SIGNALKREBS FANGEN – FELDTRAINING

Auf den ersten Blick sind sich der amerikanische Signalkrebs und der bei uns heimische Edelkrebs
sehr ähnlich. Meist kann man den Signalkrebs aufgrund eines auffälligen weiß bis türkisen Flecks am
Scherengelenk von anderen Krebsarten unterscheiden, doch manchmal fehlt dieser. Dann hilft es, das
Tier vorsichtig in die Hand zu nehmen und zu tasten, denn der Signalkrebs ist der einzige bei uns vorkommende Flusskrebs mit einem glatten Panzer.

Der Signalkrebs ist in die „EU-Liste der invasiven gebietsfremden Arten von unionsweiter Bedeutung“ aufgenommen worden, von denen eine große Gefahr für unsere heimischen Gewässer ausgeht. Die weitere Ausbreitung dieser Art muss daher bekämpft werden.

Wer will mehr erfahren, zum Thema Signalkrebsfang in der Praxis?

Termin: Freitag, 30. August 2024

Treffpunkt: 17.00 Uhr, Ende ca. 19.00 Uhr 

Wo: Beim Altstoffsammelzentrum, Traunuferstraße 1, 4614 Weißkirchen an der Traun

Die Teilnahme ist kostenlos – um Anmeldung wird gebeten!
Bitte bei Heimo Huber +43 681 2038 9605 melden!

In geeigneten Gewässern können Signalkrebse schnell extrem dichte Bestände entwickeln und so eine Bedrohung für das Ökosystem werden. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem Fischbrut, Insektenlarven, Amphibien, Muscheln und Pflanzen. Auch unsere einheimischen Edelkrebse und Steinkrebse haben gegen den aggressiveren Signalkrebs kaum eine Chance.

Thomas Koller, Obmann vom FR Rohrbach und Pächter eines Traun Revier in Weißkirchen. Er hat seine Fischmeisterarbeit über den Signalkrebs geschrieben.

Veranstalter des Feldtraining ist Thomas Koller, als Pächter des Traun Revier in Weißkirchen. Vom Fischereirevier Oberes Salzkammergut haben wir die Möglichkeit bekommen den Flusskrebs Fang in der Praxis zu erleben und haben am 30. August 2024 unseren Praxis-Workshop.

Fanggeräte

Die verwendeten Fanggeräte und deren Anwendung müssen dem Gesichtspunkt der Weidgerechtigkeit entsprechen. Die im Angelfachgeschäft angebotenen handelsüblichen Krebsreusen und Krebsteller stehen nach unserer Ansicht im Einklang mit dem Gebot der Weidgerechtigkeit. Im Falle des Eigenbaues wird empfohlen, sich in der Konstruktion an die handelsüblichen Ausführungen anzulehnen (vor allem hinsichtlich des Eingangs, der in der Regel zwischen 10-15 cm misst, um den unbeabsichtigten Fang anderer Tierarten zu verhindern).

Flusskrebs-Reuse Pirat von „Alles für den Fisch“.

Auch wird eine regelmäßige Wartung der Krebsteller und Krebsreusen dringend empfohlen, um z.B. zu vermeiden, dass sich Befestigungen des Fanggerätes am Ufer losen und die gefangenen Tiere darin verenden. Allerdings kann in der Lizenz bzw. in den Lizenz Bestimmungen u.a. geregelt sein, ob diese Fanggeräte vom Fischergast verwendet und wie viele eingesetzt werden dürfen, welche Köder erlaubt sind und wann das Legen bzw. das Heben dieser Fanggeräte erfolgen darf.

Bevorzugter Lebensraum

Signalkrebse (Pacifastacus leniusculus) werden auf dem felsigen Grund von Ufern und Tiefen gefangen. Gute Stellen zum Fangen von Flusskrebsen sind Gewässer mit großen Fluss Bausteinen oder ins Wasser gefallenen Baumstämmen. Die beste Fangtiefe liegt gewöhnlich zwischen zwei und drei Metern, doch Flusskrebse bewegen sich immer in einer solchen Tiefe, wie es der felsige Grund zulässt. Doch auch in seichteren Gewässern in einer Tiefe von nur rund einem Meter ist ein guter Fang möglich.

50-60 Kg Signalkrebse – die Ausbeute von einer Nacht, mit 30 Pirat Reusen.

Die Aufenthaltsorte von Flusskrebsen sind saisonal unterschiedlich und die besten Fangstellen variieren im Verlauf der Fangsaison von Flusskrebsen. Während der Zeit, in der Flusskrebse ihre Panzer abwerfen, ist die Fangquote sehr gering. Große Signalkrebse gehen manchmal auf vollständig ebenem und glattem Grund auf Nahrungssuche.

Die besten und am häufigsten verwendeten Köder sind Karkassen von Rotaugen oder von Karpfen, aber Flusskrebse lassen sich auch mit anderen Ködern anlocken, sollten keine Fischkarkassen zur Verfügung sein. Auch mit Hundefutter haben wir recht gute Fänge gemacht. Die Fallen werden am besten abends ins Wasser gelassen und am nächsten Morgen überprüft, doch es ist durchaus auch möglich, Signalkrebse tagsüber zu fangen. In warmen Gewässern bleiben die Fischköder nicht besonders lange in gutem Zustand.

Der Signalkrebs hat in Oberösterreich keine Schonzeit. Wobei die Hauptfangzeit und die Aktivitäten der Signalkrebse sind Wassertemperatur abhängig und am liegen zwischen Mitte Juli und Mitte September.

Braucht man zum Krebsfang eine Lizenz?

Antwort: Zum Krebsfang benötigt man eine gültige Fischerkarte bzw. eine Fischergastkarte für OÖ. sowie eine Lizenz des Fischereiausübungsberechtigten für das jeweilige Fischwasser. Die Bestimmungen des OÖ Fischereigesetz sind einzuhalten.

Regelungen, wie lange man Krebsreusen auslegen darf?

Obliegt ebenfalls den Bestimmungen des Fischereiausübungsberechtigten. Im OÖ. Fischereigesetz ist dies nicht geregelt, wie lange die Krebsreusen ausgelegt sein dürfen. In der Regel werden sie während der Nachtstunden eingesetzt, weil in dieser Zeit die Krebse am aktivsten sind. Gute Fangmöglichkeiten bestehen aber auch am Tag. Als übliche Dauer des Auslegens von Krebsreusen geben erfahrene „Krebsler ca. 5 Stunden an. Es dauert nämlich eine gewisse Zeit, bis sich einige Krebse in der Reuse fangen. Jedenfalls muss im Sinne der Weidgerechtigkeit vermieden werden, dass die Tiere länger als unbedingt nötig darin gefangen bleiben. Krebsteller werden im Vergleich zur Krebsreuse für einen kurzen Zeitraum ausgelegt. Man hebt in kürzeren Zeitabstanden (ca. alle 30 Minuten) die Krebsteller aus dem Wasser, ähnlich wie bei der Daubel Fischerei, um den Fang zu kontrollieren.

Wie werden entnommene Krebse weidgerecht getötet?

4-5 Minuten ins brühend heiße Wasser und dann zur Weiterverarbeitung.

Es müssen die gefangenen Krebse in weidgerechter Art und Weise behandelt werden. Die Krebse werden in der fischereilichen Praxis zur Tötung einzeln und mit dem Kopf voran in stark kochendes Wasser „gekippt“. Stark kochendes Wasser ist notwendig, damit das Wasser nach einbringen des kühleren Tieres sofort weiterkocht und somit eine schnellstmögliche Tötung erfolgen kann.

Ein langsames Eintauchen oder nur leicht köchelndes Wasser würden dem Tier unnötige Qualen verursachen und ist daher nicht weidgerecht.

Hälterung und Transport

Viel mehr Kopfzerbrechen machte mir die Zwischenhälterung und der Transport. Signalkrebse sind ware Kletterkünstler und können Betonbehälterwände ohne weiteres Hochklettern und sich auch kurzfristig über Land fortbewegen. Gerade hier ist daher höchste Vorsicht geboten, um die Ausbreitung von Signalkrebsen durch unsachgemäße Lagerung und Transport nicht weiter zu fördern.

Größere Mengen transportieren wir im Fischtransportbehälter. Die Gerätschaften müssen nach dem Einsatz auf alle Fälle desinfiziert werden, um eine weitere Ausbreitung der Signalkrebse zu verhindern.

Desinfektion mit Virkon S

Virkon™ S ist ein pulverförmiges Desinfektionsmittel welches gerade für

  • Angeltouristen,
  • beim Wechsel von „infizierten“ Gewässer mit
  • PKD/PDS,
  • Quagga-Muschel,
  • Signalkrebsen,
  • Transport-Equipment von Signalkrebsen
  • und allen Situationen, wo man vermeiden MUSS, dass Viren und Bakterien von einen in ein anderes Gewässer übertragen werden.

Eine Dose Virkos-S kostet nicht viel und auch gleich eine Sprühflasche mit bestellen und damit ist man gerüstet um seine Watschuhe, Watbekleidung, Fischerausrüstung, Kescher, Netze, Transportbehälter, etc. einer Desinfektion zu unterzuziehen, wenn man das Gewässer wechselt.

Die Breitbandwirksamkeit von Virkon™ S wurde nachgewiesen: 61 Stämme von Viren, 33 Stämme von Bakterien und 7 Stämme von Pilzen werden in kurzen Kontaktzeiten abgetötet. Die kurzen Kontaktzeiten und die ökonomischen Verdünnungsraten, kombiniert mit einem herausragenden Wirkungsprofil, machen Virkon™ S zu einem der beliebtesten Desinfektionsmittel in der Fischzucht, Fischerei- und Gerätehygiene. Eine umfassende Liste der Organismen finden Sie auf dem Produktbehälter-Etikett Virkon™ S.

Die bei Gebrauch verdünnte Lösung ist nicht ätzend für Haut und Augen.

Aussetzen von Signalkrebsen ist verboten

Das Ausbringen von Signalkrebsen ist unbedingt zu vermeiden und vielfach verboten (Fischereigesetze und auch in Naturschutzgesetzen). D.h. sollten gefangene Signalkrebse nicht gebraucht werden, sind diese ebenfalls zu töten und je nach Menge, im toten Zustand über die Mülltonne oder besser über die TKV-Sammelstellen der Tierkörperverwertung zu entsorgen. Was ich auch für die übriggeblieben Karkassen empfehle.

Kulinarische Verwendung

Krebse aus dem Kochtopf nehmen und kurz abkühlen lassen. Schwanzteil vom Kopf trennen, indem man Schwanz und Kopf in entgegengesetzte Richtung dreht und die Krebsschwänze auslösen. Bei den größeren, mit 100g und mehr, auch bei den Zangen.
Auch in der gehobenen Gastronomie, wie bei Tamino- und Fritz Grampelhuber, vom Steegwirt in Bad Goisern werden Signalkrebse zu feinen Gerichten veredelt.

Lobster-Party

Die Krebsparty ist z.B. in Schweden eine besondere kulinarische Tradition. Wenn sich der Sommer langsam verabschiedet, beginnt hier die Zeit für Delikatessen aus dem Wasser.

Auch vom FR Rohrbach werden seit Jahren, beim traditionellen Krebsfest vom FR Rohrbach Süßwasserkrebse aus der Traun serviert.

Die Saison für die berühmte Krebsparty von FR Obmann Thomas Koller fällt auch in die Hauptsaison vom Krebsfang und beginnt Mitte Juli und dauert bis Anfang September hinein. Eine Krebserl-Party ist ganz etwas besonderes und hat eine gesellige Tradition und so können sich geladene Gäste, bei einer ausgiebigen Krebsparty und einen warmen Sommerabend beim Aumüller in Obermühl an der Donau kulinarisch verwöhnen lassen. Mehr dazu unter:

 

„Die besten Kochbücher sind jene, die man irgend wann nicht mehr braucht –

weil sie Wissen vermitteln, mit dem man ohne Rezept köstliches kochen kann. “

Zitat aus dem Kochbuch „Der Fischer und der Koch“ von Lukas Nagl