung des Sulzbachs werden anspruchsvolle Flussbewohner wie Bachforelle, Äsche, Koppe und Co. profitieren“ und soll wurde im Rahmen des „Gewässerbetreuungskonzepts Obere Traun“ für mehr Lebensraum- und Artenvielfalt am Fluss zu gesorgt. Ein wesentlicher Teil der Arbeiten ist die Verbesserung der Wandermöglichkeit für Fische und andere Wassertiere durch Auflösung des Querbauwerks im Bereich der alten Eisenbahnbrücke.

Mündungsbereich der Kaltenbach-Au neu errichtet?

Es wird im Mündungsbereich der Kaltenbach-Au neu errichtet, allerdings auf zwei kleinere und flachere Stufen aufgeteilt, sodass es keine unüberwindbare Barriere mehr darstellt. Zusätzlich wird dem bestehenden Altarm wieder mehr Leben eingehaucht indem ein Stück oberhalb der Mündung in die Traun eine Rohrverbindung hergestellt wird. „Durch diese Maßnahme erhält der untere Teil des Altarms wieder ausreichend Wasser und somit einen Teil seiner natürlichen Dynamik zurück – ein weiterer Schritt zu einer lebendigen Traun!“. Im Rahmen des Gewässerbetreuungskonzepts bemühen sich die Partner Bund, Land Oberösterreich, Bundeswasserbauverwaltung und WWF gemeinsam um ein modernes und naturnahes Management der Traun. Zahlreiche Maßnahmen sollen in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass nachhaltiger Hochwasserschutz mit der Wiederbelebung wertvoller Auwald-Lebensräume einhergeht. Nicht nur stark bedrohten Tierarten wird dadurch ein Comeback ermöglicht – auch die Menschen in der Region gewinnen wertvollen Freizeit- und Erholungsraum zurück.

Wie wird der Umbau von der Fischerei gesehen?

Dr. Wolfgang Pils ein Kenner der Oberen Traun

Ein Jahrzehnte langer Traun Kenner der mehrere Pachtperioden bei der Ebenseer Traun mit dabei war und mit der Pachtung der Goiserer Traun im Jahr 1991 zu uns „Fliegenfischer Weidgerecht“ dazu gestoßen ist. Seine Sicht über die Umbaumaßnahmen (Revitalisierungen) an der Traun, zusammengefasst in einen Artikel der Hauszeitung der „Freunde der Gmundner Traun“, zeigt ein nicht so erfreuliches Bild, wie es in den Pressemitteilungen versucht wird, darzustellen. Daher ist es mir wichtig, in Verbindung mit der Lokalbahnbrücken Erneuerung, in dessen Bereich Wolfgang seiner Lieblingsstecke an der Ischler Traun hatte darzustellen. Er sagt nicht, dass früher alles besser war und berichtet auch an den Fortschritten die wir in den letzten Jahrzehnten in der Wasserqualität erreicht haben. Es soll jedoch auch ein Spiegel sein, dass wir „Fischer“ uns bei Veränderungen für die Fische einsetzen müssen. Das sind wir Wolfgang, denn Fischen, allen Wasser Lebewesen und unseren Gewässern schuldigen.

Vereinszeitung der „Freude der Gmundner Traun“ – Traun Journal, Ausgabe 12 – Artikel von Dr. Wolfgang Pils

Traun Journal Ausgabe 12 – Artikel von Dr. Wolfgang Pils

Freilich war der Fluss von Zeit zu Zeit, dem natürlichen Ablauf entsprechend, auch Feind der Menschen, die in seiner Nähe siedelten und sich seiner Kraft bedienten. Wiederkehrende Hochwässer konnten katastrophale Ausmaße annehmen, der Fluss änderte zerstörerisch seinen Lauf, er wurde zeitweilig zum gefährlichen Feind der auf ihn angewiesenen Menschen, indem er Siedlungen, Betriebe, Ackerland und Ernten in seinem Umland zerstörte.

Die Menschen haben daher, wie sich schon aus den ältesten vorhandenen Aufzeichnungen ergibt, stets versucht, durch verschiedenartige Eingriffe den Fluss zu zähmen, um ihn besser und im Jahresablauf konstanter nutzen zu können. So wurde versucht, mit einfachen Mitteln in die Strömungs- und Abflussverhältnisse einzugreifen, um Verlandungen oder Überschwemmungen an unerwünschter Stelle zu verhindern. Die Ufer wurden befestigt, um Verlagerungen des Flussbetts zu vermeiden oder, was vielfach im Vordergrund stand, die für die Schifffahrt benötigten Fahrrinnen zu erhalten.

Es trifft daher sicherlich zu, wenn man sagt, dass die Fließgewässer die Lebensader der Landschaft sind und als wichtiger Bestandteil des Wasserkreislaufes dazu beigetragen haben, dass die Menschen in seinem Nahbereich eine verbesserte Lebensgrundlage schaffen konnten.

Die Eingriffe in die Flüsse waren jahrhundertelang vergleichsweise gering. Dies trifft auch für die Traun zu, obwohl jedenfalls seit dem Mittelalter zahlreiche Wasserbauten geschaffen wurden. Darunter waren auch solche von großer Beständigkeit, insbesondere die vor Jahrhunderten errichteten Klausen und Einbauten zur Ermöglichung oder Verbesserung der Schifffahrt auf der Traun, die lange Zeit bestanden und vereinzelt heue noch bestehen. Diese in der Vergangenheit gesetzten Maßnahmen waren erstaunlich gut durchdacht und in vielerlei Hinsicht äußerst sinnvoll, ohne allzu sehr in den natürlichen Ablauf einzugreifen. Dass menschliche Eingriffe in der weiter zurückliegenden Vergangenheit keinen nachhaltigen Schaden an den Fließgewässern, auch nicht an der Traun, angerichtet haben, lag sicherlich auch daran, dass die früheren Eingriffe mit viel Arbeit und Mühe verbunden waren und es wiederkehrender, stets mühevoller Instandhaltungen und Erneuerungen bedurfte. Dies ist eine der Ursachen, weshalb die korrigierenden Eingriffe aus heutiger Sicht als äußerst maßvoll bezeichnet werden müssen.

Erst als mit Maschineneinsatz und Beton große Massen und Mengen bewegt und in den Fluss und die Ufer eingebracht werden konnten, etwa zur Vornahme umfangreicher Regulierungen, die den Fluss in ein starres Bett zwängten, oder zur Errichtung von Staumauern für Kraftwerke, ist es in Verbindung mit schädlichen Einleitungen aus den am Fluss angesiedelten Betrieben zu Eingriffen und Veränderungen gekommen, die selbst von großen Fließgewässern wie der Traun nicht mehr kompensiert wurden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde auch die Traun, sei es durch intensive und ‚harte Regulierungen, sei es durch die Errichtung einer Mehrzahl von Kraftwerken, immer stärker in Mitleidenschaft gezogen. Der Fluss wurde dadurch in vielerlei Hinsicht ein anderer.

Erst viel später, nach der Mitte des 20. Jahrhunderts, wurde allmählich erkannt und – was entscheidend ist – umzusetzen versucht, dass mit den Fließgewässern schonend und behutsam umzugehen ist. Angebliche wirtschaftliche Notwendigkeiten und der stereotyp wiederholte Hinweis auf den unumgänglichen Hochwasserschutz werden trotzdem immer noch als Argumentationskeule verwendet, mit der neue, für Fluss und Umwelt nicht unbedingt förderliche Projekte durchgesetzt werden. Andererseits hat in der jüngeren Vergangenheit vor allem bei der Reinhaltung der Gewässer ein entscheidendes Umdenken stattgefunden. Das allein reicht jedoch nicht aus, um die Sünden der Vergangenheit nachhaltig zu lindern und neue Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Seit nicht allzu langer Zeit wird immer häufiger die Möglichkeit, ja sogar die Notwendigkeit der Wiederherstellung eines einigermaßen naturnahen Zustandes der Flüsse, was auch vom Ansatz her für die Traun gilt, durch Rückbauten und andere unterstützende Maßnahmen wie die Öffnung von Altarmen und die Einbringung von Strömungsbrechern diskutiert. Bislang konnten sich die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft jedoch zu einer umfassenden und konsequenten Umsetzung nicht entschließen.

Erwartungen von uns Fischern nur selten erfüllt

Anlass zur Hoffnung gab die Erlassung der EU-Wasserrahmenrichtlinie 2000. Eines ihrer Ziele ist die Wiederherstellung eines möglichst natürlichen Zustandes der Gewässer. Freilich ist die Grenze dort „richtlinienkonform   gezogen, wo wirtschaftliche, besonders auch volkswirtschaftliche Notwendigkeiten die Beibehaltung oder Intensivierung der bestehenden Nutzung – tatsächlich oder scheinbar – erfordern. Wenn ein Gewässer bereits so verändert oder vorgeschädigt ist, dass es, plakativ gesagt, nicht mehr verbesserungsfähig ist oder gar aufgegeben werden kann, bleibt in der Umsetzung der Richtlinie immer noch ein sehr großer Anwendungsspielraum. Der offen gelassene Spielraum hat nach einiger Zeit erkennen lassen, dass die Erwartungen von uns Fischern nur selten und in stark unterschiedlichem Ausmaß angemessen erfüllt werden. Dazu kommt, dass für die Umsetzung der aus der Wasserrahmenrichtlinie abzuleitenden Ziele ein langer Zeitraum vorgesehen ist, was zumindest auf bestimmte Flüsse bezogen, Befürchtungen einer Versteinerung eines derzeitigen, als unbefriedigend empfundenen Zustandes aufkommen lässt.

Versuchen wir eine Bestandsaufnahme zu machen, ob in denjenigen Abschnitten der Traun, in denen sich das frühere Vereinswasser, die Ischler Traun, und seit 2006 das derzeitige Vereinswasser, die Gmundner Traun, befinden, in den letzten Jahren Entwicklungen festzustellen waren, die einer naturnahen, den Fluss schonenden Nutzung und Entwicklung förderlich waren oder, im Großen wie im Kleinen, eher das Gegenteil bewirkten.

Goiserer-, Ischler-, und Ebenseer Traun

Nach wie vor werden in diesem Bereich der Traun die einzelnen Teilstücke vielfach nach den an der Traun liegenden größeren Orten benannt. So spricht man auch heute – so wie früher – von der Goiserer Traun, der Ischler Traun und der Ebenseer Traun, in weiterer Folge von der Gmundner Traun. Der Abschnitt zwischen dem Auslauf der Traun aus dem Hallstätter See bis zur Mündung in den Traunsee wurde und wird als Obere Traun bezeichnet. Wir haben unser früheres Vereinswasser, einen Teil der Ischler Traun, liebevoll als Kaiser Traun bezeichnet.

Gmundner- und Untere Traun

Der daran anschließende Traun Abschnitt vom Seeauslauf in Gmunden bis Stadl-Paura/Lambach wird als Innere Traun bezeichnet, während das letzte Teilstück bis zur Mündung in die Donau Äußere Traun genannt wird. Gleichermaßen verwendet wird für den Abschnitt von Gmunden bis Stadl-Paura die Bezeichnung Mittlere Traun, von Stadl-Paura flussabwärts die Bezeichnung Untere Traun.

Die Gmundner Traun, die als Fließstrecke vom Kraftwerk Gmunden bis zum Traun Fall reicht, weist, ebenso wie der weitere Verlauf der Traun, massive Verbauungen durch Kraftwerke auf. Hingegen gibt es bislang, sieht man von einigen Kleinanlagen ab, in der Oberen Traun keine Kraftwerke, die auch nur annähernd mit den in der Gmundner Traun und weiter flussabwärts errichteten Kraftwerken in Relation zur Mächtigkeit der Wasserführung vergleichbar wären. Der Umstand, dass die Obere Traun bisher keine ins Gewicht fallende Kraftwerksverbauung aufweist, war als Vorteil dieses Streckenabschnitts anzusehen.

Problemzonen

Sowohl die Obere Trau als auch die Innere Traun, in der sich unser früheres und unser derzeitiges Vereinswasser befinden, leiden unter dem Kormoraneinfall und der Vermehrung des Gänsesägers, die Obere Traun auch unterzunehmender Nahrungsarmut. Beide Gewässerabschnitte weisen aus ungeklärten Gründen einen extrem ausgedünnten Bestand an Bachforellen auf. Dass auch der Äschen Bestand deutlich zurückgegangen ist, ist jedem bekannt, der während der letzten Jahre in diesen Gewässerabschnitten gefischt hat.

Die Bachforelle ist verschwunden

Sowohl die Obere Traun als auch die Innere Traun haben noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen geradezu phänomenalen Bestand an Bachforellen und Äschen aufgewiesen. Die folgenden Jahre haben wegen der Folgen der Kriegseinwirkungen zu einem erheblichen Rückgang des Bestands geführt, der sich bis in die 60-iger Jahre wieder gut erholte.

Sind in der jüngeren Vergangenheit Umstände hinzugekommen, die die Traun dem Wunsch nach Verbesserung und Naturnähe nähergebracht oder sich davon entfernt haben?

Bezeichnungen wie RadlmühIe“ oder „Hamstockmühle“ bezeugen, dass die Gmundner Traun seit langem Standort von Mühlen war, zu denen die für den Betrieb notwendigen Wehranlagen und die Zu- und Ausleitungen gehörten. Bereits im Seeauslauf befanden sich in Gmunden links- und rechtsufrig derartige Wehranlagen. Natürlich stellten diese aus Holz errichteten, teilweise auch durch andere bauliche Maßnahmen gesicherten Anlagen Eingriffe in die Abflussverhältnisse dar. Wir können davon ausgehen, dass auch früher die Abwässer von Betrieben und Haushalten direkt in die Traun eingeleitet wurden. Wasserbauten, von denen heute nur mehr spärliche Reste festzustellen sind, und Einleitungen konnten keinen, jedenfalls keinen nachhaltig ins Gewicht fallenden Schaden anrichten. Die Traun konnte die damit verbundenen Beeinträchtigungen kompensieren, verschiedene, vor allem hölzerne Einbauten, auch solche, die der Freihaltung der Schifffahrtsrinne gedient haben, haben sich für die in der Traun lebenden Organismen vielfach sogar positiv ausgewirkt. Erst die zunehmende Industrialisierung ab der Mitte der 19. Jahrhunderts, die damit Hand in Hand gehende Errichtung von Kraftwerken mit ausgedehnten Staubereichen und die Einleitung großer Mengen stark verunreinigter Abwässer haben die Innere Traun massiv geschädigt und grundlegend verändert. Die Kraftwerke und deren Auswirkungen haben die Gmundner Traun und die daran anschließenden Abschnitte zu einer Aufeinanderfolge von Staubereichen gemacht, zwischen denen mehr oder minder lange Fließstrecken erhalten blieben, die jedoch dem früheren Charakter des Flusses nur mehr beschränkt entsprachen.

Schiffbarmachung der Traun

Seit dem 14. Jahrhundert dürfte die Traun von Steeg bis in den Bereich der Mündung in die Donau mit Unterbrechungen schiffbar gewesen sein. Die Errichtung der Seeklause in Steeg in der weitgehend dem heutigen Zustand entsprechenden Form erfolgte 1573, die Gmundner Seeklause wurde 1629 errichtet. Nachdem der Traun Fall im 16. Jahrhundert schiffbar gemacht worden war und um diese Zeit der Wilde Laufen oberhalb von Bad Ischl durch Schaffung einer langen Fahrrinne vom Wasserbaumeister Thomas Seeauer, der auch die Seeklause in Steeg und den Traun Fall „gebaut“ hat, durch für die damalige Zeit geradezu geniale Wasserbauten befahrbar gemacht wurde, war für den wirtschaftlich so wichtigen Salztransport, aber auch für die Flößerei eine wesentlich bessere Nutzung der Traun als wichtigster Transportweg gewährleistet. Da zu den großen Bauten im Bereich der Gmundner Traun weitere etwa 100 Flussbauwerke aus Holz wie Wehren, Schlachten, Schleudern, Floßgassen und Gegenfahrtspitzen notwendig waren, um eine reibungslose und möglichst gefahrlose Fahrt der viele Tonnen schweren Salzzillen und den Schiffsgegentrieb zu ermöglichen, war die Traun ab Steeg, wie sich auch aus der Pernlohnerschen Traun Karte ergibt, zwar nicht mehr der völlig naturbelassene Fluss, doch haben sich diese Wasserbauten meist harmonisch in Fluss und Umwelt eingefügt und im Grunde genommen nicht viel am Charakter des Flussabschnitts bis Stadl-Paura geändert.

Erst wegen zunehmender Verschmutzung der Traun durch Industrie- und Hausabwässer und wegen der Errichtung von für die damalige Zeit sehr großen Kraftwerken, die massive Stauanlagen erfordert haben, wurde zunächst die Innere Traun eine andere.

Kraftwerksbau an der Traun

Im Jahr 1888/89 wurde im Gschröff das erste „Großkraftwerk“ in Österreich errichtet. Neben den Wehranlagen Kohlwehr und Steyrermühl kam es 1901/1902 zur Errichtung des Traunfallwehrs, gefolgt von Kemating im Jahr 1911 und dem Kraftwerk Siebenbrunn in den Jahren 1921 bis 1923. Da das Kraftwerk Siebenbrunn keine Floßgasse mehr aufwies, wurde dadurch die „fließende Traun“ endgültig unterbrochen. Zuletzt wurde 1967/1968 im Bereich der alten Wehranlage Theresiental das Kraftwerk Gmunden errichtet. Dadurch wurde die einige Kilometer lange, als Fliegengewässer legendäre Fließstrecke stromaufwärts bis zum Seeauslauf beseitigt. Die Aufeinanderfolge der Kraftwerke und die damit einhergehenden Veränderungen der Fließcharakteristik mit allen ihren Folgen haben die Innere Traun richtiggehend zerstückelt, sodass man sich gar nicht mehr vorstellen kann, wo in diesem Bereich ein weiteres Kraftwerk errichtet werden könnte. Die Errichtung des Kraftwerks Lambach und – derzeit aktuell – des Kraftwerks Stadl Paura komplettieren die Kraftwerkskette der Inneren Traun. Diese Kraftwerkskette ist seit langem irreversibler Bestandteil dieses Abschnitts der Traun, große Veränderungen im Sinne der Schaffung anderer und damit naturnaher Fließverhältnisse sind daher in der Zukunft wohl ausgeschlossen.

Kläranlagen haben der Traun gutgetan

Es muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass die Belastung der Gmundner Traun vor allem durch Abwässer der Papierfabriken und Hausabwässer ganz erheblich abgenommen hat, sodass insoweit eine deutliche Verbesserung der Situation zu beobachten ist. Der gegenwärtige Standard der Reinigung der Abwässer hat dem Fluss zweifellos gutgetan.

Gmundner Traun

Seit dem 19. Jahrhundert hat die Gmundner Traun immer wieder massive Tiefschläge hinnehmen müssen, sodass, von vergleichsweise kleinen Eingriffen abgesehen, praktisch kein Spielraum für eine bescheidene Renaturierung besteht. Von der durch die Stauanlagen der Kraftwerke vorgegebenen Situation und unter Berücksichtigung der zweifellos in den letzten Jahrzehnten erheblichen Verbesserungen der Wasserqualität ausgehend, ist jedoch nichts hinzugekommen, was diese Verbesserung im Negativen Sinn wegkompensieren würde. Soweit überschaubar, wurden in der letzten Zeit keine für die wünschenswerte Stabilisierung kontraproduktiven Wassernutzungsrechte in der Gmundner Traun eingeräumt und keine größeren Wassereinbauten vorgenommen, die den vorhandenen Standard beeinträchtigen würden. Dadurch wird die Gmundner Traun zwar nicht „naturnäher“, doch wird bei
vernünftiger Bewirtschaftung der derzeitige Standard, der die Gmundner Traun immer noch als gute Adresse für den Fliegenfischer ausweist, wohl auch in Zukunft erhalten werden können.

Obere Traun

Der Abschnitt der Traun zwischen dem Seeauslauf in Steeg und der Einmündung der Traun in den Traunsee bei Ebensee hatte bisher nie unter den massiven Beeinträchtigungen zu leiden, wie sie die Gmundner Traun und die daran anschließenden Streckenabschnitte besonders ab dem 19. Jahrhundert lange Zeit hinnehmen mussten. Diese an sich günstigen Voraussetzungen werden in einer Veröffentlichung des k. k. Ackerbauministeriums für die Zeit um 1914 bestätigt: Die Obere Traun wird fischereilich auf eine ähnliche Stufe wie die Gmundner Traun gestellt. Freilich hat die Obere Traun nie den legendären internationalen Ruf der Gmundner Traun erreicht. Tatsächlich war der Bestand der Oberen Traun an Bachforellen und Äschen bis in die letzten Jahre durchaus zufriedenstellend, wenngleich etwa ab 1980 zunehmend „Irritationen“ festzustellen waren und der Fischbestand seither erheblich zurückgegangen ist.

Die Obere Traun wurde nicht zuletzt wegen der beengten Verhältnisse des Trauntals und wegen der Notwendigkeit, vor allem für den Salztransport möglichst günstige Bedingungen für die Schifffahrt zu schaffen und eine einigermaßen tiefe Fahrrinne zu erhalten, bereits sehr früh in gewissen Abschnitten in ein künstliches Bett gedrängt. Die Ufer wurden zunächst in den Siedlungsbereichen befestigt. Es wurden überwiegend Holzeinbauten zur Erzielung eines gewissen Regulierungseffektes errichtet, ab dem Anfang des 19. Jahrhunderts in den Ortschaftsbereichen auch Quaderbauten. Um vor allem an den exponierteren Stellen ein konstantes Flussbett zu erhalten, wurden Holzeinbauten verschiedener Art, Wehren oder Wühren genannt, vorgenommen. Wehranlagen, die (mit Ausleitungen) zur Nutzung der Wasserkraft errichtet wurden, werden in der Oberen Traun Pölster genannt. Wegen der Erfordernisse der Schifffahrt wurde der Fließcharakter der Oberen Traun jedoch nirgendwo nachhaltig geändert oder gar unterbrochen. Die seit langem im Interesse der Salzschifffahrt errichteten, überwiegend hölzernen
Uferverbauungen und sonstigen Einbauten in den Fluss haben dazu geführt, dass in der Oberen Traun der Charakter des Flusses über einen sehr langen, Jahrhunderte zählenden Zeitraum keinen allzu großen Veränderungen unterworfen war. Erst als im Laufe der Zeit entlang der Oberen Traun befestigte Straßen und Eisenbahntrassen angelegt wurden, ist man zunehmend dazu übergegangen, in vielen Bereichen
anstelle der Holzverbauungen feste Steinverbauungen und schließlich Betonverbauungen anzubringen.

Diese an sich günstigen Voraussetzungen wurden jedoch durch einige „kleine‘ Maßnahmen während der letzten drei Jahrzehnte konterkariert. An den folgenden Beispielen kann man sehen, dass die Österreichischen Bundesforste, denen in der Oberen Traun, nur von kleineren Teilstücken unterbrochen, die Fischereirechte zustehen, einiges versäumt oder zugelassen haben, was zu einer Deutlichen
Verschlechterung (nicht nur aus fischereilicher Sicht) geführt hat.

Fremdenverkehrsattraktion Klause schlagen vernichtete die Fischbrut

Die Republik bzw. die Bundesforste sind Eigentümer der denkmalgeschützten Chorinsky-Klause im Goiserer Weissenbach. Diese Klause wurde Anfang des 19. Jahrhunderts zur Ermöglichung der Holztrift errichtet. Nach Einstellung der Holztrift hat die 1899 stillgelegte Klause auf Dauer ihre wirtschaftliche Funktion verloren, sie war viele Jahrzehnte nicht in Betrieb. In den 1970er Jahren haben die Österreichischen Bundesforste als Eigentümer der Chorinsky-Klause dem Tourismusverband Bad Goisern
gestattet, zu Schauzwecken, also zur Unterhaltung der Touristen, Klausschläge vorzunehmen. Für diese
„Fremdenverkehrsattraktion‘, die nur eine vergleichsweise geringe Zahl von Schaulustigen angezogen hat, wurde das Wasser des Goiserer Weissenbachs etwa alle 14 Tage in den Sommermonaten bis Mitte September in einer Länge von rund 200 Metern aufgestaut. Mit dem Klausschlag, also dem Öffnen der Klaustore, ergoss sich in nur 5 Minuten ein Wasserschwall, der Dreck, Geäst und Geröll mitgerissen
hat, mit einem Volumen von etwa 4000 m3 oder mehr in die Traun. Was eine plötzliche Erhöhung der Wasserzufuhr um mehr als 12 m3/sec. bei einer Mittelwasserführung (MQ) von rd. 35 m3, bei Niedrigwasser entsprechend weniger, für den Fluss und die Lebewesen des Flusses bedeutet, bedarf wohl keiner näheren Darstellung. Diese Klausschläge haben schlagartig zu einem – je nach Expertenmeinung – ein- bis fünfjährigen Hochwasser des Goiserer Weissenbachs geführt. Die schockartig in die Traun eingeleiteten Wassermengen haben neben dem deutlichen Wasseranstieg eine starke Verschmutzung und Trübung verursacht, die bis zum Einlauf in den Traunsee stundenlang deutlich sichtbar war. So hat sich beispielsweise bei jedem Klausschlag im Bereich der Stadt Bad Ischl das klare Wasser der Traun innerhalb weniger Minuten in eine braune Brühe verwandelt, was dem Fremdenverkehr nicht gerade
förderlich war. Wird die geringe Wasserführung der Traun in den Monaten Juli bis September berücksichtigt, kann man sich vorstellen, welche Auswirkungen das Schlagen der Klause auf Fluss und aquatische Lebewesen gehabt hat. Das Interesse der Bundesforste, dem Fremdenverkehrsverband
Bad Goisern zum Gaudium einiger Schaulustiger und zum offensichtlichen Schaden für die Traun den Klausschlag zu gestatten, lag, wie man hörte, darin, dass während dieser Zeit die Erhaltung der denkmalgeschützten Klause vom Fremdverkehrsverband zu finanzieren oder mitzufinanzieren
war. Dabei spielte es offensichtlich auch keine Rolle, dass über viele Jahre das Schlagen der Klause ohne
wasserrechtliche Bewilligung durchgeführt wurde. Allein der Umstand, dass die Bundesforste ohne Rücksicht auf die Traun als wertvolles Biotop und ohne Rücksicht auf die teuer verpachteten Fischereirechte derartiges zugelassen haben, zeigt, wie wenig sorgsam mit der Traun umgegangen
wird. Das Schlagen der Klause wurde im Jahr 2007 und im Jahr 2008 aus „umwelttechnischen Gründen“ ausgesetzt. Dem Vernehmen nach mussten Erhaltungsarbeiten an der Klause durchgeführt werden, es ist durch ein Unwetter zu Verlegungen und Beschädigungen der Klause gekommen, doch muss befürchtet werden, dass in Zukunft dieses unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes höchst bedenkliche, jahrzehntelang betriebene Spektakel wieder aufgenommen wird.

Im Jahr 2003 wurde über Antrag der Gemeinde Bad Goisern im Goiserer Weissenbach mit der Begründung, den Hochwasserschutz im Mündungsbereich des Weissenbachs in die Traun zu verbessern, die Errichtung einer Netzsperre bewilligt. Diese Geschiebesperre wurde knapp einen Kilometer oberhalb des Mündungsbereichs angebracht. Durch die Netzsperre soll erreicht werden, dass Geäst, größere Holzteile und größeres Geschiebe im Bereich der Netzsperre gesammelt werden. Im Jahr 2007 haben sich
derart große Geschiebemengen oberhalb der Netzsperre angesammelt, dass sie entsprechend den behördlichen Vorschreibungen durch Einsatz von schwerem Gerät entfernt werden musste. Das hat dazu beigetragen, dass das dort angesammelte Dolomit Gestein durch das Bachwasser, vor allem bei Regenfällen, ausgeschwemmt wurde, sodass in diesem Jahr im Sommer und Herbst bis unterhalb von Bad Ischl eine ständige milchige Trübung der Traun vorhanden war.

Im zeitlichen Zusammenhang wurde der seit zumindest 1950, wahrscheinlich schon vorher, weiter oberhalb vorgenommene Schotterabbau über behördlichen Auftrag eingestellt. Das führt dazu, dass die flussaufwärts im Bach verbleibenden Geschiebemengen immer mächtiger werden, sodass künftig die im Bereich des Bachbetts verbleibenden Schottermengen und Sedimente schon bei Auftreten mäßiger Regenfälle ständig ausgewaschen werden. Deshalb tritt seither im Goiserer Weissenbach immer wieder die milchige, in die Traun fließende unterschiedlich starke Trübung auf, die je nach Stärke der Regenfälle, über das ganze Jahr verteilt, bestenfalls nach zwei bis drei Tagen wieder abklingt.

Die eingespülten, die milchig weiße Trübung hervorrufen den Ausschwemmungen und Sedimente setzen sich in der Traun ab. Das führt dazu, dass der Flussgrund und der Uferbereich mit einem weißlichen schlammigen Schleier überzogen werden. In gewissen Bereichen sammelt sich dieser „Steinschliff“ den Strömungsverhältnissen entsprechend stärker an. Dort, wo man früher auf festem Untergrund in Ufernähe stand, sinkt man nun stellenweise bis 30 cm im verschlammten Untergrund ein. Abgesehen davon, dass durch diese ständigen Trübungen die Fischerei nachhaltig beeinträchtigt wird, liegt es auf der Hand, dass
sich das alles auf den Insekten- und Fischbestand vor allem im Bereich bis unterhalb von Bad Ischl negativ auswirkt.

Diese beiden Beispiele zeigen, dass die Obere Traun – ohne dass der Eigentümer der Fischereirechte, die
Österreichischen Bundesforste, dagegen Stellung bezogen hätte – als „Vorfluter“ verwendet wird, der zum Abtransport von die Traun als wertvolles Biotop schädigenden Einträgen dienen soll.

Baustelle Lokalbahnbrücke vernichtet Äschen Strecke

Im Bereich des Tennisplatzes von Bad Ischl, flussaufwärts des dichter verbauten Gebietes, befand sich eine
mehrere hundert Meter lange Äschen Strecke, in der die Traun breit und ruhig dahinfloss. Im Jahr 2007 wurde in diesem Bereich, ebenfalls unter Hinweis auf den Hochwasserschutz, das Flussbett der Traun vertieft und- ähnlich wie in anderen Vertiefungsbereichen – mit einer Trog artigen Sohle ausgestattet. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, dass damit diese Äschen Strecke ein für alle Mal verloren geht und dass sich diese einer Kanalisierung ähnelnde Vertiefung der Traun noch kilometerlang unterhalb des Bauabschnitts auswirken

Reparaturarbeiten 2014 bringen zusätzliche Strukturen

Wann schon ein Bagger da ist, dann sollte man ihn auch sinnvoll einsetzten. So gelang es Harald Eidinger bei notwendigen Reparaturarbeiten nach einem Hochwasser, im Bereich oberhalb der neuen Lokalbahn Brück auch gleich ein paar Strukturelemente einzubauen.

Bei der Lokalbahnbrücke heute

Die Ufer sind in der Zwischenzeit schon bewachsen

 

„Revitalisieren ist ein Puzzlespiel.

Welchen Teil man immer einsetzt – es ist immer mit dem Gesamtbild verbunden“.

Zitat von: Roland Herrigel