21.000 BACHFORELLEN FÜR DIE RETTENBACH ZUBRINGER

Kleine Fließgewässer sind salzkammergutweit in Bedrängnis. Für das gesamte Ökosystem des Flussnetzwerkes spielen sie jedoch eine bedeutende Rolle und sind die Grundlage für die Gesundheit der größeren Gewässer. Sie bieten spezielle Habitate für Flora und Fauna und tragen wesentlich zur Biodiversität bei. Für Fische sind sie bedeutende Reproduktionsgebiete, Aufwuchs- und Refugialhabitate. Im Salzkammergut sind diese kleinen und kleinste Gewässer stark gefährdet, da sie oft eingedolt und begradigt werden.

Im Salzkammergut legen wir Gewässerbewirtschafter auf den Schutz und die Artenvielfalt viel Wert. Der Besatz mit Bachforellen – Setzlinge ist ein wichtiger Baustein dabei. Die Starkregen von 2013 hatte viel Geschiebe in unsere Wildbäche eingebracht und diese in den Oberläufen Fisch leergefegt!

Fischbesatz 2016

Bachforellen Setzlinge aus der Brutrinne! Diese sind im Februar geschlüpft und kommen jetzt in die freie Wildbahn und in ihren angestammten Lebensraum. Dazu treffen wir uns am 1. Mai 2016 um 9:30 Uhr. Treffpunkt war bei der Weissenbach Tal Einfahrt, Richtung Attersee um 21.000 Bachforellen in die Freiheit zu entlassen. 

Kurt Hutter im oberen Grabenbach beim Ausbringen der Bachforellen Setzlinge.

Um dieses Defizit wieder auszugleichen und die hier schon sehr seltenen Bachforellen zu erhalten und deren natürliche Reproduktion wieder aufzubauen und auch weiterhin zu sichern, wurden zum Wiederholten Male Bachforellen Setzlinge besetzt. Dieses Engagement bleibt einen Betrachter meist verborgen, weil – quasi unsichtbar – sich die Erfolge unter Wasser, in den Tälern, Schluchten und unzugänglichen Klammen einstellen. Dazu gehören diese jährlichen Besatzmaßnahmen mit Bachforellen in den Oberläufen unserer Wildbäche, um diese schon stark bedrohte Fischart ihr Vorkommen zu erhalten.

Hier sieht man Heimo Huber, beim Bachforellen Setzlinge einbringen in den Grabenbach. Zum wiederholten Male konnten wir hier von einen sehr guten Fischzüchter, heimische, Traun stämmige Bachforellen bekommen und damit einen Initialbesatz durchführen, mit dem Ziel Selbs reproduzierende Bachforellenstämme aufzubauen.
Der Grabenbach ist ein linker Zufluss des Rettenbachs, der unterhalb von Bad Ischl in die „Ischler Traun“ mündet. Der Grabenbach ist ein nach Südost ansteigendes, tief in den Kalkuntergrund eingeschnittenes Seitental des Rettenbach Tales. Der Zugang erfolgt von der Rettenbach Straße aus auf der durch einen Schranken abgesperrten Grabenbach-Forststraße. (Quelle: Doris)
Der Jaglingbach und der Karbach sind rechtsufrige Zubringer des Rettenbachs, beiden münden auf Höhe der Rettenbach Alm in diesen. Ausgangspunkt zum Jaglingbach und Karbach ist der große Schotterparkplatz bei Rettenbach Alm. Von dort kurz Tal einwärts in Richtung Rettenbach Alm. Unmittelbar danach ist die Brücke über den Jaglingbach. Hier biegt man links ab und folgt dem zeitweise schlecht sichtbaren Pfad, zwischen den Almgebäuden hindurch, zum etwa 300m entfernten Waldrand. Dort geht der wasserführende Jaglingbach entlang eines gut sichtbare und gut markierte Weg in den Wald hinein und ist fischereilich auf Aufzuchtgewässer noch ein paar hundert Meter interessant. Der Karbach ist etwas südlich gelegen und seine Einmündung in den Rettenbach ist östlich, im oberen Bereich der Rettenbach Alm (636 m).

Beim jüngsten Arbeitseinsatz – wurden 21.000 Bachforellen – Brütlinge, die drei bis vier Zentimeter lang sind, in die Seitenbäche des Rettenbach, mit:

  • Grabenbach,
  • Jaglingbach und
  • Karbach

eingesetzt. Sie wurden an vielen verschiedenen Stellen und über längere Streckenabschnitte verteilt. Brütlinge können sich übrigens besser an das Gewässer anpassen als größere Exemplare. Geleitet wurde diese Aktion vom Revier Fischereischutzorgan Harald Eidinger, der sich auch vom hochwertigen Besatzmaterial überzeugen konnte. Darauf wird auch vom Bewirtschafter Peter Oberwimmer, viel Wert darauf gelegt….

Canyoning beim Fischbesatz ….
Im Grabenbach muss man in die Schlucht absteigen.

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Sukzession von Kleingewässern

Kleingewässer waren in der Vergangenheit wesentlich seltener Gegenstand der Fischerei und der fischereilichen Bewirtschaftung als dies heute der Fall ist. Aufgrund der wichtigen ökologischen Funktion solcher Gewässer als Laichplatz und Refugial Raum für gefährdete Arten sind kleine Bäche und Gräben auch in Hinblick auf den Artenschutz von großem Interesse. Fische gehören nach wie vor zu den am stärksten bedrohten Tierarten Österreichs

Ziel ist, mit dem naturnahen Besatz und den winzigen Bachforellen Setzlingen, die Bestände wieder aufzubauen. Die Besatzaktion per Einbringungen von Eiern in den Kies oder mit Zuhilfenahme von Cocooning Brutboxen Systemen und auch mit Setzlingen im Frühjahr, ist als fixer Bestandteil in der Gewässerbewirtschaftung unserer zumeist Hochalpinen Wildbäche gesehen. Wichtig ist uns dabei, nach einem definierten Bewirtschaftungsplan bereits mit den Grundsatz, einer naturnahen Gewässerbewirtschaftung mit heimischen Fischen und Krebsen zu erhalten und ihre Bestände zu sichern.

Fischereilich werden diese kleinen Gewässer „nur“ als Aufzuchtbäche genutzt. Die sich dort entwickelnden Jungfische wachsen in dieser natürlichen Umgebung heran und wandern mit dem Größerwerden in größeren Bäche ab, um zur Laichzeit wieder, soweit möglich, wieder in ihre Laichgebiete hoch zu wandern. Ziel ist es, dass wir diese selbstreproduzierenden Kreislauf, durch einen Initialbesatz wieder in Schwung bringen.

Danke an Kurt Hutterer (Fischer und Naturliebhaber), Leopold Wastl (Aufseher Weissenbach Tal) und Harald Eidinger (Revier Fischereischutzorgan) und an den Jagdpächter Franz Lemmerer, alle waren jedenfalls mit Begeisterung dabei und sorgten dafür, dass die Fischbabys schonend in ihre neue Heimat entlassen wurden.

Danke an die fleißigen Helfer!

Aus Liebe zur Natur!

Zu guter Letzt sei angemerkt, dass die Bäche mit ihren Auen einen wichtigen Teil zum Gesamtbild unserer Landschaft beitragen. Davon profitieren auch die Anrainer. Bäche schaffen Atmosphäre, erhöhen die Lebensqualität, sind ein idealer Platz für Kinder zum Spielen. Eine Wanderung entlang von einen Bach gehört zu den wunderbaren Erlebnissen, auf die man sich jedes Jahr aufs Neue freut. Und auch der Tourismus lebt nicht von Maisfeldern, Siloballen, eintönigen Wiesen, Fichtenforsten, Beton- und Asphaltwüsten und zu Tode regulierten, hart verbauten Gewässern.

Die glasklaren, rauschenden, prospekttauglichen Bäche der Alpen und die tiefblauen Salzkammergutseen können nicht alles sein, was unser Land an Gewässern zu bieten hat. Mäandrierende Bäche mit entsprechenden Auen wären auch noch heute ein wesentlicher Bestandteil unserer Landschaft, auch wenn sie im Zuge von Verrohrungen, Gewässerregulierungen und angrenzenden Nutzungen stark zurückgedrängt wurden. Jeder Bach eine kleine Wunderwelt. Jeder auch noch so kleine Bach ist eine Wunderwelt für sich. Hochwasserrückhalt, Nährstofffilter, Trinkwasserlieferant, Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und Vieles mehr – naturnahe Fließgewässer und Auen besitzen einen hohen
ökologischen und gesellschaftlichen Wert. Gewässerökosysteme stellen vielfältige Funktionen zur Verfügung. Sie leisten zudem eine Erholungsfunktion für den Menschen, bieten Raum für Inspiration und tragen wesentlich auch zu unserer Lebensqualität und psychischen Gesundheit bei.

Man bedarf keiner Glücksforscher, um sagen zu können:

Bäche sind wichtige Begleiter am Weg zu unserem persönlichen Glück. Es gilt künftig aber nicht nur, eine Verschlechterung unserer Bäche zu verhindern, sondern vielmehr sollten wir – auch wenn es angesichts der bisherigen Entwicklung utopisch klingen mag – jeden einzelnen Bach achten und ehren und ihn und sein Umland auf einen guten ökologischen Zustand bringen, zum Wohle von uns allen.

Weitere Informationen:

Es war einmal … „in einem Bächlein helle“!

„Satzfische sollten möglichst aus dem gleichen Einzugsgebiet stammen“.

Satzfische sollten dem Gewässer ökologisch und genetisch nahestehen und idealerweise aus diesem gewonnen werden. Ansonsten kann es durch die Vermischung von an unterschiedliche Gewässer angepassten Populationen regional zum Verlust genetischer Vielfalt und sogar zur Abnahme der Produktivität des besatzgestützten Bestands kommen.

Zitat von Robert Arlinghaus

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