SÄEEP – LAICHPLATZ ERHALTUNG UND ENTWICKLUNG

Schotter-, Kies und Sandbänke sind Kennzeichen naturnaher Flüsse und ihrer Dynamik. Intakte Fließgewässer führen Geschiebe unterschiedlicher Größe mit sich, das an strömungsarmen Stellen abgelagert wird. Dadurch entstehen Schotterbänke am Ufer oder als Inseln mitten im Gewässer. Charakteristisch für solche Umlagerungsflächen ist, dass sie nicht ständig an der gleichen Stelle bleiben, sondern sich verlagern können, wenn beim wiederkehrenden Hochwasser das Material von der Strömung mitgerissen und abtransportiert wird. 

So entstehen sehr variable Lebensräume, mit extremen Lebensbedingungen zwischen trocken und nass im Spülsaum des Gewässers. Schotterbänke naturnaher Flüsse sind ein Paradebeispiel für die natürliche Sukzession. Frisch entstandene oder häufiger überflutete Kiesbänke sind praktisch vegetationsfrei, sie heizen sich bei Sonne sehr stark auf. Schatten und Deckung fehlen weitgehend, dies bietet lediglich vom Fluss abgelagertes Totholz und Wurzelstöcke. Erst auf den höher gelegenen Flächen, die weniger oft überflutet werden, siedeln sich Pioniergehölze, wie Purpurweiden und Erlen an, die den Übergang zum Auwald bilden.

Diese Umweltfaktoren ermöglichen nur wenigen Spezialisten aus der Tierwelt diesen Lebensraum zu besiedeln. Diese haben besondere Überlebensstrategien entwickelt. Besonderheiten unter den Vögeln sind die Kiesbrüter, Flussregenpfeifer und Flussuferläufer, deren Eier und Junge in ihrer Färbung so perfekt an den Untergrund angepasst sind, dass sie uns Menschen, aber auch deren Feinden meist verborgen bleiben.

Die artenreiche Insektenfauna mit Eintags- und Steinfliegen, Libellen und Käfern beinhaltet Seltenheiten wie den vom Aussterben bedrohten Kiesbank-Grashüpfer, der nur noch im Goiserer Weissenbach zu finden ist.

Kiesbänke sind aber auch Laichplätze von Äsche und Bachforelle, die hier neben einer ausreichenden Belüftung der Eier auch eine reiche Wirbellosenfauna als Nahrungsquelle vorfinden. Durch eine Jahrhunderte lange Flussverbauungen und Begradigungen sind nur noch wenige Flussabschnitte mit Kiesbänken an der Oberen Traun übriggeblieben. Diese unterliegen meist einem hohen Nutzungsdruck durch Freizeitaktivitäten, wie Angeln, Baden, Grillen, Rafting oder Kajaksport. Während der Brutzeit führen diese Störungen bei den seltenen Kiesbrütern zum Verlust ihrer Nachkommen. 

Ganz unzweifelhaft haben unverbaute Gewässerabschnitte für uns Menschen einen hohen Erholungswert. Friedrich Schiller erkannte dies bereits 1793 indem er sich fragte: „Wer von Ihnen verweilt nicht lieber bei der geistreichen Unordnung einer natürlichen Flusslandschaft als bei der geistlosen Regelmäßigkeit eines begradigten Gerinnes?“ Zudem sind intakte Fließgewässer widerstandsfähiger, sauberer und artenreicher als unterbrochene und aufgestaute Gewässer.  Zunehmend wird auch erkannt, dass breite, naturnahe Uferabschnitte eine wesentlich bessere Retentionswirkung haben als verbaute Flussabschnitte und damit für den Hochwasserschutz wichtig sind.

Wiederbelebungsprojekte

Daher setzt sich das Fischereirevier Oberes Salzkammergut in den Verfahren für den Schutz und die Erhaltung der letzten noch vorhandenen freien Fließstrecken unserer Flüsse und Bäche mit den dynamischen Schotterbänken ein. Denn verschwinden diese Lebensräume, verschwindet auch deren einzigartige Lebensgemeinschaft und Verbündete im Kampf gegen Klimawandel und Artensterben.

Einreichprojekt „Äschen Laichplatz“

Mit einen gemeinsamen Einreichprojekt mit den ÖBF wurde eine wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Unterlagen für die Umsetzung von fischökologischen Verbesserungsmaßnahmen an sieben Stellen in der Ischler Traun im Bereich bei ca. Flusskilometer 104,0 sowie zwischen Flusskilometer 107,6 bis 109,0 eingereicht. Die Kolmation des Substrates, die hohen Schleppspannungen im Hochwasserfall aufgrund der Einengung des Fließbettes und der gestörte Geschiebetrieb stellt insbesondere in der Ischler Traun ein Problem für die Laichplätze der kieslaichenden Fischarten dar. Durch den Einfluss verschiedener Baumaßnahmen an der Oberen Traun, wie einen Kraftwerksbau in den letzten Jahren und andererseits den Eintrag von Feinsedimenten aus Zubringern wie dem Goiserer Weissenbach, kam es in vielen Gebieten zu sehr ungünstigen Sohlsubstratzusammensetzungen der altbekannten Laichplätze, überwiegend mit in Feinsanden kolmatierte oder nur kindskopfgroßen Steinen liegen bleiben, die von den Fischen beim Laichgeschäft nicht mehr aufgelockert werden können.

Selbstreproduzierende Fischbestände ist das Ziel

Im Rahmen eines auf selbstreproduzierende Fischbestände aufgebauten Bewirtschaftungsplan zur Erhaltung der autochthonen Äschen in der Oberen Traun mit unseren Förderprogramm SÄEPP „Salzkammergut Äschen Erhaltungs- und Entwicklungs-Projekt“ soll an den besagten Standorten durch Sohlauflockerungen und wenn erforderlich, durch Einbringung von Kies 16/32 die Bandbreite der Kornverteilung der Gewässersohle verbessert werden.


Dadurch, so das Ziel des Projektes, sollen Schotterbänke geschaffen werden, die die Laichsituation für Kieslaicher, wie der Äsche (Thymallus thymallus) in der Oberen Traun verbessern. Die Umsetzung soll in den Wintermonaten erfolgen, da in dieser Zeit aufgrund der geringeren Wasserführung die Bauarbeiten Großteils im Trockenen umgesetzt werden können und somit die Gewässerbeeinflussung geringgehalten wird.

Bewilligungsantrag

Die Einreichunterlagen wurden von DI Karl Fehrer, teamtech TZ-GmbH. aus Gmunden erstellt.

  • Beantragt wird die wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Bewilligung der Umsetzung von Maßnahmen für die Verbesserung der fischökologischen Situation in der Oberen Traun, im vorliegenden Fall vor allem die Schaffung von sieben (7) Laichplätzen.
  • Weiter wird die Instandhaltung der Laichplätze für die Dauer der Bewilligung beantragt. Die Laichplätze werden laufend überwacht, sollte sich der Kolmatierungszustand drastisch verschlechtern, werden diese nach Anzeige bei der zuständigen Verwaltungsbehörde mittels Rode Rechen saniert.
  • Das Sanierungsintervall wird 3 Jahre nicht unterschreiten.

Bei der oberen Soleleitung

Pflanzgarten

Stadtrevier oberhalb Eisenbahnbrücke

Heimo bei der Arbeit
Artikel ist in Arbeit

„Der Wasserbauingenieur ist zuständig für den „Rohbau“,

der erfahrene Gewässer-Bewirtschafter für die „Innenausstattung“.

Zitat von Roland Herrigel aus dem Buch „Tatort Bach“