PUFFERSTREIFEN ENTLANG VON GEWÄSSER

Klimawandel, Wetterextreme, 1,5-Grad-Ziel: all diese Begriffe sind mittlerweile in unserem Alltag verankert. Aber wie misst man eigentlich die Entwicklung des weltweiten Klimas? Dabei helfen unter anderem unsere Gewässer und deren Bewohner mit und spielen eine große Rolle. Sie liefern wichtige Klimaindikatoren und damit lassen sich die Veränderungen aufzeigen.

Einer der größten Einflüsse auf die Gesundheit eines Baches oder Flusses ist die Vegetation an seinen Ufern. Der Vegetationsstreifen entlang eines Gewässers wird Uferpuffer genannt. Puffer spielen zahlreiche wichtige Rollen für den Fluss, die Tierwelt und die menschlichen Gemeinschaften.

Ufer-Puffer-Zonen

Ein gesunder Puffer am Flussufer stabilisiert die Ufer, wodurch Erosion und Sedimentation im Fluss minimiert werden. Obwohl es sich dabei um natürliche Prozesse handelt, kann eine zu starke Sedimentation benthische Lebensräume ersticken, in denen wichtige Arten leben, darunter Makrowirbellose, eine Hauptnahrungsquelle für viele Fischarten. Derselbe Puffer dient der Beschattung des Baches und trägt dazu bei, die Wassertemperatur kühl genug für das Leben im Wasser zu halten. Ohne diesen wichtigen Schatten können die Wassertemperaturen im Sommer zu heiß werden, als dass Arten wie Forellen überleben könnten. Auch Landarten profitieren von Uferpuffern. Die Ufervegetation bietet wichtigen Lebensraum für viele Vogel- und Wildtierarten, die auf den Fluss als Wasser- und Nahrungsquelle angewiesen sind.

Die Vorteile für Fische, Vögel und Wildtiere mögen offensichtlicher sein, aber die Vorteile von Uferpuffern für menschliche Gemeinschaften sind ebenso groß. Die Vegetation in einem Puffer filtert Regen- und Überlandwasser und hält das Wasser in unseren Flüssen sauber und sicher. 

Wasserrückhalte-Funktion

Dies ist wichtig für das Leben im Wasser, aber auch für Menschen, die den Fluss zu Freizeitzwecken nutzen. Die vielleicht wichtigste Wirkung eines Uferpuffers auf Flussgemeinden besteht in seiner Fähigkeit, Überschwemmungen zu reduzieren. Ein Puffer erreicht dies, indem er Regenwasser und Überlandwasser auffängt und speichert, sodass es ins Grundwasser und nicht direkt in den Bach gelangt. Irgendwann landet es im Bach, aber die Vegetation verlangsamt diesen Prozess, sodass es erst mit der Zeit und nicht auf einmal in den Bachlauf gelangt. Während Uferpuffer für die Gesundheit von Bächen und Gemeinden von entscheidender Bedeutung sind, fehlen sie in entwickelten Gebieten häufig.

Heimischen Pflanzenwuchs fördern

Weiters werden invasive Pflanzen, wie das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), oft Indisches Springkraut, auch Rotes Springkraut genannt, stark durch heimische Gehölzestreifen zurückgehalten und reduziert.

So konnte in verschiedenen Bereichen, wo die Uferabholzungen“ unterlassen wurden bereits erfolgreich, mit begleitenden Mäharbeiten vom Springkraut, sich die heimischen Gehölze wieder durchsetzen und durch deren Beschattung die invasiven Pflanzen stark zurückgehalten und reduziert werden.
Beispiel: Oberhalb der Ischl Mündung hatten sich durch Abholzungen der Uferzone invasive Pflanzen, wie das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), oft Indisches Springkraut, auch Rotes Springkraut genannt
Bei der Ischl Mündung in Bad Ischl haben sich die heimischen Pflanzen wieder behauptet. Wichtig ist, dass diese nicht wieder niedergeschnitten werden.

Ufersanierung

Um auf der einen Seite dem Kreislauf der beschleunigten Ufererosion entgegenzuwirken und auf der anderen Seite eine weitere Ausbreitung von invasiven Pflanzen zu verhindern, arbeitet wir vom Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) seit Jahren daran, dass der Ufersaum an unseren Gewässern erhalten bleibt und zu reparieren und neue Wasserlebensräume zu schaffen. Um neu geschaffene Restaurierungsstrukturen vor Erosion zu schützen und wichtige flussnahe terrestrische Lebensräume wiederherzustellen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass diese Projekte schnell wiederbegrünt werden.

Entlang von jedem Gewässer ist ab 2023 ein mindestens 3 m breiter ganzjährig mit lebenden Pflanzen bewachsener Pufferstreifen anzulegen.

Ufersaum muss belassen werden

Wenn die Ufer sich selbst überlassen bleiben und nicht durch menschliches Eingreifen laufend beeinträchtigt werden, werden wir die wichtige Beschattung für den Temperaturhaushalt unserer Gewässer bekommen und die Insekten und Vogelwelt profitieren genauso davon, wie die Fische. In Gebieten, in denen menschliche Nutzung oder Bewirtschaftung die Landschaft prägt und den Weg des Flusses einschränkt ist, müssen wir alle Ressourcen nutzen, für die Reparatur unserer Flüsse und Bäche. Hier kommen auch die Ansätze wie dies im NGP3 vorgesehen sind ins Spiel. Die Planung zur Maximierung des Potenzials an der Oberen Traun für die Umsetzung von Projekten zur Erreichung dieses Ziels bieten zahlreiche Vorteile für das gesamte Wassereinzugsgebiet und unsere lokale Wirtschaft:

  • Stabile, sanierte Ufer reduzieren die Sedimentbelastung und binden Phosphor und andere Nährstoffe, wodurch das Risiko von Schäden stromabwärts bei Unwettern begrenzt werden.
  • Da kahle, erodierende Ufer fruchtbarer Boden für terrestrische invasive Arten sind, dämmen Ufersanierungen und die damit einhergehende Ufersanierung die Möglichkeit ein, dass invasive Arten Fuß fassen können.
  • Vollständig sanierte Flüsse und Bäche mit üppigen Uferpuffern schützen und beschatten aquatische Lebensräume, kühlen Bachgewässer, die Lebensraum unserer einheimischen Bachforellen und Äschen sind, und die ökologische Vielfalt, die für unsere Wirtschaft unerlässlich ist.
  • Wiederherstellungsmethoden, die der Wiederherstellung der Flussmorphologie Priorität einräumen, maximieren das Potenzial eines Baches zur Bewältigung von Hochwasserströmen und verringern die Unvorhersehbarkeit von Stürmen und Bedrohungen für die menschliche Infrastruktur.

Uferüberwachung

Unserer Schwerpunkt von Ufersanierung liegt vor allem auf neu geschaffenen Ufern im Anschluss an Baustellen und Flusssanierungsprojekte liegt um hier gleich nach deren Fertigstellung die Uferpuffer wieder herzustellen und zu verbessern. Störungen können im gesamten Wassereinzugsgebiet unterschiedlich aussehen, umfassen jedoch alles, was die effektive Funktion des Puffers beeinträchtigt. Es gibt natürliche Störungen wie Überschwemmungen und Eisstreifen, wobei sich glücklicherweise unsere einheimische Uferarten gut an diese Situationen angepasst haben, aber auch viele weitere vom Menschen verursachte Störungen gilt es zu verhindern. Dazu gehören das Fällen von zu vielen Bäumen zu nah am Bach, um Brennholz oder eine Aussicht zu haben, das Mähen bis zum Flussufer, ein vermeintlich falscher Ansatz von Hochwasserschutz um Wasser so rasch wie möglich abzuleiten etc. führen zu Störungen und damit oft auch zur Einführung invasiver Arten, die einheimische Arten nachweislich verdrängen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung (NAPV)

Ziel dieses Programms ist es, die durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen verursachte oder ausgelöste Gewässerverunreinigung zu verringern und weiterer Gewässerverunreinigung dieser Art vorzubeugen.

Mit der österreichischen Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung (NAPV) wird die EU-Nitrat-Richtlinie 91/676/EWG umgesetzt. Sie verfolgt das Ziel, den Nitrat-Eintrag aus landwirtschaftlichen Quellen in Gewässer zu reduzieren bzw. auf einem geringen Niveau zu halten.

Die neue Vorschrift (GAP 2023 – GLÖZ 4/GLÖZ 5 – BGBl. II Nr. 495/2022: 495. Verordnung: Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung [CELEX-Nr.: 31991L0676]: RDB Rechtsdatenbank (manz.at)) ist leider noch zahlreichen Vertreter der Landwirtschaft im Bezirk nicht bekannt bzw. wird nicht eingehalten.

Ausbringungsverbote und Sperrfristende gemäß NAPV sowie Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern inklusive GLÖZ 4 und Gewässer-Definition | Landwirtschaftskammer Oberösterreich (lko.at)

Gerade die zahlreichen kleinen Bäche profitieren von dieser Regelung, welche jedoch nur vorteilhaft sind, wenn diese auch verordnungskonform eingehalten wird.

NGP3

Weitere Informationen

„An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun,

sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“

Zitat von: Erich Kästner

&nbsp