FEHLENDER UFERSAUM IST FEHLENDER LEBENSRAUM

Ein Thema, welches mich schon lange beschäftigt, wurde durch einen sehr interessanten Vortrag am ÖKF Forum 2020 gebracht. Es zahlt sich immer wieder aus, solche Kongresse zu besuchen. Neben „Networking“ mit wichtigen Personen aus der Szene, werden wichtige Themen vorgestellt und behandelt. Danke an den ÖKF für die Durchführung dieser Veranstaltung, die wir heuer, ganz knapp vor einer „Coron Event-Sperre“ noch besucht haben.

Quelle: Vortrag von DI Josef Mader vom Amt der OÖ-Landesregierung, Gewässerbezirk Grieskirchen

Gewaesserpflegekonzepte – ein neues Planungsinstrument 

Wie wir die Erwärmung der Gewässer bremsen könnten, das berichtete uns DI Josef Mader vom Amt der OÖ-Landesregierung, Gewässerbezirk Grieskirchen am ÖKF Forum in Linz, am 7. März 2020. Dazu stand am Beginn, eine Studie, die einen Anstieg der Temperatur in OÖ Fließgewässer um +2.84 Grad Celsius bis 2050 prognostiziert.

Quelle: Vortrag von DI Josef Mader vom Amt der OÖ-Landesregierung, Gewässerbezirk Grieskirchen

Um dem entgegenzusteuern stellte er Gewässerpflegekonzepte als ein neues Planungsinstrument vor. Darunter versteht man, jene Instandhaltungs-, Pflege und Betriebsmaßnahmen auszuwählen und festzulegen, mit denen die Wirksamkeit und Sicherstellung des Hochwasserschutzes, bei gleichzeitiger Erhaltung oder Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Gewässer erreicht werden kann.

Zur Analyse der Wassertemperatur-Werte, über die letzten Jahrzehnte, stehen diese zur Verfügung und können damit Veränderungen dargestellt werden. Quelle: Vortrag von DI Josef Mader vom Amt der OÖ-Landesregierung, Gewässerbezirk Grieskirchen

Vision der Fischerei

So hätten wir es gerne ….
Ufersaum ist Lebensraum, für Vögel, Schmetterlinge, Köcherfliegen, Eintagsfliegen und Nahrung für Bienen und Hummeln und wichtig für die Beschattung unserer Gewässer.

Das Gewässer hat einen mehrreihigen Ufersaum, eine ausreichende
Pfufferfläche zu den diversen Nutzungen, hinsichtlich der chemischen und
physikalischen Wasserqualität und der ökologischen Funktion einen sehr
guten oder zumindest guten Zustand! Der Bodenwasserhaushalt im Umland
ist in Takt und wirkt für das Gewässer als Puffer.

Gewässer braucht Platz …

Da wird es zumeist an vielen Stellen etwas Engen. Nach dem Motte „Allen Recht getan ist eine Kunst die keiner kann“, wurde im Vortrag von Hr. DI Josef Mader vom Gewässerbezirk Grieskirchen recht anschaulich auch diese Seite erklärt und Bewußtsein dafür geschaffen, dass in einer „Kulturlandschaft“ die Möglichkeiten beschränkt sein können, weil ein Risiko und das jeweilige Restrisiko hinsichtlich Hochwasser vorhanden ist, auf welches Rücksicht genommen werden muss.

Gewaesserpflegekonzepte vom Gewaesserbezirk

Dieses Bild veranschaulicht recht schön, dass Dilemma in dem unsere Gewässer um den Platz zwischen Strassen, Bahnlinien, Grundstücken, Felder, Gehwege und Hochwasserschutz etc. stehen.

Quelle: Vortrag von DI Josef Mader vom Amt der OÖ-Landesregierung, Gewässerbezirk Grieskirchen

…….um jene Instandhaltungs –, Pflege und Betriebsmaßnahmen
auszuwählen und festzulegen, mit denen die Wirksamkeit von
Hochwasserschutzanlagen und die Sicherstellung eines
bestehenden Hochwasserschutzes bei gleichzeitiger Erhaltung bzw.
Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Gewässer
erreicht werden kann.

Mag dies für manchen nicht so geübten Fliegenfischer ein idealer Gewässerabschnitt sein, freuen wir uns sehr, dass diese Sünden der Vergangenheit sukzessive ausgemerzt werden. Zumindest dort, wo es der Platz zulässt, sollten solche Kanäle im Zuge der WRRL verschwinden. Quelle: Vortrag von DI Josef Mader vom Amt der OÖ-Landesregierung, Gewässerbezirk Grieskirchen
Es gibt heute schon sehr viele Positive Beispiele für „Revitalisierungen“! Quelle: Vortrag von DI Josef Mader vom Amt der OÖ-Landesregierung, Gewässerbezirk Grieskirchen

Moegliche Maßnahmen:

Keine gänzliche Entfernung der Gehölze, so ist die Beschattung von Gewässer und Uferböschung weiterhin gegeben und verhindert eine zu starke Erwärmung. Auch das Aufkommen unerwünschter Arten (Invasive Neophyten, Wasserpflanzen, Algen) und zu starken Austrieb ist zu reduzieren. In Abschnitten, wo es keinen besonderen Schutzbedarf (Infrastrukturelemente) gibt, sollte Alt- und Totholz zumindest bereichsweise belassen werden. Verdeutlicht hat er dies anhand der Revitalisierung der Trattnach bei Grieskirchen und Schlüßlberg.

Vortrag von DI Josef Mader vom Amt der OÖ-Landesregierung, Gewässerbezirk Grieskirchen

Zurueck ins Fischereirevier Oberes Salzkammergut

Nach dem sehr interessanten Vortrag von Hr. DI Josef Mader vom Amt der OÖ-Landesregierung, Gewässerbezirk Grieskirchen ist klargeworden, dass wir mit den

Welch zerstörerische Kraft die Wassermassen der Traun und der Ischl entfalten können, zeigte sich beim Katastrophenhochwasser im Jahr 2013. Inzwischen wurde viel für den Hochwasserschutz bei uns im Salzkammergut getan. 

Für manchen stellt sich allerdings die Frage, ob nicht zuviel des Guten getan wurde. »Bei uns im Fischereirevier Oberes Salzkammergut häufen sich die Beschwerden, dass das teilweise zu massiv in den natürlichen Bewuchs eingegriffen wurde und es zu Problemen an der Ischl kommt. Vertreter aus Fischerei, Bienenzucht und Jägerschaft zusammen stellen fest, dass es hier Nacharbeiten erforderlich wären….. 

»Dramatische Gewässererwärmung«

Auf die »dramatische Gewässererwärmung« in einem heißen Sommer wie in diesem Jahr wurde vom Fischereirevier Oberes Salzkammergut mehrfach hingewiesen und durch Fischer wurden einige tausend Fische aus den trockenlaufenden Altarmen gerettet. Auch brauchen wir mehr Beschattungsflächen an unseren Gewässern, etwa durch ufernahe Weiden, oder andere heimische Gehölzer. Die wärmeempfindliche Bachforelle weicht bereits in Seitenbäche aus. Die beiden Fischer sprachen sich auch für mehr Ruhe- und Rückzugsräume für Fische und Kleinlebewesen in der durch Kanalisierung und Begradigung schnell dahinfließenden Tiroler Achen aus. Vorteilhaft seien ufernahe Steinschüttungen mit tieferen Gumpen, Holzverbauungen mit Kehrwasser wie bei Raiten oder Totholzbereiche, in denen die Fische Unterschlupf finden können.

Zu wenig Nahrung fuer Insekten

Zu kritisieren ist, dass durch die Beseitigung vieler Weiden mit ihren energiereichen Pollen am Achendamm gerade im Frühjahr das Nahrungsangebot für Bienen und Insekten massiv eingeschränkt worden sei. Die Blühstreifen entlang der Hauptstraßen würden aufgrund des für Bienen ungünstigen Fahrtwinds nur bedingt Ersatz bieten. Matthäus Michl- bauer, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands, erklärte, die Ausweisung von Blühstreifen am Waldrand durch die Landwirte könnte Entlastung bieten. Ebenso Anlass zur Kritik gaben die frühen und häufigen Mähintervalle an den Achendämmen durch das Wasserwirtschaftsamt, die das Absamen von Blühpflanzen verhindern und Bodenbrütern die Deckung nehmen, worauf Josef Haiker verwies.

Interessen der Landwirte berücksichtigen

Die Öffnung bzw. Rückverlegung der Hochwasserschutzdeiche nördlich der Autobahn und am Rothgraben sprach Bürgermeister Marc Nitschke an. Lautete das ursprüngliche Ziel dabei, die Verlandung der Hirschauer Bucht zu verzögern, so gehe es jetzt vornehmlich um die Ausweisung kleinerer Retentionsflächen für Überschwemmungen. »Mir geht es darum, dass die Interessen der Landwirte mit berücksichtigt werden«, merkte Klaus Steiner dazu an. Es gehe um die Weiderechte in diesem Gebiet. Er habe von den zuständigen Behörden die Zusage, dass die Weideberechtigten in die laufenden Verhandlungen mit einbezogen würden. Aufgrund der extensiven Weidenutzung, die auch vor zu schneller Verbuschung schütze, seien weitere Gespräche mit dem Forstbetrieb Ruhpolding und dem Wasserwirtschaftsamt sowie den Weideberechtigten nötig.

Der Stimmkreisabgeordnete sagte zu, sich zu den angesprochenen Themen und Problemen mit der Leitung des Wasserwirtschaftsamts Traunstein abzustimmen. Die Forderungen der Imker, den Achendamm naturnäher und bienenfreundlicher zu gestalten, halte er für berechtigt und nachvollziehbar. Gleiches gelte für die Forderung der Fischer, Rückzugsräume für die verschiedenen Fischarten zu schaffen, die in der Tiroler Achen besonders durch den Gänsesäger gefährdet seien. Steiner versprach, sich diesbezüglich mit der Leitung des Wasserwirtschaftsamts Traunstein abzustimmen.

Kleine Fliessgewässer können ihre Funktion nur dann erfüllen, wenn sie in einem ökologisch intakten, naturnahen Zustand sind. Ein naturnaher Zustand ist auch dadurch erreichbar, dass man nicht regulierend in ein Gewässer eingreift. Dazu gehört, die Ufervegetation sich selbst zu überlassen und nicht zurückzuschneiden, was sowohl Strukturen als auch Nahrung für Fische schafft. Diese Strukturen erfüllen noch weitere, wichtige Funktionen. So tragen sie zum Hochwasserschutz bei und sorgen für saubere, kühle Gewässer und Grundwasser. Wird dem Gewässer genügend Raum in Form eines breiten Uferstreifens gegeben (Abbildung), kann sich die Ufervegetation optimal entfalten. Ausserdem werden durch die Strömung auch Strukturen wie tiefe Aussenkurven und flache Innenkurven geschaffen. Ein ungehinderter Geschiebetransport kann dann für weiteren Lebensraum sorgen. Diese Prozesse können mit einer gezielten Revitalisierung in Gang gebracht werden (siehe Beispiele auf den Seiten 26 bis 28). Sorgfältige Revitalisierungen zielen darauf ab, die natürliche Strömungsvielfalt, die Vernetzung und die lokale Biodiversität eines Gewässers wiederherzustellen. Zu bedenken ist, dass nach einer Revitalisierung immer eine Erfolgskontrolle durchgeführt werden sollte, um aus Erfolgen oder auch Fehlern zu lernen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Flora und Fauna mehrere Jahre (bei manchen Bäumen sogar Jahrzehnte) oder Generationen brauchen, bevor sie sich vollständig erholen können. Die Generationszeit der meisten Fische ist zum Glück um ein Vielfaches kürzer als diejenige von uns Menschen, dennoch benötigen Erholungsprozesse ihre Zeit und können Jahre in Anspruch nehmen.

Die intensive Landnutzung insbesondere bei Offenlandbiotoptypen wie Wiesen und Weiden bleibt Hauptverursacher für die Gefährdung von Lebensraumtypen. Das geht aus der Ursachenanalyse des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) hervor.

Dem BfN zufolge unterliegen viele der noch naturnahen Lebensraumtypen außerdem einem zunehmenden Druck durch Freizeitnutzung wie Geocaching oder illegalem Motocrossing. Das betreffe in besonderem Maße die Lebensräume der Alpen und Küsten Deutschlands.

Der Klimawandel wird dem BfN zufolge bei allen Hauptgruppen der Lebensraumtypen als zunehmend bedeutsame Gefährdungsursache benannt, was vor allem für die Biotypen der Alpen zutreffe. BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel verbindet mit der veröffentlichten Analyse eine „dringende Handlungsaufforderung in Richtung Politik und Verwaltung, stärker auf eine naturverträglichere Landnutzung hinzusteuern und zugleich die Folgen des Klimawandels zu begrenzen“.

Die Auswertung mache deutlich, dass auch auf gesetzlich geschützte Biotoptypen und Schutzgebiete negative Einflüsse von außen wirkten. Das treffe insbesondere auf die nach wie vor viel zu hohen Stickstoffeinträge zu. Hier würden besonders hohe Gefährdungsgrade bei stickstoffempfindlichen Landlebensräumen wie etwa Mooren und natürlicherweise nährstoffarmen Seen und Kleingewässern deutlich. Jessel wertete den Schutz und die Pflege einzelner Lebensräume als „bei weitem nicht hinreichend“.

Sie forderte, bei den Ursachen anzusetzen, etwa der konsequenten Verminderung von Nährstoffeinträgen insbesondere durch Stickstoff und einer Umsteuerung „in allen Bereichen der Landbewirtschaftung hin zu nachhaltigen Nutzungen“. Zudem müsse die Verschmutzung von Oberflächengewässern reduziert und der Wasserhaushalt von Feuchtgebieten und Mooren verbessert werden.

Schließlich plädiert die BfN-Präsidentin für eine Besucherlenkung in aus Naturschutzsicht sensiblen Bereichen. Verbesserungen gebe es trotz aller negativer Entwicklungen etwa bei einer Reihe von Biotoptypen der Fließgewässer, unter anderem aufgrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die seit 2000 umgesetzt werde.