PKD POSITIV AN DER OBEREN TRAUN

Die Bachforelle war bis 1995 der Leitfisch an der Oberen Traun.
Foto: © by Harald Eidinger

Wir sind auch dabei …. Nicht nur beim Projekt Climate Trout , sondern wie wir von Prof. DI. Dr. Günther Unfer von der BOKU mitgeteilt bekommen haben, sind wir im Oberen Salzkammergut, inkl. der steirischen Traun und zwischen Hallstättersee und Traunsee „PKD POSITIV“

Hiermit ist es bestätigt, dass PKD bei uns in der Oberen Traun vorkommt. Nebenbäche, wie zB. der im Unterlauf untersuchte Kaltenbach und Sulzbach, sind davon (derzeit) nicht betroffen. Soweit in diese Zubringer Bäche zur Ischler Traun keine „infizierten Fische“ aufsteigen, was unwahrscheinlich ist, sollten damit diese Bäche verschont bleiben. Auch haben wir seit Jahren keine Bachforellen mehr in der Ischler Traun und damit ist diese Gefahr ausgeschlossen, dass es hier zu einen Laichzug in die Zubringer kommen kann. Weiters sind diese Zubringer Bäche von der Wassertemperatur sehr kalt. Dh. da PKD erst bei Temperaturen von über 15 Grad auftritt, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass unsere letzten „UR“-Bachforellenbestände die noch Gene zu den bei uns heimischen Bachforellen haben, erhalten bleiben. Sollte sich an diesen Zustand mit PKD und PDS etwas ändern und sich die Verträglichkeit für Bachforellen bessern, so können wir auf diesen „GENPOOL“ zurück greifen.

Hier Dr. Günther Unfer von der BOKU mit Team, bei der Elektrobefischung im Bereich der Rettenbachmündung. Foto: © by Harald Eidinger

Es war keine Ueberraschung

So war es für uns auch nicht wirklich eine Überraschung, da wir in den letzten Jahren in Bereich der Ischler Traun bzw. wie jetzt nachgewiesen an der gesamten Oberen Traun, zwischen Hallstättersee und Traunsee  schon massiven Einbrüche bei den Bachforellenbeständen hatten. Siehe dazu meine Aufzeichnungen im Blog zum Therma „Scharze Bachforelle“! 

Die Ober Traun zwischen Hallstättersee und Traunsee, mit den Fischereirevieren „Goiserer Traun, Ischler Traun und Ebenseer Traun“.

Einmal PKD, immer PKD

Realisten gehen davon aus, dass PKD in zahlreichen österreichischen Gewässern vorkommt. Georg Holzer (Gewässerbiologe) sagt dazu: „Einmal PKD, immer PKD“. Es gibt aktuell leider kein effizientes Gegenmittel, wenn die Krankheit einmal in einem Gewässer vorkommt. Da der Krankheitsverlauf temperaturabhängig ist, wird in der Schweiz bereits der Besatz von sommerwarmen Gewässern mit Bachforellen in den Herbst, d.h. in eine Zeit mit tieferen (≤15°C) und sinkenden Wassertemperaturen, verschoben. Mit dieser Maß­ nahme soll zumindest erreicht werden, dass die Besatzfische im neuen Gewässer zwar in Kontakt mit dem PKD-Erreger kommen und immun werden, aber nicht an der Krankheit sterben. Allerdings geben die immunisierten Fische weiterhin den Krankheitserreger über Ausscheidungen in das Gewässer ab. Daher kann man kaum von einer Lösung des Problems reden.“

Ob wir für Bachforelle wieder Lebensbedingugen an der Oberen Traun schaffen werden ist fraglich. Foto: © by Harald Eidinger

Projekt Climate Trout

Das Projekt Climate Trout hat damit für uns erste Erkentnisse zur PKD (proliferative Nierenkrankheit) im Zusammenspiel mit Auswirkungen des Klimawandels gebracht. Der Klimawandel verändert neben der Luft- auch die Wassertemperaturen in Fließgewässern auch eine Verschiebung von Fischregionen. Weiters begünstiegen erhöhte Wassertemperaturen die Entstehung und Übertragung von Krankheiten, wie z.B. PKD, und können so zusätzliche negative Auswirkungen auf sensible Arten in den Gewässern hervorrufen. Die Kaltwasser-liebende Bachforelle, die bedeutendste fischereilich genutzte Art in Österreich, ist für diese Krankheit besonders empfindlich. Die Gesamtergebnisse des Projekts „Climate Trout“ ist noch abzuwarten und wird dazu beitragen, dass ein langfristiger Erhalt der Bachforellenbestände in Österreich trotz zusätzlicher Belastungen ausgelöst durch den Klimawandel möglich sein soll.

Kann man es sich finanziell leisten, zu versuchen den Bachforellen zu helfen? Alleine diese Frage ist schon traurig. Richtig müsste sie lauten: Kann man es sich leisten, nichts dagegen zu unternehmen! (Zitat: Kurt Hutterer, ARGE Bachforelle)

Ein Projekt gefoerdert vom Klima- und Energiefonds Oesterreich  

Erfreulich, dass nun doch ein Projektsponsor gefunden wurden und auch in Österreich in der Forschung zu den Ursachen des „Black Trout Syndrom“  bei der Bachforelle etwas unternommen wird.

Das Projekt wird gefördert vom Klima- und Energiefonds Österreich und durchgeführt in einer Kooperation des Instituts für Hydrobiologie und Gewässermanagement der BOKU Wien und der klinischen Abteilung für Fischmedizin, der Vetmed Wien.

Die Projektleitung tragen Univ.-Prof. Dr. El-Matbouli (Vetmed) und DI Dr. Florian Pletterbauer bzw. Dr. Günther Unfer (BOKU).

Was 2013 gestartet wurde geht nun in ein Projekt

Schon 2013 hatten wir mit v.r.n.l. Kurt Hutter, DI Reinhold Haider, Ing. Daniel Treiber, Dr. Eva Lewisch, DDI Kurt Binter, Univ. Prof. Dr.rer.nat. Mansour El-Matbouli, DI Dr. Güther Unfer eine erste Begehung und Abstimmung der Möglichkeiten, an der Oberen Traun zum Thema „Black Trout Syndrom“ in Bad Ischl.  

Siehe: Arge Bachforelle – Round Table Bad Isch 2013

Freut mich besonders, dass 2017 unser „Pflänzchen“, welches wir 2013 gesäht haben, in einem Projekt mündet und die Finanzierung für eine wissenschaftliche Forschung genehmigt wurde. 

Die Bachforelle ist der Indikator für saubere Gewässer (Zitat: Univ. Prof. Dr.rer.nat. Mansour El-Matbouli, Head of Fish Medicine and Livestock Management) Foto: © by Harald Eidinger

Oertlichkeiten und Gewaesser

Das Projektgebiet umfasst vier Flüsse in Österreich (Traun, Ybbs, Kamp, Wulka). In den genannten Revieren sollen über 3 Jahre (2017- 2019) Fische entnommen werden und pathologisch auf den Erreger der Krankheit PKD (Tetracapsuloides bryosalmonae) untersucht werden. Dafür werden 2 x jährlich im Juni und August in sechs Teilabschnitten Bachforellen entnommen. Die Befischung und Entnahme erfolgt in Absprache mit den Fischereiausübungsberechtigten.

Vermutlich haben wir unterhalb von Lauffen beides: PKD und PKS! Die Wirkung ist die selbe …. Bachforellen werden schwarz, blind und sterben an Multiorganversagen.

Schwarze Bachforelle aus der Oberen Traun. Foto: © by Heimo A. Huber

Was fuer eine Krankheit ist PKD nun eigentlich?

PKD steht wie gesagt für Proliferative Kidney Disease, was frei übersetzt so etwas wie „Wuchernde Nierenkrankheit“ bedeutet. Hervorgerufen wird die Krankheit durch einen Parasiten namens Tetracapsuloides bryosalmonae, der zur Gruppe der Myxozoa zählt. Myxozoen sind parasitisch lebende Nesseltiere, die als Wirte verschiedene Tiere des Süß- und Meerwassers nutzen. Als primärer Wirt fungieren beim PKD-Erreger verschiedene Arten der Moostierchen (Bryozoen).

Im Kamp ist dies vor allem die Art Fredericella sultana. Es kommen aber auch andere Moostierchen-Arten als Primärwirt in Frage. Die mit PKD infizierten Moostierchen scheiden Sporen des Erregers ins Wasser aus, die dann in weiterer Folge in die Kiemen von Fischen gelangen. Die Sporen sind übrigens nur etwa 24 Stunden infektiös. Besonders bei Bachforellen, aber auch bei anderen Salmoniden bzw. auch der Äsche kann es zum Krankheitsausbruch kommen. In erster Linie äußerst sich dieser durch ein deutliches Anschwellen der Niere, verursacht durch mutierte Wucherzellen. Der Fisch kann in Folge an einem Multiorganversagen verenden. Entscheidender Faktor dabei ist die Wassertemperatur.

Wassertemperatur muss über 15 °C bekommen

Diese muss 15°C übersteigen – andernfalls können Fische zwar mit PKD infiziert sein, die Krankheit kommt aber im Regelfall nicht zum Ausbruch. So ist zu vermuten, dass PKD in vielen österreichischen Gewässern und Fischzuchtbetrieben latent vorkommt, jedoch nicht augenscheinlich Fischsterben verursacht. Auf Menschen ist PKD übrigens keinesfalls übertragbar – auch etwa durch den Verzehr von infizierten Fischen.

Schwarze Bachforelle in der Ischler Traun
Schwarze Bachforelle in der Ischler Traun. Foto: © by Heimo A. Huber

Gewaesserbewirtschaftung mit neuer Herausforderung

Gewässer-Bewirtschafter und Fischereirechtsbesitzer im Alpenvorland werden sich auf diese Entwicklung einstellen müssen. Unsere Verantwortung endet nicht an den Reviergrenzen, daher müssen Lösungen gefunden werden für:

  • die Verantwortung für gesamte Ökosyteme
  • der Fischbesatz gehört neu überdacht und geregelt – auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen
  • Verbote für Filzsohlen und Desinfektion von Fischereikleidung gehören geregelt – speziell im Angeltourismus
  • etc.

Auf der einen Seite haben wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Verbesserung in der Gewässergüte erreicht. Auf der anderen Seite wurde viel Geld in Renaturierungsmaßnahmen und der Durchgängigkeit investiert. Nun muss es mit allen beteiligten Akteuren gelingen diese Fischkrankheiten…

  • PKD (Proliferative Kidney Disease)
  • PDS (Proliferative Darkening Syndrom)
  • BTS (Black Trout Syndrom)

in den Griff zu bekommen.

„Sonst haben wir in den naechsten Jahren saubere Gewaesser, die um viele Millionen Euro renaturiert wurden, nur die Tiere in diesen Lebensraeumen, wie Wasserinsekten und Fische gibt es keine mehr und damit werden auch Wasseramsel, Eisvogel & Co und viele andere Tiere, ihren Lebensraum am Wasser verlieren.“

Bachforelle infisziert mit dem „Black Trout Syntrom“ im letzten Stadium.

Wobei man die möglichen Krankheiten nicht verwechseln sollte. Auch wenn die Auswirkungen für die Bachforelle offensichtlich die gleiche ist. So ist das Vorkommen von PKD (Proliferative Kidney Disease) an der Oberen Traun nun nachgewiesen. Das wir an der Ischler Traun auch mit dem Phänomen der „Schwarze Bachforelle“, sprich PDS (Proliferative Darkening Syndrom) zu tun haben, ist aus meinen mehrjährigen Aufzeichnungen auch anzunehmen.

Beide Krankheiten enden für Bachforellen als BTS (Black Trout Syndrom). Für einen Laien, ohne einer medizinischen Untersuchung ist nicht feststellbar ob die Bachforelle an PKD oder an PDS verendet. Bei beiden tritt das Endstadium der Krankheit bei erreichen einer Wassertemaratur von > 15 Grad auf, dh. zumeist ab August eines Jahres. Hier kann man, wenn es noch Bachforellen im Gewässser gib schwarze, zumeist blinde Bachforellen in Kehrwassern und ruhigeren Zonen finden. 

Schwarze Bachforelle
Schwarze, blinde Bachforelle vor ihren qualvollen Tod. Foto: © by Heimo A. Huber

Situation Ischler Traun

Nachdem wir seit 2010 keinen Bachforellenbesatz mehr einbringen und es in den Jahren davor zu einen Massensterben bei Bachforellen gekommen ist, haben wir schon vor Jahren die Gewässerbewirtschaftung in einen auf diese Situation angepassten Gewässerbetreungskonzept geregelt. Weitere Informationen zur lokalen Situation an der Oberen Traun unter: 

Situation zur Schwarze Bachforelle an der Oberen Traun…

Weitere Informationen zur „Schwarzen Bachforelle“ hier unter huberpower.com

Weitere Informationen zu diesen Fischkrankheiten unter: 

FISCHKRANKHEIT PKD: LEISER TOD IM FLUSS 

Didymosphenia in Neuseeland. Die Alge sei in der Schweiz „in Lauerstellung“, etwa in der Emme, im Alpenrhein oder der Aare, sagt Joachim Hürlimann vom Büro Aquaplus.

Ob Bachforellen in der Oberen Traun wieder einen „überlebenswerten Lebensraum“ bekommen werden?

Quellen: 

Die Bewirtschafter: Ausbruch der Proliferativen Nierenkrankheit (PKD) in Österreich

WIKIPEDIA: Proliferative Nierenkrankheit der Fische

Climate driven emergence of Proliferative Kidney Disease in salmonid fish – role of ecology, evolution and immunology for aquatic diseases in riverine landscapes

Die Bachforelle war bis 1995 der Leitfisch an der Oberen Traun. Danach ging es mit den Beständen rapide bergab.

Download Infoblatt

Vorbeugemöglichkeiten zur Verbreitung von Fischkrankheiten

Desinfektionsmöglichkeiten in unseren Revieren

Desinfektionsstation Kleiner Kamp

Desinfektionsstation Ois

Das stilles sterben der Bachforellen fällt wenigen Personen auf, auch bei den vielen Insekten geht es schleichend, still uns leise…… welche Lebewesen werden die nächsten sein?

Weiterführende Informationen – PKD allgemein

Ausbruch der PKD im Kamp

Informationsblatt der FIBER Schweiz

Verbreitung der PKD in der Schweiz.

Verbreitung der PKD in der Schweiz

Verbreitung der PKD im Salzkammergut

Stand der Fischuntersuchungen bis Ende 2018 ergibt folgendes Bild:

Untersuchung der abgefischten und zur Verfügung gestellten Fische, auf PKD. Ergebnis per Ende 2018. Daten lt. Prof. DI. Dr. Günther Unfer.
Wenn wir die Natur auf das reduzieren, was wir verstanden haben, sind wir nicht überlebensfähig! Zitat: Hans-Peter Dürr

Weiterführende Informationen – Desinfektion der Ausrüstung

Information des Bundesamt für Umwelt (BAFU Schweiz)

Empfehlungen aus Island

Anwendung des Desinfektionsmittels Virkon S

Weiterführende Informationen – Bezugsquelle Desinfektionsmittel

Virkon S Tabletten


„Die Bachforelle ist der Indikator für saubere Gewässer“

(Zitat: Univ. Prof. Dr.rer.nat. Mansour El-Matbouli, Head of Fish Medicine and Livestock Management)