WINTERARBEIT IM FISCHEREIREVIER

Die Fischerei-Saison endet bei uns Ende November und es geht nahtlos über in die winterliche Revierarbeit mit Laichplatzkartierung, Bruthausarbeit und der Begleitung von Winterbaustellen im Revier über. Wie geht es unseren Fischen im Winter? Damit unsere Fische den Winter zu überstehen, nimmt der Stoffwechsel der Salmoniden ab, sodass sie zwischen den Mahlzeiten länger überleben können. Bei den Bachforellen beginnt das Laichgeschäft, auch die Regenbogenforellen werden unruhig und beginnen zu „ziehen“ und die Äschen ziehen sich in Gebiete mit besserem Winterlebensraum, einschließlich tiefer Pools mit stabiler und einer langsamen Strömungen zurück.

WINTERZEIT = SCHONZEIT

Bei uns im Salzkammergut endet die Fischsaison mit dem Start der Laichzeit der Regenbogenforellen und daher werden die meisten unserer Gewässer ab Dezember und teilwiese auch früher, für den Fischfang gesperrt, um laichende Fische zu schützen. Es geht das Nahrungsaufkommen bei niederen Wassertemperaturen zurück und auch die Nahrungsaufnahme der Fische reduziert sich auf ein Minimum und außerdem ist es bei Minusgraden, abgesehen vom einer speziellen Befischung z.B. auf Huchen, nicht mehr wirklich ansprechend mit der Fliege zu fischen. Am wichtigsten sollte jedoch der Schutz der Fische sein, die mit Laich bereits voll sind und auch den laichende Fischen.

Laichplatzkartierung

Was leisten diese Lebensraumkartierung und das GPS-Tracking für die Erfassung von Daten über den Fluss? Zunächst einmal handelt es sich nicht nur um Spekulationen. Es handelt sich um schriftlich dokumentierte Statistiken, die von einer Reihe von Personen über ein paar Wochen in der Hauptlaichzeit im Durchschnitt über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren erstellt wurden. „Ich kann mich genau erinnern, wo und wie viele Redds seit über dreißig Jahren sind und waren.

Fische, die nicht flüchten

Ist ein Zeichen dafür, dass es sich um aktiv laichende Forellen handelt, die etwas Privatsphäre gebrauchen könnten. Wenn man Fische entdeckt, die nicht schreckhaft sind, dann befinden sich diese mitten im Laichgeschäft. Auch bekommt man zur Laichzeit einen guten Überblick über den Fischbestand, denn dann kommen die Bachforellen aus ihren Unterständen heraus und es überrascht einen in verschiedenen Revierabschnitten, wieviel Fische da sind oder wie wenige!?  

Aus dem englischen kommenden, spreche wir von „Laichnestern“ von Forellen oder Äschen (Salmoniden) von Redds.

Auf Laichplätze achten

Die meisten Angler wissen, wie ein Laichplatz aussieht: normalerweise eine hellere Vertiefung am Boden, in der Sediment weggefegt wurde und das darunter liegende felsige Substrat freigibt. Fotos lassen diese Merkmale jedoch oft deutlicher erscheinen als auf dem Wasser ersichtlich ist, was zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen kann. Laichplätze heben sich zumeist deutlich ab. Leider gibt es keinen Trick, um dies zu erkennen, außer sehr genau auf jeden Schritte zu achten und insbesondere, wenn man im Bach oder Fluss in flachen Bereichen quert. Der beste Weg, um ein versehentliches Betreten von aktiven Laichplätzen zu vermeiden, ist sich während der Laichzeit nach Möglichkeit vollständig aus dem Wasser zu entfernen.  Manchmal lasse ich an bewölkten Tagen mit schlechter Sicht oder beim Angeln in weniger bekannten Flussabschnitten die Wathose zu Hause, um sich zu zwingen, vom Ufer aus zu fischen. Wir haben genügend Gewässerabschnitte die sich hervorragend vom Ufer aus befischen lassen.

Wenn wir die „Redds“ im Laufe der Zeit erkunden, können wir uns von Jahr zu Jahr ein Bild von der relativen Häufigkeit der Laichpopulation machen. Es ermöglicht uns auch, den Prozentsatz des genutzten Laichlebensraums zu verfolgen, in Verbindung mit der Flusskartierung und hilft uns, die Bedürfnisse des Lebensraums zu identifizieren.

Ungewöhnliche Oberflächenaktivität

Das Laichen ist ein sehr aktives Ereignis, das normalerweise von vielen aggressiven Körperbewegungen begleitet wird, die zu anderen Jahreszeiten nicht typisch wären. Auch wenn Sie den Grund des Baches nicht sehen können, um nach Rottönen oder ungeschreckten Fischen zu suchen, können Sie dennoch nach ungewöhnlichen Oberflächenaktivitäten suchen. Wenn Sie Flossen oder Schwänze nach oben ragen, große Wirbel in den Riffeln, frei springende Forellen oder den Wasserrausch sehen, der aus einem herzhaften Schwanzschlag resultiert, befinden Sie sich wahrscheinlich in Anwesenheit von Laichenden Forelle. Auch diese Aktivität ist möglicherweise nicht immer so offensichtlich, wie es scheinen mag, ähnlich wie die größten aufsteigenden Forellen die kleinsten Grübchen machen. 

Bei der Laichplatzkartierung sollten man nach einen sauberen Kiesbetten Ausschau halten, deren Strömung parallel zum Kieshaufen verläuft. Hier heben die Weibchen eine flache Grube aus, in die sie ihre Eier legen, um von einem Männchen befruchtet zu werden. Wenn das Weibchen mit dem Erstellen der Grube fertig ist und mit einem Männchen gelaicht hat, bedeckt das Weibchen die Eier mit ihrem Schwanz, wodurch ein länglicher Kiesabschnitt entsteht. Ein „Leich Nest“, eine Laichgrube oder aus dem englischen kommenden ein „Redds“. Diese können von etwa einem halben Quadratmeter bis zu 2-3 Quadratmeter groß sein. Die Tiefe muss für die Größe des laichenden Fisches angemessen sein und die Strömung muss ausreichend sein, um eine gute Sauerstoffversorgung für das Schlüpfen der Eier zu gewährleisten.

Laichen

Forellen legen ihre Eier in Nestern im Flusskies ab, die als „Redds“ bekannt sind. Die Rogner bauen das Nest meist zwischen November und Dezember, wenn das Wasser kalt und sauerstoffreich ist, denn das brauchen die Bachforellen Eier zum Schlüpfen. Sie sucht Kies mit einem guten Wasserdurchfluss, daher muss der Kies locker und weitgehend frei von Schlick sein und einen Durchmesser zwischen 5 und 50 mm haben.

Der Rogner beginnt damit, den Kies mit seiner Afterflosse zu testen. Wenn der Kies gut ist, gräbt sie ein Loch, dreht sich auf die Seite und beugt ihren Körper. Sobald der Rogner beginnt, im Kies zu graben, wird er die Aufmerksamkeit der Milchner auf sich ziehen, die sich gegenseitig jagen und versuchen, an Ort und Stelle zu sein, gerade wenn sie ihre Eier legt. Der Prozess des Grabens und Jagens kann eine ganze Weile dauern und sich über mehrere Stunden oder sogar Tage hinziehen und zu dieser Zeit ist es oft leicht, Forellen zu sehen und zu beobachten. 

An einigen Bächen mit klarem Wasser kann ein Forellenlaichplatz sehr auffällig sein – es sieht aus wie ein Fleck aus sehr sauberem Kies, der zu einem Hügel aufgehäuft ist, oft mit einer Mulde stromabwärts des Hügels. Redds können enorm in der
Größe variieren, von 50 cm2 bis über 150 cm2. Kleine Forellen erzeugen im Allgemeinen kleinere Redds in feinerem Kies, und große Bachforellen und Seeforellen können Redds von der Größe einer Küchentischplatte mit viel größeren Steinen erzeugen. Wie viele Eier gelegt werden, hängt auch von der Größe der Rogner ab – eine 500-g-Forelle legt normalerweise etwa 800 Eier ab und eine mit 3 Kilogram mehrere tausend. Siehe dazu folgenden Bericht:

Sterben Salmoniden im Winter?

Ja, viele Fische sterben an Hunger und stressbedingter Sterblichkeit nach dem Laichgeschäft. Durch die Verringerung ihres Stoffwechsels überleben Forellen im Winter länger ohne Nahrung. Aber wenn das Futter aufgebraucht ist, zapft der Fisch die Fett- und Proteinspeicher an. Verhungern ist bei kleineren und jüngeren Fischen wahrscheinlicher, weil sie weniger Zeit haben, Energiespeicher aufzubauen. Das Laichen im Herbst und im Winter verbraucht viel Energie und es gibt in diesen Zeitraum auch weniger Nahrung. Jedoch nicht die gesamte Wintersterblichkeit wird durch Hunger verursacht; Fische können auch an Stress sterben. Da sie sich langsamer bewegen, gibt es weniger Chancen, Prädatoren oder sich schnell ändernden Eis- und Strömungsbedingungen zu entkommen.

Herausforderungen für unsere Flüssen und Bächen

Neue Wettermuster, die aus dem Klimawandel, sowie menschliche Eingriffe und natürlichen Schwankungen resultierend, haben zu Veränderungen in der Strömung, dem Abfluss und der Geschiebesituation geführt. Dies führt zu Gewässer mit stabilen und instabilen Lebensräumen, während der Wintersaison. In Revieren, in denen sich die Wasserführung schnell ändert, können Fische schnell vom Zugang zu verschiedenen Lebensräumen abgeschnitten werden. Die Sedimentation kann auch die Qualität und Quantität des Fischlebensraums verringern, indem die Kies Zwischenräume versanden und verschlammen, in denen sich die Eier und die Fischlarven verstecken. Solange Forellen und auch alle anderen Fischarten auf eine Mischung von unterschiedlichen Lebensraummerkmalen zugreifen können, sind ihre Überlebenschancen gut. Die Bereitstellung von Lebensraumkomplexität und-vielfalt bei gleichzeitiger Wiederherstellung von Form und Funktion des Flusskanals ist ein Hauptziel unserer „Restaurierungsarbeiten“ im Salzkammergut. Wir versuchen laufend, bessere Lebensräume und Laichplätze für Fische zu schaffen und die Strukturen in unseren Gewässern zu verbessern.

Temperaturüberwachung

Im Fischereirevier Oberes Salzkammergut unterhält ein Netzwerk von Temperaturdatenloggern, um eine kontinuierliche Messung der Wassertemperatur, neben den offiziellen Pegel Messstellen zu bekommen. Wärmere Gewässer bedrohen das Überleben vieler unserer einheimischer Salmoniden-Arten, insbesondere der legendären Bachforelle. 

Datenlogger bei der „Schlager Mühle“ in der Ischler Ache um zu prüfen, ob die Zubringer Bäche, Schwarzenbach und Rußbach die Temperatur der Ischl beeinflussen.

Angesichts der Herausforderungen durch den globalen Klimawandel ist es unser Ziel zu verstehen, wo sich das Wasser erwärmt, ob verschiedene Bemühungen, wie Beschattung und andere Wiederherstellungsbemühungen einen kühlenden Effekt haben und die langfristige unsere Fischregionen als Lebensraum erhalten. In den letzten 30-40 Jahren war an der Oberen Traun bereits ein Verschiebung der Fischregionen zu beobachten. Die Bachforellen Region wandert noch oben, die Äschen Region ist nachgezogen. Eine weitere Verschiebung ist zu erwarten, wenn wir nicht Maßnahmen, wie Beschattung, Einbau von Sauerstoff anreichernden Strukturen bis zur Minimierung von Wasserentnahmen zur Gartenbewässerung oder Absenkungen im Grundwasserspiegel im Auge behalten und durchsetzen. Über die Wintermonate haben wir Zeit die Datenlogger zu positionieren und deren Batterien aufzuladen und uns die Aufzeichnung vom vergangenen Jahr genauer anzusehen.

Datenlogger Messstellen 2022-2023

Das Anbringen von Datenlogger und auch anderen Messinstrumenten ist bei unseren recht dynamischen Wasserstandveränderungen teilweise gar nicht so einfach. So haben Hochwässer so manche Messeinrichtung „eliminiert“. In den Zubringerbächen ist die Anbringung stabiler. Für 2023 haben wir einige Temperatur Messungen geplant und eingerichtet bzw. sind wir gerade dabei diese einzurichten um über die Laichzeit und die Sommermonate Daten zu sammeln.

JahrWo
2022Seeklause Steeg – linker und rechten Einlauf vom Hallstätter See in die Traun
2023Schwarzenbach (Beim Günther Ritzberger)
2023Radaubach beim Auslauf in die Ischl
2023Weinbach OKA Werkskanal
2023Weinbach Restwasserstrecke

Winterbaustelle(n) 2022-2023

Baustelle Mitter Weissenbach Brücke

Baustelle Ischl Restwasserstrecke

Baustellen Abfischung

 

„Revitalisieren ist ein Puzzlespiel.

Welchen Teil man immer einsetzt – es ist immer mit dem Gesamtbild verbunden“.

Zitat von: Roland Herrigel