Wir sind auch dabei …. Nicht nur beim Projekt Climate Trout , sondern wie wir von Prof. DI. Dr. Günther Unfer von der BOKU mitgeteilt bekommen haben, sind wir im Oberen Salzkammergut, inkl. der steirischen Traun und zwischen Hallstättersee und Traunsee „PKD POSITIV“.
Hiermit ist es bestätigt, dass PKD bei uns in der Oberen Traun vorkommt. Nebenbäche, wie zB. der im Unterlauf untersuchte Kaltenbach und Sulzbach, sind davon (derzeit) nicht betroffen. Soweit in diese Zubringer Bäche zur Ischler Traun keine „infizierten Fische“ aufsteigen, was unwahrscheinlich ist, sollten damit diese Bäche verschont bleiben. Auch haben wir seit Jahren keine Bachforellen mehr in der Ischler Traun und damit ist diese Gefahr ausgeschlossen, dass es hier zu einen Laichzug in die Zubringer kommen kann. Weiters sind diese Zubringer Bäche von der Wassertemperatur sehr kalt. Dh. da PKD erst bei Temperaturen von über 15 Grad auftritt, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass unsere letzten „UR“-Bachforellenbestände die noch Gene zu den bei uns heimischen Bachforellen haben, erhalten bleiben. Sollte sich an diesen Zustand mit PKD und PDS etwas ändern und sich die Verträglichkeit für Bachforellen bessern, so können wir auf diesen „GENPOOL“ zurück greifen.
Es war keine Ueberraschung
So war es für uns auch nicht wirklich eine Überraschung, da wir in den letzten Jahren in Bereich der Ischler Traun bzw. wie jetzt nachgewiesen an der gesamten Oberen Traun, zwischen Hallstättersee und Traunsee schon massiven Einbrüche bei den Bachforellenbeständen hatten. Siehe dazu meine Aufzeichnungen im Blog zum Therma „Scharze Bachforelle“!
Einmal PKD, immer PKD
Realisten gehen davon aus, dass PKD in zahlreichen österreichischen Gewässern vorkommt. Georg Holzer (Gewässerbiologe) sagt dazu: „Einmal PKD, immer PKD“. Es gibt aktuell leider kein effizientes Gegenmittel, wenn die Krankheit einmal in einem Gewässer vorkommt. Da der Krankheitsverlauf temperaturabhängig ist, wird in der Schweiz bereits der Besatz von sommerwarmen Gewässern mit Bachforellen in den Herbst, d.h. in eine Zeit mit tieferen (≤15°C) und sinkenden Wassertemperaturen, verschoben. Mit dieser Maß nahme soll zumindest erreicht werden, dass die Besatzfische im neuen Gewässer zwar in Kontakt mit dem PKD-Erreger kommen und immun werden, aber nicht an der Krankheit sterben. Allerdings geben die immunisierten Fische weiterhin den Krankheitserreger über Ausscheidungen in das Gewässer ab. Daher kann man kaum von einer Lösung des Problems reden.“
Projekt Climate Trout
Das Projekt Climate Trout hat damit für uns erste Erkentnisse zur PKD (proliferative Nierenkrankheit) im Zusammenspiel mit Auswirkungen des Klimawandels gebracht. Der Klimawandel verändert neben der Luft- auch die Wassertemperaturen in Fließgewässern auch eine Verschiebung von Fischregionen. Weiters begünstiegen erhöhte Wassertemperaturen die Entstehung und Übertragung von Krankheiten, wie z.B. PKD, und können so zusätzliche negative Auswirkungen auf sensible Arten in den Gewässern hervorrufen. Die Kaltwasser-liebende Bachforelle, die bedeutendste fischereilich genutzte Art in Österreich, ist für diese Krankheit besonders empfindlich. Die Gesamtergebnisse des Projekts „Climate Trout“ ist noch abzuwarten und wird dazu beitragen, dass ein langfristiger Erhalt der Bachforellenbestände in Österreich trotz zusätzlicher Belastungen ausgelöst durch den Klimawandel möglich sein soll.
Ein Projekt gefoerdert vom Klima- und Energiefonds Oesterreich
Erfreulich, dass nun doch ein Projektsponsor gefunden wurden und auch in Österreich in der Forschung zu den Ursachen des „Black Trout Syndrom“ bei der Bachforelle etwas unternommen wird.
Das Projekt wird gefördert vom Klima- und Energiefonds Österreich und durchgeführt in einer Kooperation des Instituts für Hydrobiologie und Gewässermanagement der BOKU Wien und der klinischen Abteilung für Fischmedizin, der Vetmed Wien.
Die Projektleitung tragen Univ.-Prof. Dr. El-Matbouli (Vetmed) und DI Dr. Florian Pletterbauer bzw. Dr. Günther Unfer (BOKU).
Was 2013 gestartet wurde geht nun in ein Projekt
Siehe: Arge Bachforelle – Round Table Bad Isch 2013
Freut mich besonders, dass 2017 unser „Pflänzchen“, welches wir 2013 gesäht haben, in einem Projekt mündet und die Finanzierung für eine wissenschaftliche Forschung genehmigt wurde.
Oertlichkeiten und Gewaesser
Das Projektgebiet umfasst vier Flüsse in Österreich (Traun, Ybbs, Kamp, Wulka). In den genannten Revieren sollen über 3 Jahre (2017- 2019) Fische entnommen werden und pathologisch auf den Erreger der Krankheit PKD (Tetracapsuloides bryosalmonae) untersucht werden. Dafür werden 2 x jährlich im Juni und August in sechs Teilabschnitten Bachforellen entnommen. Die Befischung und Entnahme erfolgt in Absprache mit den Fischereiausübungsberechtigten.
Schwarze Bachforelle aus der Oberen Traun. Foto: © by Heimo A. Huber
Was fuer eine Krankheit ist PKD nun eigentlich?
PKD steht wie gesagt für Proliferative Kidney Disease, was frei übersetzt so etwas wie „Wuchernde Nierenkrankheit“ bedeutet. Hervorgerufen wird die Krankheit durch einen Parasiten namens Tetracapsuloides bryosalmonae, der zur Gruppe der Myxozoa zählt. Myxozoen sind parasitisch lebende Nesseltiere, die als Wirte verschiedene Tiere des Süß- und Meerwassers nutzen. Als primärer Wirt fungieren beim PKD-Erreger verschiedene Arten der Moostierchen (Bryozoen).
Im Kamp ist dies vor allem die Art Fredericella sultana. Es kommen aber auch andere Moostierchen-Arten als Primärwirt in Frage. Die mit PKD infizierten Moostierchen scheiden Sporen des Erregers ins Wasser aus, die dann in weiterer Folge in die Kiemen von Fischen gelangen. Die Sporen sind übrigens nur etwa 24 Stunden infektiös. Besonders bei Bachforellen, aber auch bei anderen Salmoniden bzw. auch der Äsche kann es zum Krankheitsausbruch kommen. In erster Linie äußerst sich dieser durch ein deutliches Anschwellen der Niere, verursacht durch mutierte Wucherzellen. Der Fisch kann in Folge an einem Multiorganversagen verenden. Entscheidender Faktor dabei ist die Wassertemperatur.
Wassertemperatur muss über 15 °C bekommen
Diese muss 15°C übersteigen – andernfalls können Fische zwar mit PKD infiziert sein, die Krankheit kommt aber im Regelfall nicht zum Ausbruch. So ist zu vermuten, dass PKD in vielen österreichischen Gewässern und Fischzuchtbetrieben latent vorkommt, jedoch nicht augenscheinlich Fischsterben verursacht. Auf Menschen ist PKD übrigens keinesfalls übertragbar – auch etwa durch den Verzehr von infizierten Fischen.
Gewaesserbewirtschaftung mit neuer Herausforderung
Gewässer-Bewirtschafter und Fischereirechtsbesitzer im Alpenvorland werden sich auf diese Entwicklung einstellen müssen. Unsere Verantwortung endet nicht an den Reviergrenzen, daher müssen Lösungen gefunden werden für:
- die Verantwortung für gesamte Ökosyteme
- der Fischbesatz gehört neu überdacht und geregelt – auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen
- Verbote für Filzsohlen und Desinfektion von Fischereikleidung gehören geregelt – speziell im Angeltourismus
- etc.
Auf der einen Seite haben wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Verbesserung in der Gewässergüte erreicht. Auf der anderen Seite wurde viel Geld in Renaturierungsmaßnahmen und der Durchgängigkeit investiert. Nun muss es mit allen beteiligten Akteuren gelingen diese Fischkrankheiten…
- PKD (Proliferative Kidney Disease)
- PDS (Proliferative Darkening Syndrom)
- BTS (Black Trout Syndrom)
in den Griff zu bekommen.
„Sonst haben wir in den naechsten Jahren saubere Gewaesser, die um viele Millionen Euro renaturiert wurden, nur die Tiere in diesen Lebensraeumen, wie Wasserinsekten und Fische gibt es keine mehr und damit werden auch Wasseramsel, Eisvogel & Co und viele andere Tiere, ihren Lebensraum am Wasser verlieren.“
Wobei man die möglichen Krankheiten nicht verwechseln sollte. Auch wenn die Auswirkungen für die Bachforelle offensichtlich die gleiche ist. So ist das Vorkommen von PKD (Proliferative Kidney Disease) an der Oberen Traun nun nachgewiesen. Das wir an der Ischler Traun auch mit dem Phänomen der „Schwarze Bachforelle“, sprich PDS (Proliferative Darkening Syndrom) zu tun haben, ist aus meinen mehrjährigen Aufzeichnungen auch anzunehmen.
Beide Krankheiten enden für Bachforellen als BTS (Black Trout Syndrom). Für einen Laien, ohne einer medizinischen Untersuchung ist nicht feststellbar ob die Bachforelle an PKD oder an PDS verendet. Bei beiden tritt das Endstadium der Krankheit bei erreichen einer Wassertemaratur von > 15 Grad auf, dh. zumeist ab August eines Jahres. Hier kann man, wenn es noch Bachforellen im Gewässser gib schwarze, zumeist blinde Bachforellen in Kehrwassern und ruhigeren Zonen finden.
Situation Ischler Traun
Nachdem wir seit 2010 keinen Bachforellenbesatz mehr einbringen und es in den Jahren davor zu einen Massensterben bei Bachforellen gekommen ist, haben wir schon vor Jahren die Gewässerbewirtschaftung in einen auf diese Situation angepassten Gewässerbetreungskonzept geregelt. Weitere Informationen zur lokalen Situation an der Oberen Traun unter:
Situation zur Schwarze Bachforelle an der Oberen Traun…
Weitere Informationen zur „Schwarzen Bachforelle“ hier unter huberpower.com
Weitere Informationen zu diesen Fischkrankheiten unter:
FISCHKRANKHEIT PKD: LEISER TOD IM FLUSS
Didymosphenia in Neuseeland. Die Alge sei in der Schweiz „in Lauerstellung“, etwa in der Emme, im Alpenrhein oder der Aare, sagt Joachim Hürlimann vom Büro Aquaplus.
Quellen:
Die Bewirtschafter: Ausbruch der Proliferativen Nierenkrankheit (PKD) in Österreich
WIKIPEDIA: Proliferative Nierenkrankheit der Fische
Climate driven emergence of Proliferative Kidney Disease in salmonid fish – role of ecology, evolution and immunology for aquatic diseases in riverine landscapes
Download Infoblatt
Vorbeugemöglichkeiten zur Verbreitung von Fischkrankheiten
Desinfektionsmöglichkeiten in unseren Revieren
Desinfektionsstation Kleiner Kamp
Desinfektionsstation Ois
Weiterführende Informationen – PKD allgemein
Ausbruch der PKD im Kamp
Informationsblatt der FIBER Schweiz
Verbreitung der PKD in der Schweiz
Verbreitung der PKD im Salzkammergut
Stand der Fischuntersuchungen bis Ende 2018 ergibt folgendes Bild:
Weiterführende Informationen – Desinfektion der Ausrüstung
Information des Bundesamt für Umwelt (BAFU Schweiz)
Empfehlungen aus Island
Anwendung des Desinfektionsmittels Virkon S
Weiterführende Informationen – Bezugsquelle Desinfektionsmittel
Virkon S Tabletten
„Die Bachforelle ist der Indikator für saubere Gewässer“
(Zitat: Univ. Prof. Dr.rer.nat. Mansour El-Matbouli, Head of Fish Medicine and Livestock Management)